Kleines Gordian-Problem
Moderator: Homer J. Simpson
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Kleines Gordian-Problem
Hallo zusammen,
ich bräuchte mal wieder ein bisschen Hilfe. Ich habe da kürzlich einen recht hübschen Gordian-Sesterzen kaufen können. Sollte eigentlich ein RIC 304a sein:
Av: IMP GORDIANVS PIVS FEL AVG
Rv: P M TR P VI COS II P P SC
Apollo sitzt mit bloßem Oberkörper nach links, hält Zweig in der ausgestreckten Rechten und lehnt linken Ellbogen auf Leier
Was mich nach Erhalt der Münze ein wenig irritiert, ist das offenbar zusätzlich vorhandene "G" auf dem Avers. Hat irgend jemand eine Idee, wie ich das einordnen darf/soll?
Schönen Gruß aus Frankfurt
hjk
ich bräuchte mal wieder ein bisschen Hilfe. Ich habe da kürzlich einen recht hübschen Gordian-Sesterzen kaufen können. Sollte eigentlich ein RIC 304a sein:
Av: IMP GORDIANVS PIVS FEL AVG
Rv: P M TR P VI COS II P P SC
Apollo sitzt mit bloßem Oberkörper nach links, hält Zweig in der ausgestreckten Rechten und lehnt linken Ellbogen auf Leier
Was mich nach Erhalt der Münze ein wenig irritiert, ist das offenbar zusätzlich vorhandene "G" auf dem Avers. Hat irgend jemand eine Idee, wie ich das einordnen darf/soll?
Schönen Gruß aus Frankfurt
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- beachcomber
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- Homer J. Simpson
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Herzlichen Dank an alle! Doppelschlag ist wohl plausibler als ein stotternder Stempelschneider .
Aber natürlich ärgere ich mich da schon wieder über mich selbst: das hätte ich wohl auch sehen können. Aber mal eben schnell fragen war ja offenbar einfacher! Sorry!
Und @Homer: da bin ich aber froh, dass ich den ergattern konnte! Ist doch eh schon so schwierig, "neue" Gordis zu finden.
Schönen Gruß aus Frankfurt
hjk
Aber natürlich ärgere ich mich da schon wieder über mich selbst: das hätte ich wohl auch sehen können. Aber mal eben schnell fragen war ja offenbar einfacher! Sorry!
Und @Homer: da bin ich aber froh, dass ich den ergattern konnte! Ist doch eh schon so schwierig, "neue" Gordis zu finden.
Schönen Gruß aus Frankfurt
hjk
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Haltet mich für vertrottelt, aber ich kriege die Erklärung mit dem Doppelschlag nicht runter. Zwar habe ich nicht den geringsten Ansatz einer anderen Lösung, aber ich sitze nun schon 15 min vor den Bildern und versuche mir den Vorgang des Doppelschlages auf Vorder- und Rückseite gleichzeitig vorzustellen: es will mir nichts einfallen. Vor allem aber mal die Rückseite: Wie kann plötzlich bei COOS Platz für einen weiteren Buchstaben sein und alle anderen Konturen in der Nachbarschaft sind in Ordnung? Und auf der Vorderseite: Das Maß des Versatzes der beiden Schläge ist, gemessen an den beiden GG von GGORDI..., wesentlich größer als z.B. der Versatz an der Kopf- bzw. Haarpartie
Ich will ja nur begreifen, wie ich mir die hier abgelaufenen Vorgänge vorstellen muß und ich bekenne gleichzeitig, mich noch nie mit solchen Doppelschlagerscheinungen beschäftigt zu haben.
Findet sich von Euch jemand, der in ein paar prägnanten Worten das erklären kann? (Die groben Züge der Entstehung eines Dopp.-Schl. kenne ich natürlich, nur nicht die Spezifik dieses Falles).
Grüße von
drakenumi1
Ich will ja nur begreifen, wie ich mir die hier abgelaufenen Vorgänge vorstellen muß und ich bekenne gleichzeitig, mich noch nie mit solchen Doppelschlagerscheinungen beschäftigt zu haben.
Findet sich von Euch jemand, der in ein paar prägnanten Worten das erklären kann? (Die groben Züge der Entstehung eines Dopp.-Schl. kenne ich natürlich, nur nicht die Spezifik dieses Falles).
Grüße von
drakenumi1
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)
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Den unterschiedlichen Versatz der Gs und des Kopfes könnte man damit erklären, dass sich die Münze zwischen den Schlägen auf dem Unterstempel nicht nur verschoben, sondern auch gedreht hat, wobei der Drehpunkt etwa beim Haaransatz vorne an der Stirn oder noch weiter rechts gelegen haben könnte.
Wenn Du dir auf der Rückseite die Standlinie anschaust, so sieht du auch dort einen Versatz. Es wäre interessant ein Exemplar vom selben Rückseitenstempel zu finden um zu sehen inwiefern das Rückseitenmotiv gestört ist, was es vermutlich ist, wenn auch nicht offensichtlich. Wirklich nachvollziehen, wie sich die Münze bewegt hat (bzw. wie der Oberstempel neu angesetzt wurde) und welche Details von welchem Prägehieb stammen, speziell auf der Rückseite, kann ich allerdings auch nicht.
