Limesfalsa
Moderator: Homer J. Simpson
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Das möchte ich etwas relativieren. Die Patina ist sehr oft weiß - grau. Durch Pigmente a.d. Boden oder durch Kontakt zu "farbigen" Artefakten kann das auch mal anders sein. Wenn von Interesse, könnte ich mal von verschiedenen antiken Bleiartefakten eine Übersichtsaufnahme herstellen.justusmagnus hat geschrieben:Numis-Student hat geschrieben:...Antikes Blei hat nach meiner Erfahrung eher eine gelb bis dunkelbraune Patina...
Gruß
Tilos
: Ich würde also einen antiken Bleiabschlag - zumindest mit der obigen Argumentation - nicht ausschließen.
- justus
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Um die farbliche Vielfalt von antiken Bleiartefakten zu demonstrieren, hier eine kleine, exemplarische Zusammenstellung. Wie zu sehen ist, umfaßt das Farbspektrum (je nach verwendeter Legierung), weiß über grau bis dunkelbraun.
Das Fragment einer Votivgabe für den römischen Demeter/Mutterschaftskult aus dem 1./2. Jahrhundert n. Chr. (siehe unten Mitte) scheint mir, was die patina anbetrifft, der besagten Münze ziemlich nahezukommen. Im Gegensatz zu Fragment 2, 4, 5 und 9 besitzt dieses Fragment jedoch einen relativ geringen Anteil an Blei (Härtegrad). Es scheint sich um eine Zinn-Blei-Legierung mit hohem Zinnanteil zu handeln, was für einen "Probeabschlag" durchaus auch in Frage kommen könnte.
Das Fragment einer Votivgabe für den römischen Demeter/Mutterschaftskult aus dem 1./2. Jahrhundert n. Chr. (siehe unten Mitte) scheint mir, was die patina anbetrifft, der besagten Münze ziemlich nahezukommen. Im Gegensatz zu Fragment 2, 4, 5 und 9 besitzt dieses Fragment jedoch einen relativ geringen Anteil an Blei (Härtegrad). Es scheint sich um eine Zinn-Blei-Legierung mit hohem Zinnanteil zu handeln, was für einen "Probeabschlag" durchaus auch in Frage kommen könnte.
Zuletzt geändert von justus am Mo 30.08.10 22:29, insgesamt 1-mal geändert.
mit freundlichem Gruß
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Als kleine Ergänzung zu der schönen Aufnahme von justusmagnus hier noch ein paar "numismatisch relevante" antike (Altertum - Mittelalter) Stücke, die ich mal exemplarisch ´rausgesucht habe. Interessant sind die beiden seleukidischen Bleimünzen (vierte Reihe die beiden ersten Stücke).
Beste Grüße
Tilos
: Einen Großteil meiner Gewichte, Tesserae, Siegel usw. hat mir vor einiger Zeit Basil bestimmt, wofür ich ihm sehr dankbar bin!
: klausklage, wenn Du Dich mal von Deinem münzähnlichen Stück trennen möchtest, es fände gute Gesellschaft bei mir.
Beste Grüße
Tilos
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Re: Limesfalsa
Jetzt ist das Stück tatsächlich in neue und gute Gesellschaft gelangt - klausklage sei sehr herzlich hierfür gedankt!
Nach vorsichtiger Reinigung und Konservierung ist nun auch eine vollständige Bestimmung der Gussvorlage möglich:
Hadrian Sestertius
Av.: laureate, draped & cuirassed bust right
IMP CAESAR TRAIAN HADRIANVS AVG
Rv.: Minerva standing left, wearing crested helmet, sprinkling incense onto candelabrum to left & holding spear, to right rests a shield decorated with climbing serpent
P M TR P COS III
i.F.: S-C
Ref.: Cohen 1067
Das Zit. habe ich allerdings nur übernommen.
Stempeldrehung 180°.
Die Patina ist eher nicht neu, aber genaueres lässt sich nicht sagen. Interessant wäre jetzt in Erfahrung zu bringen, ob sich in anderen Sammlungen oder gar in einem archäologischen Kontext vergleichbare Stücke befinden.
