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Gegenstempel auf römischer Münze

Verfasst: Mo 23.07.07 11:50
von Scheleck
Liebe Römerfreunde,
ich bitte um Mithilfe bei der Auflösung einer römischen Münze mit 3 Gegenstempeln. Die Münze wiegt 7,68 gr., hat eine größte Ausdehnung von 28,13 mm und ist aus Bronze. Zu erkennen sind auf dem Avers die Buchstaben-Fragmente S C = Senatus Consulto und Umschrift-Fragmente
= IIIVI und die 3 Gegenstempel CAE (im Rechteck) CAE (im Oval) und PP ? (im Oval ). auf dem Revers der Münze sind nur ganz schwache Konuren erkennbar. Die Münze wurde der Augustine Aera zugeschrieben, ohne weitere Hinweise. Zur Bestimmung habe ich nachstehende Bilder beigefügt.
Vorab schon mal herzlichen Dank für Eure Bemühungen.
Mit besten Grüßen Scheleck

Verfasst: Mo 23.07.07 12:42
von Peter43

Verfasst: Mo 23.07.07 12:47
von Pscipio
Das scheint mir ein Münzmeister-As des Augustus zu sein, die Datierung ist also richtig.

Verfasst: Mo 23.07.07 13:07
von Scheleck
Hallo Peter 43 und Pscipio
vielen Dank für die Links und Hinweise. Damit bin ich weitergekommen.
Viele Grüße Scheleck

Verfasst: Di 24.07.07 08:52
von aquilifer
Das mag eine naive Frage sein, aber warum macht man sich die Mühe, drei Gegenstempel auf eine Münze zu setzen, wenn es einer auch getan hätte?

Verfasst: Di 24.07.07 10:41
von Fridericus
Durch Gegenstempelung sollten ältere Münzen eines anderen Münzherren wieder umlauffähig gemacht werden. Wenn eine Münze mehrere Gegenstempel aufweist, deutet das darauf hin, das mehrere Münzherren (also in diesem Fall römische Kaiser oder Münzbeamte) nacheinander oder auch parallel die Münze "legimitiert" haben.

Verfasst: Fr 27.07.07 13:59
von El Che
Nachtrag:
Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich auch einmal gelesen, dass Gegenstempel (allerdings deutlich später als hier) auch noch eine andere Funktion haben konnten: die Werterhöhung. Ich meine davon seien v.a. Provinzialmünzen betroffen. Weiss da noch jemand was zu?

Liebe Grüße,
Uli

Verfasst: Fr 27.07.07 14:04
von Pscipio
Das ist richtig. So wurden z. Bsp. unter Valerianus und Gallienus in Kleinasien viele Münzen mit einem Gegenstempel versehen, der den Nennwert verdoppelte (Side, Perge, etc.).

Gruss, Pscipio

Verfasst: Fr 27.07.07 14:42
von El Che
Danke für die Info!

Liebe Grüße,
Uli

Verfasst: Fr 27.07.07 15:20
von diwidat
In Spanien z.B. wurden zwischen ca. 1620 und 1650 (ganz grob) durch Gegenstempel die Münzwerte verändert, und nicht immer nur erhöht.

Verfasst: Fr 27.07.07 16:56
von quisquam
Und hier ein Beispiel einer durch Gegenstempel DV vom Sesterz zum Dupondius degradierten, vermutlich provinzialen Claudius-Bronze aus meiner Sammlung.

Grüße, Stefan

Verfasst: Fr 27.07.07 17:05
von El Che
Na das its ja interessant! Das hätte ich nicht gedacht, dass man sowas auch auf so frühe Münzen findet. Weisst du denn ungefähr, wann die Entwertung gestempelt worden ist?

Liebe Grüße,
Uli

Verfasst: Fr 27.07.07 19:51
von quisquam
Hallo Uli,
laut Beschreibung von Künker zu einem ähnlichen Stück wurde der Gegenstempel vermutlich in flavischer Zeit aufgebracht. Näheres weiß ich leider auch nicht. Ich wüsste auch gerne mehr über die Herkunft der Münze selber. Künker spricht von "eher aus einer provinzialen Hilfsmünzstätte, die möglicherweise in Moesien oder Thrakien zu lokalisieren ist". Mit diesen Unsicherheiten muss (und kann) ich aber leben.

http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 9&Lot=1833

Grüße, Stefan