Unbekannter Antoninian Antoninus Pius
Moderator: Homer J. Simpson
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Unbekannter Antoninian Antoninus Pius
Hallo,ich habe hier einen Antoninian des Antoninus Pius.Er ist leider in keiner guten Erhaltung,ich hoffe dennoch,dass man alles deutlich erkennen kann.Was mich bei diesem Stück verwundert, ist das Portrait.Es sieht irgendwie viel älter aus als die normalen Portraits des Antoninus Pius.Die Rückseite zeigt eine Göttin mit einer Standarte in jeder Hand.Die Umschrift ist fast nicht erkennbar.Nur einzelne Buchstaben lassen sich entziffern.Kann mir jemand in diesem Forum weiterhelfen?Vielen Dank
- helcaraxe
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Hallo Goldschatz,
um einen Antoninian kann es sich schon deshalb nicht handeln, weil der Kaiser keine Strahlenkrone trägt. Außerdem gab es zu Zeiten des Antoninus Pius dieses Nominal gar nicht - es wurde erst unter Caracalla eingeführt.
Vielleicht versuchst Du es mal mit ihm... ?
um einen Antoninian kann es sich schon deshalb nicht handeln, weil der Kaiser keine Strahlenkrone trägt. Außerdem gab es zu Zeiten des Antoninus Pius dieses Nominal gar nicht - es wurde erst unter Caracalla eingeführt.
Vielleicht versuchst Du es mal mit ihm... ?
Viele Grüße
helcaraxe
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[i]Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: Es mag zwar nichts drin sein, aber sie mildert die Stöße des Lebens.[/i] -- Arthur Schopenhauer
helcaraxe
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- El Che
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Hallo Goldschatz,
zunächst einmal herzlich willkommen im Forum!
Zu Deiner Münze:
Einen Antoninian des Antoninus Pius gibt es nicht, da erst Caracalla diesen Münzentypus eingeführt hat. Da Caracalla aber auch mit ANTONINVS PIVS zeichnet und das Porträt wohl auch hinkommt, dürfte es sich wohl um diesen halten. Dennoch ist es kein Antoninian, da dazu die Strahlenkrone fehlt, es dürfte - wenn es mal eine Silbermünze war (Silberauflagen) - ein Denar sein, und zwar eine antike Fälschung. D.h. dann aber auch, dass es nicht zwangläufig eine Vorbildmünze gibt, bei der beide Seiten gleich sind.
Soviel erst einmal, vielleicht kommst du ja jetzt selbst etwas weiter mit
http://www.wildwinds.com/coins/ric/i.html
Liebe Grüße,
Uli
zunächst einmal herzlich willkommen im Forum!
Zu Deiner Münze:
Einen Antoninian des Antoninus Pius gibt es nicht, da erst Caracalla diesen Münzentypus eingeführt hat. Da Caracalla aber auch mit ANTONINVS PIVS zeichnet und das Porträt wohl auch hinkommt, dürfte es sich wohl um diesen halten. Dennoch ist es kein Antoninian, da dazu die Strahlenkrone fehlt, es dürfte - wenn es mal eine Silbermünze war (Silberauflagen) - ein Denar sein, und zwar eine antike Fälschung. D.h. dann aber auch, dass es nicht zwangläufig eine Vorbildmünze gibt, bei der beide Seiten gleich sind.
Soviel erst einmal, vielleicht kommst du ja jetzt selbst etwas weiter mit
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Liebe Grüße,
Uli
Zuletzt geändert von El Che am So 16.12.07 19:23, insgesamt 1-mal geändert.
- chinamul
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Hallo goldschatz!
Auch von mir ein herzliches Willkommen!
Die nicht vorhandene Ähnlichkeit mit Antoninus Pius verwundert, wie schon von anderer berufener Seite konstatiert wurde, überhaupt nicht, da er es nicht ist. Es handelt sich hier nämlich tatsächlich um die antike Fälschung eines Denars desjenigen Antoninus Pius, den man auch Caracalla nennt. RIC erwähnt diese subaerate Fälschung in einer Anmerkung (Vol. IV/I, p. 229).
