Ewiges Rätsel

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

Iotapianus
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Beitrag von Iotapianus » Di 17.10.06 17:41

Das As zeigt das früheste Portrait des Claudius, mit einer großen Ähnlichkeit zu seinem Bruder Britanicus
Du meinst wahrscheinlich Germanicus? Unter dieser Voraussetzung ist deine Erklärung mehr als einleuchtend.

Iotapianus

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Durmius
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Beitrag von Durmius » Di 17.10.06 17:51

Ich dachte Britanicus war Claudius!s Sohn, und nich sein Bruder

Grüsse


Durmius
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Iotapianus
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Beitrag von Iotapianus » Di 17.10.06 17:57

Venus ist in der Tat ein typisch weibliches Motiv. Ich dachte schon an eine Hybride, aber für Tranquillina wird kein Venus-Revers verzeichnet.

Ist VENVS VICTRIX reserviert für Frauen, die eine (erfolgreiche) Geburt hinter sich hatten, oder gilt das nur für VENVS GENETRIX?

Iotapianus

pearl.harbour
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Beitrag von pearl.harbour » Di 17.10.06 19:09

Ich habt natürlich recht Germanicus,war der Bruder von Claudius, Britanicus war der Sohn von Claudius und Valeria Messalina!

Viele Grüße

pearl.harbour
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quisquam
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Beitrag von quisquam » Di 17.10.06 20:05

@Antinoos: Es stimmt nicht, dass Venus Victrix eine rein weibliche Rückseite ist, sie gibt es auch für Caracalla und Gallienus. Selbst wenn sie es wäre verstehe ich nicht, warum Venus dann nix mit seiner Hochzeit zu tun haben kann.

Zu welchem Anlass meine Münze geprägt worden sein soll hat Antinoos in seiner Bemerkung bereits vorausgesetzt.

Grüße, Stefan
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Peter43
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Beitrag von Peter43 » Di 17.10.06 21:27

Ich fasse zusammen: Es gibt die Auffassung, daß Dein Gordian anläßlich seiner Hochzeit mit Tranquillina geprägt worden ist, daß dies aber aus irgendeinem Grund nicht stimmen kann!

Die Vs.-Legende kann aber nicht der Grund sein, denn diesen Titel erhielt er 238 bei seiner Erhebung zum Augustus und die Hochzeit war erst 241. Da gibt es also keinen Widerspruch.

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von quisquam » Mi 18.10.06 21:03

Kein Beitrag in den letzten 24 Stunden?

Die Lösung ist wirklich kaum möglich, wenn man den betreffenden Beitrag im US-Forum nicht findet. Daher möchte ich auflösen: Gordian III. hat Tranquillina im Jahre 241 n. Chr. geheiratet, diese Münze ist aber nach numismatischen Erkenntnissen in das Jahr 240 zu datieren!

Hier die hoffentlich inhaltlich korrekte Übersetzung des Beitrags von Curtis Clay im amerikanischen Forum:
(Originaltext siehe hier: http://www.forumancientcoins.com/board/ ... pic=9406.0 )

Leider irrt Mattingly, wenn er diesen Typ mit der Ehe von Gordian und Tranquillina in Verbindung bringt. Die Chronologie macht dies unmöglich.
Die fünf undatierten Denarius-Typen (Anmerkung meinerseits: RIC 115, 127, 129-131), die Mattingly mit der Hochzeit in Verbindung bringt und daher in das Jahr 241 datiert, darunter VENVS VICTRIX , bildeten tatsächlich eine einzelne Emission zusammen mit einem sechsten Denar-Typ, P M TR P III COS P P Kaiser zu Pferd, dessen Zählung der tribunizischen Gewalt diese Emission in das Jahr 240 datiert. Auch die Abfolge der Emissionen datiert diese Emission zweifelsfrei auf 240: sie muss zwischen Emission 2 von 239-40 und Emission 4 von 240-243 fallen, von denen die letztere auch mit dem Denar statt des Antoninian als Standardsilbermünze beginnt.
Die Historia Augusta datiert die Hochzeit von Gordian mit Tranquillina eindeutig in das Jahr 241. Es kann nicht durch eine Ausgabe von Denaren eines Ereignisses gedacht werden, das erst ein Jahr später stattfand!


Jetzt bleibt noch das Problem wer die nächste Frage stellt! Antinoos? Vielleicht hat ja auch schon jemand anderes eine Frage in der Pipeline.

Grüße, Stefan
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Beitrag von Peter43 » Mi 18.10.06 22:32

Hallo Stefan!

Das war eine gute Frage und die Lösung war so richtig numismatisch! Darf ich eine ähnlich numismatische Frage anschließen? Natürlich stammt die Lösung, die gesucht wird, wieder von Curtis Clay! Wir wissen, was wir an ihm haben!

