Das Institut, die Bibliothek, die Fotokartei, die Münzsammlung, die Professoren wurden nicht abgeschafft, sondern nur das Studium als Hauptfach!
Eine weitere wichtige Frage wäre natürlich, ob es für Absolventen genug numismatische Stellen im Unterricht, in Museen, in der Forschung, oder im Münzhandel gegeben hat.
Hauptfachstudium Numismatik fällt weg...
Moderator: Homer J. Simpson
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Man weiß aber, daß es gerade im deutschen Sprachraum Strömungen in der Gesellschaft gibt, die Forschungen auf die Gebiete beschränken wollen, deren Ergebnisse sich möglichst direkt in Mark und Pfennig umsetzen lassen. Dazu gehört, daß von diesen Kreisen Grundlagenforschung als 'Neugiersforschung' diffamiert wird! Videant consules...!
Mit freundlichem Gruß
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Omnes vulnerant, ultima necat.
- chinamul
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Natürlich weist neuesten Untersuchungen zufolge die naturwissenschaftliche und technische Forschung an den Universitäten im Vergleich zu anderen Ländern erhebliche Defizite hinsichtlich der wirtschaftlichen Nutzbarmachung von Ergebnissen der Grundlagenforschung auf. Was auch immer letzlich dafür ursächlich gewesen sein mag, - möglicherweise das allzu strikte Beharren auf dem Prinzip der Zweckfreiheit wissenschaftlicher Suche nach Erkenntnis, möglicherweise aber auch das Desinteresse der Wirtschaft an Entwicklungen, deren Anwendung nicht auf Anhieb Profite verspricht, - so scheint sich da in letzter Zeit doch ein gewisser Bewußtseinswandel anzubahnen.
Was nun die "Neugierforschung" angeht, so gilt hier der Satz, daß der Mensch nicht vom Brot allein lebt. Es ist dem Menschen eigentümlich, daß er wissen will, wie die Welt funktioniert, wie er ist, woher er kommt und wohin er geht. Die Beschäftigung mit solchen Fragen ist natürlich wenig lukrativ im materiellen Sinne. Dennoch würde eine ausschließliche Reduzierung der Wissenschaft auf das wirtschaftlich Verwertbare und der Ausschluß des gelehrten Diskurses über die Implikationen einer immer materialistischer eingestellten Weltgesellschaft uns in geistige Armut und seelische Verwahrlosung führen. Was wäre Deutschland denn ohne seine Philosophen, Sprachforscher, Historiker, Gesellschaftswissenschaftler, meinetwegen sogar auch Theologen, um nur einige zu nennen? Sicherlich noch weniger eine Kulturnation als sie es leider ohnehin schon ist!
Im übrigen schließe ich mich der tröstlichen Feststellung von Curtis an, daß das Internet nicht unerheblich zur Numismatik beiträgt, indem es zahlreiche auch für Fachnumismatiker interessante Münzen abbildet. Letzteres sollte für uns ein Ansporn sein, bei der Erstellung unserer Bilder immer die größtmögliche Sorgfalt walten zu lassen.
Gruß
chinamul
Was nun die "Neugierforschung" angeht, so gilt hier der Satz, daß der Mensch nicht vom Brot allein lebt. Es ist dem Menschen eigentümlich, daß er wissen will, wie die Welt funktioniert, wie er ist, woher er kommt und wohin er geht. Die Beschäftigung mit solchen Fragen ist natürlich wenig lukrativ im materiellen Sinne. Dennoch würde eine ausschließliche Reduzierung der Wissenschaft auf das wirtschaftlich Verwertbare und der Ausschluß des gelehrten Diskurses über die Implikationen einer immer materialistischer eingestellten Weltgesellschaft uns in geistige Armut und seelische Verwahrlosung führen. Was wäre Deutschland denn ohne seine Philosophen, Sprachforscher, Historiker, Gesellschaftswissenschaftler, meinetwegen sogar auch Theologen, um nur einige zu nennen? Sicherlich noch weniger eine Kulturnation als sie es leider ohnehin schon ist!
Im übrigen schließe ich mich der tröstlichen Feststellung von Curtis an, daß das Internet nicht unerheblich zur Numismatik beiträgt, indem es zahlreiche auch für Fachnumismatiker interessante Münzen abbildet. Letzteres sollte für uns ein Ansporn sein, bei der Erstellung unserer Bilder immer die größtmögliche Sorgfalt walten zu lassen.
