Aurelian As - ein Spitzenstueck?
Moderator: Homer J. Simpson
- beachcomber
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hallo quisquam,
die entdeckung dieser gusstangen und anderer halbfabrikate, die den herstellungsprozess dieser barbarisierten antoniniane erklärt, bestätigt meine überlegungen.
denn wenn inoffizielle münzstätten so gearbeitet haben, liegt ja wohl der schluss nahe, dass auch in offiziellen so gearbeitet wurde.
um kleine schrötlinge für antoniniane von wenigen millimeter durchmesser herzustellen, reicht offensichtllich eine simple stange, die dann ,wie divus schrieb, 'salami-mässig' mit meisseln zerteilt wurde um die einzelnen schrötlinge zu erhalten, die dann noch flachgehämmert wurden.
was bei 0,7 cm locker geht, wäre bei 2 cm aber schon eine echte qual, und mit einem meissel von so einer stange eine 3mm starke scheibe abzuschlagen, halte ich für schlechterdings unmöglich.
diese scheibe würde viel zu oft abreissen, abscheren, ungleichmässig stark ausfallen und was sonst noch so daneben gehen kann.
da aber die stangenform als einguss sicher die praktischte und einfachste form ist um ausgangsmaterial für schrötlinge zu bekommen, wird es schon diese 'eierstabform' gewesen sein die ich versucht habe oben darzustellen.
denn einmal plattgeschlagen, waren die einzelnen element sicher leicht zu trennen, sowohl hochkant, als auch flachliegend.
grüsse
frank
die entdeckung dieser gusstangen und anderer halbfabrikate, die den herstellungsprozess dieser barbarisierten antoniniane erklärt, bestätigt meine überlegungen.
denn wenn inoffizielle münzstätten so gearbeitet haben, liegt ja wohl der schluss nahe, dass auch in offiziellen so gearbeitet wurde.
um kleine schrötlinge für antoniniane von wenigen millimeter durchmesser herzustellen, reicht offensichtllich eine simple stange, die dann ,wie divus schrieb, 'salami-mässig' mit meisseln zerteilt wurde um die einzelnen schrötlinge zu erhalten, die dann noch flachgehämmert wurden.
was bei 0,7 cm locker geht, wäre bei 2 cm aber schon eine echte qual, und mit einem meissel von so einer stange eine 3mm starke scheibe abzuschlagen, halte ich für schlechterdings unmöglich.
diese scheibe würde viel zu oft abreissen, abscheren, ungleichmässig stark ausfallen und was sonst noch so daneben gehen kann.
da aber die stangenform als einguss sicher die praktischte und einfachste form ist um ausgangsmaterial für schrötlinge zu bekommen, wird es schon diese 'eierstabform' gewesen sein die ich versucht habe oben darzustellen.
denn einmal plattgeschlagen, waren die einzelnen element sicher leicht zu trennen, sowohl hochkant, als auch flachliegend.
grüsse
frank
- divus
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Hallo zusammen!
Ja wirklich, eine ausgezeichnete Diskussion, die meinen ganz persönlichen Horizont in der Tat erweitert hat. Allerdings auch insofern, dass ich die "Sägetheorie" auch für Großbronzen für immer noch nicht wirklich widerlegt halte (das wiederkehrende Argument der zu hohen Arbeitsintensität wegen der Dicke der Stangen ist wirklich nur eine Frage der Werkzeuge).
Aber ich habe die anderen Theorien auch weiter durchgedacht und nehme die Ansätze wirklich gerne als zusätzliche plausible Theorien für mich an.
Zunächst Dank an chinamlu - die Zaintheorie (auch wenn ich sie in der Fassung, wie Du sie beschrieben hast, für Sesterzen noch nicht ganz problemlos annehmen möchte) war für mich persönlich zugegebenermaßen ein neuer Gedanke für die Antike, und besonders beim Stichwort Edelmetall halte ich den Ansatz für sehr fruchtbar, da sollten wir weiterdenken.
Und auch Dank an beachcomber, deine Ausführungen, gewissermaßen als Synthese der "Zainhackertheorie" und ein Quentchen "Stangentheorie" in deiner eigenen, modifizierten Form sind für mich persönlich wirklich überzeugend.
(Auch wenn mir noch nicht ganz klar ist, warum die Schrötlinge eigentlich viereckig werden mussten und nicht runde Gußformen verwendet wurden.)
Mit der von beachcomber beschriebenen Weise lassen sich ja auch die von chinamul als Einwand (wenn ich es richtig verstanden habe) eingebrachten Bruchspuren auf diversen Sesterzen gut erklären:
Wenn man einen wie von beachcomber beschriebenen "Eierstab" mit den noch aneinander verbundenen und soweit vorbereiteten Schrötlingen nicht mit dem Hackeisen (oder welchem Werkzeug auch immer) zerteilt, sondern in der von chinamul beschriebenen Art und Weise an der Sollbruchstelle mit einem Hieb abschlägt, entstehen doch genau solche Bruchkanten.
