Afrasis unbestimmte Schätze, Teil 4

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Münz-Goofy
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Afrasis unbestimmte Schätze, Teil 4

Beitrag von Münz-Goofy » Sa 05.01.08 16:03

Der erste von Afrasis Römern wurde ja von den Experten schnell bestimmt. Da jetzt alle warmgelaufen sind, folgt direkt das zweite Exemplar.

Dank an Alle im Voraus.
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Beitrag von areich » Sa 05.01.08 16:09

Die gleiche Stadt, beim Herrscher bin ich nicht ganz sicher, sieht mir aber aus wie Antoninus Pius.

Andreas

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Sa 05.01.08 16:11

Ich würde eher vermuten, M. Aurelius als Caesar, Leg. beginnt AYPHΛIOC...

Viele Grüße,

Homer
Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!

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Afrasi
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Beitrag von Afrasi » Sa 05.01.08 17:45

Moin! Erst einmal wieder Dankeschön! Der Marcus Aurelius ist gebongt, als Kolonialprägungen für Antiochia kennt mein Uralt-Sear von 1964 allerdings Athenae und Tychae. Wie kommt Ihr überhaupt auf Antiochia??? Ich habe sie übrigens auch tatsächlich mal aus Syrien mitgebracht.
Tschüß, Afrasi
Ich könnte mich über Vieles aufregen, aber zum Glück bin ich nicht verpflichtet dazu. :-)

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Beitrag von taurisker » Sa 05.01.08 17:47

... irgendwie erinnert mich das Rv an die Prägungen aus Antioch, hier ein Nerva zum Vergleich ...
Salü
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Beitrag von Afrasi » Sa 05.01.08 18:41

Moin! Meine Frage von vorhin bleibt: Wie kommt Ihr beim Betrachten meiner Münze oder auch bei der von Taurisker auf Antiochien?

Tschüß, Afrasi
Ich könnte mich über Vieles aufregen, aber zum Glück bin ich nicht verpflichtet dazu. :-)

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Beitrag von El Che » Sa 05.01.08 20:05

Nun, ich würde sagen, das S-C auf dem Rv., das ich bei Provinzmünzen nur für Antiochia kenne, ist in der Regel verräterisch.
Zu seiner Bedeutung gibt es meines Wissens nach - wie letztlich auch bei den Reichsmünzen - aber nur Theorien und nichts Gesichertes.

Liebe Grüße,
Uli

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Beitrag von areich » Sa 05.01.08 20:12

Wenn man davon ein paar gesehen hat, kennt man die einfach, diese SC Rückseiten aus Antiochia gehören zu den häufigsten Provinzlern überhaupt.
Zusammen mit '3 Standarten' aus Nikaia, den Broncen aus Viminacium und 'Tyche auf Thron' aus Amphipolis. Ich habe bestimmt noch welche vergessen.

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Beitrag von Afrasi » So 06.01.08 12:57

Hallo und Dank für die Antworten!
Wenn ich es richtig begriffen haben sollte, ist es also die Kombination von griechischer Schrift und dem S C, bei der man davon ausgehen kann, dass sie aus Antiochia kommt. Dann frage ich mich als Laie aber warum? Irgendwie müssen diesen Münzen doch einmal in grauer Vorzeit Antiochien am Orontes zugeordnet worden sein. Habe ich da irgendwelche Zeichen übersehen? Oder schließt man das aus der Fundlage? Oder ... ???
Ach ja, noch eines: Warum kommen die Senatsbeschluss-Münzen bei den Kolonien nur dort vor? Gab es eine direct rule oder etwas ähnliches?
Tschüß, der neugierige Afrasi
Ich könnte mich über Vieles aufregen, aber zum Glück bin ich nicht verpflichtet dazu. :-)

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Beitrag von Peter43 » So 06.01.08 13:41

Hallo Afrasi!

Es ist lustig: es werden doch immer dieselben Fragen gestellt! Ich habe hier den Artikel von Butcher über die Bedeutung des SC auf den Münzen von Antiochia, der den neuesten Stand der Wissenschaft widergibt. Er ist auf Englisch. Ich werde ihn jetzt übersetzen und dann hier einstellen. Also Geduld, es dauert etwas!

