Kampmann, Kankelfitz oder was ganz anderes???

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

Benutzeravatar
Peter43
Beiträge: 13032
Registriert: Mi 11.08.04 02:01
Wohnort: Arae Flaviae, Agri Decumates
Hat sich bedankt: 205 Mal
Danksagung erhalten: 1920 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von Peter43 » So 29.10.06 12:34

Zum Cohen noch ein Wort: Der Cohen ist eine der wichtigsten Quellen des RIC. RIC stützt dich großenteils auf den Cohen. So hat er z.B. weitgehend die Bewertung der Seltenheit vom Cohen übernommen. Leider auch oft seine Fehler!

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

Fridericus
Beiträge: 559
Registriert: Di 01.02.05 21:19
Wohnort: Bremen
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Fridericus » So 29.10.06 18:00

Den Kankelfitz gibt es nur in alten Ausgaben, da er nicht mehr aktualisiert wird. Frau Kampmann ist quasi die Nachfolge angetreten.

Ich persönlich halte "Roman coins and their values" von David R.Sear für präziser. Von professionellen Münzhändlern wird der Kampmann auch eher selten, da nicht vollständig.

vMadai
Beiträge: 1297
Registriert: Do 10.06.04 21:51
Wohnort: Augsburg
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von vMadai » So 29.10.06 20:47

Heute bekam ich eine Mail, in der mir diverse Kataloge in elektroischer Form angeboten wurden. Kennt ihr die, was haltet ihr davon? Legal? Illegale Kopien?


"Hallo,
Hätten Sie Interesse an RIC-Katalog (Roman Imperial Coinage) in elektronischer Form auf einem CD, alle 10 Bände, als .pdf Datei - für 25 EUR?
Sollten Sie diese Bibel der römischen Münzprägung brauchen, setzten Sie mit mir bitte in Verbindung per mail:"
.....[kann ich auf Nachfrage mitteilen -man soll hier ja nicht werben]

"Auch erhältlich die elektronische Versionen anderer Bücher, u.a.:
- Greek Coins and their Values, Vol.II Asia & North Africa, Sear
- Greek Imperial Coins and their values, Sear
- Guide Book of US Coins 1616-2003, Yeoman (Official Red Book)
- Coins of England and the UK, Spink 2003
- Catalog of World Coins 1901-present, Krause (2005)
- Catalog of World Coins 1801-1900, Krause (2004)
- Catalog of World Coins 1701-1800, Krause (1993)
- Catalog of World Coins 1601-1700, Krause
- Catalog of German coins 1601 to present, Krause (1998)
MfG, germaniac-ff"


Gruß vMadai

Benutzeravatar
Peter43
Beiträge: 13032
Registriert: Mi 11.08.04 02:01
Wohnort: Arae Flaviae, Agri Decumates
Hat sich bedankt: 205 Mal
Danksagung erhalten: 1920 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von Peter43 » So 29.10.06 21:07

Selbstverständlich illegal! Wenn der Verkäufer auffliegt und seine Kundendatei gefunden wird, bekommen die Käufer auch Ärger! Dann ist es riskant, illegale Sachen zu kaufen! Wenn der Käufer nach Bezahlung nicht liefert, kannst Du das Geld ja schlecht einklagen!

Den RIC auf CD gab es auch schon mal bei Ebay, ist dann aber verschwunden. Vielleicht weiß jemand, was daraus geworden ist?

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

Benutzeravatar
Antinoos
Beiträge: 152
Registriert: Mo 26.06.06 16:50
Wohnort: irgendwo in Ostdeutschland
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Antinoos » Mo 30.10.06 10:17

@Jotapianus: Du nimmst mir die Worte aus der Tastatur.

Ich dachte, ich spinne, als ich den Thread bis hierher las... 8O

Kampmann ist doch völlig unseriös; sowohl was die Logik des Aufbaus als auch die Preise für seltene Varianten angeht.

Sear ist da um Potenzen besser. Und soviel Englisch, das zu entziffern, wird wohl jeder können, der so ein Hobby hat... :wink:

Die Kampmann hat "man" als ambitionierter Sammler nur, um ggf. Angaben aus Auktionskatalogen zuordnen zu können (unseriöse Auktionatoren zitieren leider mittlerweile allen Ernstes nach diesem "Werk" :mad: ...)

