Numismatikforum

Vor drei Jahren wurde hier im Forum eine ziemlich rätselhafte Münze vorgestellt. (IMP VICTORIA AVG - behelmte Büste rechts; CONSECRATIO - Adler frontal stehend mit ausgebreiteten Schwingen und nach links gewandtem Kopf; in den Fängen Blitzbündel -- 3,13 g / 18-19 mm)
http://www.numismatikforum.de/ftopic975 ... =victorina
Leider ist die anschließende Diskussion dazu nicht sonderlich ergiebig gewesen. Da uns inzwischen jedoch eine ganze Anzahl von numismatischen Koryphäen zugewachsen ist, erlaube ich mir, das betreffende Stück, das sich jetzt in meinem Besitz befindet, noch einmal zur Diskussion zu stellen.
Irgendwie habe ich das Gefühl, daß wir es hier mit einer Art numismatischer „Nessie“ zu tun haben: Die Existenz einer derartigen Münze wird zwar vermutet, aber es gibt von beiden keine Fotos oder konkretere Hinweise. Vielleicht habe ich ja jetzt mehr Glück als vor drei Jahren!

Gruß

chinamul

Ich halte es für einen alten Phantasieguss. Stilistisch hat das Stück mit dem Gallischen Sonderreich überhaupt nichts gemein, es erinnert eher ein wenig an Münzen der Völkerwanderungszeit.

Gruss, Pscipio

Ohne mich auf das Herstellungsdatum festlegen zu wollen, halte ich das Stück ebenfalls für einen neuzeitlichen Guß.

Die Darstellung des Adlers erinnert mich eher an einen Schwan(?) und die Aversdarstellung wirkt ebenfalls nicht antik.

Wie schon Lars bemerkte, dürfte da jemandem, der antike Originale sehr wohl kannte, die Phantasie durchgegangen sein.

Grüße

Harald

Es gab mal eine Diskussion zu einer Münze, die sich dann als alte Sammleranfertigung herausstellte, da sie einen solchen Herrscher vermuteten, es aber keine Münzen davon gab. Man könnte es hier ebenfalls vermutet.

Gruß Chippi

Oh, ich dachte, das hätten wir geklärt?
Peter43 hatte das Stück ja damals im US-Forum vorgestellt, und ich hatte auf Cohen verwiesen, der wiederum Mionnet zitiert; man hatte wohl aus der Existenz von Aurei des Victorinus mit Rs.-Darstellung Victoriabüste und Umschrift "Victoria Aug" geschlossen, daß dies Kaiserin Victoria, angeblich die Mutter des Kaisers, sein müsse; und ebenso wie für einige "Usurpatoren", die es entweder nur fraglich gab oder von denen keine Münzen bekannt sind, hatten einige Sammler, die wunderbarerweise alles hatten, dann auch von dieser Kaiserin eine Münze. Also frühneuzeitliche Phantasie- bzw. Sammlungsergänzungsprägungen bzw. -güsse.
Cohen als vorsichtiger Mensch hat über diese Münzen mit der gebotenen Skepsis geschrieben, aber dank ihm können wir heute noch darüber nachlesen.

Viele Grüße,

Homer

Homer

...kann mich nur anschließen - die Münze ist ein Guss .