Halbwegs obkektive Kriterien bei Erhaltungen?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Pscipio
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Beitrag von Pscipio » Mo 15.10.07 11:47

Namen darfst du hier durchaus nennen, allerdings musst du dann die Vorwürfe durch Fotos bzw. eBay-Links untermaueren.

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drakenumi1
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Beitrag von drakenumi1 » Mo 15.10.07 13:31

Hallo, Homer,
ich denke schon, daß ich Dich verstanden habe. Das Problem besteht doch darin, daß meiner Meinung nach weiterhin subjektive Einschätzungen erfolgen müssen:
Nehmen wir Dein letztes Beispiel:
Im Punkt "Technik" sind Unterpunkte
- kleiner Schrötling,
- minimaler Schrötlingsriss,
- etwas verbrauchter Stempel.
Wie kommst Du jetzt auf 3 Punkte? Doch nur durch subjektive Schätzung (die bei Jedem anders ausfallen kann. Es bedürfte Tabellen, die vorgeben, was klein, minimal und etwas verbraucht bedeutet, und wieviel Unterpunkte das im speziellen Fall bringt, deren Gesamtheit dann Deine 3 Punkte ergeben. Ich glaube nicht an ein ehrlicheres Urteil und traue mir zu, genausogut auch 2 oder 4 Punkte daraus zu machen. Ergo: Lieber heute nicht und auch mit solchem System nicht einer ebay- Qualitätsbewertung Glauben schenken. Das "mittelmäßige bis gute" Foto ist wohl allemal besser und unbestechlicher in der Aussage. Und wessen Bilder schlecht sind, dessen Ware ist meist auch mit Mängeln behaftet.

Beste Grüße von

drakenumi1
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
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Beitrag von n.......s » Mo 15.10.07 15:15

Pscipio hat geschrieben:Namen darfst du hier durchaus nennen, allerdings musst du dann die Vorwürfe durch Fotos bzw. eBay-Links untermaueren.

Pscipio
...ok , ohne lange suchen zu müssen :
http://cgi.ebay.de/Sesterz-von-FAUSTINA ... dZViewItem
http://cgi.ebay.de/Silber-Antoninian-PH ... dZViewItem
http://cgi.ebay.de/Denar-von-MACRINUS-R ... dZViewItem
http://cgi.ebay.de/Ae-Antoninian-von-QU ... dZViewItem
http://cgi.ebay.de/Red-Ae-Follis-von-CO ... dZViewItem
http://cgi.ebay.de/Seltener-Ae-Antonini ... dZViewItem
http://cgi.ebay.de/Sesterz-von-HADRIANU ... dZViewItem
http://cgi.ebay.de/Dupondius-von-NERO-R ... dZViewItem

...aus meiner Sicht stimmt hier keine der genannten Erhaltungsgrade - hier schamlos übertrieben !!!

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chinamul
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Beitrag von chinamul » Mo 15.10.07 15:18