Genaugenommen ist sogar der Kankelfitz - trotz aller Fehler/Macken - noch besser als Kampmann. Das Buch hat die gute Frau offenbar ganz auf die Schnelle zusammengestümpert. Als Referentin in Live-Vorträgen ist sie demgegenüber jedenfalls um Potenzen besser...!! Habe sie letztens gerade wieder beim Freundeskreis antike Münzen Berlin erlebt...

-Antinoos

Benutzeravatar
helcaraxe
Beiträge: 3331
Registriert: So 16.07.06 10:33
Wohnort: Nürnberg und Heidelberg
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von helcaraxe » Mo 30.10.06 10:41

Pscipio hat geschrieben: Einen guten allgemeinen Einstieg in die antike Numismatik als Wissenschaft liefert folgendes Buch:

C. Howgego, Geld in der Antiken Welt, Darmstadt 2000.

Es handelt sich dabei nicht um einen Katalog, sondern um eine Einführung in die numismatischen Wissenschaften, ihre Methoden, Theorien, Zielsetzungen etc. Äusserst empfehlenswert!

Gruss, Pscipio
Der Howgego ist aber nicht einfach zu lesen - selbst in der deutschen Übersetzung.. ;-)
Viele Grüße
helcaraxe
________________

[i]Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: Es mag zwar nichts drin sein, aber sie mildert die Stöße des Lebens.[/i] -- Arthur Schopenhauer

Benutzeravatar
Wurzel
Moderator
Beiträge: 4300
Registriert: Mo 21.06.04 17:16
Wohnort: Wuppertal
Hat sich bedankt: 320 Mal
Danksagung erhalten: 464 Mal

Beitrag von Wurzel » Mo 30.10.06 10:49

Stimmt, er ist auf einem sehr hohen sprachlichen Niveau, dadurch muß man sich erst einlesen. Danach war es, für mich zumindest, ein reines Lesevergnügen.

Respekt an die Übersetzer, das war sicherlich nicht einfach.

Ansonsten kann ich Pscipios Empfehlung nur unterstreichen, ich hatte mir den Howgego auch auf seinen Tipp hin besorgt.


Liebe Grüße Michael
http://www.wuppertaler-muenzfreunde.de/

Benutzeravatar
beachcomber
Beiträge: 10728
Registriert: Mi 13.07.05 19:53
Wohnort: portimão,portugal
Hat sich bedankt: 5 Mal
Danksagung erhalten: 155 Mal

Beitrag von beachcomber » Mo 30.10.06 11:05

antinoos,
freund der harten worte,
nun übertreibe mal nicht so masslos!
natürlich braucht ein erfahrener sammler die kampmann nicht mehr. aber für einen anfänger ist sie nun wirklich ausreichend. und wer die einleitung richtig liest, wird die angegebenen preise auch besser einordnen können.
im übrigen macht der sear jetzt auch den gleichen quatsch drei preise anzugeben, was nun wirklich nicht viel sinn macht, denn preise für wirklich vorzügliche stücke kann man sowieso nicht in einem katalog zusammenfassen, dafür ändern sich die geschmäcker der sammler zu schnell, ist jedes stück anders und eine auktion mehr besucht als andere, wechselkurse schwanken usw.
wer also wirklich marktpreise wissen will, ist mit coinarchives.com sicher besser bedient.
grüsse
frank

Benutzeravatar
Antinoos
Beiträge: 152
Registriert: Mo 26.06.06 16:50
Wohnort: irgendwo in Ostdeutschland
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Antinoos » Mo 30.10.06 11:18

@beachcomber: Ich übertreibe nicht.

Das, was ich schrieb, ist die communis opinio aller seriösen Sammler, die ich so kenne (und das sind nicht wenige - ich ziehe IRL-Kontakte nämlich dem virtuellen Raum vor).

Zu den verschiedenen Marktpreisen im neuen Sear kann man durchaus sehr geteilter Meinung sein, ja. Für den "Grundzweck" (was ist selten ... genauer: gesucht?) langt sicher - wie in der alten Ausgabe - ein Preis für die "übliche" Erhaltungsstufe (ss in Edelmetallen und bei Reichs-AE; s-fss bei Provinzbronzen).

Ich habe mir aber mal explizit die Mühe gemacht, im Bd. 3 des neuen Sear (das ist ja genau "mein" Sammelgebiet!) auch zu gucken, ob die abgestuften Preise okay sind - und ich kann Dir sagen: Die haben gut nachgedacht! Es ist also nicht pauschal "vz kostet das Doppelte wie ss" oder so gemacht worden; ergo sind diese Abstufungen schon eine Hilfe für Neulinge.

