Nachtrag World Money Fair Berlin

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

Benutzeravatar
Pscipio
Beiträge: 8228
Registriert: Fr 15.10.04 13:47
Wohnort: Bern, CH
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 16 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von Pscipio » Di 05.02.08 12:59

Mal davon abgesehen davon, dass es in meiner Sammlung viele nicht allzutoll erhaltene Münzen hat (vor allem bei Provinzialbronzen findet man manche Typen gar nie in guter Erhaltung, da ist man froh, wenn man sie überhaupt findet!), ist es doch eines der tollsten numismatischen Gefühle überhaupt, wenn man eine schlecht erhaltene und kaum zu identifizierende Münze nach langem Suchen "dingfest" machen, d.h. genau bestimmen kann! So geht es jedenfalls mir, und da muss die Münze nicht mal mir gehören.

Pscipio
Nata vimpi curmi da.

Benutzeravatar
areich
Beiträge: 8101
Registriert: Mo 25.06.07 12:22
Wohnort: Berlin
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von areich » Di 05.02.08 13:30

Und selbst wenn es mir nicht gelingt sie zu bestimmen (danke, Lars!) hoffe ich doch, das vielleicht jedesmal ein winziges bißchen Wissen hängenbleibt. Mal abgesehen davon, daß das wirklich noch ein sehr attraktiver Zeus ist, als Platzhalter sehr gut geeignet. Von den vorgestellten ist natürlich die Tetradrachme auch für mich nicht akzeptabel für meine Sammlung aber der Zustand scheint mir durch den Zahn der Zeit bedingt, nicht durch modernes Herumgepfusche also ist sie doch irgendwie ganz eindrucksvoll.

Benutzeravatar
Pscipio
Beiträge: 8228
Registriert: Fr 15.10.04 13:47
Wohnort: Bern, CH
Hat sich bedankt: 1 Mal
Danksagung erhalten: 16 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von Pscipio » Di 05.02.08 13:34

Der Zeusstempel gehört jedenfalls zu den besten pseudo-autonomen Zeus-Darstellungen, die ich kenne.
Nata vimpi curmi da.

Benutzeravatar
Homer J. Simpson
Moderator
Beiträge: 11597
Registriert: Mo 17.10.05 18:44
Wohnort: Franken
Hat sich bedankt: 232 Mal
Danksagung erhalten: 1220 Mal

Beitrag von Homer J. Simpson » Di 05.02.08 15:11

zacharias hat geschrieben:@ areich
@ HJS

ich muss ehrlich sagen, ich habe noch nie so viel schrott auf einem haufen gesehen. ich frage mich immer, wo bei sammlern die motivation liegt für so einen müll geld auszugeben. selbst wenn jede von diesen schrottscheiben nur einen cent gekostet hätte so würdet ihr selbst bei ebay noch nicht mal einen halben cent dafür zurückbekommen... und wo kommt dann die muße her darüber noch seitenlang zu diskutieren??? wenn man clever ist, dann gibt man das geld für eine vernünftige münze aus anstatt zig münzen für jeweils ein paar euro zu kaufen.

grüße, zacharias
Hallo Zacharias,

dazu ein kurzer Kommentar, auch zur Klarstellung, nicht daß ich Dich mißverstehe.

1. Was meinst Du mit Schrott? Ich nehme an, die Münzen, die Areich auf Seite 1 unten gepostet hat, und meine Eule, oder? Die anderen Münzen in diesem Thread erfüllen diese Bedingung ja nun wirklich nicht.

2. Verschiedene Sammler haben verschiedene Motivationen, und wir haben hier schon Diskussionen mit Sammlern gehabt, die nichts unter ss+ in ihre Sammlung lassen. Natürlich hätten wir das alle gern, nicht wahr? Aber
a) könnten viele von uns sich dann ca. 2-3 Münzen im Jahr leisten, und das würde mich persönlich doch ziemlich frustrieren, und
b) kannst Du Dich bei vielen Münzen halt auf den Kopf stellen und mit den Zehen wackeln - Du kriegst sie einfach nicht in vz oder auch nur in ss! Such doch mal Alexandriner Bronzedrachmen in ss - viel Spaß dabei, und stolper dann, wenn Du eine findest, nicht über den Bart, der Dir bis dahin gewachsen ist!

3. Eine makellos schöne Eule zu mögen ist ja keine Kunst. Der Kenner fühlt den Atem der Antike auch aus einer Ruine. Das ist wie beim Fußball: Bayern-München-Fan zu sein ist doch öde, oder? Einfach nur an den größtmöglichen Erfolg dranhängen. Oder Schumi-Fan - gääähn! Richtige Fans, vor denen ich Respekt habe, sind Bochum-, Gladbach-, Cottbus- oder natürlich Club-Fans - da macht man alle Wechselbäder, alle Höhen und Tiefen mit! Wer eine Dekadrachme von Syrakus in vz klasse findet, ist noch lange kein Antikenliebhaber! (Umgekehrt kann man natürlich sagen: Wer so etwas nicht klasse findet, bei dem ist Hopfen und Malz verloren!)

