traurig

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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beachcomber
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traurig

Beitrag von beachcomber » Mo 15.10.07 22:44

das darf doch wohl echt nicht wahr sein!
jetzt werden selbst bei NAC heftigst bearbeitete bronzen ('heavily tooled')
angeboten, und das auch noch zum schätzpreis von 15000 CHF !!
sind wir hier im forum nur zu kritisch, oder haben wir einfach eiinen trend verpasst? lot 59:
http://www.sixbid.com/home/auctions/nac ... 059q00.jpg
grüsse
frank

Fridericus
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Beitrag von Fridericus » Di 16.10.07 07:48

Lieber Beachcomber, ich bin ebenso entsetzt wie Du. Das Teil ist ja grauslich!!! Aber: solange es Leute gibt, die so etwas kaufen, wird es sich lohnen, das zu produzieren. Wir haben keinen Trend verpasst und sind auch nicht zu kritisch: für mich ist eine authentische römische Münze in mäßiger Erhaltung immer noch attraktiver als so ein Machwerk!

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antoninus1
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Beitrag von antoninus1 » Di 16.10.07 08:29

Ich hatte das Stück auch gesehen und den gleichen Gedanken wie Frank.

Wenn solche Stücke Käufer finden, werden auch traditionsreiche Häuser anscheinend dazu übergehen, so etwas auch anzubieten :(
Gruß,
antoninus1

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Di 16.10.07 10:52

das nachfolgende lot 60 ('gently smoothed') überzeugt mich im übrigen auch nicht!
http://www.sixbid.com/home/auctions/nac/nac41/nac41.htm
grüsse
frank


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Beitrag von Pscipio » Di 16.10.07 12:17

beachcomber hat geschrieben:das nachfolgende lot 60 ('gently smoothed') überzeugt mich im übrigen auch nicht!
Mich auch nicht, überhaupt nicht! Vielleicht komme ich noch dazu, mir die Münze in echt anzuschauen, bin gespannt.

Pscipio
Nata vimpi curmi da.

gorostiza
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Beitrag von gorostiza » Di 16.10.07 13:52

Ich glaube diese nachgeschnittenen und getoolten Münzen werden langsam aber sicher legalisiert. Auch das seriöse Auktionshaus Künker hat jetzt damit angefangen und damit auch gute Geschäfte gemacht. Es heisst dann allerdings „leicht bearbeitet“, z. B. Lot 7256 ist wie neu aufgemotzt, Schätzpreis 600 Euro, Höchstgebot 2200 Euronen, da lohnt sich die „leichte Bearbeitung“ alleweil! Dies nur eines der Beispiele von bearbeiteten Münzen!!
Insoweit sind wir wahrscheinlich noch zu rückständig, um den neuen Trend zu akzeptieren – Perfektion um jeden Preis.

Gruss
Roland

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Beitrag von helcaraxe » Di 16.10.07 15:52

Ich denke, wir liegen da schon richtig - mir scheint, da ist einfach ein anderes Verständnis von historischer Authenzität am Wachsen, dass ich persönlich nicht gut heißen will.

Wie sind da aber in einer vergleichsweise guten Lage: Wir haben genug kompetente Leute hier versammelt, die vor solchen Machwerken warnen können - vor allem natürlich Neuling, und darunter vor allem die mit viel Geld!

Da fällt mir was ein, was ich die ganze Zeit schon machen wollte... jetzt muss ich mal einen alten Thread suchen.... ;-)
Viele Grüße
helcaraxe
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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Di 16.10.07 17:43

gorostiza hat geschrieben:Ich glaube diese nachgeschnittenen und getoolten Münzen werden langsam aber sicher legalisiert. Auch das seriöse Auktionshaus Künker hat jetzt damit angefangen und damit auch gute Geschäfte gemacht. Es heisst dann allerdings „leicht bearbeitet“, z. B. Lot 7256 ist wie neu aufgemotzt, Schätzpreis 600 Euro, Höchstgebot 2200 Euronen, da lohnt sich die „leichte Bearbeitung“ alleweil! Dies nur eines der Beispiele von bearbeiteten Münzen!!
Insoweit sind wir wahrscheinlich noch zu rückständig, um den neuen Trend zu akzeptieren – Perfektion um jeden Preis.

