Dieser Gallienus

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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McBrumm
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Dieser Gallienus

Beitrag von McBrumm » Mo 02.04.07 19:46

kommt mir spanisch vor:

Zum einen kann ich ihn nicht bestimmen:

AV: GALLIENVS AVG

RV: ???

Zum anderen scheint er vergoldet zu sein. Die schwarzen Flecken liegen aber oberhalb der güldenen Schicht.
Am Revers sieht man kleine Bläschen...
Das Teil hat 19mm im Durchmesser.
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kollboy
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Beitrag von kollboy » Mo 02.04.07 20:41

vergoldet is der mit allerallerallergrößter wahrscheinlichkeit nicht.

wohl nur etwas zu scharf, aber nicht zu ende gereinigt; dann kommt das blanke metall zum vorschein. wenn in diesem dann noch einschlüsse von etwas unedlerem metall sind, das korrodiert und damit raumfordernd wird, dann gibt das bläschen, wenn diese aufplatzen, krater.

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Master-Jeffrey
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Beitrag von Master-Jeffrey » Mo 02.04.07 20:41

Hallo.

Meines Erachtens handelt es sich bei deinem Stück um folgendes:
http://www.wildwinds.com/coins/sear/s2939.html

Also:
VS: GALLIENVS AVG
RS: ABVNDANTIA AVG

Die güldene Färbung könnte u. U. auf eine übermäßige Reinigung mittels einer Messingbürste zurückzuführen sein. Das Messing hat sich auf die Münze übertragen.

mfg.

Master-Jeffery

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Beitrag von McBrumm » Mo 02.04.07 20:53

Sicher ist nur jenes: Sie hat für mich keine Sammelwürdigkeit

Ich danke euch, für eure Hilfe
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Beitrag von Master-Jeffrey » Mo 02.04.07 21:01

Wenn ich die Münze selber gereinigt hätte und noch kein solches Exemplar besäße (und ich habe so eines nicht) würde ich sie mir auf jeden Fall in die Samlung packen. Zumindest solange ich ein besseres finden würde. Allerdings würde ich auch nicht wirklich viel Geld für deine Münze ausgeben.
Ecken und Kanten an Münzen erzählen genau so eine Geschichte, wie Münzen es tun, die so aussehen als wären sie grad aus dem Automaten gefallen (solche kann ich mir aber auch gar nicht leisten.) Aber jeder wie er will.

mit bestem Gruß

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Beitrag von Gast » Di 03.04.07 06:48

Eine so unqualifizierte Reinigung zählt aber nicht unter 'Ecken und Kanten'.

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Beitrag von McBrumm » Di 03.04.07 07:21

Mir kam die güldene Färbung komisch vor. Die Erklärung mit der Messingbürste klingt sehr plausibel.

Obwohl diese Münze mein erster und einziger Gallienus ist, werde ich ihn als Beilagscheibe verarbeiten :-)

Oder als Anhänger für meinen Sohn oder so......
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Beitrag von drakenumi1 » Di 03.04.07 10:35

Hallo, McBrumm,
Bist Du sicher, Gold zu sehen? Auch ich halte das für fast unmöglich. Andererseits gibt es Antoniniane aus Bronze oder Messing, die je nach Legierung auch einmal der Goldfarbe, die ja auch erheblichen Schwankungen unterworfen sein kann, gleichen können. Aber das ist Dir ja bekannt.
Überdies sind die Borsten von Messingbürsten sehr hart, sie sollen sich ja nicht gleich bleibend umlegen. Da wird schon eher das Münzmaterial abgerieben, als die Borsten.

Grüße von drakenumi1
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Beitrag von quisquam » Di 03.04.07 10:44

Auch ich kenne Antoniniane aus messingfarbenen Legierungen und frage mich seit langen, welche beilegierten Metalle im Einzelfall für diese Färbung verantwortlich sind.

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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Beitrag von Gast » Di 03.04.07 11:01

Ich hatte schon einige Gallienus Antoniniane mit genau dieser Messing-Farbe, habe allerdings keine Ahnung, ob das die Regel oder doch eher die Ausnahme ist.
Das ist für mich ziemlich eindeutig ein schlecht gereinigter Antoninianus aus messingfarbenem Metall der in diesem Zustand absolut keinen Wert, ob materiell oder anderweitig hat. Eine stark abgenutzte, sogar zerbrochene Münze hat noch etwas, aber Stücke wie diese machen mich, ein ganz klein wenig, traurig.
Natürlich würde ich diese Münze, wenn sie nun irgendwie in meinen Besitz gelangt wäre, niemals wegwerfen, sondern beiseite legen und wenn ich genug davon habe evt. bei Ebay als 'Lot von geringer Qualität' o.ä. verkaufen.

