Welcher seriöse Händler kauft ganze Sammlung antiker Münzen?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

alexander20
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Beitrag von alexander20 » Mo 03.03.08 19:46

Hallo beachcomber,

eben genau dadurch, dass ein "vom Sammlen antiker Münzen unbeleckter Erbe" die geerbten Münzen zunächst den Experten eines - seriösen- Auktionshauses zur Begutachtung vorlegt.

alexander20

muenzenputzer06
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Beitrag von muenzenputzer06 » Mo 03.03.08 20:37

aber wie soll ein vom sammeln antiker münzen unbeleckter erbe erkennen was teure einzelstücke sind?
Sicher kann hier der Erblasser einiges dazu beitragen.
Meinereiner hat von jeder Münze, die er mal ( bis auf ungereinigte Lots)
erworben hat, ein Foto (PC-Ausdruck) mit Preisangabe und Händlernachweis bzw. Rechnung.
Die Ausdrucke werden dann fortlaufend nummeriert und die Münzen in Listen aufgenommen.
Die Listen beinhalten zu dem Kaufdatum und Preis.
Zu den bei ebay erworbenen Stücken gibts dann den passenden ebay-Ausdruck.
Münzen die ich auf Messen kaufe werden fotografiert und auf dem Ausdruck mit den entsprechenden Infos versehen.
Jede Münze liegt auf einem Beschriftungszettel mit der Beschreibung der Münze und auf der Rückseite des Zettels ist die entsprechende Nummer
vermerkt.
Dann kann jeder im Ordner mal nachsehen, wann ich die jeweilige Münze
bei wem auch immer zu welchem Preis erworben habe.

Dann stellt sich für die Erben eigentlich nur noch die Frage, welche Münzen echt und welche gefälscht sind.
Diese Zuordnung kann ich leider in vielen Fällen bis heute selbst nicht vornehmen. :(
Gruß
müpu

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg » Mo 03.03.08 21:48

Aus Erfahrung wird die Erben schriftliche Hinterlassenschaften des Sammlers nicht interessieren, sollten sie nicht selber vom Fach sein. Welchen Wert hat bitte ein 20 Jahre alter Kaufeintrag (ich kenne ältere!), wenn er nicht in die aktuelle Situation eingeordnet werden kann? Außerdem arbeiten sie sich nicht durch Papierwust durch. Und die ebay-Situation ist in 10-20 Jahren sicherlich eine andere als jetzt.

Auch aus Erfahrung - Sammlung selber verkaufen (tut weh), aber man hat es in der Hand und kann vernünftig vererben - oder sich mit einem Händler des Vertrauens kurzschließen. Je nach Qualität der Sammlung kann ein kleineres Auktionshaus weitaus mehr erzielen als ein Branchengroßer, der Sammlungen verlotet. Ein Beba-Kasten voll Taler für 30.000 Euro geht auch anders.

Ihr Sammler solltet das besser wissen als Eure Erben

Grüße
Zwerg
ΒIOΣ ΑΝЄΟΡΤAΣΤΟΣ ΜΑΚΡΗ ΟΔΟΣ ΑΠΑNΔΟKEYTOΣ
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antoninus1
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Beitrag von antoninus1 » Di 04.03.08 08:07

Ich halte es auch so wie münzenputzer.

Ich werde wohl auch den größten Teil meiner Sammlung dereinst selbst verkaufen. Die Stücke, von denen ich mich nicht trennen werde, sind dann für Auktionen geeignet.

Aber was ist, wenn´s mich vorzeitig und überraschend vom Stangerl haut?

