Attraktivität des Römerforums
Moderator: Homer J. Simpson
- chinamul
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Attraktivität des Römerforums
Es hat schon Zeiten gegeben, in denen unser Forum sehr viel anregender war als im Augenblick. Wir sollten nicht schon wieder diejenigen Münzinteressierten vergessen, die einfach nur mal bei uns hereinschauen und dann "Augenfutter" brauchen. Dann könnte der eine oder andere Benutzer vielleicht sogar für unser Sammelgebiet geworben werden.
Ich wiederhole hier also meinen Appell aus früheren Tagen: Öffnet Eure Schatzkisten und stellt schöne (nicht unbedingt nur teure oder seltene) Münzen ein, die man mit Freude anschauen kann. Wenn dann noch eine Erläuterung dabei ist, wird sich daraus sicher auch mal ein Diskussionsansatz ergeben.
Um mit gutem Beispiel voranzugehen, zeige ich hier einmal eine Drachme aus Alexandria.
HADRIANUS 117 - 138
Æ Drachme Alexandria 133/134 (Jahr 18)
Av.: AYT KAIC TPAIAN AΔPIANOC CЄB - Belorbeerte, geharnischte und drapierte Büste rechts
Rv.: Androkephale (= menschenköpfige) Sphinx mit geflügeltem Löwinnenkörper und Kalathos auf dem Kopf nach links sitzend; rechte Vorderpranke auf Rad gelegt
Links und rechts im Feld: L I - H (= Jahr 18)
Geißen 1134; Milne 1427 (28,47 g)
Übrigens: Das in der Altertumswissenschaft gebräuchliche Maskulinum bei "Sphinx" (also der Sphinx) scheint mir hier angesichts des zweifellos weiblichen Kopfes, vor allem aber des prallen Gesäuges, doch etwas fehl am Platze. Als Plural sind sowohl Sphinxe als auch Sphingen akzeptabel.
Gruß
chinamul
Ich wiederhole hier also meinen Appell aus früheren Tagen: Öffnet Eure Schatzkisten und stellt schöne (nicht unbedingt nur teure oder seltene) Münzen ein, die man mit Freude anschauen kann. Wenn dann noch eine Erläuterung dabei ist, wird sich daraus sicher auch mal ein Diskussionsansatz ergeben.
Um mit gutem Beispiel voranzugehen, zeige ich hier einmal eine Drachme aus Alexandria.
HADRIANUS 117 - 138
Æ Drachme Alexandria 133/134 (Jahr 18)
Av.: AYT KAIC TPAIAN AΔPIANOC CЄB - Belorbeerte, geharnischte und drapierte Büste rechts
Rv.: Androkephale (= menschenköpfige) Sphinx mit geflügeltem Löwinnenkörper und Kalathos auf dem Kopf nach links sitzend; rechte Vorderpranke auf Rad gelegt
Links und rechts im Feld: L I - H (= Jahr 18)
Geißen 1134; Milne 1427 (28,47 g)
Übrigens: Das in der Altertumswissenschaft gebräuchliche Maskulinum bei "Sphinx" (also der Sphinx) scheint mir hier angesichts des zweifellos weiblichen Kopfes, vor allem aber des prallen Gesäuges, doch etwas fehl am Platze. Als Plural sind sowohl Sphinxe als auch Sphingen akzeptabel.
Gruß
chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
- richard55-47
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- antoninus1
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Ich dachte, dass das Maskulin daher rührt, dass die/der älteste ägyptische Sphinx in Gizeh einen Pharao (Chefren?) darstellt.
Da es auch weibliche Sphingen gibt, wie Chinamul zeigt, und die vielleicht in der europäischen Kunst etwas beliebter waren (aus anatomischen Gründen ), wechselte bei uns das Geschlecht.
Was ich mich aber frage: es gibt geflügelte und ungeflügelte Sphingen.
Der Sphinx von Gizeh hat, glaube ich, keine.
Er ist übrigens auch auf alexandrinischen Münzen dargestellt.
Wie kamen die Flügel an den Sphinx, der ja eigentlich einen Löwenkörper hat?
Und wie kamen die eindeutig weiblichen sekundären Geschlechtsmerkmale an den Sphinx?
Da es auch weibliche Sphingen gibt, wie Chinamul zeigt, und die vielleicht in der europäischen Kunst etwas beliebter waren (aus anatomischen Gründen ), wechselte bei uns das Geschlecht.
Was ich mich aber frage: es gibt geflügelte und ungeflügelte Sphingen.
Der Sphinx von Gizeh hat, glaube ich, keine.
Er ist übrigens auch auf alexandrinischen Münzen dargestellt.
Wie kamen die Flügel an den Sphinx, der ja eigentlich einen Löwenkörper hat?
Und wie kamen die eindeutig weiblichen sekundären Geschlechtsmerkmale an den Sphinx?