-Antinoos

spätrömer
Beiträge: 192
Registriert: Mo 04.09.06 21:24
Wohnort: 47800 Krefeld
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von spätrömer » Mo 30.10.06 20:01

Hallo,

ich glaube es gehört zu den Qualitäten eines guten und seriösen Numismatikers, auch dem Anfänger eine praktisch verwertbare Hilfe zu geben. Eine solche Hilfe ist nach "pädagogischen" und didaktischen Gesichtspunkten aufzubauen. Wenn ein Anfänger im Sammeln römischer Münzen einen Teil der in diesem Thread eingestellten Beiträge liest, könnte ich mir vorstellen, wird er da vor einigen Problemen stehen wird.

Ich frage mich wirklich, ob man für einen Neuling bei römischen Münzen, der möglicherweise in römischer Geschichte noch wenig sicher, aber interessiert ist, die Regeln eines geordneten Wissensaufbaus außer Kraft setzen sollte!

Ich beschäftige mich seit 45 Jahren mit römischer Geschichte. Ich habe aber nicht mit der Lektüre von Cicero im Original begonnen. Genauso wenig würde ich als Schüler und Neusammler mit dem RIC oder ähnlichen Werken beginnen, das führt nur zu Frustration. Ich empfehle einigen Schreibern freundlichst und wohlwollendst, sich in ihre Anfängerzeit zurückzuversetzen. Als Naturwissenschaftler ist mir wohlbekannt, wie man Lernende von weiterer Motivation abhält. Man versuche nur einmal, einem Abiturienten eine Originalarbeit von Einstein in die Hand zu drücken, weil alle anderen Artikel ja vereinfachen ....

Viele Grüße von spätrömer
Dum vitant stulti vitia, in contraria currunt (Fehler vermeidet der Tor und rennt in entgegengesetzte; Sallust)

Benutzeravatar
quisquam
Beiträge: 4555
Registriert: Mo 12.09.05 17:22
Wohnort: Rheinland
Hat sich bedankt: 8 Mal
Danksagung erhalten: 7 Mal

Beitrag von quisquam » Mo 30.10.06 20:44

Ich möchte die abwertenden Bemerkungen bezüglich des Kampmann nicht so im Raum stehen lassen.

Der Aufbau ist durchaus logisch (erst recht dann wenn man die Einleitung gelesen hat) und hat große Vorteile. Und für eine Erstauflage(!) ist er erstaunlich fehlerfrei. Die Bemerkung er sei völlig unseriös und auf die Schnelle zusammengestümpert halte ich für eine absolute Frechheit, erst recht, wenn man sie zudem auch noch im Namen weiterer Sammler macht.

Er ist eben nicht für den ambitionierten Sammler mit dicker Brieftasche geschrieben, und damit auch kein „Einkaufs-Führer“, sondern für Einsteiger, die bei Null anfangen und sich einen Überblick über die reichsrömische Münzprägung verschaffen wollen. Mehr kann übrigens ein einbändiges Werk auch nicht leisten, und dies tut der Kampmann in hervorragender Weise. Das Fehlen der Büsten- und Legendenvarianten kann man da gut verschmerzen, und dies hat sogar den Vorteil, dass so alle Rückseiten praktisch ausnahmslos gelistet sind.

Auch ich halte den mehrbändigen Sear für empfehlenswert. Dieser ist im Gegensatz zum Kampmann aber um ein Vielfaches teurer, deckt nur einen Teil der reichsrömischen Prägung ab, und hat auch seine Ärgernisse (z.B. viele äußerst fragwürdige Datierungen).

Ich jedenfalls bin Frau Kampmann sehr dankbar für dieses Buch und werde nicht müde es weiterzuempfehlen.

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

curtislclay
Beiträge: 3405
Registriert: So 08.05.05 23:46
Wohnort: Chicago, IL, USA
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 29 Mal

Beitrag von curtislclay » Mo 30.10.06 21:02

Alte Geschichte und Numismatik sind aber einfache, unkomplizierte Wissenschaften und sollten jedem offen stehen, der nur lesen, sehen, und denken kann!

Eckhels Doctrina war seinerzeit der Höhepunkt an wissenschaftlicher Numismatik, aber eine bessere Einführung in die antike Numismatik gab es damals nicht und gibt es auch heute nicht, sofern man nur Latein verstehen kann.

Auch heute ist, glaube ich, die beste numismatische Forschung einfach, klar, und dem intelligenten Anfänger durchaus zugänglich.

