Ein kleines Rätsel

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Numis-Student
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Beitrag von Numis-Student » So 09.03.08 19:53

Hallo,
nun zur versprochenen Auflösung:
echt sind der Hadrian, der Claudius II, der Constantius II und der Pertinax.
Moderne geprägte Fälschungen sind Orbiana und Gordianus III. Relativ gut gemachte Güsse mit teilweise sehr gut gemachtem Rand: Tiberius, Macrinus, Gordianus II, Balbinus und Marcus Aurelius. Die Tetradrachme ist eine furchtbar schlecht gemachte Gussfälschung, gut erkennbarer Gussgrat, starkes Untergewicht und einige Oberflächenfehler sind eindeutige Kennzeichen.
Aber es ist natürlich immer einfacher, wenn man die Stücke in der Hand hält...
Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » So 09.03.08 21:49

hallo numis-student,
bist du bei dem marc aurel ganz sicher, dass es sich um einen guss handelt?
er hat zwar zugegebenermassen löcher die auch gusslunker sein könnten, sehen mir aber eher nach korrosion aus, denn gusslunker sind normalerweise rund, da sie durch eingeschlossene luftblasen entstehen.
auch das insgesamt etwas verschwommenene aussehen der münze könnte durchaus durch langen umlauf entstanden sein.
grüsse
frank

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Beitrag von drakenumi1 » So 09.03.08 21:57

Nun gut, neben dem Spaß an der Sache hat doch so ein kleines Rätsel auch eine lehrreiche Seite: Es führt uns vor Augen, und das konnte ja auch überhaupt nicht anders sein, auf welch tönernen Füßen Beurteilungen der Echt-/Unechtheit von Münzen nur auf der Basis von Bildern (guten und schlechten) über das Net stehen. Da können die profundesten Kenner der Materie versagen, denn nichts geht letztenendes über das direkte Betrachten, Befühlen, Beschnuppern und Behorchen (na gut, letztere drei streichen wir wieder).
Das sollte auch immer wieder den vielen Anfragern erklärt werden, die ihre Schätze unserem Forum zwecks fachlicher Prüfung der Echtheit hoffnungsfreudig vorlegen.....
denkt

drakenumi1
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)

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Beitrag von Numis-Student » So 09.03.08 22:01

Hallo,
ich bin recht sicher, da ich das Ding unter dem Stereomikroskop betrachtet habe... und dort sieht man doch an den Buchstaben die rundlichen Konturen. Das Gewicht beträgt 10,56 g. Ich habe das Stück von einem größeren bekannten europäischen Auktionshaus als angehaltene Fälschung zu Studienzwecken bekommen, allerdings ohne Garantie auf Falschheit :lol:
Schöne Grüße,
MR
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Beitrag von beachcomber » So 09.03.08 22:08

ja, spass macht sowas immer, und lehrreich ist es auch!
und weil's solange her ist, und mittlerweile das forum doch jede menge neue mitglieder hat, könnte ich ja an dieser stelle mal meinen test von vor ein paar jahren wiederholen:
schaut euch diese bilder an,
http://cebolar2.planetaclix.pt/test.jpg
und sagt mir welche antik, und welche modern sind.
wobei antike fälschungen natürlich unter antik fallen, und ehemals antike münzen die bearbeitet wurden, unter modern.
grüsse
frank
p.s. betrügt euch nicht selbst und schaut im alten thread (oder im netz)nach, das hilft euch nicht wirklich weiter!

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Beitrag von klausklage » So 09.03.08 22:09

Gibt's eigentlich Leute, die Fälschungen sammeln? Wäre doch auch interessant, zudem wesentlich billiger als die Originale (wenn man mal von den legendären Becker-Fälschungen absieht).
Ich habe etwa einen Kasten voll mit billigen Museumsshop-Andenken, aber nur Kitsch.
Gruß,
Olaf
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Beitrag von beachcomber » So 09.03.08 22:10

ich bin recht sicher, da ich das Ding unter dem Stereomikroskop betrachtet habe... und dort sieht man doch an den Buchstaben die rundlichen Konturen. Das Gewicht beträgt 10,56 g. Ich habe das Stück von einem größeren bekannten europäischen Auktionshaus als angehaltene Fälschung zu Studienzwecken bekommen, allerdings ohne Garantie auf Falschheit
na, das sollte reichen!
grüsse
frank

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Beitrag von Numis-Student » So 09.03.08 22:22

Hallo,
ja, es gibt Sammler von Fälschungen (mich zum Beispiel :wink: ), in der Regel nehme ich aber lieber Originale. Wobei unter den Originalen auch gefütterte Stücke liegen (ohne jetzt wieder diese Diskussion um alte Fälschung <---> offizielles Produkt anstossen zu wollen), deutlich barbarisierte Stücke haben ein eigenes Tablett, und dann gibt es bei mir noch einen Bebakasten mit zeitgenössischen (ab etwa 1500) und Sammlerfälschungen. Darunter auch billigste Touristengüsse... Aber bitte keine gekennzeichneten (MEKU oder SANDOZ oder ähnliches). Sonst lege ich mir aber alles an Fälscchungen hin.