Die Subjektivität bei der Einstufung der Erhaltung durch einen Sammler wird häufig darin begründet sein, daß man sich mit einer positiveren Bewertung unter Umständen den gezahlten Preis im Nachhinein schönreden möchte, manchmal aber auch darin, daß man sich damit einen höheren Wiederverkaufswert vorgaukelt. Das wären zwei weitestgehend materielle Gründe für subjektiv zu hohe Bewertungen, und um solche geht es doch wohl in erster Linie. Niemand wird sich ja beschweren, wenn er ein zu kritisch beurteiltes Stück erworben hat.
Mich bewegen bei der Beurteilung des Bildes, das eine Münze bietet, meist andere Motive. Ganz im Sinne einer platonischen Idee, die ja jeder auf seine individuelle Weise von einer typischen oder perfekten antiken Münze entwickelt hat und an der er nun die ihm begegnenden Stücke mißt, lasse ich die Münzen auf mich und mein Gefühl wirken und nenne sie erst dann schön und authentisch. Es liegt auf der Hand, daß das nicht in erster Linie stempelglänzende Silberantoniniane oder unzirkulierte und dazu auch noch mit einer makellosen Alterspatina überzogene Großbronzen sein müssen.
Wenn ich mal rückschauend auf über fünfzig Jahre Römersammeln eine Analyse meines Geschmacks versuchen soll, dann wurde er vermutlich geprägt durch eine frühe Begegnung mit eher mäßig erhaltenen Bronzen, bei denen mich eine angenehme, korrosionslose Glätte durchaus für nicht mehr vorhandene Details entschädigen konnte.
Um es mal ganz platt zu formulieren: Bei allem Interesse für die unzähligen Fragestellungen, die antike Münzen aufwerfen, ist der Umgang mit antiken Münzen für mich vor allem eine Angelegenheit von sinnlichem Reiz und ein ständiger Appell an meine Phantasie.
Hier einmal ein paar Beispiele aus meiner Sammlung (beileibe keine absoluten Highlights), die vielleicht verdeutlichen, was ich meine. Diese Münzen genügen jedenfalls meinen Ansprüchen an die Erhaltung antiker Großbronzen. Sie gefallen mir einfach, und ich nehme sie deswegen auch immer wieder mit Vergnügen in die Hand.

Gruß

chinamul
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Beitrag von Pscipio » Mo 15.10.07 15:27

@Torsten: ach, der Verkäufer ;)

Bei Münzen in meiner Sammlung setze ich generell gar keinen Erhaltungsgrad mehr an. Sobald ich sie mal erhalten habe, schreibe ich meine Bestimmung dazu, allenfalls noch Notizen wie Kaufpreis, Verkäufer, Herkunft etc.; der Erhaltungsgrad ist mir dann aber so ziemlich egal - mir gefällt die Münze wie sie ist, sonst hätte ich mir sie ja nicht gekauft. Ob sie dann ss+, -vz, oder sonst etwas ist, das spielt für mich keine Rolle.

Als Verkäufer ist es natürlich etwas anderes, da schreibe ich den Erhaltungsgrad der Münzen sowie weitere Kommentare wie Schrötlingsriss etc. dazu.

Gruss, Pscipio
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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Mo 15.10.07 18:09

@ drakenumi: Natürlich, da hast Du recht, das sind Pi-mal-Daumen-Peilungen. Aber gerade an dem Beispiel des Denars mit dem Elefanten, denke ich, sieht man ganz gut, daß man der Münze weder mit "schön" (dafür ist sie deutlich zu gut) noch mit "sehr schön" (dafür ist der Schrötling zu klein und der Rs.-Stempel zu verbraucht) gerecht wird. Schön reden kann man die Münzen natürlich auch mit dem System.

Homer
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Beitrag von n.......s » Mo 15.10.07 19:36

Homer J. Simpson hat geschrieben:@ drakenumi: Natürlich, da hast Du recht, das sind Pi-mal-Daumen-Peilungen. Aber gerade an dem Beispiel des Denars mit dem Elefanten, denke ich, sieht man ganz gut, daß man der Münze weder mit "schön" (dafür ist sie deutlich zu gut) noch mit "sehr schön" (dafür ist der Schrötling zu klein und der Rs.-Stempel zu verbraucht) gerecht wird. Schön reden kann man die Münzen natürlich auch mit dem System.

Homer
@Homer - aber wir reden doch hier von Erhaltungsgraden , die sich i.d.R. doch an Gebrauchs-bzw. Abnutzungsspuren orientieren - nicht von Herstellungsgraden :wink: Trotz eines zu knappen Schrötlings kann eine Münze doch ss oder vz sein ?

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Mo 15.10.07 21:49

Wie es bei Radio Eriwan hieße: Im Prinzip ja...