Für Erben, die sich nicht für Münzen interessieren, ist es ja unmöglich, wenigstens einzuschätzen, ob eine Münze eher nur 10 € oder eher 500 € wert ist.
Lasst mal einen Nichtsammler den Wert einer Provinzbronze schätzen.
Da helfen Aufzeichnungen, auch wenn sie Jahre alt sind, schon einmal weiter.
Dazu werde ich auch einen Sammlerfreund oder vertrauenswürdigen Händler bitte, nach meinem Dahinscheiden die Erben zu unterstützen.
Gruß,
antoninus1

n.......s
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Beitrag von n.......s » Di 04.03.08 10:03

...wenn ich hier so lese wer sich bereits jetzt mit seinem Ausscheiden beschäftigt , sehe ich rosigen Zeiten entgegen ! Bei der zu erwartenden Menge dürften sich die Preise günstig für mich gestalten ... :wink:

Gast
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Beitrag von Gast » Di 04.03.08 10:35

Da diese Diskussion nun von diesem besoneren Fall ins Allgemeine abgedriftet ist, fehlt mir dabei ein wichtiger Aspekt, den ich hier loswerden will.

Natürlich bringt ein Einzelverkauf von Top- Stücken mehr als ein Komplettverkauf einer Sammlung.

Aber Ihr vergeßt dabei eines:

Es gibt sicher eine nicht zu unterschätzende Zahl an Sammlungen, die im Besitz von Sondengägern sind.

Diese Sammlungen haben, wenn die Fundorte korrekt vermerkt wurden einen enormen wissenschaftlichen Wert!

Genau aus den besprochenen Gründen werden dann solche Sammlungen den Museen angeboten und wenn man vorher das Glück hatte in eine dieser Sammlung Einblick machen zu dürfen , stelllt man mit Bedauern fest, daß dabei bereits die Rosinen aus dem Kuchen gepickt wurden.

In der Regel sind Museen sehr wohl bereit auch Komplettsammlungen von gemeldeten Münzen mit bekanntem Fundort zu einem sehr guten Preis, welcher durchaus dem Handel entspricht aufzukaufen.
Als Beispiel möchte ich das British Museum nennen.

Gruß
Harald

n.......s
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Beitrag von n.......s » Di 04.03.08 12:18

Harald Jandrasits hat geschrieben: Aber Ihr vergeßt dabei eines:

Es gibt sicher eine nicht zu unterschätzende Zahl an Sammlungen, die im Besitz von Sondengägern sind.

Diese Sammlungen haben, wenn die Fundorte korrekt vermerkt wurden einen enormen wissenschaftlichen Wert!


Gruß
Harald
...das dürfte wohl eher die Ausnahme sein , außerdem leben solche Leute mitIhren "Schätzen" doch eher verborgen - andernfalls droht u.U. die Konfizierung dieser Fundstücke.

Gast
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Beitrag von Gast » Di 04.03.08 12:28

Das ist zumindest bei uns in Österreich keine Ausnahme.

Bis zum Jahr 2000 gab es im Wiener Raum an die dreißig bis fünfzig Sucher die mit den Ämtern zusammenarbeiteten, das heißt ihre Funde meldeten und somit auch deren rechtmäßiger Besitzer wurden.
Das entspricht zwar nicht der Mehrheit der Besitzer von Münzsammlungen, ist jedoch nicht unbedingt als Ausnahme zu bezeichnen.

Sicher war damals ein größerer Prozentsatz an Illegalen unterwegs, die nichts meldeten und auch zum Teil alles verkauften.

Ich betrachte es aber nach wie vor als meine Aufgabe eine Brücke zwischen Wissenschaftlern und Suchern zu schlagen .
Es gibt wie überall und davon sind auch die Archäologen nicht ausgenommen schwarze und weiße Schafe.

Gruß
Harald

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pixxer
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Beitrag von pixxer » Di 04.03.08 15:56

Und wie läuft es seit dem Jahr 2000 ab? Werden seit dem Suchverbot immer noch Funde gemeldet oder schneiden sich die Finder (müssen ja nicht nur Sondengeher sein) damit ins eigene Fleisch, weils ja jetzt nicht mehr erlaubt ist? Da entgeht der Wissenschaft sicher mehr als vorher, denn da wurde wenigstens ein Teil der Funde gemeldet und war der Katalogisierung zugänglich...

