Provinzrömer mit hässlicher Stelle

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Oktavenspringer
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Provinzrömer mit hässlicher Stelle

Beitrag von Oktavenspringer » Di 15.01.08 21:34

Habe einen Provinzrömer aus MOESIA INFERIOR, Nikopolis, Caracalla als Augustus, 197 - 217 n.Chr., Statthalter Aurelius Gallus, AE 26, 11,55 g.
Vs.: AV K M AVR ANTΩNЄINOC, Kopf mit Lorbeerkranz n. r.
Rs: VΠ AVP ΓAΛΛOV NIKOΠOΛIT / ΠPOC IC, stehende Tyche mit Ruder und Füllhorn.
AMNG I 1 1944.

Leider hat die Rückseite eine hässliche Stelle! Kann man da etwas machen, um das Stück schöner aussehen zu lassen? Wenn ja, was?

Danke und freundliche Grüße
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Caracalla Augustus Gallus Tyche.jpg

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helcaraxe
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Beitrag von helcaraxe » Di 15.01.08 22:19

Mir kommt es so vor, als ob dort noch Auflagerungen sind, vor allem auch auf der Tyche, von deren Entfernung die Münze profitieren könnte - allerdings nur, wenn derjenige, der die Restauration vornimmt, auch sein Handwerk versteht.

Wenn allerdings die Patina zweifarbig ist, dann wird wohl nicht viel zu machen sein, es sei denn, man würde die Münze entpatinieren und komplett repatinieren, wovon ich aber entschieden abraten möchte.
Viele Grüße
helcaraxe
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Beitrag von Oktavenspringer » Di 15.01.08 23:27

Mir wäre mein Stück in folgender Erhaltung natürlich auch lieber:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 8&Lot=1827

Aber erst mal werde ich prüfen, welcher Art die Auflagerungen auf der Tyche sind. Vielleicht lassen sie sich mit den entprechenden "weichen" Werkzeugen, die von einigen Münzfreunden in den letzten Tagen in Forum genannt wurden, leicht entfernen. Das Loch rechts der Tyche wird allerdings bleiben! Da lässt sich gewiss nichts machen.

Danke helcaraxe.
Freundlichst
Oktavenspringer

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Mi 16.01.08 00:19

hallo oktavenspringer,
mit 'weichen' werkzeugen ist da nichts zu machen!
diese ablagerungen sind sehr hart, und nur mit stahl zu bearbeiten.
das allerdings muss sehr vorsichtig geschehen, sonst kommt genau soetwas heraus, wie das, was du als 'loch' bezeichnest.
dort ist alle patina entfernt, und das blanke messing kommt zum vorschein.
am einfachsten tönst du eunfach diese stelle mit pariseroxyd, und dann sieht die münze schon gleich besser aus.
grüsse
frank

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Beitrag von Oktavenspringer » Mi 16.01.08 07:03

Werde mich mal daran versuchen und hoffen, ein ansehenswertes Ergebnis zu erhalten.
Wo kann man sich dieses Pariseroxid besorgen?

Freundlichst
Oktavenspringer

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Mi 16.01.08 10:02

Pariseroxyd gibt's auf fast jeder Münzbörse...

Sowas würde ich mir nicht per Post schicken lassen (ist eine Aether-Lösung und verdunstet deshalb extrem leicht).

BTW: Aufbewahrung deshalb im Gefrierfach!
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Beitrag von Oktavenspringer » Mi 16.01.08 11:33

@Chandragupta

In meiner Nähe wäre am 22. April in Würzburg eine Münzbörse.
Aber 1. dauert es bis dahin noch zu lange :( , 2. ist das an einem Dienstag, also auch schlecht für mich :( und 3. schreibst Du ja, dass es diese Lösung nur auf FAST jeder Münzbörse gibt. D.h., es ist noch nicht mal sicher, ob sie es dort dann auch haben :cry: .

Was für andere Möglichkeiten, an das "Zeug" heranzukommen, hätte ich sonst noch?

Freundlichst
Oktavenspringer

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helcaraxe
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Beitrag von helcaraxe » Mi 16.01.08 11:40

Möglicherweise für die Apotheke oder den Chemiefachhandel? Aber das ist nur eine Vermutung. Ausprobiert habe ich das nicht.
Viele Grüße
helcaraxe
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Re: Provinzrömer mit hässlicher Stelle

Beitrag von tilos » Mi 16.01.08 12:22

Oktavenspringer hat geschrieben:...
Leider hat die Rückseite eine hässliche Stelle! Kann man da etwas machen, um das Stück schöner aussehen zu lassen? Wenn ja, was?

Danke und freundliche Grüße
Das sieht sehr nach einem "Säurefleck" aus. D.h., hier ist mal ein Tropfen Säure auf die Oberfläche gelangt und hat die Edelpatina partiell bis auf den Metallkern herunter aufgelöst. Nach der Verdunstung haben sich rund um die blanke Stelle die Reaktionsprodukte abgelagert. Da gibt es nur zwei Möglichkeiten:

A: Versuch der Ablösung mit warmen Wasser, hier auch zur Auslaugung evtl. noch vorhandener Säurereste angeraten (Probe der Löslichkeit mit nassem Tupfer).

