Pupienus mit eigenartiger Oberfläche

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Moderator: Homer J. Simpson

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Pupienus mit eigenartiger Oberfläche

Beitrag von 4037lech » Fr 16.11.07 17:34

Dieser Pupienus mit eigenartiger Oberfläche gibt mir Rätsel auf

Auffällig an dieser Münze erscheint mir, dass sie eine rauhe Oberfläche hat, die im ersten Augenblick wie Reste einer unzureichenden Reinigung erscheint. Bei genauerer Betrachtung besteht dieser Gries aber aus Metall, der fest mit der Münze verbunden ist.

Wie kann sowas entstehen. Ist das ein Hinweis auf eine Gussfälschung oder ist die Münze stark erhitzt worden ?

Da ich das noch nicht gesehen habe, bin ich dankbar für jeden Hinweis

29 mm / 3,01 Gramm

Schöne Grüsse
Richard
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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Fr 16.11.07 19:07

1. Du meinst sicher 19 und nicht 29 mm, oder?

2. Was ist das für ein Material? Sehr silbern schaut das nicht aus. Könnte das ein "Limesfalsum" sein?

Viele Grüße,

Homer
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Beitrag von 4037lech » Fr 16.11.07 19:17

oops,

klar die Grösse ist natürlich 19mm

der dunkle Belag ist extrem dünn unter seiner Oberfläche schimmert es silbern durch.

Ich habe mal etwas am Rand gekratzt auch hier kommt es silbern durch

Schöne Grüsse
Richard

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Beitrag von drakenumi1 » Fr 16.11.07 22:38

Eine Gussfälschung würde ich jedenfalls ausschließen, ziemlich sicher auch Einflüsse, die von Feuer herrühren könnten.
Es sieht für mich nach Korrosion aus, wobei diese z.B. auch durch elektrochemische Vorgänge zwischen benachbart im Boden liegenden Münzen unterschiedlicher Legierung entstehen kann (Zersetzung und Materialwanderung dieses unedleren Nachbarn), wofür Deine Beobachtung spricht, daß die Aufträge metallener Art sind (evtl. Kupfer?).
Am wahrscheinlichsten ist jedoch ganz übliche Korrosion, wobei diese immer mit einem Aufquellen oder Buckelbildung der betroffenen Partien verbunden ist. Wenn Du Dir sicher bist, daß der Kern aus Silber besteht, dann wäre dieses eine echte Herausforderung für eine fachgerechte Reinigung.

Grüße von

drakenumi1
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)

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Beitrag von tilos » Fr 16.11.07 23:02

4037lech hat geschrieben:oops,

der dunkle Belag ist extrem dünn unter seiner Oberfläche schimmert es silbern durch.

Ich habe mal etwas am Rand gekratzt auch hier kommt es silbern durch

Schöne Grüsse
Richard
Die Münze hat doch eher einen Kupferkern mit Silberüberzug - oder??

Der dunkle Belag wäre dann z.B. Silbersulfid (o.ä.), darunter das metallische Silber. Durch diese Oberfläche brechen die Korrosionsprodukte des Kupfers/der Kupferlegierung(?) durch und können fleckenartig die Oberfläche überziehen. Aber aus der Ferne und ohne starke Vergrößerung ist jede Diagnose nur eine Hypothese. Wie geschildert, scheint mir das aber am Schlüssigsten.

Andere Variante: schlechte (geringhaltige) Silberlegierung mit kupfrigen und oxydischen Ausscheidungen/Auflagerungen. Da kann man aber auch nicht von "Silberkern" reden, Kern und Überzug würde ICH immer nur in Bezug auf den primären d.h. herstellungsbedingten Zustand der Münzen verwenden. Oder liege ich da völlig falsch?

Beste Grüße
Tilos

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Beitrag von 4037lech » So 18.11.07 09:23

Vielen Dank für Eure Hilfe.

@drakenumi1 und @tilos


Da bin ich schon mal beruhigt, dass es scheinbar keine Gussfälschung ist.
Ich habe mal etwas an den Aufträgen gekratzt; auch diese sind nach der Entfernung des Belages silbern. Leider kommt das auf dem Foto nicht raus. Bis jetzt habe ich zwar noch keinen Hinweis gefunden, dass die Münze gefüttert ist, aber sicher bin ich mir nicht.
Eine weitere Frage ist auch ob sich hier eine Reinigung der Münze lohnt. Sie ist zwar nicht so häufig, aber die Kosten einer guten Reinigung stehen wahrscheinlich in keinem Verhältnis zum Ergebnis.