Also falls jemand was abzugeben hat... :D UND ES LANDET GARANTIERT NICHT BEI EBAY !! :wink:
Schöne Grüße,
MR

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Beitrag von taurisker » So 09.03.08 22:26

Also falls jemand was abzugeben hat... UND ES LANDET GARANTIERT NICHT BEI EBAY !!
nö du, ich hab mein kleines black-cabinet inzwischen schon lieb gewonnen ;-) hängen doch sehr sinnvolle erfahrungen dran ... naja, lassen wir das :roll:

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Beitrag von Peter43 » So 09.03.08 22:30

Ich kenne einige, die Fälschungen sammeln. Z.B. Reid Goldsborough, der eine Website über Fälschungen betreibt http://rg.ancients.info/bogos
Und auch Barry P.Murphy von Vcoins sammelt Fäschungen, aus wissenschaftlichen Gründen. Ich weiß noch, wie hier im Forum Aufregung herrschte, als er bei Ebay eine klar erkennbare Fälschung ersteigerte (und das als Vcoins-Händler! Sieht er denn nicht, daß die falsch ist!).

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von curtislclay » So 09.03.08 22:43

Vom Foto her bin ich auch geneigt zu glauben, dass der As des Marcus Aurelius doch echt ist.

Zeige das Stück bitte, wenn du kannst, dem Hofrat Dr. Dembski, und sage ihm, wo du es her hast und dass Curtis Clay vom Bild her Zweifel an der "Falschheit" hat.

Ich bin weniger sicher, dass Professor Szaivert sich mit Fälschungen gut auskennt. Ich kenne beide Herren recht gut von meinem fünfzehnjährigen Aufenthalt in Wien!
Zuletzt geändert von curtislclay am Mo 10.03.08 00:12, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Numis-Student » So 09.03.08 23:16

Hallo,
ich glaube, da gibt es ein kleines Missverständnis: Prof. Szaivert hat den Marcus Aurelius nicht in Händen gehalten, er hatte nur den Hadrian und den Claudius II gesehen.
Ich habe ab nächster Woche eine Vorlesung bei Dr. Dembski, ich werde ihm das Stück gerne mitnehmen.
Vielen Dank für die Beteiligung, ich hatte kaum damit gerechnet, dass sich curtisclay mit so einem "Kleinkram" beschäftigt... Ich schätze ja gerade seine Beiträge sehr, da er öfter mit Stempelgleichheiten arbeitet, also wirklich gute Materialkenntnis hat. Bitte nicht als Kritik an den anderen verstehen :wink:
Schöne Grüße,
MR
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Beitrag von Numis-Student » So 09.03.08 23:42

Hallo,
hier noch 3 Bilder; ich habe versucht, die Oberfläche gut darzustellen, Farbe etc. ist nicht wirklich gut getroffen... Kunstlicht und die Linse einer Super-8-Kamera sind auch keine perfekte Foto-Ausrüstung.
Schöne Grüße,
MR
Dateianhänge
Bild3.jpg
Bild2.jpg
Bild1.jpg

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Beitrag von curtislclay » Mo 10.03.08 00:19

Ich wollte nur erklären, warum du das Stück lieber Dr. Dembski als Prof. Szaivert vorlegen solltest.

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Beitrag von alexander20 » Mo 10.03.08 06:31

Sehr geehrte Sammlerkollegen,

auch ich habe mir eine kleine Sammlung von Fälschungen zugelegt, na ja es sind jetzt so etwa 150 Münzen. Hauptsächlich römische , aber auch ein paar griechische. Diese Stücke dienen mir zu drei Zwecken. Erstens als Vergleichsstücke zu meinen echten Münzen, zweitens als Studienobjekte, denn je mehr (falsche) Münzen man in Händen gehalten hat , desto beser wird das Gefühl und die Erfahrung für echte. Und last, but not least ist jede als falsch erkannte Münte, die als solches Vergleichs- bzw. Studienobjekt in der Sammlung eines seriösen Sammlers landet, weg vom Markt und kann so keinen Schaden - etwa bei jungen unbedarften Sammlern - anrichten.

Dieses kleine Rätsel von Numis-student hat doch richtig Spass gemacht. Eine Wiederholung wäre nett.


alexander20

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