Münzen aus Trier

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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tournois
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Beitrag von tournois » Do 17.05.07 02:08

Ich möchte mir erlauben auch einen kleinen Beitrag zu liefern, in der Hoffnung das mir die mangelnde Beschreibung und die schlechte Erhaltung nicht übel genommen wird.... :oops:

Münze des Maximinus II als Augustus 309-313
Münzstätte Trier

Gewicht: ca. 3,94 g
Durchmesser: ca. 2,1 cm

Legende kann ja vielleicht einer der Profis nachlegen?!
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McBrumm
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Beitrag von McBrumm » Do 17.05.07 06:41

Ist zwar eine Allerweltsmünze, und man findet sie in allen Ecken, aber sie ist auch aus Trier.

Denke eine Beschreibung ist hier überflüssig.....
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chinamul
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Beitrag von chinamul » Do 17.05.07 10:43

Peter43 hat geschrieben:Ich habe mich über die plötzlich auftretenden Smileys früher auch geärgert. Aber Du kannst Sie auf folgende Weise vermeiden: Ein Smiley besteht aus einer 8 und einer Klammer. Wenn Du zwischen die 8 und die Klammer ein Leerzeichen setzt, verschwindet der Smiley!
Der :D läßt sich auch vermeiden, wenn man direkt unter dem Antworttext bei "Optionen" das Kästchen "Smilies in diesem Beitrag deaktivieren" markiert.

Gruß

chinamul
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Weinnase
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Beitrag von Weinnase » Do 17.05.07 11:54

Hallo tournois,

Deine Münze müsste folgende sein (Beschreibung nach Stoll: Die Münzen der römischen Kaiser von Trier):

Stoll Nr. 50
Maximinus Daia als Augustus (310-313)
Halbfollis, 310/313
Vs: IMP MAXIMINVS P F AVG. Gepanzerte Büste mit Lorbeerkranz n. r.
Rs: GENIO POP ROM. Genius mit Patera und Füllhorn n. l. stehend;
im Abschnitt PTR, links und rechts im Feld T - F
(nach Stoll): RIC 845a. (den entsprechenden RIC-Band habe ich nicht zur Verfügung).

viele Grüße
Rudolf

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Beitrag von Weinnase » Do 17.05.07 12:18

Hallo McBrumm,

also ich finde auch diese "Allerweltsmünze" interessant.
Nach Schulten (Die römische Münzstätte Trier) stammt sie aus der 35. Emission - geprägt 331.
Bei Stoll ist sie unter Nr. 103 (hier von 332/333) auch abgebildet, jedoch nicht ganz korrekt beschrieben. Denn statt Lorbeerkranz handelt es sich wohl eher um ein Rosetten-Diadem.
Nach Stoll RIC 538.

viele Grüße
Rudolf

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Beitrag von Weinnase » So 20.05.07 23:02

hier ein relativ seltenes Münzlein aus Trier:

Theodosius I. Magnus (379-395)

AE-4 Kleinbronze 378-383
Av: drapierte und gepanzerte Büste mit Perlendiadem nach rechts
Leg. D N THEODO - SIVS P F AVG
Rv: VOT - V - MVLT - X im Lorbeerkranz
Im Abschnitt: S M T R
13,0 - 13,5 mm
1,24 g
Trier - 105. Emission (378-383)

Literatur:
Kampmann 160.39
Bruck Seite 93 (1 Exemplar)
nicht bei Stoll und Kankelfitz
Zschucke Nr. 121 (= R)
RIC IX - Seite 27 Nr. 73c (= R)

(sofern ich die Münze richtig bestimmt habe!?)
Grüße
Rudolf
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Theodosius VOT MVLT Rv.jpg
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quisquam
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Beitrag von quisquam » Mo 21.05.07 12:06

Hallo Rudolf,
die Bestimmung ist korrekt, weitere Literaturzitate sind LRBC 149 und Cohen 65. Datierung nach LRBC ist ebenfalls 378-383, laut RIC für Theodosius eingegrenzt auf "Fourth period, 19. Jan. 379 - 25. Aug. 383".

Ganz interessant ist, dass laut Fußnote RIC 73c und 74c (Rückseite VOT XV / MVLT XX) über einen gemeinsamen Vorderseitenstempel gekoppelt sind, was mal wieder zeigt, wie problematisch es ist, Münzen über die Gelübde zu datieren.

Grüße, Stefan
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Beitrag von Constantinus » Mo 21.05.07 16:30

Hallo quisquam,

Du hast natürlich recht mit Deiner Bemerkung, dass die Datierung über die Angabe der Gelübde oftmals sehr problematisch ist. In diesem Fall ist die Sache aber nicht ganz so schlimm: Die Rückseiten mit VOT V MVLT X sind nämlich auf die Quinquennalien (d.h. das fünfjährige Regierungsjubiläum) Valentinians II. (22. November 379) oder Theodosius' I. (19. Januar 383) zu beziehen, diejenigen mit VOT XV MVLT XX aber auf Gratians Quindecennalien (d.h. das fünfzehnjährige Jubliäum, 24. August 381). Zwischen den betreffenden Daten - Gratians Quindecennalien und Valentinians II. resp. Theodosius' I. Quinquennalien - liegen also jeweils nur rund zwei Jahre; alle diese Daten befinden sich zudem innerhalb der im RIC angegebenen Zeitspanne. Lediglich die genaue Datierung innerhalb dieses Zeitraums bereitet Schwierigkeiten. Der Umstand aber, dass für alle drei Herrscher jeweils beide Rückseiten belegt sind (RIC 73a-c; 74a-c), ist damit zu erklären, dass für die Mitkaiser immer auch Münzen mit den 'eigenen' vota geprägt wurden. Auf diese Weise ist auch die im RIC erwähnte Stempelgleichheit zustande gekommen.

