Gefälschte Julia Paula?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

curtislclay
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Beitrag von curtislclay » So 30.12.07 06:09

Ich meine, der As der Paula kann sehr wohl echt sein, nur arg nachgeschnitten. Er scheint mit diesem Stück aus der Sammlung Steinberg (NAC 1994) stempelgleich zu sein.
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julia_paula_as.jpg
Zuletzt geändert von curtislclay am So 30.12.07 21:25, insgesamt 1-mal geändert.

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drakenumi1
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Beitrag von drakenumi1 » So 30.12.07 10:52

Eine Gegenüberstellung der beiden Stücke ist wirklich interessant. Gleiche Details finden sich an gleicher Stelle. Aber das ist auch alles. Extreme Abweichungen auf dem Revers sind z.B. das "D" aus CONCORDIA, oder die Beinstellung der mittigen Concordia, nicht zu reden von den vielen Verschlankungen der Gliedmaßen, Größenänderungen der Buchstaben etc.
Kann man da überhaupt noch von "Stempelgleichheit" sprechen?? Und - pardon curtisclay - ist der Begriff "echt" für so ein Produkt überhaupt noch legitim? Nach meinem Verständnis ist das rundum eine handfeste Fälschung, an der sich nur aus dem Vorhandensein eines antiken Metallkernes kein Echtheitsmerkmal herleiten läßt.
Überdies ist natürlich die Aufdeckung dieser Parallelitäten eine Meisterleistung der Recherche, bei der Seltenheit dieser Münze. Oder sie wurde überhaupt erst dadurch möglich, denkt

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » So 30.12.07 14:37

anhand dieser bilder ist es sicher nicht mehr feststellbar, ob es sich im kern um eine echte münze handelte, oder ob sie komplett modern ist!
so oder so, kein stück was ich in meiner sammlung haben möchte!
grüsse
frank

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Beitrag von curtislclay » So 30.12.07 21:03

Die vielen Übereinstimmungen mit den echten Stempeln machen es in meinen Augen fast sicher, dass der Bearbeiter mit einem echten Stück angefangen hat.

Man möchte sehr wohl, meine ich, zwischen den verschiedenen Arten von Fälschung unterscheiden, z.B:

1. Aus modernen Stempeln.

2. Antikes Stück, aber total umgeschnitten, z.B. Julia Domna zu Didia Clara.

3. Antikes Stück, arg retuschiert, die Legenden und vieles vom ursprünglichen Gepräge bleiben trotzdem erhalten.

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Beitrag von hjk » So 30.12.07 21:32

. . . man kann natürlich zwischen diesen Fälschungsarten unterscheiden - es bleiben aber doch alles Fälschungen, oder?

:wink:

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Beitrag von curtislclay » So 30.12.07 22:36

Nur 1 und 2 sind wirkliche Fälschungen. 3 ist arg retuschiert, verfälscht wenn du willst, aber grundsätzlich echt, wie ich in meiner ersten Nachricht geschrieben habe.

Fides
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Beitrag von Fides » Mi 02.01.08 12:59

Was hier schon bei relativ gängigen Denaren gefälscht wird, ist katastrophal. Die Verunsicherungen gehen schon so weit, dass bei einer Münzausstellung ein Händler vor Jahren, den ich einen Cassius vorzeigte behauptete, die Münze sei gefälscht. Habe die Münze selber aus den Boden geholt und sie ist echt - echter geht es nicht....
Handele deshalb nie mit Münzen, ich suche mir sie, natürlich mit entsprechenden Genehmigungen, selbst.
Hier im Anhang keine Paula, dafür eine Plautilla - garantiert echt...

Fides
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Beitrag von Fides » Mi 02.01.08 13:02

Versuchs mit dem Bild nochmals:
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img173.jpg

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Beitrag von kollboy » Mi 02.01.08 16:08

gratuliere! eine plautilla in der erhaltung, so schoen zentriert, muss man erst mal finden, da graebt man eine menge ziehlaschen, blei und andren schrott, aber auch eine menge schlecht erhaltene römer, bevor einem sowas ins netz geht.

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Beitrag von Fides » Mi 02.01.08 20:12

In unmittelbaren Umfeld noch einen Octavian und einen Trajandenar gefunden. Ebenso sehr gut erhalten. Trajan wie neu...
Aber das läuft nicht immer so - jeder Sucher weiß, Fortuna ist sehr sehr launisch!!!

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areich
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Beitrag von areich » Mi 02.01.08 20:32

Ihr macht mich immer sowas von neidisch!

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Beitrag von kollboy » Mi 02.01.08 20:55

neidisch?! wohl nur, weil du nicht weisst, wie viele stunden, wie viele umsonst gefahrene km, wie viele um sonst gegrabene löcher du hinter dich bringen musst, um eine vernuenftige muenze zu finden!
wuerde man die muenzen, die man findet, verkaufen, käme man wohl auf einen stundenerlös von vielleicht einem euro - und da ist der aufwand (treibstoff, detektor, rücken, reinigung udn restaurierung...) noch nicht berücksichtigt!
münzen kaufen ist mit sicherheit billiger, als sie selbst zu suchen - nur hat man halt dabei nicht das gribbeln, nach fast 1800 jahren (wie bei der plautilla) der erste zu sein, der die münze in der hand hält.

...und man weiss ja nie: das nächste signal, das nächste loch, das man gräbt, könnte ja den ÜBERHAMMER bringen: eine annia faustina in vzgl, einen regalianus, eine dryantilla, einen topf voller aurei (trier laesst gruessen!), eine figur, einen goldenen ring mit perfekter gemme - oder aber wieder den von einer coladose (ohne gemme)...

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Beitrag von kollboy » Mi 02.01.08 20:57

@fides:
ich möcht wetten, die plautilla hat auch eine rückseite... ;)

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areich
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Beitrag von areich » Mi 02.01.08 21:20

Kollboy, das klingt alles sehr gut für mich.
Ich habe als Kind stundenlang bei uns im Garten gebuddelt (3000m²)
und nur ein paar Porzellanscherben gefunden (und ab- und zu menschliche Knochen, da war mal ein Friedhof) trotzdem war das die Arbeit wert.
Der Stundenlohn war wohl umgerechnet 0,00 Euro.
Ich bin trotzdem noch neidisch.

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Beitrag von kollboy » Mi 02.01.08 21:29

nu, dann sag ich dir, was man mit detektor in diesem garten noch finden kann:
kleingeld der friedhofsbesucher, heiligenanhänger und kreuze der bestatteten aus bronze/messing, evtl goldzähne (oder amalgam - je nach epoche)), knöpfe, va von der kleidung der bestatteten, sargbeschläge und nägel, alubierkapseln der totengräber... und hundertmal mehr alunäpfchen von grablichtern als alles oben genannte zusammen. (und natuerlich alles, was danach und davor dort verloren oderw eggeworfen wurde)

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