Abgebildet ist der bekannte As des Agrippa, des großen Feldherrn, Freunds und Schwiegersohns des Augustus.

Agrippa, gestorben 12 v.Chr.
AE - As, 10.84g, 22.5mm
geprägt in Rom
Av.: M AGRIPPA L F COS III
Kopf n.l., mit corona rostrata
Rv.: Neptun n.l. stehend, hält kleinen Delphin in der ausgestreckten r. Hand
und stützt sich mit der Linken auf Dreizack.
re und li großes S - C
RIC I, Gaius 58; C.3; BMCR (Tiberius) 161
fast SS, schwarze Patina
Anm.: Die corona rostrata oder corona navalis ist mit Schiffsschnäbeln (rostra) verziert und wurde Agrippa wegen seines Sieges über Sextus Pompeius in der Seeschlacht bei Naulochos 36 v.Chr. verliehen.

BMCR und Kankelfitz schreiben diesen Typ fälscherlicherweise Tiberius zu. Tatsächlich aber ist er erst unter Gaius Caligula geprägt worden.

Meine Frage: Wodurch kann man belegen, daß die Zuschreibung zu Tiberius nicht stimmen kann?

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von Zwerg » Mi 18.10.06 23:01

Ich habe höchste Hochachtung vor dem Verhalten Agrippas
Er hat sogar eine Seeschlacht gewonnen, als Augustus mit schrecklichen Beschwerden daniederlag - aber Augustus war immer der "Macher" - und Agrippa hat dies akzeptiert.

Soweit ich mich erinnere, wurde diese wichtige Umdatierung in einem Aufsatz im JNG publiziert

Grüße
Zwerg
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Beitrag von quisquam » Do 19.10.06 11:03

Hallo Peter43!

Sind möglicherweise analog zu den bekannten PROVIDENT-Assen für den Divus Augustus RIC 81 (Tiberius) Exemplare bekannt, die auf Caligula-Asse überprägt sind? Dies würde allerdings letztlich nicht ausschließen, dass sich die Prägung über die Regierungszeiten beider Kaiser erstreckt hat.

Grüße, Stefan
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Beitrag von Peter43 » Do 19.10.06 13:21

Hallo Stefan! Nein, das ist nicht die gesuchte Lösung! Die Frage ist vielleicht etwas gemein, weil man auf die Lösung aus dem gezeigten Bild allein nicht schließen kann!

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von richard55-47 » Do 19.10.06 15:50

Tiberius hatte "familiär" mit Agrippa nichts zu tun, während dessen Tochter Agrippina d. Ä., die Ehefrau des Germanicus, (aus dem Stegreif gesprochen) die Mutter des Caligula war. Caligula hat somit seinem Großvater ein Denkmal setzen wollen. Tiberius hatte anderes im Sinn als mittels einer diesem begnadeten Feldherrn/Admirals gewidmeten Gedenkmünze in Form seiner Abkömmlinge hausintern Konkurrenz heranzuzüchten.
do ut des.

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Beitrag von Peter43 » Do 19.10.06 18:38

Nein! Die Lösung ist nicht historisch, sondern rein numismatisch!
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Beitrag von quisquam » Fr 20.10.06 10:28

Es ist die Stempelstellung! Während diese bei den Bronzen von Tiberius 6h oder 12h beträgt ist sie bei den Bronzen von Caligula immer 6h.

Nebenbei bemerkt: Aus demselben Grund sind auch die von mir oben angesprochenen PROVIDENT-Asse möglicherweise erst unter Caligula geprägt worden. Wie die überprägten Exemplare belegen, wurde zumindest ein Teil der PROVIDENT-Asse nach 37 n. Chr. produziert.


Hier meine neue Frage, diesmal ohne Anregung aus Chicago:

Die Gottheit auf der Rückseite dieses Denars verweist sowohl auf den mächtigsten Mann im Staate als auch auf die Familie des Münzmeisters. Wie ist diese Gottheit richtig anzusprechen?

Av: Die Köpfe der Dioskuren mit lorbeerbekränzten Pilei, gestaffelt nach rechts; über den Köpfen je ein Stern
Rv: Gottheit steht nach links, hält Langszepter und Waage

Grüße, Stefan
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Craw 463-1.jpg
RIC Tiberius 81.jpg
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Beitrag von richard55-47 » Fr 20.10.06 11:27

Quisquam, deine Lösung wird zwar richtig sein, viel anfangen kann ich mit 6h und 12h nicht. Eine Münze, die mit 6h geprägt ist, wird 12h, wenn ich sie entsprechend drehe. Der Kopf steht dann zwar auf dem Kopf, aber 12h ist erreicht. Demnach müssten bie Tiberius die 12h-Prägungen auch auf dem Kopf stehen, was mir aber unwahrscheinlich vorkommt. Erkläre bitte die Besonderheiten mal einem Dummen.
do ut des.

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