Interessante Münze! (Denar?)

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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zecki
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Interessante Münze! (Denar?)

Beitrag von zecki » Do 29.11.07 21:39

guten Abend!

Diese Münze ist ein Bodenfund,hat die Grösse eines Denares,ist aber aus Bronze!
Wer kann was dazu sagen?
Kein Anzeichen von Versilberung!
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zecki
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Beitrag von zecki » Do 29.11.07 21:40

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Beitrag von El Che » Do 29.11.07 21:50

Vom Porträt her ziemlich sicher Septimius Severus, was auch die Umschrift des Avers nahelegt; allerdings scheint das "SEVERVS" verstümmelt.
Mein Tip: Ein sogenanntes Limes falsum aus der Zeit von Septimius Severus. Gibt es irgendwo Gußspuren?

Liebe Grüße,
Uli

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Oktavenspringer
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Beitrag von Oktavenspringer » Do 29.11.07 22:05

Als Septimius Severus Denar könnte es RIC 262 sein, 202-210 AD. Vorderseitenlegende SEVERVS PIVS AVG, belorbeerter Kopf nach rechts / Rückseitenlegende FELICITAS PVBLICA - Felicitas nach rechts stehend, caduceus und cornucopiae haltend. Das Gewicht müßte um die 3 g liegen.

Dein Severus sieht aber tatsächlich wie ein Bronzestück aus, mit einer blaugrünen Patina und Verkrustungen. Da bin ich erst mal ratlos.

Ich glaube aber, dass Andere bessere Aussagen treffen könnten.

Gruß, Oktavenspringer

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Beitrag von El Che » Do 29.11.07 22:11

... wie gesagt, so weit man es erkennen kann, ist die Aversumschrift nicht korrekt: Beim ersten "E" fehlt wohl mindestens ein Querstrich, das zweite "E" ist recht klein und das "R" sieht eher nach einem "P" aus.

Liebe Grüße,
Uli

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Beitrag von curtislclay » Do 29.11.07 22:13

Anscheinend eine antike Fälschung eines Denars mit hybrider Typenkombination. Die Rs. ist von Julia Mamaea.

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Beitrag von Oktavenspringer » Do 29.11.07 22:28

Den RIC besitze ich leider nicht! Meine Information zum Severus-Denar mit dieser Rückseitenlegende habe ich dem "Kampmann" entnommen; dort ist es die Nr. 49.60, bei der die Rückseitenlegende FELICITAS PVBLICA angegeben ist - allerdings ohne Bild!

Curtis's Bemerkung darüber, dass die Rückseite die von Julia Mamaea ist, kann ich auf alle Fälle zustimmen. Hierfür zeigt der "Kampmann" ein Bild unter Nr. 64.4. Demnach müßte diese Fälschung ja auch während oder nach der Regierungszeit des Alexander Severus hergestellt worden sein!?

Gruß, Oktavenspringer

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Beitrag von Homer J. Simpson » Fr 30.11.07 00:02

Jedenfalls zu der Zeit, als diese Münzen in echt umliefen. Das Stück ist dann eine sogenannte "Anima" - die übrigbleibende Kupfer"seele" eines subaeraten Denars, der seinen Silberüberzug verloren hat. Dieser subaerate Denar wurde von falschen Stempeln geprägt (falsch nicht nur im Sinne von "nicht zusammenpassend", sondern auch von "vom Fälscher gemacht"), daher sind Legendenverstümmelungen häufig.
Hier sind zwei hybride Kupfer"animae" aus meiner Sammlung, ein Geta mit PMTRP XII und ein Severus Alexander mit PMTRP XVIII, beides Rückseiten des Caracalla. Wie Ihr sehen könnt, hat der Fälscher den originalen Porträtstil beim Severus Alexander besser getroffen als beim Geta.

Viele Grüße,

Homer
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Beitrag von drakenumi1 » Fr 30.11.07 00:44

@Homer,
was macht Dich eigentlich sicher, daß Deine beiden Beispiele für animae wirklich jemals einen Silberüberzug besaßen? Schließlich ist der Kern aus dem unedleren Metall, also Kupfer hergestellt worden und eine beginnende Korrosion müßte sich auch durch erhebliche Vernarbungen an diesem abzeichnen. Aber ich sehe Stellen, die völlig glatt und trotzdem ohne Silber sind. Ich hatte schon eine Menge "Gefütterter" in der Hand, aber der Kern war immer ruiniert, trotz noch hoher Anteile unbeschädigter Versilberung. Schwer zu begreifen! Deine Beispiele belegen trefflich, daß Silber unedler ist, als Kupfer. :wink:

Gruß von

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Beitrag von beachcomber » Fr 30.11.07 00:49

zu der zeit sind die fälschungen meistens aus weissmetall gegossen worden.
das sah im original silberähnlich aus, kann aber nach 1750 jahren im boden durchaus wie reine bronze aussehen!
grüsse
frank

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Fr 30.11.07 01:07

Drakenumi,
Du hast natürlich recht; wenn ich eine gefütterte Münze mit einem Loch im Silber habe, habe ich ein Spannungsgefälle, oder wie man dazu sagt (ich bin schwach in Botanik), und dann korrodiert als erstes mit ganzer Kraft das Kupfer da, wo das Loch ist. Solche Stücke wie oben müssen entweder aus irgendeiner durchgehenden Legierung sein, die anfangs silberweiß aussah, oder eine dünne und schlechte Versilberung gehabt haben, die bald großflächig abging.
Beiliegend ein Beispiel für diesen Effekt der verstärkten Korrosion an der Lochstelle.

Viele Grüße,

Homer
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