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Gibt es Folles aus masivem Silber???

Verfasst: Do 09.11.06 22:55
von divus
Guten Abend zusammen!

Habe nochmal einen Griff in meine Rätselkiste getan. Ein Follis des Constantius aus Trier. Das seltsame - das Metall... Es sieht aus wie massives Silber!

Wie gesagt, es sieht so aus.

Ist die Münze überhaupt koscher? Auf den ersten Blick, ja.
Was denkt ihr?
Eine Silbersudschicht kommt aufgrund der Umlaufspuren wohl nicht in Betracht. Wenn, dann muss diese Schicht irre dick sein.
Das Stück könnte aber später/modern vollversilbert worden sein?

Selbst am Rand, wo kleine Macken sind, scheint kein Kupfer durch. Die dunkleren Stellen in den Feldern sind Verschmutzungen und augenscheinlich auch nur oberflächlich. Die Münze scheint mir tatsächlich massiv zu sein. Hmm...

Sind Vollsilber-Folles überhaupt bekannt?
Mir wäre bewußt noch keiner untergekommen...

Daten: 10,76g, 26-27mm

Bin sehr gespannt auf eure Meinungen!

Grüße
Philipp

Verfasst: Do 09.11.06 23:14
von Pscipio
divus hat geschrieben:Sind Vollsilber-Folles überhaupt bekannt?
Nein, würde auch keinen Sinn ergeben.

Mal ganz dumm gefragt: wärs möglich, dass da jemand eine Spraydose zur Hand genommen hat? Stilistisch ist die Münze meines Erachtens vollkommen in Ordnung.

Gruss, Pscipio

Verfasst: Do 09.11.06 23:24
von divus
salve scipione,

tj,a ich halte bei diesem Ding hier vieles für theoretisch möglich.
Aber wie meinst du Spray?
Habe auch schon an Silber-Auto-Lack gedacht. Aber das isses nicht. Und ich habe gerade noch mal zur Sicherheit die "Feuerprobe" gemacht... Brennt nicht, stinkt nicht, wird nicht weich. Nur heiß..

Verfasst: Do 09.11.06 23:40
von Pscipio
Fassen wir zusammen:

- Es gibt diese Münzen nicht in Silber, aber sie ist stilistisch in Ordnung.
- Sie brennt nicht, stinkt nicht, wird nicht weich.

Lässt sich das Zeug abkratzen?

Verfasst: Do 09.11.06 23:46
von divus
...nein, abkratzen geht auch nicht... (also gut, das habe ich jetzt noch nicht mit aller Gewalt versucht...).
Aber am Rand habe ich schon mal bisschen rumgefummelt... Das Ding hat an einer Stelle auch eine recht junge (Mini-)Kerbe, darunter glänzt es richtig strahlend silbern...

Verfasst: Fr 10.11.06 10:19
von Pscipio
Dann weiss ich auch keine Lösung :roll: Ich glaube aber nicht, dass die Münze bereits in der Antike so ausgesehen hat.

Gruss, Pscipio

Verfasst: Fr 10.11.06 10:28
von ChKy
Mal eine etwas naive Frage... Hat man in der Antike auch schon mal Abschläge in Nominalfremden Metall gemacht?

Verfasst: Fr 10.11.06 10:35
von Pscipio
Das gibt es durchaus, aber dann z.B. einen AE-Abschlag von Aureus-Stempeln (Testprägung?). Ich kann mir aber nicht vorstellen, weshalb jemand aus AE-Stempeln einen Silberabschlag machen sollte, und dazu extra einen riesigen Silberschrötling herstellen müsste - in einer Zeit, als sowieso Silberknappheit herrschte. Ausserdem sieht mir die Münze vom Bild her nicht so aus, als wäre sie auf Silber geprägt - aber das kann divus sicher besser beurteilen, da er das Stück in den Händen hält. Was meinst du, divus?

Verfasst: Fr 10.11.06 11:56
von ChKy
Wie wäre es zu Repräsentativen Zwecken für eine sehr ranghohe Person? ist aber nur Spekulation. Ist Silber nicht weicher als Kupfer? Die angegebenen Daten der Münze waren doch: "10,76g, 26-27mm" Wie dick ist die Münze? Mit Dicke und Durchmesser kann man das ungefähre Volumen bestimmen. Teilt man das Gewicht der Münze durch ihr Volumen erhält man ihre Dichte.