Gruß
Tilos
Nach vorsichtiger Reinigung und Konservierung ist nun auch eine vollständige Bestimmung der Gussvorlage möglich:
Hadrian Sestertius
Av.: laureate, draped & cuirassed bust right
IMP CAESAR TRAIAN HADRIANVS AVG
Rv.: Minerva standing left, wearing crested helmet, sprinkling incense onto candelabrum to left & holding spear, to right rests a shield decorated with climbing serpent
P M TR P COS III
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Das Zit. habe ich allerdings nur übernommen.
Stempeldrehung 180°.
Die Patina ist eher nicht neu, aber genaueres lässt sich nicht sagen. Interessant wäre jetzt in Erfahrung zu bringen, ob sich in anderen Sammlungen oder gar in einem archäologischen Kontext vergleichbare Stücke befinden.
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Tilos
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Re: Limesfalsa
Hi Tilos,
haben sich nach der Reinigung noch neue Erkenntnisse ergeben? Ich wäre schon neugierig, ob sich zumindest noch eine ungefähre zeitliche Einordnung vornehmen lässt. Im amerikanischen Forum wusste auch keiner was Genaueres (http://www.forumancientcoins.com/board/ ... ic=60725.0).
Olaf
haben sich nach der Reinigung noch neue Erkenntnisse ergeben? Ich wäre schon neugierig, ob sich zumindest noch eine ungefähre zeitliche Einordnung vornehmen lässt. Im amerikanischen Forum wusste auch keiner was Genaueres (http://www.forumancientcoins.com/board/ ... ic=60725.0).
Olaf
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Re: Limesfalsa
Nein Olaf, leider hat sich bislang nichts weiter getan. Im Vergleich zu arminius´patinafreien Münze macht meine jedoch einen wesentlich älteren Eindruck. Die Frage ist ja nur, ob so ein Bleioschi seinerzeit überhaupt als Zahlungsmittel eingesetzt werden konnte? Bzw., ob soetwas schon in einem archäologischen Inventar aufgetaucht ist. Ansonsten bliebe nur die Erklärung als Belegstück. I.Ü. bin ich mir nicht ganz sicher, ob es sich insgesamt um einen Abguss handelt oder nur beim Schrötling.
Beste Grüße
Tilos
: Haben evtl. die Chefnumismatiker sowas in ihren Sammlungen rumkullern?
Beste Grüße
Tilos
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- justus
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Re: Limesfalsa
Liebe Sammlerkollegen,
um diesen Thread mal wieder mit ein bisschen Leben zu erfüllen und – nicht ganz uneigennützig – und einen Beitrag zum Thema „gegossene Münzen“ zu leisten, hier ein interessantes Limesfalsum des Hadrian, dass ich heute im Briefkasten fand.
Der As ist relativ dünn, was das Gewicht von nur 6,04 g bei 27 mm Durchmesser schon nahelegt. Außerdem ist er wohl aus diesem Grund auch ziemlich wellig und uneben. Unter der dunkelgrünen Patina weist er einige zeitgenössische Schrammen auf. Das Gesamtbild ist, wie ihr sehen könnt, ziemlich flau, was mir für einen Guss nicht unüblich erscheint. Am interessantesten ist allerdings der noch gut erhaltene Rest des Gusskanals auf der Münzvorderseite (0°), genau dort wo eigentlich das „H“ für HADRIANVS sein sollte.
Hadrian
Limesfalsum eines AE As. Nach 121/122 AD.
Av. IMP CAESAR TRAIAN HADRIANVS AVG / Belorbeerte Büste nach rechts, Ägis (aegis) auf der linken Schulter.
Rv. P M TR P COS III / Pax nach links stehend, hält Zweig und Füllhorn. Im Feld S – C.
Ref. RIC 616v2, Cohen 1141 var.
Gewicht: 6,04 g. Durchmesser: 27 mm. Dunkelgrüne Patina. Reste des Gusskanals auf ca. 0°. Achse ca. 320°.
P.S. Wie auch in den anderen Threads bitte ich um Entschuldigung für die schlechte Bildqualität. Auch hier wurde aus der Hand heraus unter der Schreibtischlampe photographiert. Im übrigen gilt natürlich wie immer. Die Münze ist in der Hand viel schöner als auf dem Bild.
um diesen Thread mal wieder mit ein bisschen Leben zu erfüllen und – nicht ganz uneigennützig – und einen Beitrag zum Thema „gegossene Münzen“ zu leisten, hier ein interessantes Limesfalsum des Hadrian, dass ich heute im Briefkasten fand.
