Römische Münzen zum Bestimmen

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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soggi
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Beitrag von soggi » Fr 14.09.07 01:26

Dieses Detail war mir noch gar nicht aufgefallen...allerdings, daß links des Kaisers kein Buchstabe ist und auf dem Avers dieses Etwas links der Büste auch anders aussieht.

Ich habe mal oben noch eine Nachzeichnung der Legende eingefügt...der Abschnitt ist natürlich spekulativ, das hilft aber vll bei der Suche weiter!? Der erste Buchstabe könnte rechts auch noch einen Balken haben und somit ein unten abgeschnittenes A sein.

Gruß
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Peter43
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Beitrag von Peter43 » Fr 14.09.07 13:52

Als Verdachtsdiagnose schlage ich jetzt mal vor:
Constans RIC VIII, Thessalonica 109-111; 1.Serie ohne Buchstaben hinter der Büste; geprägt 348-350
Av.: DN CONSTA - NS PF AVG, Büste n.r.
Rv.: FEL TEM - REPARATIO
Kaiser in Militärkleidung steht n.l. auf Galeere, hält Phönix auf Kugel und
Standarte mit Chi-Rho auf dem Banner; im Heck sitzt Victoria, die das
Schiff steuert.
im Abschnitt TESA (oder TESB, TES Gamma, TES Delta, TESE)
109 = LRBC 1639, Büste mit Perlendiadem, häufig
110 = LRBC 1640, Büste mit Rosettendiadem, nicht häufig (scarce)
111 = LRBC -, belorbeert und mit Rosettendiadem, nicht häufig (scarce)

Etwas spekulativ, da es vom 1.Buchstaben im Abschnitt abhängt. Gilt also nur, wenn es wirklich ein T ist!

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von soggi » Fr 14.09.07 21:31

Dank Dir mal wieder!

Also ich hab mich grad etwas informiert...bis jetzt wußte ich nicht was "drapiert" bedeutet. Ich nehme an, daß bedeutet, daß der Kaiser eine Art Faltengewand umhat? (2. Bedeutung im Wiktionary: "[2] (von Stoff) in Falten legen") - stimmt das? Ist die Büste des Constans nicht drapiert?

Da ich mir beim Abschnitt nicht sicher bin, habe ich nochmal einige aussagekräftigere Fotos gemacht, ich hoffe, man kann darauf etwas mehr erkennen.

Wenn er belorbeert ist, hat er doch einen Kranz auf bei dem am Hinterkopf die zusammengebundenen Enden so überstehen. Einen Kranz kann ich wegen der Überdeckung durch die Verkrustung zwar nicht so richtig erkennen aber auf jeden Fall hinten diese zwei "Enden"

edit:
Ich hab mal noch dieses Bändchen markiert auf einem weiteren Bild. Ob man überhaupt noch herausfinden kann was das für ein Diadem um seinen Hals ist?

Gruß
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Beitrag von Peter43 » Sa 15.09.07 00:37

Hallo!

Die schrägen Bilder zeigen deutlich das T am Anfang. Also TES... Der letzte Buchstabe sieht am ehesten wie ein B aus. Also TESB!

Drapiert meint, wie Du schon herausbekommen hast, eine Art von Mantel, lat. Paludamentum. Hier trägt der Kaiser das Paludament über seiner Rüstung. Dann heißt es 'drapiert und cürassiert' oder 'drapiert und gepanzert'. Ich habe mal die Rüstung rot und den Mantel blau gekennzeichnet

Die beiden Enden gehören zu seinem Diadem, das hinten geknotet ist. Ob das Diadem aus Perlen oder aus Rosetten besteht oder ob zusätzlich noch ein Lorbeerkranz dabei ist, kann ich leider auf Deiner Münze nicht erkennen.

Das Halsband, das man deutlich erkennen kann, sieht man oft auf den Brustbildern. Es wird aber zur Bestimmung niemals verwendet. Es ist ein interessantes Detail. Leider habe ich noch nie näheres darüber gelesen und weiß nicht eimal, was es bedeutet. Vielleicht gibt es jemanden, der sich mit Bekleidungen oder Rüstungen besser auskennt und dazu etwas sagen kann!

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von soggi » Sa 15.09.07 01:22

Wunderbar...wieder dazugelernt :).

Entschuldige bitte meinen Faux pas, natürlich ist ein Diadem ein Kopfschmuck...ich war wohl vorhin etwas wirr im Kopf. Aber immerhin habe ich mit dem Halsband wohl doch einen neuen interessanten Denkanstoß gegeben (wenn auch völlig unbewußt und ungewollt).

Ich mache nochmal neue Bilder vom Avers...vll läßt sich noch mehr herausfinden :)

Gruß
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Beitrag von alexander20 » Sa 15.09.07 14:24

Hallo soggi,
bei Deiner zuletzt eingestellten Münze handelt es sich nicht um einen Kleinfollis, sondern vielmehr um einen Centenionalis, aufgrund des Durchmessers und des von Dir angegebenen Gewichts genauer gesagt um einen Halb- Centenionalis des Kaisers Constans I. (zum Cäsar 333 ernannt, ab 337 Augustus).

Alexander20

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Beitrag von alexander20 » Sa 15.09.07 15:05

Hallo Soggi,
noch ein Hinweis zum Kopfschmuck. Bei diesem FEL TEMP REPARATIO Typ des Kaisers Constans I. muss es sich lt. Brock (vgl. Guido Brock, Die spätrömische Kupferprägung) um ein Perldiadem handeln. Ein Halsband wie Peter43 zudem zu erkennen glaubt, vermag ich nicht zu erkennen. Ich kenne keine Darstellungen, die einen römischen Kaiser auf Münzen mit einem Halsband darstellen. Wenn dem so wäre,wäre dies sicherlich auch ein Bestimmungsmerkmal.