...aber leider sind nun mal nicht alle Münzen gleich in das 2000-jährige Rennen um die beste Erhaltung gestartet. Eine Münze von verbrauchten Stempeln, Schrötlingsrissen oder gar einem Schrötlingsfehler gerade im Gesicht der Kaiserin oder einem entstellenden Doppelschlag mag fast unberührt in den Boden kommen und dort eine makellose Patina entwickeln - man wird sie nicht mit richtig gutem Gewissen "vorzüglich" nennen können. Hier z.B. ein Galerius-Antoninian aus meiner Sammlung, so gut erhalten wie kaum eine meiner Münzen an "stempelfrisch" herankommt - sogar das Ohr hebt sich noch perfekt gegen den Reif der Strahlenkrone ab. Aber wie nennt man so eine Rückseite? "Schön"? Nee, ist ja überhaupt nicht abgegriffen. "Vorzüglich"? Nee, auch nicht - man erkennt ja nur die Hälfte. Das wäre also eine 5/3/6-Münze - fehlerfreie Oberflächen bis auf einen kleinen grünen Patinafleck, Punktabzug in der Technik für den miesen Rückseitenstempel, Abnutzung gleich null.

Homer
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Zuletzt geändert von Homer J. Simpson am Mi 17.10.07 17:42, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von n.......s » Di 16.10.07 12:58

Homer J. Simpson hat geschrieben:Wie es bei Radio Eriwan hieße: Im Prinzip ja...

...aber leider sind nun mal nicht alle Münzen gleich in das 2000-jährige Rennen um die beste Erhaltung gestartet. Eine Münze von verbrauchten Stempeln, Schrötlingsrissen oder gar einem Schrötlingsfehler gerade im Gesicht der Kaiserin oder einem entstellenden Doppelschlag mag fast unberührt in den Boden kommen und dort eine makellose Patina entwickeln - man wird sie nicht mit richtig gutem Gewissen "vorzüglich" nennen können. Hier z.B. ein Galerius-Antoninian aus meiner Sammlung, so gut erhalten wie kaum eine meiner Münzen an "stempelfrisch" herankommt - sogar das Ohr hebt sich noch perfekt gegen den Reif der Strahlenkrone ab. Aber wie nennt man so eine Rückseite? "Schön"? Nee, ist ja überhaupt nicht abgegriffen. "Vorzüglich"? Nee, auch nicht - man erkennt ja nur die Hälfte. Das wäre also eine 5/3/6-Münze - fehlerfreie Oberflächen bis auf einen kleinen grünen Patinafleck, Punktabzug in der Technik für den miesen Rückseitenstempel, Abnutzung gleich null.

<Bild folgt, wenn man wieder was hochladen kann.>

Homer
...da haste im Prinzip auch wieder Recht . Letztendlich muss man wahrscheinlich sein Urteil individuell abgeben.

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Beitrag von drakenumi1 » Mi 17.10.07 15:41

Da bin ich aber doch froh, zu erkennen, daß es noch weitere Sammler gibt, die sich schwertun, Geburtsfehler von Münzen nicht in das Qualitätsurteil (s; ss; vz) einfließen zu lassen.
Als ich folgenden Hadrian 2003 beim Händler für 40.- Euro kaufte, war er unter "ss" eingeordnet. Würde man das wüste Konturbild unberücksichtigt lassen und nur nach der Abnutzung urteilen, gehörte er zweifelsohne in die Kategorie "vz". Aber der tatsächliche Ausweis lautete "ss" und der Preis rechtfertigte dies Urteil auch:

Grüße von

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Denar Hadrianus C. 122 Rv. AEQVITAS AVG. Aequitas m. Waage l. stehd..jpg
Denar Hadrianus C. 122 (Avers)  HADRIANVS AVG COS III PP..jpg
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)

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Beitrag von beachcomber » Mi 17.10.07 18:14

mein beschreibung würde lauten:
unregelmässiger schrötling, sonst VZ
grüsse
frank

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Beitrag von n.......s » Mi 17.10.07 18:34

beachcomber hat geschrieben:mein beschreibung würde lauten:
unregelmässiger schrötling, sonst VZ
grüsse
frank

...da schliesse ich mich an ! für mich auch vz.

Gruß
Torsten

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