Münzfälscherformen in Ton
Moderator: Homer J. Simpson
- Homer J. Simpson
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An dem Aussehen und den Bearbeitungsspuren der Eingusslöcher ist die Fälschung der Fälschung deutlich zu erkennen. (Dremel hat erst jetzt eine Niederlassung am Limes)
Außerdem haben die echten Fälscher Gussformen zwei Löcher, nämlich Einguss und Steiger.
In einem älteren NNB ist ein hervorragender Artikel darüber.
Außerdem haben die echten Fälscher Gussformen zwei Löcher, nämlich Einguss und Steiger.
In einem älteren NNB ist ein hervorragender Artikel darüber.
- beachcomber
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Hallo beachcomber,
unter dem Bild der Bleiform steht:
Allerdings beweist die Bleiform damit auch nicht, das die endgültigen Formen keine 2 Löcher hatten.
Micha
unter dem Bild der Bleiform steht:
Was ich so verstehe, das die Bleiform zur Herstellung der Lehmformen diente. Das erscheint mir auch logisch, den die Lehmformen waren ja nur einmal zu gebrauchen. Auf diese Weise ließen sich aber gleich etliche herstellen.Nachbildung einer Gußform aus Blei. Die darin gegossenen Denare (Kaiser Alexander Severus) dienten lediglich als Modell zur Herstellung hitzebeständigerer Lehmgußformen
Allerdings beweist die Bleiform damit auch nicht, das die endgültigen Formen keine 2 Löcher hatten.
Micha
http://www.wuppertaler-muenzfreunde.de/
- Homer J. Simpson
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Also, wenn ich eine hitzebeständige Matrize aus Lehm herstellen will, nehme ich doch sinnvollerweise am einfachsten eine echte Münze (einen gut erhaltenen Denar werden die Herren Fälscher doch wohl noch gehabt haben!), um den Abdruck herzustellen, oder?!?
Homer
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unter dem Bild der Bleiform steht:
Zitat:
Nachbildung einer Gußform aus Blei. Die darin gegossenen Denare (Kaiser Alexander Severus) dienten lediglich als Modell zur Herstellung hitzebeständigerer Lehmgußformen
Was ich so verstehe, das die Bleiform zur Herstellung der Lehmformen diente. Das erscheint mir auch logisch, den die Lehmformen waren ja nur einmal zu gebrauchen. Auf diese Weise ließen sich aber gleich etliche herstellen
Hallo,
ich kann vielleicht etwas zu dieser Frage beitragen. In einem Museum habe ich einmal als kleiner Junge gesehen, wie seit der Bronzezeit Gussformen im Allgemeinen hergestellt wurden.
Und zwar geschah dies wohl in der Regel über ein Artefakt aus Wachs, das genauso modelliert wurde, wie der gewünschte Metallgegenstand. Es hat als Arbeitsmaterial für Künstler den Vorteil, dass es durch geringe Temperaturerhöhung gut formbar wird etc.
Dieses "Positiv" des gewünschten Gegenstandes wurde dann in eine Tonform eingeknetet - ein einfacher Abdruck des Originals reicht wohl in der Regel nicht, weil der Ton sich sonst beim Einbringen in den Ofen und beim Brennen zu Beginn verformen kann. Das Wachs schmilzt ab einer gewissen Temperatur und läuft aus den eingearbeiteten Löchern aus der Form aus - et voilà: fertig ist eine Gussform. Insofern könnte ich mir vorstellen, dass die Bleiform zur Produktion von Wachsmünzen genutzt wurde.
Liebe Grüße,
Uli
Zitat:
Nachbildung einer Gußform aus Blei. Die darin gegossenen Denare (Kaiser Alexander Severus) dienten lediglich als Modell zur Herstellung hitzebeständigerer Lehmgußformen
Was ich so verstehe, das die Bleiform zur Herstellung der Lehmformen diente. Das erscheint mir auch logisch, den die Lehmformen waren ja nur einmal zu gebrauchen. Auf diese Weise ließen sich aber gleich etliche herstellen
Hallo,
ich kann vielleicht etwas zu dieser Frage beitragen. In einem Museum habe ich einmal als kleiner Junge gesehen, wie seit der Bronzezeit Gussformen im Allgemeinen hergestellt wurden.
Und zwar geschah dies wohl in der Regel über ein Artefakt aus Wachs, das genauso modelliert wurde, wie der gewünschte Metallgegenstand. Es hat als Arbeitsmaterial für Künstler den Vorteil, dass es durch geringe Temperaturerhöhung gut formbar wird etc.
Dieses "Positiv" des gewünschten Gegenstandes wurde dann in eine Tonform eingeknetet - ein einfacher Abdruck des Originals reicht wohl in der Regel nicht, weil der Ton sich sonst beim Einbringen in den Ofen und beim Brennen zu Beginn verformen kann. Das Wachs schmilzt ab einer gewissen Temperatur und läuft aus den eingearbeiteten Löchern aus der Form aus - et voilà: fertig ist eine Gussform. Insofern könnte ich mir vorstellen, dass die Bleiform zur Produktion von Wachsmünzen genutzt wurde.