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von antoninus1 » So 06.01.08 14:06

@peter43:
prima, da bin ich echt gespannt (das Werk von Butcher über die syrischen Prägungen ist mir leider als ganzes etwas zu teuer)
Gruß,
antoninus1

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Beitrag von Afrasi » So 06.01.08 14:16

Peter43 hat geschrieben:Hallo Afrasi!

Es ist lustig: es werden doch immer dieselben Fragen gestellt!
Moin Peter! Tja, es gibt eben immer wieder neue Anfänger. Immer wieder muss man sich von neuem auf unterstes Niveau hinabschrauben ... Zum Glück ist Dir ja nichts Menschliches fremd! ;-) Übersetzt Du den Artikel in die deutsche oder in die lateinische Sprache?

Tschüß, Afrasi
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Beitrag von Münz-Goofy » So 06.01.08 14:50

Afrasi hat geschrieben:Übersetzt Du den Artikel in die deutsche oder in die lateinische Sprache?
Hi Afrasi,

einen solch unverschämten Kerl wie Dich sucht das Forum schon lange! Wo ist Deine norddeutsche Bescheidenheit [ externes Bild ] ?

Gruß
MG [ externes Bild ]
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Beitrag von Peter43 » So 06.01.08 15:16

SC auf Münzen von Antiochia

(Übersetzung der Arbeit von Butcher, S.235/6)

B. Die Bedeutung des SC

Die Buchstaben SC wurden wiederholt auf Münzen aus Antiochia für zweiundeinhalb Jahrhunderte benutzt. Das hat Numismatikern und Historikern Rätsel aufgegeben. Imperiales Aes aus Rom trägt gewöhnlich die Kennzeichnung SC, was erklärt wird als Bezug auf ein senatus consultum, der sich auf die Prägung von Sestertien, Dupondien, Asses usw. bezieht. Doch als Syrien kaiserliche Provinz wurde und die Hauptmenge der Prägung in Antiochia gewöhnlich als 'kaiserliche' Prägung betrachtet wurde, welche Verbindung hätte der Senat mit ihr haben können? So wurden diese Buchstaben manchmal als rein imitativ betrachtet. In den Worten von Michael Crawford: "Ich..denke weiterhin, daß das Auftreten des SC auf den Bronzeprägungen von Antiochia das Ergebnis ist von gedankenlosem Imitieren einer römischen Darstellung eine Generation nach ihrer Einführung." Dies ist ein Widerhall der Auffassung von A.H.M.Jones in seinem berühmte Essay "Numismatik und Geschichte", "daß die Leitung der kaiserlichen Münzstätte in Antiochia bemerkt hatte, daß die Bronzemünzen, die im Westen geprägt wurden, immer die Buchstaben SC trugen, und deshalb meinte, dies sei das Standardzeichen für Bronzemünzen." Doch das würde bedeuten, daß der wichtgste Reverstyp der kaiserlichen Provinzprägung von Antiochia im syrischen Kontext bedeutungslos wäre, und daß für 250 Jahre niemand, der für die Prägung dieser Münzen zuständig war, die wahre Bedeutung des SC entdeckt habe, oder dafür gesorgt hatte, die Darstellung zu ändern. Es reduziert diesen Haupttyp der Prägung, der in Syrien weit verbreitet war, zu einer bedeutungslosen östlichen Imitation eines westlichen Originals. Dies scheint nicht plausibel zu sein und ich ziehe es vor zu glauben, daß die Buchstaben SC eine Bedeutung für Syrien und andere östlichen Provinzen haben (angenommen, daß SC Münzen auch in Zypern geprägt wurden, einer senatorischen Provinz). Die am ehesten augenscheinliche Interpretation ist, daß die Buchstaben dasselbe bedeuten, wie sie es auf kaiserlich römischem Aes bedeuten. Falls SC sich auf ein senatus consultum bezieht, dann ist dies die Auffassung von Burnett, "daß Augustus einen oder mehrere Senatsbeschlüsse benutzt habe (dies war eine seiner üblichen Methode seine Reformen durchzusetzen), um die Münzprägung zu ordnen." Das SC auf Münzen von Antiochia würde sich dann beziehen auf die ursprüngliche Ratifizierung der ihm von Augustus vorgelegten Einführung einer besonderen Prägung für Syrien durch den Senat. Das bedeutet, daß SC verstanden werden kann als senatus consultum, ohne daß der Senat selbst irgendeinen Anteil hatte an der Prägung dieser Münzen. In der Tat, es ist unklar, welchen Anteil, wenn überhaupt einen, der Senat bei der Prägung von kaiserlichem Aes in Rom haben sollte, außer dem, ein senatus consultum zu veröffentlichen, das von Augustus autorisiert war. Niemand hat angenommen, daß das SC auf Münzen der nachaugusteischen Zeit eine undenkbare Nachahmung sei, und das ist ebenfalls nicht nötig bei den Münzen aus Antiochia. Jedoch können die Bedingungen des ursprünglichen Beschlusses unter Gordian III. und seinen Nachfolgern, die sogar Tetradrachmen mit SC prägen ließen, sehr weit ausgelegt worden sein.

