Republik Denar: Ag oder Cu oder...?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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drakenumi1
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Beitrag von drakenumi1 » Sa 27.01.07 16:33

Beifall für die mutige Entscheidung! Ein Opfer für die Wissenschaft!
Es wird immer interessanter. Du sagst Blei? In der Antike wurde häufig Blei als Legierungsmetall eingesetzt. Aber eben nur als Beimischung. Ist dieser Bleikern sehr weich? Und grau? Kannst Du ihn mit dem Fingernagel ritzen?
Und was ist dann der Sinn der Kupferhülle: Kannst Du diese Hülle auch schon mit dem Nagel ritzen? Wie dick schätzt Du das Kupfer?
Ein Bleikern ist natürlich insofern geschickt, als er wegen seines hohen spezif. Gewichtes den Gewichtsverlust bei Ersatz des Silbers durch ein leichteres Metall ausgleichen kann.
Möglicherweise ist das Kupfer nur ein sog. Haftvermittler für den noch fehlenden Silberüberzug (ein neuzeitlich üblicher Weg einer Versilberung auf elektrochemischem Wege). Dann fehlt tatsächlich nur noch die oberste Schicht, und die gefälschte Münze ist fertig. Aber ob sich das heute für die Fälscher lohnen würde? Wohl kaum.
Du siehst also, es gibt noch Fragen über Fragen. Und nun, wo das Hündchen kupiert ist, ist ja sowieso alles nur hypothetisch, denkt sich
drakenumi1
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peterf
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Beitrag von peterf » Sa 27.01.07 19:48

Hallo.
Hab die Münze nun mit Cilitbang geputzt, nach 10 Min sieht sie so aus wie auf den Foto. Die Kupferschicht ist sehr dünn, ich konnte sie leicht mit dem Daumennagel abkratzen. Dan habe ich noch einen herzhaften Bisstest gemacht. Nun kann ich sagen, es ist, sowohl von der Farbe her, als auch von der Weichheit her, reines Blei. Keine Legierung.
Nun, drakenumis1, können wir weiter rätseln: wozu das Ganze? wieso der Aufwand für eine relativ häufige und nicht allzu gut erhaltene Münze?

Grüße
peterf.
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Pscipio
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Beitrag von Pscipio » Sa 27.01.07 21:05

Mit der Frage "weshalb sollte jemand so eine Fälschung herstellen?" lässt sich meiner Meinung nach nicht für oder gegen die Echtheit einer Münze argumentieren. Gefälscht wird alles, manchmal in fast perfekter, oft aber in schlechter Qualität.

Deine Münze sieht mir zu schwammig aus, als dass sie geprägt sein könnte. Der Stil aber stimmt, was auch zu einem Guss passen würde.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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peterf
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Beitrag von peterf » Sa 27.01.07 22:03

Hallo Pscipio.
Ich will doch nicht pro oder kontra der Echtheit argumentieren. Für mich ist klar:eindeutig Fälschung, wahrscheinlich gegossen, punkt.
Ich frage mich nur was der Sinn von so was ist. Der Aufwand ist doch ziemlich groß im Vergleich zum Nutzen. Gießen, dann auch noch verkupfern und dann sieht sie noch nicht mal aus wie ein echter SILBERNER Rep. Denar.
Das macht doch keinen Sinn, oder?

Grüße
peterf.
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Beitrag von Pscipio » Sa 27.01.07 22:07

Na ja, zum Glück bin ich kein Fälscher, kann also die Gedankengänge dieser Leute sowieso nicht nachvollziehen :roll: Aber ich denke, solche Fälschungen werden nicht hergestellt, um erfahrene Sammler zu täuschen, sondern man will damit Touristen oder Neusammler erwischen, die sich nicht im klaren darüber sind, dass die Münze in echt aus Silber sein sollte. Wie aufwändig das Ganze ist, weiss ich nicht, aber es wird sich wohl lohnen, sonst würde es nicht gemacht werden.
Nata vimpi curmi da.

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg » Sa 27.01.07 22:46

Aus langjähriger Erfahrung - es wird alle gefälscht!
Ich habe gefälschte Münzen gesehen, die im Handel (nicht ebay!) 3 bis 5 Euro kosten würden - nach oben gibt es natürlich keine Grenze - nach unten aber auch nicht. Das "Warum" interessiert überhaupt nicht - nur verkaufen sollte man solche Münzen nicht.

Beste Güße
Zwerg
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Beitrag von spider » So 28.01.07 10:34

So etwas gibt es anscheinend öfter.
Siehe letzter Beitrag.
http://www.numismatikforum.de/ftopic133 ... tml#112732

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peterf
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Beitrag von peterf » So 28.01.07 13:12

Hallo spider.
Die sieht tatsächlich genauso aus wie meine. Kommt wahescheinlich aus derselben Werkstatt. Wie Zwerg schon berichten, man sollte sich über nichts mehr wundern, alles ist möglich.

Grüße
peterf.
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