alexandrinischer Diobol der Faustina?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Sa 30.09.06 19:45

Von der Größe, Struktur und Material sieht die Münze doch am ehesten wie ein gegossenes "Limesfalsum" aus, findet ihr nicht? Das Material wäre dann "Potin", was so ungefähr heißt, da haben sie allen Metallschrott 'reingekippt, den sie gerade zur Hand hatten (Kupfer, Blei, Zinn, evtl. auch Spuren von Silber etc.).

Homer
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El Che
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Beitrag von El Che » Sa 30.09.06 20:31

Hallo vMadai,
Nun scheint mir, dass manche den Begriff subärat auch für Silbersud-Denare verwenden. Ist das üblich, oder muss man das doch differenzieren?
Ich hatte dies auch mal irgendwo aufgeschnappt und so abgespeichert, aber das ist definitiv falsch. Unter dem folgenden Link findest du auch Bilder von PScipio die den Unterschied deutlich machen

http://www.numismatikforum.de/ftopic16255-30.html

Liebe Grüße,
Uli

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Beitrag von vMadai » Sa 30.09.06 21:55

Mensch Chinamul, bist du grausam.
Erst muste ich meinen Traum, für wenig Geld eine Superrarität erworben zu haben, begraben und dann nennst du das gute Stück eine wertlose Faustina-Ruine und willst sie noch vollends massakrieren, das tut ja schon weh.

Übrigens: ich habe nun beim Durchsehen meiner Sammlung einige kupferne "Denare" entdeckt (Caracalla und drum rum). Sind das dann alles Fälschungen (Donolli schrieb: "i.d.R."), oder gibt es noch tröstlichere Möglichkeiten?

MfG vMadai

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Sa 30.09.06 22:10

Fälschungen ja, aber antike, und da gehen die Meinungen über die Sammelwürdigkeit weit auseinander. Ich gebe die paar Euro, für die man die auf Ebay oft kriegt, gerne aus. Hier zwei Beispiele, ein Augustus für 2 Euro plus Porto von Ebay und eine Marciana für 3 Euro (!) von der Münzbörse.

Homer
Dateianhänge
3euro-marciana-2.JPG
august-denar-sub-diana-2.JPG
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Beitrag von antoninus1 » So 01.10.06 09:43

Die Marciana sieht doch sehr interessant aus.

Das Herstellungsverfahren von plattierten Münzen war doch, dass man den Schrötling zwischen 2 runde Silberfolien gelegt hat, wobei die eine einen größeren Durchmesser als der Schrötling hatte. Hier die der Rückseite.
Dann falzte man diese um die Münze, so dass sie die Oberseite auch noch am Rand bedeckte und schlug dann die Münze.
Bei der Marciana ist der Falz noch übrig geblieben, da das Silber an der Stelle doppelt so dick war, wie an den anderen Stellen.
Das Silber über der Büste ist durch Abnutzung verschwunden, das auf der Rückseite noch vorhanden, da dort die Abnutzung geringer war (flaches Relief).

So wird das Herstellungsverfahren wunderbar demonstriert.
Gruß,
antoninus1

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Beitrag von vMadai » So 01.10.06 16:24

Nachdem ich dankenswerterweise von Euch so weit aufgeklärt wurde, habe ich nun alle meine kupferfarbenen Denare (8 Stück), als antike Fälschungen katalogisiert.
Eine davon habe ich erst neulich erworben und wollte Euch nun doch noch fragen, was ich davon halten soll: "Billon-Denar" Ist sie doch echt? Oder irrt auch hier der Verkäufer?
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... %3AIT&rd=1

Dankend grüßt vMadai

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Beitrag von Homer J. Simpson » So 01.10.06 17:21

Das würde ich für ein klassisches gegossenes "Limesfalsum" halten, wie ich oben geschrieben habe. Gerade aus der Severerzeit sind die sehr häufig. Ein paar Prozent Silber werden schon drin sein. Echt antik ist das Stück sicher. Daß die Münze jemals zusätzlich versilbert war, glaube ich nicht. Evtl. hat das Material in unoxydiertem (frischem) Zustand silberfarben ausgesehen.

Homer
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Beitrag von vMadai » So 01.10.06 19:56

@homer

Entschuldige bitte meine Hartnäckigkeit, aber ich will etwas dazulernen:
woran siehst du das??

vMadai

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Beitrag von El Che » So 01.10.06 20:23

@vMadai

Billon bezeichnet eine Legierung aus Kupfer und Silber, die zu über 50 % aus Kupfer besteht; die Grenze von 50 % macht es naturgemäß schwierig in Grenzfällen zu entscheiden, ob es "schon" eine Billon-Münze ist (oder noch eine "Silbermünze").

Generell kann man davon ausgehen, dass der Silbergehalt in den Denaren der Kaiserzeit seit den späten Trajanmünzen (nach 100) von ca. 80 % gefallen ist, bis er gegen Ende des 2. Jhdts. die "Billongrenze" erreicht hat - also zu der Zeit deines Denars. Ob es sich tatsächlich um einen solchen Denar, oder um ein Limes falsum handelt, vermag ich nicht zu sagen.

Liebe Grüße,
Uli

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Beitrag von Pscipio » So 01.10.06 20:50

vMadai hat geschrieben:Entschuldige bitte meine Hartnäckigkeit, aber ich will etwas dazulernen:
woran siehst du das??
Reguläre Denare der Domna weisen einen weit höheren Silbergehalt auf (50% oder so), sehen also silbern aus.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von Homer J. Simpson » So 01.10.06 23:56

...und außerdem hat die Münze die unscharfen Konturen, wie sie zu einem gegossenen Stück passen würden.

Homer
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Beitrag von vMadai » Mo 02.10.06 08:55

Danke!
Und außerdem habe ich inzwischen bei näherer Inspektion entdeckt: 2 abgeschliffene Stellen am Rand exakt gegenüberliegend. Das ist doch - glaube ich - auch ein Zeichen für Guss?

MfG vMadai

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