4. Auch eine schlecht erhaltene Münze ist ein Zeugnis der Antike; für so eine miese Provinzbronze hat sich irgendwann mal ein Kind ein Stück türkischen (bzw. kilikischen o.ä.) Honig gekauft, etc. Und oft haben die Provinzbronzen trotz schlechter technischer Ausführung und Erhaltung hochinteressante Darstellungen und / oder schöne Ausstrahlung, für viele von uns jedenfalls. Von der Seltenheit vieler Typen ganz abgesehen.

5. Was die Eulen betrifft: Hast Du das nie gemacht, Dir ein billiges Belegstück in die Sammlung zu legen? Daß Du Dir gedacht hast "eh ich tausend Mark für 'ne schöne Eule abdrücke, nehme ich die schlechte für zwanzig, dann kann ich noch relaxter auf 'ne schöne warten"?

6. Natürlich würden Areich und ich für unere Eulen auf Ebay das Geld wiederkriegen, das wir 'reingesteckt haben. Kein Zweifel. Das heißt nicht, daß ich für jede Münze, die ich mal gekauft habe, mein Geld wiederkriegen würde (oh Gott, wenn ich da an meine Anfangszeit denke...); aber im Laufe der Jahre wird man besser darin.

7. Clever?? Ach Gott, clever... wenn ich clever wäre, hätte ich mich mit Aktien oder irgendwas steinreich spekuliert, anstatt hier über Metallscheiben zu diskutieren...
Aber wäre das ein Leben???

Viele Grüße,

Homer
Wo is'n des Hirn? --- Do, wo's hiig'hört! --- Des glaab' i ned!

Benutzeravatar
Chandragupta
Beiträge: 1684
Registriert: Mi 12.12.07 16:39
Wohnort: BRD
Hat sich bedankt: 58 Mal
Danksagung erhalten: 86 Mal

Beitrag von Chandragupta » Di 05.02.08 16:24

@Homer - erstmal volle Zustimmung!

Zu Deiner Nr. 4: Genau so ist das auch bei mir. Ich sehe nämlich den Spaß beim Münzsammeln nicht am bloßen Besitzen von "Reichtümern" (diese "Anleger"-...ähhh:"Denke" überlasse ich gern und mit Freuden anderen; sollen die von mir aus damit glücklich werden, eine Top-Rarität in Top-Erhaltung neben viele andere solche zu legen, ohne jedoch richtige Ahnung davon zu haben, was diese Münzen historisch/wirtschaftsgeschichtlich eigentlich alles aussagen...), sondern was den wirklichen Reiz unseres Hobbys ausmacht ist doch genau der Punkt in der Klammer eben: die Geschichte(n), die die Münzen erzählen können.

Und da kann manche total "häßliche" Münze manchmal deutlich interessanter sein als künstlerisch noch so hochwertige Produkte (die besonders "superschönen" Griechenmünzen waren nämlich auch genaugenommen letztlich "nur" Propaganda, Thema: "Guckt mal, Ihr da draußen, was wir in [Name_der_Stadt; z.B. Syrakus] für ein Hort der Künste sind! Das zeigen unsere Münzen ja ganz klar." - geprägt in eine gewisse Menge Metall, die aber auch mit "häßlichem" Gepräge genau dieselben Geldfunktionen erfüllen könnte, nur eben nicht die genannte "Propaganda"-Wirkung).

Das ist z.B. der Grund, warum ich bei Rom allenfalls 3. Jh. sammle (da erzählen die Münzen nämlich die meiste Geld- und Kaisergeschichte; Stichworte: Militäranarchie und Inflation) und ansonsten mich für "Welthandelsgeld" der Antike interessiere: von Cistophoren über Parther, Baktrier/Indogriechen, Kushana, Indische Dynastien entlang der Seidenstraße ... auch wenn diese Münzen sich mit ihrer besonderen Ästhetik nicht sofort jedermann erschließen, der in unserem Kulturkreis aufgewachsen ist.

Im übrigen ist Sammeln, so hat mal ein Philosoph gesagt, nicht die Lust am Besitzen sondern eher am Finden. Und nun mal Hand aufs Herz: Wer von uns kennt sie nicht, diese erwartungsfrohen Gefühle, wenn er in irgendwelchen "Grabbelkisten" nach der lange gesuchten Rarität für ein bestimmtes Gebiet sucht, die einem doch eh genau dann "über den Weg läuft", wenn man gerade nicht explizit danach sucht...