Der As ist relativ dünn, was das Gewicht von nur 6,04 g bei 27 mm Durchmesser schon nahelegt. Außerdem ist er wohl aus diesem Grund auch ziemlich wellig und uneben. Unter der dunkelgrünen Patina weist er einige zeitgenössische Schrammen auf. Das Gesamtbild ist, wie ihr sehen könnt, ziemlich flau, was mir für einen Guss nicht unüblich erscheint. Am interessantesten ist allerdings der noch gut erhaltene Rest des Gusskanals auf der Münzvorderseite (0°), genau dort wo eigentlich das „H“ für HADRIANVS sein sollte.
Hadrian
Limesfalsum eines AE As. Nach 121/122 AD.
Av. IMP CAESAR TRAIAN HADRIANVS AVG / Belorbeerte Büste nach rechts, Ägis (aegis) auf der linken Schulter.
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Gewicht: 6,04 g. Durchmesser: 27 mm. Dunkelgrüne Patina. Reste des Gusskanals auf ca. 0°. Achse ca. 320°.
P.S. Wie auch in den anderen Threads bitte ich um Entschuldigung für die schlechte Bildqualität. Auch hier wurde aus der Hand heraus unter der Schreibtischlampe photographiert. Im übrigen gilt natürlich wie immer. Die Münze ist in der Hand viel schöner als auf dem Bild.
Zuletzt geändert von justus am So 19.06.11 16:03, insgesamt 1-mal geändert.
mit freundlichem Gruß
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Re: Limesfalsa
@ IVSTVS
Im Briefkasten gefunden. Der war gut. So etwas müßte mir mal passieren.
Das ist jetzt aber mal eine schöne "Gußmünze".
Eine Frage dazu. Wurden diese Limesfalsa auch mit Hilfe dieser Tongußförmchen hergestellt?
Grüße Laurentius
Im Briefkasten gefunden. Der war gut. So etwas müßte mir mal passieren.
Das ist jetzt aber mal eine schöne "Gußmünze".
Eine Frage dazu. Wurden diese Limesfalsa auch mit Hilfe dieser Tongußförmchen hergestellt?
Grüße Laurentius
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Re: Limesfalsa
Vermutlich ja, ich habe allerdings noch keine gesehen. Im Gegensatz zu vielen Formen mit Münzabdrücken der Severer bis Tetrarchen.Laurentius hat geschrieben:Wurden diese Limesfalsa auch mit Hilfe dieser Tongußförmchen hergestellt?
Grüße, Stefan
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.
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Re: Limesfalsa
@ Stefan
von Dir genannte Epoche datiert. Evtl. wurden die Förmchen der Falsa ja von offizieller Seite penibel vernichtet. Vielleicht hat ja jemand noch
einen Hinweis diesbezüglich.
Grüße Laurentius
Habe auch schon eine größere Menge von diesen Fälscherförmchen gesehen. Diese wurden auch in dieVermutlich ja, ich habe allerdings noch keine gesehen. Im Gegensatz zu vielen Formen mit Münzabdrücken der Severer bis Tetrarchen.
von Dir genannte Epoche datiert. Evtl. wurden die Förmchen der Falsa ja von offizieller Seite penibel vernichtet. Vielleicht hat ja jemand noch
einen Hinweis diesbezüglich.
Grüße Laurentius
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Re: Limesfalsa
Meine Wohnung befindet sich wohl direkt über einer ehemaligen römischen Fälscherwerkstatt, wenige Meter außerhalb der alten, römischen Stadtmauer von Treveri, hinter dem Amphitheater. Beim Neubau der Wohnungen wurden in der Baugrube über 10.000 dieser Fälscherförmchen gefunden, die sich heute im RLM befinden und leider bis heute nicht umfassend publiziert wurden.
mit freundlichem Gruß
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Re: Limesfalsa
Interessant wäre diese Publizierung doch bestimmt für Dich, somal diese Stückedie sich heute im RLM befinden und leider bis heute nicht umfassend publiziert wurden.
vom eigenen Grundstück kommen.
Die Förmchen oben im Bild sind übrigens eine Auswahl von diesen benannten 10.000.
Grüße Laurentius
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