Grüße, Stefan
Wenn Du dir auf der Rückseite die Standlinie anschaust, so sieht du auch dort einen Versatz. Es wäre interessant ein Exemplar vom selben Rückseitenstempel zu finden um zu sehen inwiefern das Rückseitenmotiv gestört ist, was es vermutlich ist, wenn auch nicht offensichtlich. Wirklich nachvollziehen, wie sich die Münze bewegt hat (bzw. wie der Oberstempel neu angesetzt wurde) und welche Details von welchem Prägehieb stammen, speziell auf der Rückseite, kann ich allerdings auch nicht.
Grüße, Stefan
Zuletzt geändert von quisquam am Fr 30.03.07 22:33, insgesamt 6-mal geändert.
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.
- Homer J. Simpson
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Freut mich, daß den Sesterz jemand bekommen hat, der auch die kleine Besonderheit bemerkt hat. Ich habe bei der Numismata zwei hübsche Gordian-Sesterzen gekauft, das reicht fürs erste an Gordis - es gibt so unglaublich viele interessante Münzen zu kaufen, und so wenig Geld...hjk hat geschrieben:Und @Homer: da bin ich aber froh, dass ich den ergattern konnte! Ist doch eh schon so schwierig, "neue" Gordis zu finden.
Schönen Gruß aus Frankfurt
hjk
Homer
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Ach Meeensch! Jetzt bin ich doch wieder verunsichert ! Ich stelle deshalb noch mal Av und Rv in etwas vergrößerter Version zur Verfügung. Was mich irritiert: warum sind die beiden Buchstaben "G" (Av) und "O" (Rv) (die liegen auf Vorder- und Rückseite auf exakt gleichen Postionen) so sauber gedoppelt, wenn bei anderen Buchstaben noch nicht mal ein Schatten einer Doppelprägung sichtbar wird? Sollten die nicht auch irgendwie versetzt wieder auftauchen (wenn die Münze beim Doppelschlag gedreht wurde)? Dasselbe "in grün": wenn die Münze beim Doppelschlag leicht nach unten gerückt wurde (der gedoppelte Hinterkopf würde das nahe legen): warum sieht man diesen Versatz nach unten nicht auch in der Beschriftung (wenn sich der Doppelschlag nur auf die obere Hälfte ausgewirkt hat) oder z.B. bei Nase und/oder Kinn (untere Hälfte)? Das finde ich jetzt doch wieder einigermaßen rätselhaft! Und wie sowas bei einem Doppelschlag zustande kommen kann, kann ich mir auch nach intensivem googeln nicht erklären. Gibt's noch Ideen dazu?
@Homer: Du überschätzt mich bei weitem! Ich freue mich immer noch, wenn ich mal wieder einen "neuen" Gordi finde. Da achte ich (zumindest derzeit noch) nicht wirklich darauf, dass der auch irgendwelche kleinen Besonderheiten aufweist.
Schönen Gruß aus Frankfurt
hjk
P.S. War's das, was chinamul neulich meinte: man stellt ein harmloses Münzlein mit einer eigentlich relativ bedeutungslosen Frage ein . . . und bekommt plötzlich eine womöglich ganz interessante Diskussion ?
@Homer: Du überschätzt mich bei weitem! Ich freue mich immer noch, wenn ich mal wieder einen "neuen" Gordi finde. Da achte ich (zumindest derzeit noch) nicht wirklich darauf, dass der auch irgendwelche kleinen Besonderheiten aufweist.
Schönen Gruß aus Frankfurt
hjk
P.S. War's das, was chinamul neulich meinte: man stellt ein harmloses Münzlein mit einer eigentlich relativ bedeutungslosen Frage ein . . . und bekommt plötzlich eine womöglich ganz interessante Diskussion ?
- BESSVS
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Genau! Beide "G" sind unterschiedlich, das kann man merken.hjk hat geschrieben:Kleine Ergänzung noch: sehen die "G" auf dem Avers nicht auch unterschiedlich aus? Spricht vielleicht auch eher gegen einen Doppelschlag, oder? Aber bevor ich völlig verwirrt werde . . . gehe ich jetzt wohl besser mal ein bisschen schlummern . . .
Sprechen wir nicht eher von Ueberpraege? - des gleichen Typs, nur mit einem anderem Stempelpaar, vielleicht gleich nach der Fertigung einer Deffektmuenze. Technisch gesagt ist das wirklich ein "Doppelschlag", nur nicht mit den gleichen Stempeln.
Das Rv koennte eigentlich absolut das gleiche sein, aber beim Av haben wir zwei verschiedene Stempel, die sich wenigstens durch die Disposition zwischen Portait und Legende unterscheiden, vielleicht auch in anderen Details /z.B. die Falten der Schleife, Form des Kopfes etc./.
Gruesse, Bessvs
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Ich halte es für einen normalen Doppelschlag, die G's scheinen mir vom gleichen Stempel zu stammen. Bei Doppelschlägen kann so ziemlich alles an Kuriositäten entstehen, die Variantenbreite ist unendlich - da spielen so viele Faktoren mit (Metallqualitäten, Schrötlingserhitzung, Schlagwinkel und Stärke, etc. etc.), dass sich das Ganze im Nachhinein manchmal nicht mehr exakt rekonstruieren lässt.
Gruss, Pscipio
Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.
- El Che
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Könnte man das hier beschriebene Phänomen nicht auch als ein weiteres Indiz für die auch hier immer wieder mal (kritisch) diskutierte "Punzentheorie" deuten ?
vgl. z.B: http://www.numismatikforum.de/viewtopic ... n+legenden
Liebe Grüße,
Uli
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Liebe Grüße,
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