Herzliche Grüsse
Constantinus

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Beitrag von quisquam » Mo 21.05.07 18:41

Hallo Constantinus,
dass auch "fremde" Vota auf Münzen erscheinen war mir neu, ich habe bislang lediglich davon gehört, dass die Vota von Amtskollegen gelegentlich angeglichen wurden (Diocletian und Maximianus haben beispielsweise gemeinsam Decennnalien und Vicennalien gefeiert, wenn ich nicht irre).

Stimmt Deine Erklärung, woran ich nicht zweifele, dann zeigt sie aber, dass man bereits einen Anhaltspunkt für eine Datierung haben muss um zu entscheiden um wessen Gelübde es sich auf einer konkreten Münze handelt. Der umgekehrte Weg, eine Datierung allein nach den Gelübden ist gerade hier bei drei Augusti kaum möglich.

Ich habe vor einiger Zeit mal versucht mir etwas Klarheit über diese Votivmünzen zu verschaffen, muss aber sagen dass ich die ganze Thematik noch recht verwirrend finde. Deine detailierte Erklärung hat mich im Verständnis etwas weitergebracht, danke.

Grüße, Stefan
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Beitrag von Constantinus » Mo 21.05.07 19:38

Hallo Stefan,

genau, oftmals muss man weitere Anhaltspunkte zur Verfügung haben, um überhaupt erst entscheiden zu können, wessen Gelübde gemeint sein könnten. In unserem Fall gibt die Zugehörigkeit der Münze zu einer Serie weiteren Aufschluss. RIC 74c (Theodosius/VOT XV MVLT XX) würde man bei isolierter Betrachtung intuitiv wohl auf Theodosius' Quindecennalien (19. Januar 393) beziehen wollen. Erst der Vergleich mit 74a-b zeigt, dass offenbar Prägungen mit gleicher Rückseite für Gratian und Valentinian II. existieren. Damit scheiden Theodosius' Quindecennalien natürlich aus, weil die beiden anderen zu dem Zeitpunkt bereits tot waren.

Ein weiteres Beispiel für solche Mitprägungen für den Herrscherkollegen bieten etwa die Aurei RIC VII, 542 f., Nr. 7-10 (Heraclea). Es handelt sich dabei um Prägungen für Licinius und Konstantin, die auf der Rückseite die Inschrift SIC X / SIC XX in einem Kranz zeigen. Soll man sie auf Konstantins (25. Juli 315) oder Licinius' Decennalien (11. November 317) beziehen?

Falls Dich die Sache mit den Vota-Prägungen weiterhin interessiert, lass es mich einfach per PN wissen; ich würde Dir dann einige Literaturangaben schicken.

Beste Grüsse
Constantinus

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Beitrag von quisquam » Mo 21.05.07 21:52

Ich habe RIC VII S.56ff und RIC VIII S.50ff "The Imperial Vota" überflogen und leider keinerlei Hinweis darauf finden können, dass "fremde" vota auf die Münzen gesetzt wurden, es sei denn irrtümlich. Vielleicht habe ich es aber auch einfach übersehen, ich muss mir die Kapitel nochmal in Ruhe vornehmen. Für Literaturzitate wäre ich Dir sehr dankbar.

Was ich beim Nachlesen erfahren habe und mir bislang nicht bewusst war ist, dass diese VOT/MVLT-Folles vermutlich Sonderprägungen für den Zweck waren, um als Donative verteilt zu werden - was mich diese oft als langweilig verschrieenen Massenprägungen durchaus mit neuen Augen sehen lässt.

Grüße, Stefan
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Beitrag von Weinnase » Mo 21.05.07 22:28

Hallo Stefan und Constantinus,

vielen Dank für die interessanten Informationen. Ich habe nur noch eine kleine (vielleicht peinliche?) Frage: Was ist LRBC?

Grüße
Rudolf

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Beitrag von Constantinus » Mo 21.05.07 22:36

Hallo Rudolf,

das ist überhaupt nicht peinlich! LRBC steht für:

P. V. Hill/J. P. C. Kent/R. A. G. Carson: Late Roman bronze coinage, A. D. 324-498, London 1976 (Erstauflage London 1960, aber unbedingt die Ausgaben 1976 oder 1978 benutzen, da überarbeitet).

Beste Grüsse

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Beitrag von Merowech » Di 22.05.07 06:51

Dann will ich auch mal eine Münze aus Trier dazusteuern:

Constantinus II als Caesar, 316-337
CONSTANTINVS IVN NOB C , belorbeerte, drapierte und kürassierte Büste nach links
PROVIDEN-TIAE CAESS, Lagertor
Im Abschnitt PTR oder STR, dahinter Punkt in Mondsichel, nach Schulten 30. Emission Trier, 325/326 n. Chr.
RIC VII Trier 479
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Beitrag von heiko183 » Di 22.05.07 20:12

Merowech hat geschrieben:Dann will ich auch mal eine Münze aus Trier dazusteuern:

RIC VII Trier 479
hi merowechhhhhhhh

haste die bilder mit der webcam aufgenommen.

anbei noch 2 schmutzige von mir, die bilder hatte ich gerade noch auf dem rechner von fundmeldungen, die kleinen biester aus trier gibts bei mir zu 80% auf den äckern :-(


gruß
heiko
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