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Julia Domna Denar
Verfasst: So 20.01.08 19:46
von Papinian
Liebe Forummitglieder/-leser
Habe diesen Domna Denar von einem guten Freund hier aus dem Forum geschenkt bekommen. Leider kenne ich mich bei imperialen Prägungen der Severer nicht so gut aus, wie bei Provinzmünzen aus dieser Zeit, so dass ich anhand des „Erkennbaren“ den Typ nicht ausmachen kann.
Vielleicht kann jemand von euch bei der Entschlüsselung der Rückseitendarstellung/ -legende behilflich sein.
Av: IVLIA AVGVSTA
Verfasst: So 20.01.08 19:52
von Pscipio
Die Rückseite zeigt Isis nach rechts auf Prora stehend, den Horusknaben an der Brust haltend, links Altar mit Ruder. Die Legende lautet SAECVLI FELICITAS. Ich denke, bei der Münze handelt es sich um eine antike Imitation.
Gruss, Pscipio
Verfasst: So 20.01.08 19:54
von kollboy
ich glaube, auf dem revers reste der umschrift saeculi felicitas entziffern zu können - hab grad keine literatur bei mir, is aber nach dem portrait eine emission unter sept sev.
Verfasst: So 20.01.08 21:06
von Papinian
Vielen Dank für die zügigen Antworten.
@Pscipio, sehr gut erkannt. Es ist tatsächlich eine antike Imitation. Am unteren Rand der Vorderseite ist die Münze angebrochen und der Kupferkern deutlich sichtbar.
Isis mit Horus, wunderbar. Ägyptische Mythologie auf römischen Münzen ist immer sehr spannend. Bei Provinzgeprägen trifft man häufig ägyptische Gottheiten - meist Serapis und Isis.
Korrigiert mich bitte, falls ich falsch liegen sollte. Ist es möglich, dass diese Darstellung der Isis mit der Bedeutung östlicher Kulturen in Rom zusammenhängt, die mit dem Einzug der syrischen Priestertochter aus Emesa zunahm?
Verfasst: So 20.01.08 21:50
von Peter43
Hier ist die Originalmünze! Auf der Rs. hat Isis nicht nur den Horusknaben an der Brust, sondern sie tritt auch noch auf eine Prora. Das ist wohl eine Anspielung auf das Navigium Isidis, ein großes Fest am 5.März zur Eröffnung der Schiffahrtssaison.
Siehe Apuleius, Metamorphosen!
Der erste Isistempel in Rom wurde einige Jahre später 217 von Caracalla eingerichtet.
Übrigens wurde die Darstellung der Isis mit dem Horusknaben auf dem Schoß später zum Vorbild des Marienbildes mit dem Jesusknaben!
Mit freundlichem Gruß
Verfasst: Di 22.01.08 14:17
von nexram
Hallo,
woran erkennt man denn, dass es sich um eine antike Imitation handelt?
Gruß
nexram
Verfasst: Di 22.01.08 17:15
von Papinian
@ nexram
Es kommt auf die Art der Imitation an. Barbarische Prägungen erkennt man meist am Stil.
Hier haben wir einen gefütterten Denar. Plattierte (gefütterte) Denare sind bei intakter Oberfläche oft gar nicht als solche zu identifizieren. Die plattierte Münze besteht aus einem Kupferkern über den eine dünne Silberplatte gelegt wurde.
Das Gewicht der Münze kann ein Indiz sein, da plattierte Stücke in der Regel leichter sind als guthaltige.
Verfasst: Di 22.01.08 17:22
von nexram
Danke Papinian.
Gruß
nexram