In diese Richtung paßt auch der Spruch von Chinamul: Sammeln ist eine Frage von Lebensqualität (und ich möchte ergänzen: individuellem Wissenszuwachs) und nicht so sehr von bloßer "Geldanlage". Das ändert aber nichts daran, daß wertvolle historische Münzen bis jetzt noch jede Währungsreform bzw. Inflation überstanden haben: egal ob 1923, 1948, oder 1990 im Osten der BRD, ... und wer sich anguckt, was mit den Preisen ab Euro-Einführung passiert ist: sogar den Euro überstehen unsere Schätze... :roll:

Wer "jede Variante" von irgendeinem Gebiet haben will, der soll von mir aus Euro-Kursmünzen sammeln - schön nach Prägezeichen und Jahreszahl. Wie langweilig! :roll: Aber genauso kann man eine Antikensammlung eben zum Glück nicht aufbauen. Die "lebt" mit der Weiterentwicklung auch der eigenen Interessen, und wird immer "nur" "Belegcharakter" haben.

Absolute(!) Vollständigkeit ist bei antiken Münzen nämlich selbst bei noch so engem Sammelgebiet nicht mal in der Fachliteratur zu finden - geschweige denn in einzelnen Sammlungen, denn es kommen eben immer wieder neue Varianten ans Licht; und genau da steckt doch der Reiz dieses Gebietes!!

Vor 30 Jahren habe ich auch mal als Jugendlicher als "Kaiserköpfe-Sammler" bei den Römern angefangen - aber inzwischen habe ich mich eben massiv im o.g. Sinne spezialisiert. Was nix daran ändert, daß ich auch immer noch historisch interessante Römer sammle, wie den hier von mir vorgestellten "Trümmer" des Herennius Etruscus als Augustus aus der "Grabbelkiste". Der sagt mir trotzdem mehr als ein top erhaltenes Stück von demselben Typ, denn ich glaube nicht, daß ich wegen meiner "eigentlichen" Interessen (s.o.) dafür einen "marktgängigen" Preis von ein paar Hundert € hingelegt hätte, bloß weil er eben "super erhalten" ist. Da muß man mit begrenztem Budget halt Grenzen setzen und sich auch mal mit "Belegstücken" zufrieden geben und das Geld für andere Sachen aufheben, die es nicht und niemals zum Schnäppchenpreis gibt (z.B. Goldmünzen der Kushana oder aus Indien, die naturgemäß immer dreistellige Summen kosten, auch in völlig abgelatschtem Zustand; schon wegen des aktuellen Goldpreisniveaus).
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

zacharias
Beiträge: 38
Registriert: Sa 08.09.07 11:10
Wohnort: berlin
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von zacharias » Di 05.02.08 18:24

hallo allerseits,

also mal ganz ehrlich: viele kommentare gehen eigentlich vollkommen an dem vorbei was ich eigentlich beabsichtigte zu sagen.

es steht doch gar nicht zur diskussion, dass es ärgerlich oder uninteressant oder was auch immer wäre wenn wir alle dasselbe sammeln oder die gleichen erhaltungszustände suchen würden.

es steht auch nicht zur diskussion, dass münzen unbedingt in vz oder ss erhalten müssen... natürlich nicht und schon gar nicht bei provinzialprägungen.

seltsam fand ich auch den verweis auf die euro-münzen... aber naja. 8O

und dass aktien unter umständen (aber wirklich nur unter umständen) mehr erträge bringen ist wohl auch klar. aber auch das ist nicht das thema.

das thema ist: wir reden über antike münzen. punkt. daher müssen wir uns argumentativ auch in diesem rahmen bewegen. d. h. wenn man schon antike münzen sammelt, wenn man schon geld dafür ausgibt, wenn man sich schon für antike ikonographie interessiert, wenn man sich für währungsgeschichtliche aspekte interessiert... dann muss man münzen sammeln / kaufen auf denen man halbwegs was erkennen kann.

ich meine im übrigen auch nur die münzen von areich und hjs. deswegen hat mein erstes posting ja auch die beiden angesprochen. die anderen münzen sind vollkommen in ordnung.

ach ja, der hinweis auf die alexandriner. klar gibt es die meist nur in s oder ss. vielen dank. weiss ich auch. "schön" ist aber auch eine akzeptable erhaltung. die stücke die ich dagegen hier kritisiere... tja, was sind die? das muss wohl noch erfunden werden. "shs" = super-hyper-schrott vielleicht??? :wink:

ach ja, die philosphie. "jeder soll nach seiner facon leben."

in diesem sinne wünsche ich jedem einen schönen abend.

gruss, zacharias

Benutzeravatar
areich
Beiträge: 8101
Registriert: Mo 25.06.07 12:22
Wohnort: Berlin
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von areich » Di 05.02.08 19:04

Ich finde meine Münzen auch vollkommen in Ordnung, die sind auch alle bestimmbar, wenn auch nicht alle von mir bestimmbar sind. Aber dafür gibt es ja Internet-Foren. Wer die Münzen zu doof findet muß sich ja nicht beteiligen.

Im Normalfall hätte ich auch noch die Provinzler von nephrurus gekauft aber zu dem Zeitpunkt war mein Geld schon alle. Aber die nächste Münzbörse ist ja schon bald (2.3., siehe oben).

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: andi89, jschmit und 22 Gäste