Liebe Grüße,
Uli
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Re: ms
Die Frage hat sich wohl in der Zwischenzeit beantwortet.angelo2de hat geschrieben:hallo diwidat,
ein original falsch-Münzstempel aus Augusta -Raurica zeigt auch nur ein Eingussloch.Eine ausname ?
Dem Giesser (und das besonders bei diesen kleinen Metall Mengen) wird es wohl nur schwer gelungen sein flüssiges Metall gegen den Luft (Dampf-) strom der aus dem Loch kommt, in die Form hinein zu bekommen. Daher findet man oft zwei Löcher. Das ist dann aber auch das Qualitätsgeheimnis.
Die zwei Nasen an den gegossenen antiken Münzen kommen aber von einen sogen. Strangguss, bei dem mehrer Münzen hintereinander gegossen wurden.
- beachcomber
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das wachsausschmelzverfahren zur herstellung von falschmünzen ist viel zu aufwendig: deswegen wurden ja tonformen produziert die aus zwei hälften bestanden. so konnte man die formen immer wieder benützen. und um solche formen herzustellen, muss ich eben wirklich nur echte münzen in den feuchten ton drücken, und diesen dann brennen.
insofern verstehe ich die funktion dieser bleiformen überhaupt nicht.
grüsse
frank
insofern verstehe ich die funktion dieser bleiformen überhaupt nicht.
grüsse
frank
- quisquam
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Frank, das Giessen in verlorener Form ist nicht viel aufwendiger und umgeht Probleme, die man mit mehrteiligen Formen hat. Es gab sicher nicht nur ein Verfahren!
http://www.numismatikforum.de/ftopic16155.html
Und die Fotos der dazu abgebildeten Formen weisen auch nur ein Loch für den Zufluss und keines zur Entlüftung oder als Abfluss auf.
Meines Wissens waren solche Formen aus gasdurchlässigem, und daher auch sehr leichtem Formmaterial. Diejenigen, die ich kenne sind jedenfalls deutlich leichter als man es von gewöhnlichem "Töpferton" erwarten würde.
Ich kenne gegossene Denare, aber kennt jemand Tetrarchen-Folles oder noch spätere Kupfermünzen, die offensichtlich aus solchen Formen stammen? Ich würde gerne mal welche sehen! Es muss sie geben, sie scheinen aber seltener zu sein als die Formen , oder sie sind kaum als Güsse auszumachen, was für ein gutes Gussverfahren spräche.
Grüße, Stefan
PS: Schöne Fälscherformen sind auch hier zu sehen:
http://www.numispedia.de/F%E4lscherform
Laut Moesta/Franke, Antike Metallurgie und Münzprägung Seite 104f wurden die meisten Münzen "en chapelet" gegossen, d.h. mehrere Münzen hintereinander. Seit Anfang des 3. Jhdts. aber wurde dieses "Formverfahren durch ein etwas komplizierteres weitgehend ersetzt". Die schematische Zeichnung dazu hatte ich bereits in diesem Thread eingestellt:diwidat hat geschrieben:Dem Giesser (und das besonders bei diesen kleinen Metall Mengen) wird es wohl nur schwer gelungen sein flüssiges Metall gegen den Luft (Dampf-) strom der aus dem Loch kommt, in die Form hinein zu bekommen.
http://www.numismatikforum.de/ftopic16155.html
Und die Fotos der dazu abgebildeten Formen weisen auch nur ein Loch für den Zufluss und keines zur Entlüftung oder als Abfluss auf.
Meines Wissens waren solche Formen aus gasdurchlässigem, und daher auch sehr leichtem Formmaterial. Diejenigen, die ich kenne sind jedenfalls deutlich leichter als man es von gewöhnlichem "Töpferton" erwarten würde.
Ich kenne gegossene Denare, aber kennt jemand Tetrarchen-Folles oder noch spätere Kupfermünzen, die offensichtlich aus solchen Formen stammen? Ich würde gerne mal welche sehen! Es muss sie geben, sie scheinen aber seltener zu sein als die Formen , oder sie sind kaum als Güsse auszumachen, was für ein gutes Gussverfahren spräche.
Grüße, Stefan
PS: Schöne Fälscherformen sind auch hier zu sehen:
http://www.numispedia.de/F%E4lscherform
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.
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Bei den Formen aus numispedia sind die Entlüftungslöcher aber deutlich zu sehen. Sie dürfen ja nicht so groß sein, dass flüssiges Metall dort austreten kann, das fehlt ja dann am Gußstück. Es soll ja nur die Luft und der Dampf entweichen (Formen sind nie ganz tocken)
Moderne Güsse dieser Art werden im Wachs Ausschmelzverfahren und dann als Schleuderguss ausgeführt (Goldschmiede).
Moderne Güsse dieser Art werden im Wachs Ausschmelzverfahren und dann als Schleuderguss ausgeführt (Goldschmiede).
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