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femininer Apollo

Verfasst: Sa 01.09.07 17:25
von fischerz
Ich möchte euch hier einen doch durch seine Haarpracht sehr femininen Apollo vorstellen.
C. Vibius C.f. Pansa 90 v.Chr.
Cr. 342/5b, RSC Vibia 2d

Meine Frage an euch betrifft das Beizeichen auf dem Avers,
das in der neueren Geschichte leider eine sehr negative Bedeutung erhalten hat.

Hat das Hakenkreuz in der römischen Geschichte eine Bedeutung ?
Dienten diese Zeichen zur Unterscheidung der Prägestempel
oder gibt es verschiedene Stempel mit dem selben Beizeichen ?

Der Unterschied zwischen den Unterschiedlichen Aversdarstellungen
von Cr. 342/5b ist schon bemerkenswert.

Verfasst: Sa 01.09.07 18:29
von El Che
Hallo fischerz,

das Hakenkreuz war grundsätzlich in der Antike bekannt (das Sonnenrad); man kann es z.B. heute noch in der Hagia Sophia (aber nicht nur da) in antiken Ornamenten/Mosaiken sehen, allerdings kenne ich es bei Münzen nur von den griechischen Münzen.

Ich bin mir aber nicht sicher, ob es sich bei deinem Beizeichen um ein Hakenkreuz handelt; zumindest habe ich bei flüchtiger Suche bei Coinarchives kein anderes Exemplar mit Hakenkreuz gefunden.
Die Münze scheint grundsätzlich mit sehr unterschiedliche Beizeichen zu existieren, deren Bedeutung im Einzelnen mich auch sehr interessieren würde (ich kenne nur den Stern als Wertzeichen). Darunter findet sich u.a. auch die Markierung "SS" (bekanntlich auch in der Neuzeit sehr eng mit mit dem Hakenkreuz "verwandt"):

http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 46&Lot=659

Ich könnte mir vorstellen, dass es sich bei deiner Münze um ein verschmolzenes SS handelt.
Das bringt mich zu einer anderen Beobachtung. Der Kopf ist in der Tat recht ungewöhnlich und scheint eine Mischung aus Frau (Libertas?) und Mann zu sein. Die Nase ist wie ich finde ungewöhnlich klobig und das Auge auch etwas zu raumgreifend. Deshalb - in Verbindung mit dem ungewöhnlichen Beizeichen - eine vorsichtige Hypothese: Könnte es sich um eine antike Fälschung handeln? Wie siehts denn mit dem Gewicht aus?

Liebe Grüße,
Uli

Verfasst: Sa 01.09.07 19:14
von fischerz
Gewicht ist ok 3,94g ,
Ich zweifele auch an der Echtheit nicht, gute Fotos sind halt nicht mein Ding.

Das mit dem SS ist eine klasse Idee, Banti listet zwar das SS auch nur mit zusätzlichen Punkten auf aber ich denke nicht das er alle Varianten aufgelistet hat.
Bei fast 1000 Aversstempeln (nach Crawford) ist vieles möglich.

Kennst du spezielle Literatur zu diesen Prägungen ?

Verfasst: Sa 01.09.07 22:10
von El Che
Wenn das Gewicht Ok ist, dann wird auch allles Ok sein! Ich dachte ja an antikes Falschgeld, nicht an eine moderne Fälschung, und eine solche machte ja nur Sinn, wenn man Silber einsparte.
Trotzdem sieht das Bild so aus, als hätte es ordentlich einen auf die Nase bekommen... Naja, ein Stempel kann ja nicht immer gelingen, vor allem mitten im Bundesgenossenkrieg (vielleicht daher die kaputte Nase?).

Literatur habe ich leider nicht dazu. Aber viellleicht jemand anderes?

Liebe Grüße,
Uli

Verfasst: So 02.09.07 11:26
von fischerz
Wenn man sich die Münzen aus dem Crawford ansieht, scheinen die Stempelschneider generell Probleme mit den Nasen zu haben.

Zu den Beizeichen gibts im Internet eine interessante Seite die sich mit einer anderen Prägung beschäftigt
L. Papius Cr.384/1

http://www.bonannocoins.com/l_papius/l_papius_db.php



Manfred

Verfasst: So 02.09.07 12:31
von El Che
Hallo Manfred,

danke für den Link! Ich finde ehrlich gesagt beide Theorien zur Erklärung der Beizeichen (die hier zudem in Kombination auf beiden Seiten vorkommen) nicht überzeugend.
An Crawfords Zufallsprinzip mag ich nicht glauben, wenn wir annehmen, dass Münzen bewußt Informationen zu "Propagandazwecken" transportierten. Sydenhams Theorie finde ich da plausibler (allerdings habe ich den Aufsatz nicht vorliegen), dennoch habe ich Probleme mit eine "Trade guild" der Soldaten und warum sollten die Beizeichen dann noch innerhalb der Guilds variieren?

Wer weiss denn mehr über diese Beizeichen?

Liebe Grüße,
Uli