Caracalla 198 - 217
Denar subaerat
Av.: ANTONINVS PIVS AVG BRIT - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: FID EXERC TR P XIII COS III P - Fides nach links stehend und mit beiden Händen je eine Standarte haltend; im Hintergrund eine weitere Standarte.
Dieses oder ein gleichartiges Stück wurde am 5. März 1923 als Lot 1883 von Vierordt versteigert. Es wäre hochinteressant herauszufinden, ob es sich hierbei um Dein Stück oder nur um einen Doppelgänger gehandelt hat.
Mit Sicherheit hast Du da eine nicht alltägliche Münze, die auch unseren Freund Curtis Clay auf den Plan rufen müßte.
Gruß
chinamul
Auch von mir ein herzliches Willkommen!
Die nicht vorhandene Ähnlichkeit mit Antoninus Pius verwundert, wie schon von anderer berufener Seite konstatiert wurde, überhaupt nicht, da er es nicht ist. Es handelt sich hier nämlich tatsächlich um die antike Fälschung eines Denars desjenigen Antoninus Pius, den man auch Caracalla nennt. RIC erwähnt diese subaerate Fälschung in einer Anmerkung (Vol. IV/I, p. 229).
Caracalla 198 - 217
Denar subaerat
Av.: ANTONINVS PIVS AVG BRIT - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: FID EXERC TR P XIII COS III P - Fides nach links stehend und mit beiden Händen je eine Standarte haltend; im Hintergrund eine weitere Standarte.
Dieses oder ein gleichartiges Stück wurde am 5. März 1923 als Lot 1883 von Vierordt versteigert. Es wäre hochinteressant herauszufinden, ob es sich hierbei um Dein Stück oder nur um einen Doppelgänger gehandelt hat.
Mit Sicherheit hast Du da eine nicht alltägliche Münze, die auch unseren Freund Curtis Clay auf den Plan rufen müßte.
Gruß
chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit
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Vielen Dank für die vielen hilfreichen Nachrichten!
Es muss sich bei dieser Münze wohl um eine weitere dieser gefälschten Ausgabe handeln,da ich sie in einem Lot total verdreckter Münzen erworben habe und diese erst reinigen musste.Leider kann man nicht viel mehr aus ihr rausholen,da sonst wahrscheinlich das schöne Portrait zerstört werden würde,oder habt ihr noch spezielle Reinigungstricks und Tips?Das es sich um einen Denar und nicht um einen Antoninian handelt,hätte ich eigentlich wissen müssen.Dumm von mir
Grüße an alle
Es muss sich bei dieser Münze wohl um eine weitere dieser gefälschten Ausgabe handeln,da ich sie in einem Lot total verdreckter Münzen erworben habe und diese erst reinigen musste.Leider kann man nicht viel mehr aus ihr rausholen,da sonst wahrscheinlich das schöne Portrait zerstört werden würde,oder habt ihr noch spezielle Reinigungstricks und Tips?Das es sich um einen Denar und nicht um einen Antoninian handelt,hätte ich eigentlich wissen müssen.Dumm von mir
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[quote="chinamul"] Es handelt sich hier nämlich tatsächlich um die antike Fälschung eines Denars desjenigen Antoninus Pius, den man auch Caracalla nennt. RIC erwähnt diese subaerate Fälschung in einer Anmerkung (Vol. IV/I, p. 229).
Was mir grade noch einfällt:Muss es sich bei einer subaeraten Münze immer um eine Fälschung handeln?Subaerate Münzen wurden doch auch offiziell in Krisenzeiten ausgegeben.Bisher bin ich immer davon ausgegangen,dass diese nur offiziell heruasgegeben wurden.
