Prägeschwäche oder Druckstelle?
Verfasst: So 28.01.07 16:42
Mehr als ein halbes Jahrhundert ist vergangen, seit ich beim Münzhändler Schild in Berlin-Neukölln meinen ersten Römer erwarb. Damals hatte mich ein wahres Fieber gepackt, ich war 12 Jahre alt. In meinem eigentlichen "Leben" hatte ich die Numismatik vergessen, die Zeiten waren nicht danach. Aber latent war der Virus noch vorhanden, er schlummerte nur. Heute, nach dem Tode des Opas und Vaters und im Besitz derer Briefmarkensammlung (Opa war fast 10 Jahre in allen deutschen Kolonien tätig und ein Besessener, was deren Marken betraf), konnte ich dem Virus Nahrung geben: Briefmarken versteigern und Römer erwerben!
So kam es, daß ich in den vergangenen 12 Jahren mit reiferem Verstand und gezügelter Leidenschaft ohne viel Kontakt mit Gleichgesinnten eine schöne Sammlung aufbauen konnte, aber auf manche Frage auch heute noch keine Antwort weiß. Aber genug der Einleitung, sie ist schon eine Abschweifung, bevor ich loslege, aber eine Begründung für Wissenslücken, die sicherlich mancher Jungnumismatiker spielend beantwortet.
Meine Frage lautet, bzw. was ist Eure Meinung zum Sammeln von Münzen mit Prägeschwächen oder Druckstellen?
In Katalogen mancher Auktionshäuser wird viel Wert auf eine Klassifizierung ausgebliebener oder nicht mehr vorhandener Teile der Prägung von Münzen gelegt, indem man differenziert in
- Prägeschwäche und
- Druckstelle,
sowohl am Rande der Münzen als auch inselhaft in der Mitte, üblicherweise auf beiden Seiten (Prinzip Aktion = Reaktion). Bei dieser Differenzierung geht es häufig durcheinander, man verwechselt das Eine mit dem Anderen. Erschwerend kommt noch die Wirkung von Verschleiß bei der Festlegung, worum es sich im Einzelfall handelt, hinzu.
Als Beispiel für die Oberflächlichkeit der Beurteilung (und das ist leider meine eigene Praxis, wenn es schnell gehen muß) mag der Blick auf die erhabenste Stelle eines Münzportraits sein: Sind die Haare, Locken noch sichtbar, oder schon abgeschliffen/abgenutzt oder war diese Partie, weil der Prägedruck nicht ausreichte, nie völlig ausgeprägt oder hat gar ein Schlag das Relief der Haare zerstört?
Da ja das Sammeln immer auch die Frage nach dem Wert des zu kaufenden oder verkaufenden Objekts aufwirft, muß ich gestehen, daß ich mich bei solchen "lädierten" Objekten überhaupt nicht bewegen kann:
- Kann man sagen, eine Prägeschwäche mindert den Wert einer Münze
in gleichem Maße, wie eine Druckstelle (bei gleichem Umfang der Schadstelle)?
- Oder gilt, daß die Prägeschwäche als antiker Mangel wesentlich weniger den Preis mindert als ein antiker oder auch neuzeitlicher "Schlag auf's Haupt (Druckstelle)?
- Oder ist es gar umgekehrt?
Da ich eine ganze Reihe solcher Objekte besitze und bei deren Erwerb ganz intuitiv mich vom subjektiven Gefühl von "Schönheit" habe leiten lassen, wäre ich sehr neugierig zu erfahren, wie Ihr in solchen Fällen entscheiden würdet.
Ich habe mal als Beispiel einen Vespasian mit "Insel - Prägeschwäche" angehängt, um deutlich zu machen, wovon ich eigentlich so ausschweifend rede. Gekauft habe ich ihn als Druckstelle, als "ss", im Preis nicht wesentlich billiger, als andere in dieser Qualitätskategorie auch. Die Druckstelle der Vorderseite ist der gesamte Haarbereich und liegt gegenüber der "Delle" auf der Rückseite.
Nun wär's schön, Ihr könntet mich schlau machen, wünscht sich
drakenumi1
So kam es, daß ich in den vergangenen 12 Jahren mit reiferem Verstand und gezügelter Leidenschaft ohne viel Kontakt mit Gleichgesinnten eine schöne Sammlung aufbauen konnte, aber auf manche Frage auch heute noch keine Antwort weiß. Aber genug der Einleitung, sie ist schon eine Abschweifung, bevor ich loslege, aber eine Begründung für Wissenslücken, die sicherlich mancher Jungnumismatiker spielend beantwortet.
Meine Frage lautet, bzw. was ist Eure Meinung zum Sammeln von Münzen mit Prägeschwächen oder Druckstellen?
In Katalogen mancher Auktionshäuser wird viel Wert auf eine Klassifizierung ausgebliebener oder nicht mehr vorhandener Teile der Prägung von Münzen gelegt, indem man differenziert in
- Prägeschwäche und
- Druckstelle,
sowohl am Rande der Münzen als auch inselhaft in der Mitte, üblicherweise auf beiden Seiten (Prinzip Aktion = Reaktion). Bei dieser Differenzierung geht es häufig durcheinander, man verwechselt das Eine mit dem Anderen. Erschwerend kommt noch die Wirkung von Verschleiß bei der Festlegung, worum es sich im Einzelfall handelt, hinzu.
Als Beispiel für die Oberflächlichkeit der Beurteilung (und das ist leider meine eigene Praxis, wenn es schnell gehen muß) mag der Blick auf die erhabenste Stelle eines Münzportraits sein: Sind die Haare, Locken noch sichtbar, oder schon abgeschliffen/abgenutzt oder war diese Partie, weil der Prägedruck nicht ausreichte, nie völlig ausgeprägt oder hat gar ein Schlag das Relief der Haare zerstört?
Da ja das Sammeln immer auch die Frage nach dem Wert des zu kaufenden oder verkaufenden Objekts aufwirft, muß ich gestehen, daß ich mich bei solchen "lädierten" Objekten überhaupt nicht bewegen kann:
- Kann man sagen, eine Prägeschwäche mindert den Wert einer Münze
in gleichem Maße, wie eine Druckstelle (bei gleichem Umfang der Schadstelle)?
- Oder gilt, daß die Prägeschwäche als antiker Mangel wesentlich weniger den Preis mindert als ein antiker oder auch neuzeitlicher "Schlag auf's Haupt (Druckstelle)?
- Oder ist es gar umgekehrt?
Da ich eine ganze Reihe solcher Objekte besitze und bei deren Erwerb ganz intuitiv mich vom subjektiven Gefühl von "Schönheit" habe leiten lassen, wäre ich sehr neugierig zu erfahren, wie Ihr in solchen Fällen entscheiden würdet.
Ich habe mal als Beispiel einen Vespasian mit "Insel - Prägeschwäche" angehängt, um deutlich zu machen, wovon ich eigentlich so ausschweifend rede. Gekauft habe ich ihn als Druckstelle, als "ss", im Preis nicht wesentlich billiger, als andere in dieser Qualitätskategorie auch. Die Druckstelle der Vorderseite ist der gesamte Haarbereich und liegt gegenüber der "Delle" auf der Rückseite.
Nun wär's schön, Ihr könntet mich schlau machen, wünscht sich
drakenumi1