justusmagnus hat geschrieben: .
erstens frage ich mich, ob mein zwei Jahre alter Kampmann noch aktuelle Preise aufweist, da bei den Auktionen zum Teil bis zu 30 % über den dort genannten Preisen erzielt wird. Liegt das nur am bekannten Namen dieses Auktionshauses oder sind die Preise wirklich dermaßen angezogen?
Ich bin sehr gespannt auf Eure Antworten!
Um diese Frage erschöpfend zu beantworten, braucht es wohl umfangreicherer Erhebungen, auch bei unterschiedlichen Aukt.-Häusern. Offensichtlich geht es Dir, wie mir auch so, daß wir nach Ablauf eines Jahres konsterniert schauen, wenn die Presse uns mitteilt, die Inflationsrate des vergangenen Jahres hätte 3% betragen. Man fragt sich, durch welche Schlupflöcher wohl die Eu(meln) entfleucht sein mögen....
Aber es sollen wohl die Bedingungen der Ermittlung solcher Werte sein, die zu enormer Streubreite führen. Und die Subjektivität der Betrachtung wird auch unseren Klarblick trüben:
Vergleicht man 10 Jahre alte Aukt.-Kataloge oder ältere mit solchen von heute der gleichen Häuser, fällt auf, daß die Qualität der Ware durchschnittlich gestiegen ist, daß Lose unter ca. 60-70 Eu kaum noch vertreten sind. Entsprechend höher liegen also auch die Preise vergleichbarer Stücke. Weiterhin habe ich den Eindruck, daß die Zahlungswilligkeit der Käufer, ihre Steigerungswilligkeit, ebenfalls gestiegen sind. Dies bezieht sich besonders auf die hochpreisige Ware, die manchmal grenzenlos über Katalogpreise hinausschießt.
Ich glaube sogar, daß Ängste bezügl. einer bevorstehenden Weltwirtschaftskrise mit Superinflation (wie sie immer häufiger in den Medien durch Superschlaue geschürt werden) zu Anlagekäufen motivieren (die steigende Tendenz des Goldpreises stützt solche Überlegungen noch), bei denen die Preise echt keine Rolle spielen, wo es lediglich auf das "Hinüberretten" der Geldwerte auf das andere Ufer der "Nachinflation" ankommt. Je häufiger die - pardon - Geldsäcke, und nicht die kleineren und mittleren Sammler solche "Bedingungslos-Käufe" tätigen, desto mehr wird das Preisspektrum eben auch bei Münzen insgesamt verbogen, und Dein Eindruck täuscht Dich nicht mehr.
Ich habe kürzlich mal den Versuch eines Preisvergleiches miteinander vergleichbarer Denare vornehmen wollen, bei einem Zeitsprung von 10 Jahren. Viel ist nicht dabei herausgekommen: Allzuoft waren die Angebote von heute qualitativ eine Nuance besser (vielfach stplfr., wo früher vz. stand), man mag das als potentieller Käufer kommentieren, wie man mag, als "Katalogkäufer" kann man's eh nicht unterscheiden. Und also waren die Preise auch höher als vor 10 Jahren.
Im Übrigen aber: Ein Vergleich von Katalogpreisen (Kampmann) mit Aukt.- Endpreisen taugt vom Prinzip her nicht. Man sollte, wenn' nötig ist, nur gleiche Preiskategorien miteinander vergleichen.
Ich habe auch den Eindruck, daß der Bedarf an guten Antiken aus seriöser Hand weltweit weiterhin im Steigen begriffen ist, das Öffnen neuer Märkte und die Konzentration von überschüssigem Kapital in zukunftssicheren Anlagen schreitet fort, was wiederum zu einem Steigen der Durchschnittspreise beiträgt.
Alles in Allem ein höchst vielschichtiger Prozeß, die Entwicklung der Antikenpreise, und in Heller und Pf..., nein, Euro und Cent kaum auszudrücken. Höchstens in Tendenzen. Und dazu hat sich
drakenumi1
hier so seine Gedanken gemacht.
Man kann, was man will, und wenn man sagt, man kann nicht, dann will man auch nicht.
(Baltzer von Platen/a. Rügen)