Zu Beginn des 3.Jh. wurde das Kennzeichen SC mit der Kennzeichnung DE verknüpft, was, wie ich oben ausführte, sich eher auf die 4 Eparchien des Kaiserkults bezieht, denn auf das griechische Äquivalent des römischen Titels TR P. Kann dann das SC auch etwas anderes bedeuten als das 'augenscheinliche' senatus consultum? Weil SC ein traditionelles Zeichen war für kaiserliches Aes, ist es überraschend, daß, als Antiochia begann solche Münzen für Valerian, Gallienus und Quietus mit lateinischen Legenden zu prägen, diese Kennzeichnung weggelassen wurde. Fühlte man, daß SC für das lateinisch geprägte Aes im Osten unpassend sei, weil vielleicht das SC im östlichen Kontext etwas ganz anderes bedeutete? Die folgende Überlegung sollte man in Erinnerung behalten, wenn man alternative Bedeutungen erörtert:
1) SC sollte stehen können für etwas, was erscheinen konnte auf städtischer Bronze (Antiochia und Philippopolis, wobei die Prägung auch in Antiochia stattfand), kaiserlichen Provinzialbronzen, und Tetradrachmen aus dem 3.Jh. (einschließlich der MON, VRB Tetradrachmen des Philipp).
2) Es sollte auch sinnvoll sein in Zypern wie auch in Syrien (Zypern gab SC Bronzen unter Augustus heraus, die auf der Insel, aber nicht in Syrien zirkulierten).
3) Keine intime Bindung an Antiochia selbst (z.b. eine Abkürzung irgendeines städtischen Titels), weil einige SC in anderen Münzstätten geprägt wurden (z.B. in Zypern oder Hierapolis?).
4) Während DE benutzt wurde sowohl von Laodikeia und Antiochia, wurde SC von Laodikeia nicht benutzt.
5) Daß SC ein lateinischer Ausdruck ist, ist höchstwahrscheinlich, da die lateinischen Buchstaben sofort zurückgezogen wurden, als die Averslegende auf SC Bronzen griechisch wurde.
Bis heute allerdings liegt keine alternative Erklärung vor, und solange diese nicht vorliegt, scheint es klug zu sein, bei der Erklärung des SC als senatus consultum zu bleiben.

Jetzt sollte endlich alles klar sein, oder? :D

Ich hätte es dir auch auf griechisch übersetzen können. Das hätte allerdings länger gedauert!

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Beitrag von Afrasi » So 06.01.08 16:09

Moin Peter! Recht herzlichen Dung für den interessanten Artikel!
Meine Zusammenfassung als Ungebildeter: Damit ich nicht auf die Idee komme SC mit Freiburg in Verbindung zu bringen, hat Meister Butcher mir die Denk- oder besser: Spekulationsrichtung vorgegeben und mit 5 stabilen Leitplanken versehen.
Nicht die Meinung von Herrn Crawford an sich :? , ihre Begründung hingegen in starkem Maße 8O finde ich ... mal nett ausgedrückt: eurozentristisch :cry: .
Tschüß, Afrasi
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