Schöne Grüsse
Richard
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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » So 18.11.07 10:02

Also, es gibt drei Möglichkeiten:

1. Gute Reinigung (vom Fachmann, teuer, Ergebnis ungewiß)
2. Schlechte Reinigung (man selber, mit irgendwas)
3. Gar keine Reinigung, so lassen

Unter Abwägung der möglichen Ergebnisse würde ich an Deiner Stelle Möglichkeit 3 wählen. Die Münze hat so lange warten können, da muß man jetzt nichts überstürzen.

Viele Grüße,

Homer
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Beitrag von payler » So 18.11.07 10:16

Hallo Richard!

Frag mal muenzenputzer06 , der kann schon schöne Erfolge aufweisen, vielleicht kann er dir "therotisch/praktisch" dabei helfen.

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Beitrag von beachcomber » So 18.11.07 10:29

in alufolie einwickeln, in salzsäure legen, 30 sekunden sprudeln - fertig!
mechanische reinigung bei silber ist zu gefährlich- es entstehen mit ziemlicher sicherheit hässliche kratzer!
grüsse
frank

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » So 18.11.07 10:39

Jahaaa... wenn Du weißt, daß es wirklich durchgehendes Silber ist! Weiß man das hier?

Homer
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Beitrag von 4037lech » So 18.11.07 14:13

Das reinigen mit Salzsäure praktiziere ich schon. Allerdings nur dann wenn ich mir sicher sein kann, dass es sich um reines Silber und keine gefütterte Münze handelt. Mit Subaeraten habe ich damit schon böse Erfahrungen gemacht.

Ich greife auf dieses Mittel auch nur dann zurück, wenn es sich um Verkrustungen handelt, die sonst mechanisch entfernt werden müssten. Wie beachcomber bin ich auch der Meinung. Dass bei Silber mit mechanischer Reinigung oftmals mehr beschädigt wird als mit dieser Methode.

Nachdem ich mir bei dieser Münze aber überhaupt nicht sicher bin, werde ich Sie, wie HJS rät, lassen wie sie ist. Die dunkle Farbe gefällt mir sogar recht gut und mit dem Rest werde ich auch leben können

Viele Grüsse und Dank an alle
Richard

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Beitrag von muenzenputzer06 » So 18.11.07 15:46

Hallo Richard,

Im Gegensatz zu Frank reinige ich Silbermünzen mechanisch unter dem Stereomikroskop vor.
Dies kann schon mal einen Tag für eine Münze in Anspruch nehmen.
Dabei gehe ich so behutsam vor, wie es irgendwie geht.
Auch reinige ich nicht ständig an einer Münzen, sondern an ca. 30 verschiedenen.
Ansonsten verliert man u.U. die Lust beim Reinigen von einer Münze, meint es müßte nun endlich schneller gehen und dann kommen die von Frank angesprochen Kratzer.
Wenn die Münze dann ordentlich vorgereinigt ist und keine harten Verkrustungen mehr aufweist, kurz in warmes Wasser mit etwas Zitronensäure. ( max. 5 Min.)
Allerdings wirklich nur ein klein wenig Zitronensäure.
Anschließend gut mit Wasser abspülen, unter dem Mikroskop nachreinigen und
wenn erforderlich 2-3 mal das ganze wiederholen.
Zwischendurch immer mal mit "Küchenrollenpapier" vorsichtig abreiben.
Gruß
müpu

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Beitrag von muenzenputzer06 » So 18.11.07 18:17

@ Richard
Hier noch ein Beispiel.http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... :IT&ih=013

Reinigung unter dem Stereomikroskop - ohne Zitronensäure, da ich diese
bei Antoninianen ungern benutze.
Gruß müpu
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Beitrag von 4037lech » Mo 19.11.07 10:26

@ muenzenputzer06

Es ist wirklich beeindruckend, was du mit deiner Methode erreichst. Ich habe schon ein paar Stücke, hier im Forum, von dir gesehen.

Leider fehlen mir aber dafür alle Fähigkeiten. Meine Erfahrung mit der Restauration von Münzen ist eher gering und auch vom Ergebnis her unbefriedigend. Ich denke ich werde meine Münze lassen wie sie ist.

Viele Grüsse und Danke
Richard

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