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chinamul
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Münzhändlerverband protestiert gegen Abschaffung des Hauptfachstudiums Numismatik und Geldgeschichte an der Universität Wien
Der Verband der deutschen Münzenhändler protestiert gegen die Entscheidung des Rektorats der Universität Wien, mit dem Wintersemester 2008/9 das Hauptfachstudium der Numismatik und Geldgeschichte aufzugeben. In einem Schreiben an den Rektor der Universität Wien, Prof. Dr. Georg Winckler, äußert Verbandspräsident Stefan Sonntag sein Unverständnis und betont, dass der Studiengang Numismatik und Geldgeschichte an der Universität Wien für den internationalen Münzhandel einen wesentlichen wissenschaftlichen Ausbildungsweg darstellt und nicht aufgegeben werden sollte. Der Verband habe das Wiener Institut für Numismatik durch Geldspenden unterstützt und gefördert. Zahlreiche seiner Mitglieder hätten ihm darüber hinaus Sachspenden in Form von Münzen, Literatur und Fotomaterial zukommen lassen.
Numismatiker in Österreich, Deutschland und anderen Ländern missbilligen die Entscheidung der Wiener Universität, an der 1965 das Institut für Numismatik und Geldgeschichte in Fortsetzung einer ins 18. Jahrhundert zurückreichenden Tradition numismatischer Forschung und Lehre gegründet worden war. Seit über 40 Jahren wurden an dem Institut Numismatiker ausgebildet, die keine Probleme hatten und haben, in ihrem Beruf Arbeit zu finden, und in der Forschung, Lehre oder auch im internationalen Münzhandel tätig sind. Weltweit besteht einzig an der Universität Wien die Möglichkeit, Numismatik und Geldgeschichte im Hauptfach zu studieren, und dies in einem Umfang von etwa 28 Stunden in der Woche. Allein zwischen 2004 bis 2006 hat es fünf Abschlüsse im Diplom- und drei Abschlüsse im Doktoratsstudium gegeben.
Nach Einführung der neuen Studiengänge in Wien ab 2008 wird es nur noch möglich sein, im Bachelor-Studium ein Hauptfach aus dem historisch-kulturwissenschaftlichen Bereich durch ein Nebenfach Numismatik zu ergänzen. Dies wird nach Auffassung der Mitarbeiter des Instituts für Numismatik und Geldgeschichte der Universität Wien und anderer Experten als nicht ausreichend angesehen, weshalb die Universitätsleitung aufgerufen wird, ihre Entscheidung zu überdenken und mit dem betroffenen Fachbereich nach einer für alle Beteiligten verträglichen Lösung zu suchen. Helmut Caspar
Der Verband der deutschen Münzenhändler protestiert gegen die Entscheidung des Rektorats der Universität Wien, mit dem Wintersemester 2008/9 das Hauptfachstudium der Numismatik und Geldgeschichte aufzugeben. In einem Schreiben an den Rektor der Universität Wien, Prof. Dr. Georg Winckler, äußert Verbandspräsident Stefan Sonntag sein Unverständnis und betont, dass der Studiengang Numismatik und Geldgeschichte an der Universität Wien für den internationalen Münzhandel einen wesentlichen wissenschaftlichen Ausbildungsweg darstellt und nicht aufgegeben werden sollte. Der Verband habe das Wiener Institut für Numismatik durch Geldspenden unterstützt und gefördert. Zahlreiche seiner Mitglieder hätten ihm darüber hinaus Sachspenden in Form von Münzen, Literatur und Fotomaterial zukommen lassen.
Numismatiker in Österreich, Deutschland und anderen Ländern missbilligen die Entscheidung der Wiener Universität, an der 1965 das Institut für Numismatik und Geldgeschichte in Fortsetzung einer ins 18. Jahrhundert zurückreichenden Tradition numismatischer Forschung und Lehre gegründet worden war. Seit über 40 Jahren wurden an dem Institut Numismatiker ausgebildet, die keine Probleme hatten und haben, in ihrem Beruf Arbeit zu finden, und in der Forschung, Lehre oder auch im internationalen Münzhandel tätig sind. Weltweit besteht einzig an der Universität Wien die Möglichkeit, Numismatik und Geldgeschichte im Hauptfach zu studieren, und dies in einem Umfang von etwa 28 Stunden in der Woche. Allein zwischen 2004 bis 2006 hat es fünf Abschlüsse im Diplom- und drei Abschlüsse im Doktoratsstudium gegeben.
Nach Einführung der neuen Studiengänge in Wien ab 2008 wird es nur noch möglich sein, im Bachelor-Studium ein Hauptfach aus dem historisch-kulturwissenschaftlichen Bereich durch ein Nebenfach Numismatik zu ergänzen. Dies wird nach Auffassung der Mitarbeiter des Instituts für Numismatik und Geldgeschichte der Universität Wien und anderer Experten als nicht ausreichend angesehen, weshalb die Universitätsleitung aufgerufen wird, ihre Entscheidung zu überdenken und mit dem betroffenen Fachbereich nach einer für alle Beteiligten verträglichen Lösung zu suchen. Helmut Caspar
ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
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