Benutzeravatar
Antinoos
Beiträge: 152
Registriert: Mo 26.06.06 16:50
Wohnort: irgendwo in Ostdeutschland
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Antinoos » Mi 01.11.06 09:23

spätrömer hat geschrieben:Ich empfehle einigen Schreibern freundlichst und wohlwollendst, sich in ihre Anfängerzeit zurückzuversetzen
Genau das habe ich getan, und dabei ist dann mein Urteil zur Kampmann herausgekommen.

Ich habe (aus romatisch-nostalgischen ;) ) Gründen auch noch meinen allerersten Katalog da: Seaby, Ausgabe 1970 (mit den Strichzeichnungen...).

Es gibt IMO für Anfänger nichts besseres/logischeres/fehlerfreieres...

Und ich kann curtisclay beipflichten: Das wissenschftlich-numismatische Denken habe ich so richtig erst dadurch gelernt, daß ich mir den Eckhel "reingezogen" habe (den gab's in der hiesigen Universitätsbibliothek - "offiziell" durfte man dort zwar über 100 Jahre alte Bücher nur im Lesesaal studieren; aber wenn man einen Bibliothekar gut kannte, waren Ausnahmen möglich...)

Und heute empfehle ich jedem, der sich dafür interessiert, Göbls "Antike Numismatik" in 2 Bänden (der würdige Eckhel-Nachfolger); aber "zu meiner Zeit" Mitte/Ende der 70er war "der Göbl" ja noch gar nicht erschienen...

-Antinoos

Benutzeravatar
Antinoos
Beiträge: 152
Registriert: Mo 26.06.06 16:50
Wohnort: irgendwo in Ostdeutschland
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von Antinoos » Mi 01.11.06 09:38

quisquam hat geschrieben:Ich möchte die abwertenden Bemerkungen bezüglich des Kampmann nicht so im Raum stehen lassen.

Der Aufbau ist durchaus logisch (erst recht dann wenn man die Einleitung gelesen hat) und hat große Vorteile. Und für eine Erstauflage(!) ist er erstaunlich fehlerfrei. Die Bemerkung er sei völlig unseriös und auf die Schnelle zusammengestümpert halte ich für eine absolute Frechheit, erst recht, wenn man sie zudem auch noch im Namen weiterer Sammler macht.
a) Ein Verweis auf eine Kampmann-Nummer beschreibt eine antike Münze nur sehr unvollkommen/unvollständig/unzureichend. Sehr oft sind gerade Vs.-Varianten (Legende/Büstentyp/Richtung der Büste/...) nämlich entscheidend.

b) Die Tatsache, daß sie hätte "sehr schnell arbeiten" müssen, hat mir Frau Kampmann selber(!) bestätigt; ich gab also nur ihre Selbstkritik hier wieder. Und jemand, der selbstkritisch sein kann, der steigt in meiner Achtung sofort wieder ungemein; und ich schrieb doch nicht ohne Grund, daß sie im persönlichen Umgang/Auftreten eine extrem nette, aufgeschlossene und weltgewandte Frau ist! Folglich stellst Du, quisquam, Dich ins Abseits, wenn Du mir Krittelei vorwirfst.

c) Gerade bei einem Werk für Anfänger sollte denen gezeigt werden, was selten/gesucht ist:
* seltene Av.-/Rv.-Varianten
* bestimmte Nominalien
* manche Münzstätten
.....
Die "Preispauschalierungen" in der Kampmann (ich nehme hier als mein Lieblingsbeispiel immer die Cistophoren Hadrians) sind gerade dabei kontraproduktiv, denn so kann ein gewiefter Gau^WHändler einem unbedarften Neuling schnell mal eine Rarität billig abschwatzen...

-Antinoos
Zuletzt geändert von Antinoos am Mi 01.11.06 10:09, insgesamt 1-mal geändert.

payler
Beiträge: 3899
Registriert: So 05.05.02 22:35
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0
Kontaktdaten:

Beitrag von payler » Mi 01.11.06 09:53

Ich besitze auch die Kapmann!
Bin damit mehr als zufrieden!!!!!
Als Einsteiger bei den Römern finde ich sie absolut brauchbar.
Ich habe die Möglichkeit durch Umschrift bzw. Kaiserbilder meine Münzen leichter zu bestimmen bzw. einzuordnen.
Also: ich kann jeden Sammler die Kampmann wärmstens empfehlen!

@Antinoos: manchmal ist weniger mehr!

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Google [Bot] und 13 Gäste