Was muss ein Denar wiegen?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

vMadai
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Was muss ein Denar wiegen?

Beitrag von vMadai » Mi 04.10.06 20:40

Guten Abend Ihr Lieben und Hilfreichen!

1. Nachdem ich in den vergangenen Tagen einige meiner Denare anhand der kupfernen Farbe als Fälschungen verbuchen musste, kommt heute der nächste Schreck auf mich zu:
Die meisten meiner Denare aus der Severerzeit wiegen zwischen 2 und 3 Gramm, andere aber auch 3-4 Gramm. Sind die leichteren vielleicht auch alle falsch (äußerlich merke ich ihnen meistens noch nichts an)?
Ein paar falsche als Zeugnisse der damaligen Zeit würden mich ja nicht stören, aber die meisten falsch - das schockt mich dann schon.

Im Kampmann habe ich keine Hinweise gefunden auf das jeweilige pflichtgemäße Gewicht. Könnt Ihr mir das nennen?

2. Dieser Denar scheint mir ziemlich flau (ist das der richtige Ausdruck?). Ist das nur Abnützung, oder gar eine besonders schlechte Fälschung?
http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... %3AIT&rd=1

MfG vMadai

andi89
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Beitrag von andi89 » Mi 04.10.06 21:06

Hallo!

Ich habe auf Anhieb auch nichts finden können, was das Sollgewicht des Denars zu dieser Zeit angeht. Bei meinen Stücken aus dieser Zeit treten ganz ähnliche Gewichtsschwankungen auf, wie bei dir. Der Leichtest, einer von Septimius Severus für Caracalla, wiegt nur 2,06 g, der Schwerste, Septimius Severus für seine Gattin, schafft es auf 3,75 g. Ich war auch schon mal im Besitz von einem Elagabal, der 1,89 g wog, wobei auch die Erhaltung nicht mehr so toll war.
Alleine das Gewicht wäre für mich jetzt noch kein Grund zur Beunruhigung.

Den Denar aus der ebay-Auktion würde ich spontan für echt halten, eine moderne Fälschung auf keinen Fall.

andi89
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Beitrag von Peter43 » Mi 04.10.06 21:11

Aber eine Münze, die ich nicht gerne in meiner Sammlung hätte!

Mfg
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Beitrag von schnecki » Mi 04.10.06 21:11

----dieser ebay anbieter hat eigentlich immer nur echte münzen angeboten , und ich denke auch , dass der denar echt ist----- 8O
SI DEVS PRO NOBIS , QVIS CONTRA NOS ?

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donolli
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Beitrag von donolli » Mi 04.10.06 21:16

ich stimme andi89 zu, was die gewichtsschwankungen bei denaren anbelangt. im ersten und zweiten jahhundert wiegen denare meist zwischen 3 und 3,7 g. im dritten jahrhundert nimmt dieser schwankungsbereich jedoch zu. in meiner sammlung ist da von unter zwei bis hin zu über vier gramm alles vertreten ;-)

der ebay-denar ist einfach nur wahnsinnig verrottet (entschuldige die harten worte). echt ist er dagegen schon. in dem zustand würde ich ihn nicht mehr für sammelwürdig halten, zumal münzen des alexander severus relativ häufig und auch in besseren erhaltungen zu vernünftigen preisen zu haben sind.

cheers donolli
Zuletzt geändert von donolli am Mi 04.10.06 21:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Zwerg » Mi 04.10.06 21:18

Es gibt wohl kein pflichgemäßes Gewicht.

M.W. wurden diese Münzen nicht "al pezzo" sondern "al marco" geschlagen. Aus einer bestimmten Menge Metall mußte eine bestimmte Menge Münzen geschlagen werden.

Beste Grüße
Zwerg
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vMadai
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Beitrag von vMadai » Mi 04.10.06 21:24

Danke vielmals!

Eine moderne Fälschung hatte ich auch nicht gefürchtet, aber eine antike.
Subärate Denare aus jener Zeit wiegen nämlich m.W. auch so um die 2-3 Gramm.
MfG vMadai

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Beitrag von Pscipio » Mi 04.10.06 21:36

Leider sind die meisten der Münzen dieses Verkäufers viel zu stark gereinigt. Der Alexander ist grässlich :(
Nata vimpi curmi da.

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Mi 04.10.06 21:50

Naja, der war wohl vorher auch nicht viel besser :wink:.

Denare sind immer für Überraschungen gut. Ich habe mir letzte Woche endlich eine Waage gekauft und bin gerade dabei, die Münzen durchzuwiegen; gerade bin ich bei den Denaren. Die Severer - auch die guter Machart - enttäuschen mich; nur eine kleine Minderheit erreicht die 3g-Marke, die allermeisten sind zwischen 2,5 und 3g.

Die Schwankungsbreite ist aber zu allen Zeiten groß; auch etliche Denare des 2.Jh. haben unter 3g, obwohl sie aus den "goldenen Zeiten" von Nerva bis M. Aurelius stammen. Erstaunlicherweise ist dann mein schwerster Denar überhaupt einer aus der Zeit, als die Denare besonders erbärmlich klein und untergewichtig waren: ein Löwenfellkopf-Denar aus Commodus' letztem Lebensjahr mit 3,85g!

Also: im 2. und 3.Jh. kann man die Gewichte wohl relativ locker nehmen!

Homer
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Beitrag von donolli » Mi 04.10.06 22:00

also ich habe gerade nochmal nachgeschaut. mein leichtester und mein schwerster sind beide von alexander severus (beide ss-vz) und wiegen 1,8 bzw. 4,2 g

cheers donolli
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Beitrag von Homer J. Simpson » Mi 04.10.06 22:06

Siehste. :black:

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Beitrag von kollboy » Do 05.10.06 06:53

ich weiss nicht, was ihr alle gegen den sev alexander denar aus der ebayauktion habt - wenn man schoen mittig ein loch reinbohrt, ergibt er doch eine absolut brauchbare beilagscheibe!

n.......s
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Beitrag von n.......s » Do 05.10.06 10:48

...bei dem Teil wäre mir selbst ein €uro zu schade - leider sind die meisten Münzen dieses Anbieters nicht in der besten "Verfassung" .

Torsten

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Beitrag von payler » Do 05.10.06 11:15

Ich habe mir mal den Roth zu Hilfe genommen:

Prägungen v. Septimius Severus im Jahr 193:
v. 2,66 bis 4,12 Gramm

Prägungen v. Severus Alexander im Jahr 230:
v. 2,66 bis 3,31 Gramm

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Beitrag von vMadai » Do 05.10.06 11:36

Na Ihr seid aber streng!
Also erstmal danke, dass Ihr mich vor dem Frust bewahrt habt, versehentlich lauter subärate gekauft zu haben.
Andererseits finde ich den Denar für 3,50 auch wieder nicht so schlecht. Ich sammle möglichst viele veschiedene Münzen aus allen Zeiten und Epochen, da kann ich mir (außer ich krieg was von dem berühmten Jackpot) halt nicht nur feine Stücke leisten. Und immerhin ist er eindeutig bestimmbar!
Und wenn ich dergleichen noch mehr irgendwo für 1 Euro angeboten bekäme, die würde ich alle nehmen (und ich wüsste sogar noch Leute, denen ich sie für 2 Euro weiterverkaufen könnte!)

@PScipio: denkst du, dieser Denar wurde durch "Reinigung" so schlecht?

Dankend grüßt vMadai

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