Gruß,
antoninus1
antoninus1
- Wurzel
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Hier geht es aber um das griechische Fabelwesen, nicht um die ägyptische Gottheit / Figur....
http://de.wikipedia.org/wiki/Sphinx_%28griechisch%29
http://de.wikipedia.org/wiki/Sphinx_%28 ... yptisch%29
Der Dämon, der Reisenden Rätsel aufgab. Was für mich das Geschlecht erklärt, denn Frauen sind (für mich) auch immer rätselhaft.
Micha
http://de.wikipedia.org/wiki/Sphinx_%28griechisch%29
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Micha
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Hallo antoninus!
Kannst Du auch noch einen Hinweise geben, wo/und wann Deine Münze einzuordnen ist? Ich bin bei coinarchives nicht fündig geworden. Aber wahrscheinlich habe ich nur falsch gesucht.
Kannst Du auch noch einen Hinweise geben, wo/und wann Deine Münze einzuordnen ist? Ich bin bei coinarchives nicht fündig geworden. Aber wahrscheinlich habe ich nur falsch gesucht.
Viele Grüße
helcaraxe
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[i]Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: Es mag zwar nichts drin sein, aber sie mildert die Stöße des Lebens.[/i] -- Arthur Schopenhauer
helcaraxe
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- antoninus1
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- chinamul
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Eine weitere alexandrinische Drachme aus der Familie des Antoninus Pius mit einem Fabeltier. Diesmal handelt es sich um ein Wesen mit einem Löwinnenkörper, Flügeln und dem Kopf eines Greifvogels. Bis auf diesen Kopf gleicht das Geschöpf dem auf der Drachme des A. P.
FAUSTINA FILIA (Marci Aurelii; gest. 175)
AE Drachme Alexandria 150/151 (Jahr 14 des Ant. Pius)
Av.: ΦAYCTINA CЄB CЄB ЄYCЄB ΘYΓ - Drapierte Büste rechts
Rv.: Geflügelter weiblicher Greif nach rechts sitzend; linke Vorderpranke auf Rad gelegt
Links und rechts im Feld: L I - Δ (= Jahr 14)
Geißen 1957; Milne 2123 (22,02 g)
In vielen Kulturen finden sich Mischwesen aus unterschiedlichen Tieren, aber auch Kombinationen zwischen Mensch und Tier sind häufig anzutreffen. Es sei hier nur auf den Pegasus verwiesen oder den Kentaur, das Einhorn, das chinesische Qilin, den Harpokrates mit Krokodilleib, die Harpyen, Garuda, Hanuman und Ganesha aus der fernöstlichen Mythologie, Anubis, wobei diese Aufzählung sich wohl noch erheblich erweitern ließe.
Ein besonders schönes Beispiel ist der Drache vom Ishtartor im Pergamonmuseum in Berlin. Er vereinigt Merkmale von nicht weniger als vier Tierarten in sich: einen gehörnten Schlangenkopf, die Vorderpranken eines Löwen, die Klauen eines Greifvogels an den Hinterbeinen und schließlich den Stachel eines Skorpions an der Schwanzspitze. Vermutlich sollen durch das Zitat der einzelnen Tiere die von ihnen ausgehenden Gefahren gebannt werden, bzw. sie wegen ihrer Wehrhaftigkeit als Schutzmächte angerufen werden.
Gruß
chinamul
FAUSTINA FILIA (Marci Aurelii; gest. 175)
AE Drachme Alexandria 150/151 (Jahr 14 des Ant. Pius)
Av.: ΦAYCTINA CЄB CЄB ЄYCЄB ΘYΓ - Drapierte Büste rechts
Rv.: Geflügelter weiblicher Greif nach rechts sitzend; linke Vorderpranke auf Rad gelegt
Links und rechts im Feld: L I - Δ (= Jahr 14)
Geißen 1957; Milne 2123 (22,02 g)
In vielen Kulturen finden sich Mischwesen aus unterschiedlichen Tieren, aber auch Kombinationen zwischen Mensch und Tier sind häufig anzutreffen. Es sei hier nur auf den Pegasus verwiesen oder den Kentaur, das Einhorn, das chinesische Qilin, den Harpokrates mit Krokodilleib, die Harpyen, Garuda, Hanuman und Ganesha aus der fernöstlichen Mythologie, Anubis, wobei diese Aufzählung sich wohl noch erheblich erweitern ließe.
Ein besonders schönes Beispiel ist der Drache vom Ishtartor im Pergamonmuseum in Berlin. Er vereinigt Merkmale von nicht weniger als vier Tierarten in sich: einen gehörnten Schlangenkopf, die Vorderpranken eines Löwen, die Klauen eines Greifvogels an den Hinterbeinen und schließlich den Stachel eines Skorpions an der Schwanzspitze. Vermutlich sollen durch das Zitat der einzelnen Tiere die von ihnen ausgehenden Gefahren gebannt werden, bzw. sie wegen ihrer Wehrhaftigkeit als Schutzmächte angerufen werden.
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