Jemand anders mag von dieser Münze zumindest noch etwas lernen können.

Andreas

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Beitrag von McBrumm » Di 03.04.07 11:22

Es ist schade um diese Münze, wurde sie doch ihrer Geschichte entrissen.

jetzt stelle ich mal eine wagemutige These auf, die wohl sehr schnell zerbröckeln wird :-) :

Messing ist seit ca. 5000 Jahre bekannt.
Wenn Münzen aus diesem Material billiger war als herkömmliche Bronze, so werden einige Münzmeister einen perönlichen Profit daraus geschlagen haben.
Danach die Münzen noch kurz versilbert und fertig.
Diese These ist natürlich durch nichts belegbar.....
Aber sehr schnell widerrufbar ;-)
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Beitrag von diwidat » Di 03.04.07 12:45

@ McBrumm, genau, diese These ist schnell widerrufbar.
Messing und Bronze bestehen im Grundmaterial immer aus Kupfer und es wird einmal Zink als Legierungselement hinzu gefügt und einmal Zinn.
Das Zinn wird (wurde) natürlich gefunden und das Zink muss verhüttet werden.
Frage: Welches Metall ist also billiger - genau, das führt uns zur Bronze.
Versilberungen hat es beim Gallienus aber viele gegeben, dass Deine Vermutung einer späteren Veredelung nicht abwegig ist.
Um einen Gegenstand zu "vermessingen" werden (besonders auf Eisen) gerne Handbürsten aus Messing genommen, mit denen man sehr erstaunliche Effekte erzielen kann.

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Beitrag von beachcomber » Di 03.04.07 13:30

es wäre durchaus möglich, dass in dieser zeit einfach alte grossbronzen eingeschmolzen wurden, um daraus neue münzen zu prägen.
das würde das relativ häufige auftreten von messingfarbenen antoninianen der gallienus-zeit erklären.

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Beitrag von drakenumi1 » Di 03.04.07 16:05

Hallo, Stefan,
um noch mal auf Deine Frage nach der Verantwortlichkeit für die gelbe Farbe einzugehen: Verantwortlich sind immer 2 Elemente gleichzeitig:
Bei Messing Kupfer und Zink, wobei Kupfer zu 56 bis 90% enthalten sein kann, bei 56% wird es insgesamt hellgelb, bei 90% rotgelb.
Bei Bronze werden Kupfer und Zinn miteinander legiert, wobei der Kupfergehalt zwischen 70 und 95 schwanken kann. Bei 70% etwas heller, bei 95% etwas dunkler.
Gruß von

Eckhard (drakenumi1)
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Beitrag von quisquam » Mo 09.04.07 12:32

Hallo Eckhard,

mit der Thematik Bronze/Messing spricht Du genau das an, worauf meine Bemerkung eigentlich zielte: Hat es tatsächlich römische Bronze-Münzen gegeben, zumindest in Einzelfällen? Ich meine nicht im numismatischen (natürlich gibt es diese!), sondern im metallurgischen Sinne, mit nennenswertem Anteil an beilegiertem Zinn. Ich vermute, solch eine Legierung lässt sich gut gießen, wäre aber schwierig zu prägen gewesen, aber wer weiß? Spielt ein Silberanteil vielleicht bei der Färbung mit eine Rolle? Tatsache ist jedenfalls, dass nicht nur Silber, sondern auch ein Zinn - oder Zinkanteil in der Antike das Metall deutlich aufgewertet haben. Auch ich denke wie beachcomber, dass vermutlich Großbronzen für die Kleingeldproduktion eingeschmolzen wurden, hatte dabei aber bislang vor allem die "barbarous radiates" im Sinn.

Ähnliche Fragen habe ich übrigens zur "Versilberung", die zumindest in einigen Fällen eher eine Zinn- als eine Silberschicht ist. Auch hier ist anscheinend noch vieles ungeklärt.

Grüße, Stefan
Zuletzt geändert von quisquam am Mo 09.04.07 15:08, insgesamt 1-mal geändert.
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