LG Pixxer

kollboy
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Beitrag von kollboy » Di 04.03.08 15:58

"In der Regel sind Museen sehr wohl bereit auch Komplettsammlungen von gemeldeten Münzen mit bekanntem Fundort zu einem sehr guten Preis, welcher durchaus dem Handel entspricht aufzukaufen.
Als Beispiel möchte ich das British Museum nennen. " (harald jandrasitz)

genau darin liegt das problem: man muss fuer den von dir zitierten sachverhalt ein britisches museum zitieren - ob das in österreich auch so wäre, wie du schreibst, wage ich sehr stark zu bezweifeln.

ich seh unter den archaeologen zwei gruppen:
die einen, eher aelteren, die sich in den massgeblichen positionen der branche befinden und fuer die jemand mit metalldetektor der gottseibeiuns schlechthin ist, und die jüngeren, die am anfang ihrer berufslaufbahn stehen udn die durchaus platz fuer eine fuer beide seiten fruchtbare zusammenarbeit sehen, sich dies aber nur hinter vorgehaltener hand sagen trauen, weil sie es sich nicht leisten können, sichs mit ihren vorgesetzten zu verderben.

du scheinst mir eher zur zweiten gruppe zu gehören - und herr dembski, den ich noch aus jener zeit kenne, als er ca 2x im jahr nach enns kam, um die ennser funde zu bearbeiten, ebenfalls (obwohl er nach lebensalter und position eher zur ersten gruppe gehören müsste).

Gast
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Beitrag von Gast » Di 04.03.08 16:10

@pixxer,
genau so ist es, die Fundmeldungen sind bei fasi null eingelangt, denn in Österreich wurden die legalen Sucher vor die Wahl gestellt aufzuhören, oder illegal weiterzumachen und nichts mehr zu melden.
Gerade die Numismatik ist aber besonders auf die Zusammenarbeit mit Suchern angewiesen.

@kollboy

Ich kenne sehr viele Archäologen und bin durchaus nicht Deiner Meinung, dass die Abneigung gegen Sucher nur auf die ältere Generation beschränkt ist.
Ich kenne eigentlich mehr ältere Archäologen, die den Suchern gegenüber aufgeschlossen sind.
Gerade bei den ganz jungen, den Studenten herrscht leider ein sehr großes Vorurteil, welches durch gezielte Falschmeldungen in den Medien leider auch in der Bevölkerung geschürt wird.

Grüße
Harald

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Beitrag von pixxer » Di 04.03.08 16:36

@Harald

Typisch österreichische Logik. :( Schilda lässt grüßen...
Weißt du warum die Gesetzeslage 2000 geändert wurde? Haben sich einflußreiche, frustrierte "Antisondler" wahrscheinlich beschwert dass andere mehr finden...

Gast
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Beitrag von Gast » Di 04.03.08 20:16

@ Das war einer der Grüne.

Gruß
Harald

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Beitrag von beachcomber » Di 04.03.08 20:39

Ich kenne eigentlich mehr ältere Archäologen, die den Suchern gegenüber aufgeschlossen sind.
Gerade bei den ganz jungen, den Studenten herrscht leider ein sehr großes Vorurteil, welches durch gezielte Falschmeldungen in den Medien leider auch in der Bevölkerung geschürt wird.
so kenne ich das leider auch!
gerade die jungen gehören zu den fundamentalisten die alles in staatlicher (ihrer) hand sehen möchten, denen private sammlungen ein greuel sind.
grüsse
frank

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Beitrag von Gast » Di 04.03.08 21:01

Hallo beachcomber!

Wie ist eigentlich die Situation in Portugal ?

Das statement von pixxer trifft zumindest für Österreich den Nagel auf den Kopf. Ich fürchte, daß sich an diesem Mißstand in absehbarer Zeit nichts ändern wird und wenn ja, dann eher zum schlechten, da bei uns einige Kontaktpersonen zu den Suchern demnächst in Pension gehen werden.

Grüße
Harald

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