Gruss
Roland
Perfektion um jeden Preis als neuen Trend finde ich bei geschnitzten Münzen - das Lot 60 in obiger Auktion ist mindestens so schlimm wie die 59 - genauso brechreiz-erregend wie bei Silikonbusen. Als nächstes soll ich mir wohl noch meinen Bauch absaugen lassen, hä? Da ist so viel Milka drin - der war teuer, und der bleibt dran!! Und die nachgeschnitzten Münzen können sich von mir aus auch große Auktionshäuser in den $"()?§!%& (zensiert)! Mir tut's nur so leid um die ganzen Originale, die dafür verschandelt werden. Wenn ich was zu bestimmen hätte, würde ich das zum Verbrechen (Kulturfrevel) erklären!

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Beitrag von beachcomber » Di 16.10.07 18:43

hallo mias,
die lucilla sagt mir bauchmässig auch nicht zu, die paulina finde ich ok, und der septimius severus sesterz ist zum glück ja nicht gegangen.
aber wer weiss, vielleicht taucht er ja in einer der nächsten auktionen zu einem etwas günstigeren preis auf, und geht dann doch noch weg.
grüsse
frank

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Beitrag von Fridericus » Mi 17.10.07 11:42

Ich finde es verwerflich, das gerade große Auktionshäuser wie diese bekannte Adresse aus dem Westfälischen Raum offensichtlich den Hals nicht vollkriegen können und diese Machwerke mit in ihre Auktionen aufnehmen. Dadurch wird das ganze salonfähig gemacht!

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Beitrag von curtislclay » Mi 17.10.07 16:58

Ich meine, die Vs. des Vespasian-Sesterzes hat unter der Reinigung etwas gelitten, die Rs. aber gar nicht. Ich sehe nichts, oder sagen wir besser wenig, was die Aufnahme dieses Stückes in eine gute Sammlung oder eine gute Auktion verbieten sollte.

Hier die Stempel, aus meiner Fotokopie von Colin Kraays Oxforder Dissertation. Den Vs.-Stempel findet man auch im Pariser Katalog, Taf. XLVII, 525.
Dateianhänge
vesp_sest_ivd_capt.NAC.jpg
vesp_sest_ivd_capt.jpg

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Mi 17.10.07 17:47

Soll die Vs. etwa stempelgleich sein? wenn ja, und wenn der Sesterz auf dem Farbfoto so toll erhalten ist, wo sind dann die Speckfalten an Vespasians Hals hin?? Und das Doppelkinn ist auch weg! 8O Da waren Leute am Werk, die könnten in die Plastische Chirurgie gehen, aber ich finde, sie sollten ihre Finger von Münzen lassen!

Homer
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Beitrag von curtislclay » Mi 17.10.07 17:51

Wie gesagt, die Vs. hat unter der Reinigung etwas gelitten.

Ich meine, die Stempelgleichheit steht ausser Frage.
Zuletzt geändert von curtislclay am Do 18.10.07 02:58, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von beachcomber » Mi 17.10.07 18:06

curtis,
bei allem respekt,(und das ist keine floskel, das meine ich ernst) in diesem fall,glaube ich, kommt bei dir der mitarbeiter eines grossen münzhandleshauses durch, und lässt den numismatiker zurücktreten.
diese münze ist für mich verunstaltet, und zwar aus rein kommerziellen gründen.
ich kann nur hoffen, dass diese stück keinen abnehmer findet, denn sonst gibt es bald nur noch 'restaurierte' münzen!
wo das hinführt, weiss ich aus alten tagen, wo restaurierte antike möbelstücke, laut gerichtsurteil, mit 25% antik-anteil noch als echt bezeichnet werden dürfen!
grüsse
frank

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