Nachdem sich, mit Ausnahme von Rainer, keiner mehr zu Wort gemeldet hat, hier nun also zur Auflösung des Rätsels. Diese Spintria gibt es wohl wirklich. Sie befindet sich im Römisch-Germanischen Museum zu Köln. Die Angaben hierzu wurden dem Buch von Ute Kaltwasser entnommen, das unter anderem auch im Museumsshop käuflich zu erwerben ist.
Ute Kaltwasser (Autor), Die Kölner in der Römerzeit, Greven Verlag Köln 1977 (ISBN 3 7743 0144 1) ----- >
http://www.amazon.de/Die-K%C3%B6lner-R% ... 3774301441
Ute Kaltwasser schreibt hierzu im Kapitel mit der Überschrift „
Mit der Kaiserin ins Freudenhaus“ unter anderem (Zitate):
Selbst zu jener Zeit, als es mit den Tugenden der Römer schon bergab ging, schien der Lebenswandel der Kaiserin Agrippina ein Skandal gewesen zu sein. In Nachrichten aus damaliger Zeit steht: „So war auch der blutschänderische Verkehr zwischen ihr und ihrem Bruder Gajus (Spitzname: Caligula – Soldatenstiefelchen) ebenso an der Tagesordnung wie die Beziehungen zur selben Zeit mit ihrem Schwager und einer Vielzahl von Geliebten unter den Freigelassenen und Edelmännern am Hofe."
Kaltwasser.jpg
Und zur von mir übernommenen Abbildung der Spintria:
Vorder- und Rückseite einer Münze, die nicht im Verkehr war: Agrippina ziert eine Eintrittsmarke fürs Freudenhaus.
Sollte Kaiserin Agrippina zu allem Überfluss auch noch die Ahnfrau der heutigen Hornstraße (1) gewesen sein? Das Römisch-Germanische Museum besitzt eine Marke ungewöhnlicher Art. Auf der einen Seite ist das Portrait der Kaiserin Agrippina zu sehen, auf der anderen Seite eine pikante Liebesszene. Die Marke diente römischen Soldaten wohl als Eintrittsgeld ins Bordell. (2)
(1) In der Hornstraße zu Köln wurde am 10. Januar 1972 das erste Hochhausbordell Europas eröffnet.
(2) dto. S. 18.
Der Nachweis für die Herkunft der verwendeten Abbildungen findet sich, wie folgt, auf Seite 4 -----> Die in diesem Buch wiedergegebenen großen und kleinen römischen Denkmäler und Modelle finden sich in den folgenden Museen:
Römisch-Germanisches Museum Köln – S. 12, 13, 14, 32, 34, 36, 37, 39, 42, 43, 49, 49, 53, 60, 61, 65, 66, 69, 71, 77, 79, 94, 92, 95, 99 etc.
Rheinisches Landesmuseum Bonn – S. 22/23, 24/25
Rheinisches Landesmuseum Trier – S. 50/51, 59, 74/75
Saalburgmuseum Bad Homburg v. d. H. – S. 33
Ob der „signator bzw. scalptor“ oder gar der verantwortliche "praepositus", später auf dem „Speiseplan der Löwen“ gelandet sind, wie Homer es so trefflich formuliert hat, weiß ich natürlich nicht, da ich weder zu jener Zeit, noch heutzutage jemals ein Bordell von innen gesehen habe, wenn man mal von den antiken Ausgrabungsstätten wie Pompeii (Italien), Pergamon (Türkei) oder Dougga (Tunesien) etc. absieht; und mich auch nicht erinnern kann, je in „römischen Diensten“ gestanden zu haben.