B: fachgerechte mechanische Entfernung der Aufsinterung von der Oberfläche der Edelpatina (Metallrestaurator konsultieren) und farbliche Angleichung der blanken Stelle.

Wie schon völlig richtig darauf hingewiesen wurde, auf keinen Fall die vorhandene Edelpatina entfernen! Diese stellt ja - als direktes Umwandlungsprodukt der Metalloberfläche - am ehesten noch die originale Ansicht der Münze dar. Eine Entfernung der Edelpatina bedeutet immer auch die Entfernung der obersten Metallschicht der Originalmünze und damit den Verlust von Originalsubstanz.

Gruß
Tilos

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Chandragupta
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Re: Provinzrömer mit hässlicher Stelle

Beitrag von Chandragupta » Mi 16.01.08 12:48

tilos hat geschrieben:Das sieht sehr nach einem "Säurefleck" aus. D.h., hier ist mal ein Tropfen Säure auf die Oberfläche gelangt und hat die Edelpatina partiell bis auf den Metallkern herunter aufgelöst. Nach der Verdunstung haben sich rund um die blanke Stelle die Reaktionsprodukte abgelagert.
Au weia, "verschwurbelter" ließ sich "unsachgemäßer Reinigungsversuch des Vorbesitzers" wohl nicht mehr umschreiben? :roll:

Ja, da hat wohl einer mit Säure versucht, der Auflagerung beizukommen und ein Teil davon ist halt gleich "abgesprengt" worden (so fängt jede Säurereinigung an: daß eher im Zentrum der Verkrustungen was davon abspringt), woraufhin der "Experte" sah, daß darunter nur noch raues Metall zum Vorschein kam, und er den Versuch abbrach.

Wie hier schon gesagt: Nachdunkeln der Blankes-Messing-Stelle mit ein bißchen Pariser Oxyd (d.h. Schwefelleber) - mehr geht in diesem Fall nicht!
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Beitrag von andi89 » Mi 16.01.08 13:04

Hallo!

Auch Goldschmiede benutzen Pariseroxid. Vielleicht kann dir ein Goldschmied in deiner Nähe sagen woher er es bezieht, oder dir sogar ein bisschen was verkaufen. Gibt es auch über das Internet, bei einem Händler für Goldschmiedebedarf(aus Pforzheim).

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Beitrag von drakenumi1 » Mi 16.01.08 16:22

Alternativ:
besorge Dir in der Apotheke für 0,50 Euro ein kleines Löffelchen Schwefelpulver. Ein Wattestäbchen aus dem Badezimmer ist das erforderliche Werkzeug. Nassmachen, in das Pulver tauchen und damit unter Druck die blanke Strelle massieren. Die Dosierbarkeit des Schwärzungsgrades ist nach meiner Erfahrung so wesentlich besser als mit Schwefelleber. Mach mal 'ne Probe an einem blanken Cent-Stück, das gibt Erfahrung! Übrigens reagiert auch Silber auf Schwefel mit Bräunung bzw. Schwärzung, denkt

drakenumi1
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)

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Beitrag von Oktavenspringer » Mi 16.01.08 17:09

Vielen Dank an euch alle für die vielen Tipps.

Der schnellste Weg ist der zum Apotheker, also werde ich zuerst mal den Vorschlag von helcaraxe + drakenumi1 durchführen!

Bevor aber Pariseroxid zum Einsatz kommen kann, muß erstmal tilos Vorschlag "A" umgesetzt werden. "B" ist jedenfalls nicht so einfach, und wenn überhaupt, dann mit allergrößter Vorsicht durchzuführen!

Freundlichst
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Beitrag von n.......s » Mi 16.01.08 18:35

Oktavenspringer hat geschrieben:@Chandragupta

In meiner Nähe wäre am 22. April in Würzburg eine Münzbörse.
Aber 1. dauert es bis dahin noch zu lange :( , 2. ist das an einem Dienstag, also auch schlecht für mich :( und 3. schreibst Du ja, dass es diese Lösung nur auf FAST jeder Münzbörse gibt. D.h., es ist noch nicht mal sicher, ob sie es dort dann auch haben :cry: .

Was für andere Möglichkeiten, an das "Zeug" heranzukommen, hätte ich sonst noch?

Freundlichst
Oktavenspringer
...gugggst Du hier :
http://www.polipat.de/
Das wird übrigens regelmäßig bei ebay angeboten.

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Beitrag von Oktavenspringer » Do 17.01.08 08:36

Vielen Dank, nephrurus!

Ich habe mit der Angabe "Pariseroxid" bzw. "Pariseroxyd" bei ebay gesucht, dazu aber nichts gefunden. Jetzt weiß ich wenigstens, dass ich unter "Polipat" suchen muß.

Freundlichst
Oktavenspringer

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