Zum Vergleich:

Dichte von Silber 10,5 g/cm3
Dichte von Kupfer 8,9 g/cm3

Wobei ich nicht das Legierungsverhältnis der Münze kenne

Verfasst: Fr 10.11.06 12:01
von schnecki
-----KÖNNTE ES SEIN , DASS MAN IN DER ZEIT SONDERMÜNZEN FÜR BESTIMMTE UND AUSSGESUCHTE BÜRGER PRÄGEN LASSEN HAT-----SO WAS , WIE EINE AUSZEICHNUNG FÜR BESONDERE DIENSTE UNTER CONSTANTIUS ODER FÜR MENSCHEN MIT BESONDERE TATEN VERBRACHT HABEN ( ABER NUR IN TRIER )-----ES IST NUR SO EIN GEDANKENGANG VON MIR , DENN ES IST DOCH HEUTE NOCH IN EINIGEN STÄDTEN ÜBLICH EHRENMÜNZEN ZU PRÄGEN-----KÖNNTE DAS SEIN ????? :?: :!: :?: :D -----

Verfasst: Fr 10.11.06 12:54
von chinamul
In den 50er Jahren habe ich mal einen ebenfalls massiv silbernen (jedenfalls sah er so aus) Follis des Diocletianus mit Umlaufspuren gekauft. Da er mir, als meine Erfahrung zunahm, nicht mehr geheuer vorkam, habe ich ihn Jahre später beim selben Händler wieder in Zahlung gegeben. Deshalb kann ich ihn hier leider nicht mehr zeigen.
Vielleicht hätte ich ihn damals doch behalten sollen! Es ging mir inzwischen aber wie Divus: Ich habe nie wieder etwas Vergleichbares gesehen.

Gruß

chinamul

Verfasst: Fr 10.11.06 13:44
von antoninus1
Hallo,

über eine Dichtebestimmung (über Tauchwägung) kommt man wohl nicht weiter; dafür unterscheiden sich die spezifischen Gewichte zu wenig, zumal die Metalle ja auch noch legiert sind.

An eine Sonderprägung glaube ich nicht: als Auszeichnung hätte man sicher Goldmünzen (Solidi) oder Silbermultipla (mit Sonderrückseiten)vergeben.

Verfasst: Fr 10.11.06 14:02
von ChKy
Das kommt auf die Messgenauigkeit an ;-) Aber hast wohl recht, wenn Du sagst, daß da wohl eine Legierung vorliegt.

Ich glaube, dass eine Ausmessung und kalkulation des Volumens genauer wäre als die Münze einfach in Öl zu schmeissen und sich das verdrängte Flüssigkeitsvolumen anzuschauen (zumindest mit den handelsüblichen Messzylindern) Die Dichtedifferenz zwischen beiden Materialen beträgt zumindest 15%

Ich denke: "Versuch macht klug" Mich würde interessieren, wie gross die Dichte der Münze ist. Zumal das Experiment schnell gemacht ist...

Verfasst: Fr 10.11.06 14:28
von ChKy
Als Reverenzen schlage ich ein 3 Pfennig Stück aus Preussen (Kupfer) und eine Mark aus dem Kaiserreich (0.900er Silber) vor. Die haben ähnliche Ausmaße.

zB die Mark hat 24 mm Durchmesser und ein Gewicht von 5,55 g. Die restlichen Daten muß ich noch rausfinden... oder findet das jemand schneller im Katalog? habe keinen da. Die Dicke ist auch wichtig

Das Volumen wird berechnet nach V=pixradius(zum Quadrat)xh(hier die Dicke)

Verfasst: Fr 10.11.06 14:57
von antoninus1
Das ist aber das Problem:
die Dicke kann nicht genau gemessen werden, das sie unterschiedlich ist; dazu kommt, dass das Legierungsverhältnis nicht bekannt ist. Da hat man locker Meßfehler, die in der Größenordnung der Unterschiede in den spez. Gewichten der reinen Metalle liegen, womit die erhaltenen Werte keine Aussagekraft mehr haben.