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Beitrag von Peter43 » Sa 15.09.07 15:40

Hallo Alexander!

Ich stelle Dir mal ein Portrait mit dieser Halskette ein. Hier kannst Du sie sehr deutlich erkennen. Es ist ein Valentinian II. aus Antiochia, RIC 45(b,2). Diese Halskette findet sich oft, wird aber nirgends beschrieben oder gar zur Bestimmung herangezogen!

Es kann sein, daß ich diese Struktur am Hals von Soggis Münze falsch interpretiert habe. dann könnte es auch ei Teil des Mantels oder des Panzers sein!

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von soggi » Sa 15.09.07 16:55

Ich hatte aufgrund eines früheren Beitrages hier im Thread angenommen, daß alles kleinen Bronzen als (Klein-) Follis bezeichnet werden. Ich hab es gleich mal geändert...das Gewicht ist geschätzt...ich denke das Stück wiegt nicht viel mehr als ein 1Pf Stück...kannst Du mir sagen was ein Centenionalis bzw Halb-Centenionalis ungefähr wiegt?

Ich denke man kann leider nicht mehr feststellen ob diese Struktur am Hals ein Halsband ist :(.

Ergeben sich jetzt aus den Angaben von alexander20 neue Erkenntnisse bezüglich der RIC Nummern!?

Gruß
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Beitrag von soggi » Sa 15.09.07 18:45

Hier noch ein besseres Bild vom Avers!

Gruß
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Beitrag von quisquam » Sa 15.09.07 21:45

Diese FEL TEMP-'Folles' werden manchmal auch als Maiorina bezeichnet, zumindest die größeren Æ2, diese hier ist aber Æ3. Wie gesagt, die spätantiken Nominale sind ein schwieriges Thema. Es gibt zwar Vermutungen, um welche Münzen es sich bei den literarisch erwähnten 'centenionales communis' und 'pecuniae maiorinae' gehandelt hat, wirklich wissen tut man dies meines Wissens aber nicht. Wenn man dann noch Nominale wie Doppel-Maiorina und den halben Centenionalis einführt wird die Sache schnell völlig verwirrend.

Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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Beitrag von soggi » Sa 15.09.07 23:06

Na schöne Bescherung :mrgreen: - ich hab mir grad überlegt die Römer alle zu behalten und ein wenig zu sammeln...und schon so eine Misere ;).

Wie bezeichne ich dann dieses Stück am besten und am sichersten!?

Gruß
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Beitrag von Peter43 » Sa 15.09.07 23:23

Für das späte Römische Reich ist es am einfachsten, die folgenden Bezeichnungen zu verwenden:
AE 2 = 21-25mm
AE 3 = 17-21mm
AE 4 = unter 17mm

Mit freundlichen Grüßen
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Follis, Maiorina und Centenionalis

Beitrag von alexander20 » So 16.09.07 11:21

Sehr geehrte Sammlerkollegen,
ein paar Anmerkungen zum Thema Follis, Maiorina und Centenionalis.
Nachdem etwa Mitte des vierten Jahrhunderts die Münzverschlechterung des Follis mit einem Gewicht von unter 2 Gramm auf dem Höhepunkt war, wurde die Follis- Prägung unter Kaiser Constans I. im Jahre 346 vollständig eingestellt. Der Follis wurde im Rahmen einer Münzreform durch die Maiorina und den Centenionalis abgelöst. Für die Nominalbezeichnungen gibt es im Codex Theodosianus einen Hinweis, der sich auf ein Edikt bezieht, welches den Transport von Geldsorten "maiorinas vel centenionalis appellant", also Maiorina oder Centenionalis genannt, verbietet. Die Bezeichnungen Maiorina und Centenionalis gelten nach meiner Kenntnis in der Numismatik als allgemein anerkannt (vgl. auch Maria R. - Alföldi, Antike Numismatik).

Die Maiorina selbst schwankt in ihrem Gewicht zwischen 3,5 und 7,5 Gramm bei einem Durchmesser von 20 bis 24 mm. Der Centenionalis als Halbstück der Maiorina steht in Gewicht und Durchmesser in entsprechender Relation. Minimale Abweichungen bei Gewicht und Durchmesser von den genannten Daten sind möglich.

Natürlich herrscht insgesamt nach wie vor bei den Nominalbenennungen in der spätrömischen Kupferprägung noch grosser Foschungsbedarf.

Die Bezeichnung der spätrömischen Kupfernominale mit AE- 1, AE- 2, AE- 3 und AE-4 mit Bezug Durchmesser halte ich zwar für eine aus numismatischer Sicht zulässige, jedoch sehr vereinfachte Bezeichnung.


Alexander20

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Beitrag von quisquam » So 16.09.07 11:43

Hallo Alexander,
danke für die Ausführungen, diese decken sich etwa auch mit meinem Kenntnisstand. Von einem 'Halb- Centenionalis' (als solchen hast Du soggis Münze bezeichnet) habe ich bislang aber nicht gehört. Dies wäre also eine Viertel-Maiorina, bzw. eine Achtel-Doppelmaiorina? Dass es den Centenionalis und die Maiorina als Nominale gegeben hat stelle ich nicht in Frage. Ich habe aber große Probleme diese Bezeichnungen eindeutig konkreten Münzen zuzuorden.

Grüße, Stefan
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