Seltene "Fel Temp Reparatio"-Münze
Verfasst: Do 24.05.07 23:26
Hallo Freunde,
da sich zur Zeit hier im Forum - wie ich finde - bißchen wenig tut, wollte ich Euch einfach mal eine interessante Münze vorstellen, die ich dieser Tage bekommen habe.
Die Rückseiteninschrift "Fel Temp Reparatio" kennzeichnet ja eine der im Umfang größten römischen Münzserien, wenn nicht die größte überhaupt. Es müssen zwischen ca. 348 und 360, gemessen an dem, was heute noch übrig ist, Milliarden Münzen geprägt worden sein. Hier ist ein Münztyp, der nur in Rom geprägt wurde und mir bisher gar nicht bekannt war.
Maiorina, Constantius II., Münzstätte Rom, 349-350
Vs. DN CONSTAN-TIUS PF AUG
Drapierte und gepanzerte Büste mit Lorbeer- und Rosettendiadem nach li., Globus in der re. Hand, N hinter dem Kopf
Rs. FEL TEMP REPARATIO; N im li. Feld, RT im Abschnitt
Der Kaiser, mit Nimbus und in Rüstung, Schild am li. Arm, nach re. galoppierend und Speer gegen zwei Feinde schleudernd, die nach li. knien, die Arme erheben und Mützen tragen
RIC 154 var. (Off. 3), als R2 bezeichnet; fast ss, Stempelachse 11 Uhr, max. Durchmesser 23 mm, Gewicht 5,14 g
Auf den ersten Blick könnte man den Typ mit dem normalen "Reitersturz" verwechseln, dort aber sticht ein römischer Fußsoldat (ohne Attribute des Kaisers) einen gefallenen feindlichen Reiter nieder, hier spielt der von Natur aus über den Feinden stehende Kaiser seine ganze Macht aus. Dieser Typ ist in RIC VIII, Rom, als 153 und 154 mit Perldiadem bzw. mit Lorbeer- und Rosettendiadem aufgeführt, mit etwas anderem Münzzeichen (Punkt zwischen R und Offizinbuchstabe) nochmal im Frühjahr 350 als 184 und 185. Daß der Rückseitentyp neu und ungewohnt war, mag man vielleicht daran erkennen, daß der Stempelschneider Probleme mit der Rs.-Legende hatte: "FEL TEMP" verbraucht mit verschwenderisch weiten Zwischenräumen den halben Platz, weshalb "REPARATIO" dann recht zusammengequetscht wirkt. Bald wurde dieser Typ aufgegeben, erst kam Magnentius an die Macht, dann Nepotian, dann wieder Magnentius. Nachdem Rom wieder in der Hand des Constantius war, wurden dort normale Reiterstürze geprägt.
So, das war's für heute; viele Grüße,
Homer
da sich zur Zeit hier im Forum - wie ich finde - bißchen wenig tut, wollte ich Euch einfach mal eine interessante Münze vorstellen, die ich dieser Tage bekommen habe.
Die Rückseiteninschrift "Fel Temp Reparatio" kennzeichnet ja eine der im Umfang größten römischen Münzserien, wenn nicht die größte überhaupt. Es müssen zwischen ca. 348 und 360, gemessen an dem, was heute noch übrig ist, Milliarden Münzen geprägt worden sein. Hier ist ein Münztyp, der nur in Rom geprägt wurde und mir bisher gar nicht bekannt war.
Maiorina, Constantius II., Münzstätte Rom, 349-350
Vs. DN CONSTAN-TIUS PF AUG
Drapierte und gepanzerte Büste mit Lorbeer- und Rosettendiadem nach li., Globus in der re. Hand, N hinter dem Kopf
Rs. FEL TEMP REPARATIO; N im li. Feld, RT im Abschnitt
Der Kaiser, mit Nimbus und in Rüstung, Schild am li. Arm, nach re. galoppierend und Speer gegen zwei Feinde schleudernd, die nach li. knien, die Arme erheben und Mützen tragen
RIC 154 var. (Off. 3), als R2 bezeichnet; fast ss, Stempelachse 11 Uhr, max. Durchmesser 23 mm, Gewicht 5,14 g
Auf den ersten Blick könnte man den Typ mit dem normalen "Reitersturz" verwechseln, dort aber sticht ein römischer Fußsoldat (ohne Attribute des Kaisers) einen gefallenen feindlichen Reiter nieder, hier spielt der von Natur aus über den Feinden stehende Kaiser seine ganze Macht aus. Dieser Typ ist in RIC VIII, Rom, als 153 und 154 mit Perldiadem bzw. mit Lorbeer- und Rosettendiadem aufgeführt, mit etwas anderem Münzzeichen (Punkt zwischen R und Offizinbuchstabe) nochmal im Frühjahr 350 als 184 und 185. Daß der Rückseitentyp neu und ungewohnt war, mag man vielleicht daran erkennen, daß der Stempelschneider Probleme mit der Rs.-Legende hatte: "FEL TEMP" verbraucht mit verschwenderisch weiten Zwischenräumen den halben Platz, weshalb "REPARATIO" dann recht zusammengequetscht wirkt. Bald wurde dieser Typ aufgegeben, erst kam Magnentius an die Macht, dann Nepotian, dann wieder Magnentius. Nachdem Rom wieder in der Hand des Constantius war, wurden dort normale Reiterstürze geprägt.
So, das war's für heute; viele Grüße,
Homer