Insofern sind solche "Eierstäbe" für alle hier angesprochenen Techniken verwendbar: sägen, meißeln, "schneiden", hacken, brechen. Und sie erklären aus meiner Sicht tatsächlich eine Vielzahl von Schrtötlingsformen.
Viele Grüße
Philipp
Ja wirklich, eine ausgezeichnete Diskussion, die meinen ganz persönlichen Horizont in der Tat erweitert hat. Allerdings auch insofern, dass ich die "Sägetheorie" auch für Großbronzen für immer noch nicht wirklich widerlegt halte (das wiederkehrende Argument der zu hohen Arbeitsintensität wegen der Dicke der Stangen ist wirklich nur eine Frage der Werkzeuge).
Aber ich habe die anderen Theorien auch weiter durchgedacht und nehme die Ansätze wirklich gerne als zusätzliche plausible Theorien für mich an.
Zunächst Dank an chinamlu - die Zaintheorie (auch wenn ich sie in der Fassung, wie Du sie beschrieben hast, für Sesterzen noch nicht ganz problemlos annehmen möchte) war für mich persönlich zugegebenermaßen ein neuer Gedanke für die Antike, und besonders beim Stichwort Edelmetall halte ich den Ansatz für sehr fruchtbar, da sollten wir weiterdenken.
Und auch Dank an beachcomber, deine Ausführungen, gewissermaßen als Synthese der "Zainhackertheorie" und ein Quentchen "Stangentheorie" in deiner eigenen, modifizierten Form sind für mich persönlich wirklich überzeugend.
(Auch wenn mir noch nicht ganz klar ist, warum die Schrötlinge eigentlich viereckig werden mussten und nicht runde Gußformen verwendet wurden.)
Mit der von beachcomber beschriebenen Weise lassen sich ja auch die von chinamul als Einwand (wenn ich es richtig verstanden habe) eingebrachten Bruchspuren auf diversen Sesterzen gut erklären:
Wenn man einen wie von beachcomber beschriebenen "Eierstab" mit den noch aneinander verbundenen und soweit vorbereiteten Schrötlingen nicht mit dem Hackeisen (oder welchem Werkzeug auch immer) zerteilt, sondern in der von chinamul beschriebenen Art und Weise an der Sollbruchstelle mit einem Hieb abschlägt, entstehen doch genau solche Bruchkanten.
Insofern sind solche "Eierstäbe" für alle hier angesprochenen Techniken verwendbar: sägen, meißeln, "schneiden", hacken, brechen. Und sie erklären aus meiner Sicht tatsächlich eine Vielzahl von Schrtötlingsformen.
Viele Grüße
Philipp
- beachcomber
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hallo philipp,
schön das du meinen ausführungen folgen konntest!
was nun die 'viereckigen' sesterzen angeht, so sind sie ja nicht wirklich viereckig.
sie haben zwei abgerundete seiten,und zwei gerade. und das entsteht eben dadurch, das die flachgeschlagenen 'eierstäbe' mit einem meissel getrennt werden.
da wo der meissel angesetzt wurde, entstehen gerade seiten, und die beiden anderen bleiben abgerundet.
grüsse
frank
schön das du meinen ausführungen folgen konntest!
was nun die 'viereckigen' sesterzen angeht, so sind sie ja nicht wirklich viereckig.
sie haben zwei abgerundete seiten,und zwei gerade. und das entsteht eben dadurch, das die flachgeschlagenen 'eierstäbe' mit einem meissel getrennt werden.
da wo der meissel angesetzt wurde, entstehen gerade seiten, und die beiden anderen bleiben abgerundet.
grüsse
frank
- chinamul
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Hallo beachcomber!
Wollte man sich Deiner "Eierstabtheorie" anschließen, müßte allerdings noch geklärt werden, ob diese Rohlinge in einer offenen oder einer geschlossenen Form gegossen wurden. Was mich an dieser Hypothese doch ziemlich stört, ist die Tatsache, daß die Ränder an den Rundungen keine Gußnähte aufweisen und die Kanten außerdem im Gegensatz zu As-Schrötlingen ziemlich rechtwinklig und die Ränder glatt sind. Wie hätte man das beim Gießen erreichen können, wenn man nicht nach dem Abbrechen jeden Schrötling noch einmal mit einer Feile nachgearbeitet hätte?
Gruß
chinamul
Wollte man sich Deiner "Eierstabtheorie" anschließen, müßte allerdings noch geklärt werden, ob diese Rohlinge in einer offenen oder einer geschlossenen Form gegossen wurden. Was mich an dieser Hypothese doch ziemlich stört, ist die Tatsache, daß die Ränder an den Rundungen keine Gußnähte aufweisen und die Kanten außerdem im Gegensatz zu As-Schrötlingen ziemlich rechtwinklig und die Ränder glatt sind. Wie hätte man das beim Gießen erreichen können, wenn man nicht nach dem Abbrechen jeden Schrötling noch einmal mit einer Feile nachgearbeitet hätte?