Ich kann mir kaum vorstellen,dass dieser Denar doch etwas außergewöhnlicher ist.Was für ein Glück
Was mir grade noch einfällt:Muss es sich bei einer subaeraten Münze immer um eine Fälschung handeln?Subaerate Münzen wurden doch auch offiziell in Krisenzeiten ausgegeben.Bisher bin ich immer davon ausgegangen,dass diese nur offiziell heruasgegeben wurden.
Ich kann mir kaum vorstellen,dass dieser Denar doch etwas außergewöhnlicher ist.Was für ein Glück
- Homer J. Simpson
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Erstens: Antoninus Pius war ein weiser, gerechter und friedliebender Herrscher; so etwas ist selten, und daher haben sich noch lange später einige meist weniger edle Regenten im milden Glanze dieses Namens gesonnt. Insbesondere Caracalla und Elagabal heißen auf ihren Münzen ausschließlich Antoninus bzw. Antoninus Pius.
Zweitens: Subaerate Münzen sind fast immer antike Fälschungen. Wenn überhaupt, dann nur ganz selten (Athener Not-Eulen von 406 v.Chr.) offizielle Notprägungen. Ob due offiziellen röm. Münzstätten einen Prozentsatz Subaerate herausgegeben haben, darüber streiten sich die Gelehrten noch. Wahrscheinlich zumindest die meiste Zeit nicht.
Zweitens: Außergewöhnlich ja, Glück muß man relativieren: Falls Du gerne außergewöhnliche Münzen hast, dann hast Du Glück gehabt. Falls Du auf großen Reibach hoffst, eher nicht. Viele Geld bringen Subaerate meist nicht. Die kann man mögen oder nicht; ich mag sie. Geschmackssache. Glückwunsch zu dem interessanten Stück!
Homer
Zweitens: Subaerate Münzen sind fast immer antike Fälschungen. Wenn überhaupt, dann nur ganz selten (Athener Not-Eulen von 406 v.Chr.) offizielle Notprägungen. Ob due offiziellen röm. Münzstätten einen Prozentsatz Subaerate herausgegeben haben, darüber streiten sich die Gelehrten noch. Wahrscheinlich zumindest die meiste Zeit nicht.
Zweitens: Außergewöhnlich ja, Glück muß man relativieren: Falls Du gerne außergewöhnliche Münzen hast, dann hast Du Glück gehabt. Falls Du auf großen Reibach hoffst, eher nicht. Viele Geld bringen Subaerate meist nicht. Die kann man mögen oder nicht; ich mag sie. Geschmackssache. Glückwunsch zu dem interessanten Stück!
Homer
Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!
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- antoninus1
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Hallo,
noch ein Hinweis:
Antoninus Pius hat auf Münzen niemals seinen Namen in der Art angegeben.
Es steht immer ein AUG dazwischen, also ANTONINUS AUG PIUS. Ich denke mal, zu seinen Lebzeiten war Pius noch eine Ehrenbezeichnung durch den Senat, die seinem vollständigen Namen und Titel (nach der Adoption durch Hadrian) Imp. Caes. T. Aelius Hadrianus Antoninus Augustus hinzugefügt wurde.
Erst nach seinem Tod wurde es zusammen mit ANTONINUS zu einem Namensbestandteil der Kaiser.
Wenn man also ANTONINUS PIUS auf einer Münze liest, ist es garantiert nicht Antoninus Pius (der erste).
noch ein Hinweis:
Antoninus Pius hat auf Münzen niemals seinen Namen in der Art angegeben.
Es steht immer ein AUG dazwischen, also ANTONINUS AUG PIUS. Ich denke mal, zu seinen Lebzeiten war Pius noch eine Ehrenbezeichnung durch den Senat, die seinem vollständigen Namen und Titel (nach der Adoption durch Hadrian) Imp. Caes. T. Aelius Hadrianus Antoninus Augustus hinzugefügt wurde.
Erst nach seinem Tod wurde es zusammen mit ANTONINUS zu einem Namensbestandteil der Kaiser.
Wenn man also ANTONINUS PIUS auf einer Münze liest, ist es garantiert nicht Antoninus Pius (der erste).
Gruß,
antoninus1
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