Römermünze falsch oder echt?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Toltec
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Römermünze falsch oder echt?

Beitrag von Toltec » Do 27.03.08 21:23

Hallo,
ich habe mir vor Jahren mal eine Römermünze gekauft, weil ich halt mal eine Römermünze haben wollte. Hier lese ich immer wieder von den vielen angebotenen gefälschten. Da ich mich mit Römern überhaupt nicht auskenne, wollte ich fragen, ob mir hier jemand etwas darüber sagen kann. Falls es eine Fälschung ist, macht es mich auch nicht ärmer, denn ich habe nicht viel bezahlt. Ich will halt nur Gewissheit haben, ob diese schon wirklich mal ein Römer in der Hand gehalten hat oder nicht. Ich meine jetzt nicht einen neuzeitlichen Einwohner von Rom.
mfg.
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Beitrag von helcaraxe » Do 27.03.08 21:30

Das ist ein Großfollis des Maximianus aus Heraclea, wenn ich mich nicht irre (das Bild ist auf meinem Monitor sehr dunkel), und unzweifelhaft echt.

Beschworen wird auf der Rückseite der Genius, also gewissermaßen der "Schutzgeist" des römischen Volkes. Den hatte es in dieser Zeit, Anfang des vierten Jahrhunderts auch dringend nötig. Allzulange sollte das römische Weltreich nicht mehr währen, auch wenn unter der Tetrarchie des Diocletian gerade so etwas wie eine Nachblüte angebrochen war.

Glückwunsch, es gibt schlechtere Stücke für eine erste Römermünze! :-)
Viele Grüße
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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Do 27.03.08 21:41

Entschuldigt bitte, wenn ich mal wieder klugsch...e, nur eine kleine Klarstellung: Der Herr auf der Münze vornedrauf ist nicht Maximianus Herculius, sondern Galerius Maximianus, da die Vs.-Legende IMP C GAL VAL MAXIMIANUS PF AUG lautet.

Viele Grüße,

Homer
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Beitrag von helcaraxe » Do 27.03.08 21:47

Aber Homer, das hat doch nichts mit Fäkalien zu tun, denn selbstverständlich hast Du recht.. ;-)

Aber leider kann ich an dem Monitor, an dem ich hier sitze (nicht zu Hause), die Helligkeit nicht weiter heraufstellen und aus irgendeinem Grund ist trotzdem das Bild sehr dunkel und ich kann daher die Umschriften auf der Münze nur mit Mühe lesen...
Viele Grüße
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Beitrag von chinamul » Do 27.03.08 21:48

Hallo Toltec!

An der Echtheit der Münze kann meiner Meinung nach kein Zweifel bestehen. Es ist aber nicht Maximianus, sondern Galerius.

Steckbrief des Stückes:

GALERIUS MAXIMIANUS 305 – 311
Æ Follis Heraclea ca. 308/309
Av.: IMP C GAL VAL MAXIMIANVS P F AVG - Belorbeerter Kopf rechts
Rv.: GENIO IMP - E - RATORIS - Genius frontal stehend; Kopf nach links; mit der Rechten Patera ausgießend, in der Linken Füllhorn und Gewandbausch
Im Abschnitt: • H T A •
RIC VI, p. 535, Nr. 37a

Gruß

chinamul
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit

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Beitrag von Toltec » Do 27.03.08 21:49

Hallo helcaraxe,
vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort. Mir kam die undeutliche Schrift ein bischen Spanisch (rumänisch) vor. Da hatte ich ja Glück, eine einigermaßen gute römische Münze, günstig, und noch dazu echt, bei e**y zu erwerben. Vielleicht Anfängerglück. Bei einer evtl. nächsten teuereren Münze wirds anders auschauen ( :mad: )
mfg
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Beitrag von Toltec » Do 27.03.08 21:55

Hallo chinamul,
auch Dir vielen Dank für den detaillierten Steckbrief. So Firm bin ich bei den Römern nicht. Ich konnte auf der Münze nur MAXIMIANUS lesen.
Für mich ist wichtig, daß sie echt ist und vor mir ein Römer in der Hand gehalten hat. Das gibt mir, nachdem ich nun sicher bin, ein ganz anderes Gefühl, wenn ich sie in der Hand halte.
mfg.
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Beitrag von helcaraxe » Do 27.03.08 21:57

Das freut uns natürlich!

Ja, diesen Schauer, 1700 oder noch mehr Jahre an Geschichte in der Hand zu haben, macht für mich einen der Hauptreize der Antiken Numismatik aus.

Wenn man sehr viele Münzen sieht oder in der Hand hat, dann geht das ein wenig verloren und es freut mich immer wieder, wenn man so etwas bei jemand anderm induzieren kann. Da geht man doch gleich mit noch mehr Freude wieder an die eigenen Münzen! :-)
Viele Grüße
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Beitrag von Toltec » Do 27.03.08 22:41

Hallo,
noch eine Fage: War die Prägetätte Heraclea in der Türkei oder Herakleia (lateinische Form: Heraclea) in Italien.
:roll:
mfg.
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Beitrag von Homer J. Simpson » Do 27.03.08 22:57

Das in der Türkei. In Italien prägten damals Rom, Aquileia, Ticinum (Pavia) und zeitweise Ostia.

Homer
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Beitrag von Peter43 » Do 27.03.08 23:09

Hallo Toltec!

Weder noch! Leider gibt es viele Orte mit diesem Namen und es ist deshalb nicht leicht, sie auseinanderzuhalten. Die besprochenen Münzen wurden geprägt in Heraclea Thracica, also in Nordgriechenland. Die Prägestätte in der Türkei ist Heraclea Pontica am Schwarzen Meer. Die hat aber nur Provinzialmünzen geprägt.

Mit freundlichem Gruß

Ich sehe gerade, daß Homer anderer Ansicht ist. Aber da muß ich ihm widersprechen!
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Beitrag von Toltec » Do 27.03.08 23:19

Hallo Peter43,
auch Dir Vielen Dank.
In Heraclea Thracica war ich schon mal. Daher wäre es schön gewesen, wenn die Münze von dort gewesen wäre.
mfg.
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Beitrag von Homer J. Simpson » Do 27.03.08 23:20

Ahaaa! Also:

bisher war ich davon ausgegangen, was ich im Kankelfitz vor Jahrzehnten gelesen hatte, nämlich daß es sich bei der Münzstätte Heraclea um das heutige Ereğli in der Provinz Konya in der Türkei handle. RIC schreibt aber in der Einleitung zu Band VI auf S. 5-6: "A pre-reform mint had been set up by Diocletian at Heraclea, the former Perinthus. It continued in operation c. 294-8 and was active again c. 305-7 and 308-13." Also habe ich mal wieder was dazugelernt - Heraclea ist das frühere Perinthus in Thrakien!! Heute Marmara Ereğlisi laut Wikipedia.

Danke an Peter von

Homer
Zuletzt geändert von Homer J. Simpson am Do 27.03.08 23:25, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag von Toltec » Do 27.03.08 23:22

Ich meinte natürlich Heraclea Pontica. Vielleicht komme ich auch noch nach Heraclea Thracica. Aber das Reisen immer immer teuerer.
mfg.
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Beitrag von Peter43 » Do 27.03.08 23:25

Allerdings liegt das alte Heraclea Thracica heute auch in der Türkei und heißt jetzt Eski Eregli. Eregli scheint also das türkische Wort für Heraclea zu sein. Es ist überhaupt erstaunlich, wieviele türkische Städte ihren alten Namen - leicht verändert - behalten haben!

Mit freundlichem Gruß
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