Gruß
chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
- beachcomber
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hallo chinamul,
ich denke schon, dass diese 'eierstäbe' in geschlossenen formen gegossen wurden, denn sonst müssten sie so ähnlich aussehen, wie die oben vorgestellten ibero-bronzen.
dementsprechend glaube ich auch, das die gussnähte entfernt wurden.
durch das flachhämmern und die nachfolgende prägung, entstehen dann schon ziemlich rechtwinklige kanten.
dass die römer bei ihren sesterzen auch auf ästhetik viel wert gelegt haben, zeigen viele beispiele aus meiner sammlung, wo nach (!) der prägung schrötlingsrisse mit hammerschlägen auf den rand zu schliessen versucht wurden.
ich hänge mal als beispiel einen sesterz des caracalla an. in dem rot markierten bereich sieht man (auch bei dieser draufsicht), das der rand aufgebördelt ist, hervorgerufen durch seitliche hammerschläge um den riss zu verschliessen.
ich mach mal später noch bessere fotos von anderen beispielen.
grüsse
frank
ich denke schon, dass diese 'eierstäbe' in geschlossenen formen gegossen wurden, denn sonst müssten sie so ähnlich aussehen, wie die oben vorgestellten ibero-bronzen.
dementsprechend glaube ich auch, das die gussnähte entfernt wurden.
durch das flachhämmern und die nachfolgende prägung, entstehen dann schon ziemlich rechtwinklige kanten.
dass die römer bei ihren sesterzen auch auf ästhetik viel wert gelegt haben, zeigen viele beispiele aus meiner sammlung, wo nach (!) der prägung schrötlingsrisse mit hammerschlägen auf den rand zu schliessen versucht wurden.
ich hänge mal als beispiel einen sesterz des caracalla an. in dem rot markierten bereich sieht man (auch bei dieser draufsicht), das der rand aufgebördelt ist, hervorgerufen durch seitliche hammerschläge um den riss zu verschliessen.
ich mach mal später noch bessere fotos von anderen beispielen.
grüsse
frank
Zuletzt geändert von beachcomber am Di 14.11.06 18:06, insgesamt 2-mal geändert.
- quisquam
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Wie solche "Eier-Stäbe" oder besser Segmentstäbe tatsächlich ausgesehen haben ist hier zu sehen:
http://www.hanke-home.de/TEMP_AR.DE/M%F ... reise.html
http://www.archaeologisch.de/forschung/ ... enzen.html
Die Theorie der plattgehämmerten und mit Meißel geteilten Stange ist interessant, aber doch spekulativ. Gefühlsmäßig denke ich nicht, dass so gearbeitet wurde. Aber wer weiß...
Grüße, Stefan
http://www.hanke-home.de/TEMP_AR.DE/M%F ... reise.html
http://www.archaeologisch.de/forschung/ ... enzen.html
Die Theorie der plattgehämmerten und mit Meißel geteilten Stange ist interessant, aber doch spekulativ. Gefühlsmäßig denke ich nicht, dass so gearbeitet wurde. Aber wer weiß...
Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.
- beachcomber
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hallo stefan,
na super!
diese segmentstäbe sind ja ziemlich genau das, was ich mir mit meinen 'eierstäben' so vorgestellt habe!
ich gehe natürlich davon aus, das die dort abgbildeten segmentstäbe ziemlich klein, und damit für die produktion von denaren oder antoninianen vorgesehen waren, und dementsprechend erst geteilt und dann flachgehämmert und geprägt wurden
aber wenn ich mir so einen segmentstab ,wie den im zweiten link abgebildeten, anschaue, dann kann ich mir den sehr gut erst flachgehämmert (oder doch schon gewalzt?), und dann geteilt vorstellen.
und @chinamul, wo ich mir gerade diese segmentstäbe nochmal anschaue, wenn die gussnaht so gedreht wird das sie unter den hammer kommt, dann brauche ich sie nachher auch nicht mehr zu befeilen!
grüsse
frank
na super!
diese segmentstäbe sind ja ziemlich genau das, was ich mir mit meinen 'eierstäben' so vorgestellt habe!
ich gehe natürlich davon aus, das die dort abgbildeten segmentstäbe ziemlich klein, und damit für die produktion von denaren oder antoninianen vorgesehen waren, und dementsprechend erst geteilt und dann flachgehämmert und geprägt wurden
aber wenn ich mir so einen segmentstab ,wie den im zweiten link abgebildeten, anschaue, dann kann ich mir den sehr gut erst flachgehämmert (oder doch schon gewalzt?), und dann geteilt vorstellen.
und @chinamul, wo ich mir gerade diese segmentstäbe nochmal anschaue, wenn die gussnaht so gedreht wird das sie unter den hammer kommt, dann brauche ich sie nachher auch nicht mehr zu befeilen!
grüsse
frank
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