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Aureus Nero echt?

Verfasst: Do 10.01.08 20:27
von goldschatz
Hallo liebe Römer,
was sagt ihr zur Echtheit dieses Aureus?Der Verkäufer bezeugt die Echtheit,ich denke ebenfalls,dass er echt ist.
Ich wäre gewillt auf dieses Stück zu bieten.Ich möchte euch keineswegs hiermit belästigen und euer Fachwissen einfach ausnutzen,von daher antwortet bitte nur,wenn ihr es gerne machen wollt.
goldschatz

http://cgi.ebay.de/ws/eBayISAPI.dll?Vie ... :IT&ih=011

Verfasst: Do 10.01.08 20:49
von helcaraxe
Hm, ich habe zwar nicht die große Erfahrung mit Aurei (da gibt es ganz andere hier im Forum! ;-)), aber ich wäre vorsichtig. Neros Aurei sind normalerweise von sehr feinem Stil.

Ich würde Aurei nur bei einem wirklich guten Auktionshaus kaufen, wo ich der Sicherheit wirklich sicher sein kann. Der leisteste Zweifel an der Echtheit wäre der Freude an dem Stück doch äußerst abträglich....

Zum Vergleich:
http://www.forumancientcoins.com/fakes/ ... ero+aureus

Verfasst: Do 10.01.08 21:16
von goldschatz
@helcaraxe
Danke dir für die schnelle Antwort.Du hast wahrscheinlich recht,man kann sich nie 100% sicher sein und bei so einem Stück sollte man sich auf jeden Fall sicher seinbezüglich der Echtheit.
goldschatz

Verfasst: Do 10.01.08 22:07
von drakenumi1
Überdies ist die Rauigkeit der Oberfläche auffällig. Goldmünzen in diesem Abnutzungsgrad sind meistens (spiegel)glatt, denn sie sind keinerlei Korrosion unterworfen gewesen. Wie also sollte diese Rauigkeit entstanden sein? Man könnte auf einen schlecht gelungenen Guß tippen....

drakenumi1

Verfasst: Do 10.01.08 22:15
von Zwerg
Im Moment wird die Auktion gepusht (neudeutsch) ohne Ende

ebay und aurei sind leider ein absolutes "no-go"
Das ist Rudis Resterampe

Aber jeder ist seine Glückes Schmied

Zwerg

Verfasst: Do 10.01.08 23:34
von beachcomber
Goldmünzen in diesem Abnutzungsgrad sind meistens (spiegel)glatt, denn sie sind keinerlei Korrosion unterworfen gewesen. Wie also sollte diese Rauigkeit entstanden sein?
da gibt's schon ein paar erklärungen. seefunde zb. die über sandigem grund gefunden werden, können aussehen wie sandgestrahlt!
zu der angebotenen würde ich lieber keine aussage treffen wollen. dazu sind die fotos nicht gut genug,manche stellen könnten gussblasen sein, und im zweifel - nie!
grüsse
frank
p.s. jede menge günstige (?) aurei mit körniger oberfläche gibt's im übrigen gerade hier:
http://www.cngcoins.com/Coins.aspx?CATE ... IEW_TYPE=0
die werden allerdings nicht unbedingt den ästhetischen ansprüchen eines jeden entsprechen :wink:

Verfasst: Di 15.01.08 14:51
von Chandragupta
beachcomber hat geschrieben:seefunde zb. die über sandigem grund gefunden werden, können aussehen wie sandgestrahlt!
Ja. Nur der von Dir angegebene Grund dafür ist m.E. nicht korrekt: Dieses Aussehen resultiert zumeist aus der (zwar extrem geringen, aber durchaus vorhandenen!) Löslichkeit von Edelmetallen (auch von Gold) gerade in Meerwasser! Auf jeden Fall löst dies aber die sonstigen Legierungsbestandteile der Goldmünzen oberflächlich; heraus kommt die "samtene" Oberfläche. Viele Aurei gerade des Nero haben die - weil der der erste Römerkaiser war, der seine Goldmünzen mehr als mit den paar technologisch unvermeidlichen Promille Beimischungen gezielt streckte, und zwar mit bis zu ca. 10% Beimischungen aus Silber und Kupfer.

"Superhochglanzgold" gibt's bei nicht modern nachbearbeiteten ("geputzten") Antiken wirklich nur bei absolut nicht legierten Goldmünzen - also ab etwa Mitte 3. Jh. (als Goldmünzen nicht mehr gezählt sondern nach Gewicht gehandelt wurden, und dann auch wieder aus ca. 99,8% Feingold bestanden); besonders natürlich bei Spätrömern/Frühbyzantinern, die immer geläutertes Feingold sind (Prüfsiegel "COMOB"; metallurgisch durch doppelte Kupellation gewonnen).

Übrigens war der Goldverfall unter den Severern (da hatten die "Reichsgoldmünzen" zuletzt unter 85% Feingehalt bisheriger Aurei) der Auslöser für die Münzreform der Kushana unter Vima Kadphises, der um 215 u.Z. herum ja seine Super-Münzreform machte, mit der Einführung des feingoldenen Dinars zu ca. 8 g. Einfach, weil er den Verfall der bis dato für den Fernhandel mit Indien und China verwendeten Aurei der Römer nicht mehr mitmachen wollte - genauer: Die Inder/Chinesen nahmen den Kushana den "Gold-Schrott" der Römer nicht mehr ab, also schafften sie sich ihre eigene "Welthandelswährung" - z.B. sowas:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 02&Lot=473
(Wobei ich dazu sagen muß, daß ich als ausgemachter Experte für Kushanagold gerade diese Münze für modern halte - aber es geht mir hier nur um die "allgemeine Optik" von sowas; und zu diesem Lot ist so eine schöne lange Erläuterung zu den Kushana dabei - vergiß davon bitte nur die "traditionelle", über 100 Jahre zu früh liegende, Datierung. Die hier ist echt - da habe ich Knallkopp bloß den Freiverkauf verpaßt:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 01&Lot=261 )

Mit viel Erfahrung erkennt man deshalb am Original recht gut, ob man's bei Goldmünzen mit antiken Stücken zu tun hat. Auch Gold bekommt nämlich eine Patina. :)

Die unter Deinem Link z.B. sind so: Boahhh, wenn ich Frühromsammler wäre ... hier könnte ich richtig zuschlagen! :) Jau, alles m.E. zweifelsfrei echt. Wohl ein "Hackgoldfund" aus Indien. Und er hört perfekt passend bei den Severern auf - s.o. <tataaa!> Wieder ein Beweis für die Spätdatierung der Kushana-Goldmünzreform unter Vima Kadphises ins frühe 3. Jh. Q.e.d. :!: