Ist diese Münze römischen Ursprungs?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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areich
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Beitrag von areich » Do 05.06.08 21:55

Heh, mein Originalfoto auf der letzten Seite ist nicht so schlecht!

Jetzt die vorletzte Seite.

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Zwerg
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Beitrag von Zwerg » Do 05.06.08 22:26

Kann jemand in Bern einmal nachfragen, ob es die Münze dort noch gibt?

Könnte zur Lösung dieser numismatischen Kriminalgeschichte beitragen.

Grüße
Zwerg
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curtislclay
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Beitrag von curtislclay » Fr 06.06.08 03:04

Wiegt auch Schiggis Stück an die 19,7 g wie das Exemplar in Bern, wäre diese Nachfrage bestimmt zu empfehlen!
Zuletzt geändert von curtislclay am Di 10.06.08 16:36, insgesamt 1-mal geändert.

Schiggi
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Beitrag von Schiggi » Mo 09.06.08 17:15

Hallo zusammen!

Habs nun endlich geschaft die Münze nochmals zu wiegen.

Selbst wenn man beide Augen zudrückt kommt das Gewicht nie höher als 15g (kleine alte Karatwaage).

Weiterhin wurde ich auf einen Rand hingewiesen, der sich um die Münze zieht (erkennbar auf den ersten Bildern) - dieser Rand ist angeblich ein Zeichen dafür, dass diese Münze nicht original ist.

Mich würde interessieren, warum denn ausgerechnet diese Münze "gefälscht" wurde. So der richtige "Schatz" ist es ja nicht. Also warum macht man sich die Mühe die Münze so detailgetreu zu "fälschen"

Viele Grüße und nochmals herzilchsten Dank an Euch alle! Ihr habt mir super geholfen!

Schiggi

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Di 10.06.08 12:02

Hi Schiggi,

der "Rand" den Du meinst, das ist ein Gußgrat - und genau der wäre dann DAS Fälschungszeichen schlechthin. :(

Gerade solche seltenen Provinzial-Varianten (selten ist das Stück nämlich - es gibt nur kaum einen großen Markt für sowas, und deshalb ist der Preis nicht allzuhoch - auch nicht für ein Original...) wurden weniger gefälscht i.e.S., also zum Schaden der Sammler, sondern oftmals als eine Art "Museumskopien" in kleiner Auflage in Metall nachgegossen.

Der Grund dafür ist, daß so ein Nachguß in Messing sehr viel besser den "echten Charakter" der Münze "rüberkommen" läßt als eine der (noch bis Anfang des vorigen Jahrhunderts SEHR verbreiteten) Gipsabgüsse (von denen man dann pro Münze auch 2 brauchte).

Ich schätze dieses Stück als sowas ein.

Sowas legten sich dann Spezialisten neben echten Münzen in die Sammlung: "Lücke gefüllt", und es sieht wirklich "fast echt" aus. :)

Später dann machte man sowas mit Galvanoplastiken. Damit ist Dein Stück also für mich auch zeitlich eher in das Ende des 19./Anfang des 20. Jh. zu datieren, und deshalb hat's auch schon wieder fast echt wirkende Patina.

Das zu geringe Gewicht ist bei solchen Kopien volle Absicht. Es sollten eben KEINE dezidierten Fälschungen sein, sondern Museumskopien, hübsch anzuschauen und auch "in die Hand zu nehmen", wie echte Münzen.

Interessantes Teil - wirklich!
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Beitrag von Schiggi » Di 10.06.08 12:12

Hallo Chandra,

vielen herzlichen Dank für die nette Erklärung.
Jetzt gibt endlich alles einen Sinn - der Preiszettel, das Gewicht und der Rand.

Somit hat die Münze doch eine Geschichte zu erzählen und bekommt ein schönes Plätzchen!

Allen nochmals herzlichsten Danke für die umfassende, freundliche und kompetente Hilfe!

Viele Grüße und die besten Wünsche
Schiggi

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Di 10.06.08 13:43

Danke, Schiggi, für Dein Lob! :-)

Noch eine Anmerkung von mir - eher allgemeiner Art: Das ist hier so ein wunderschöner Fall, wo ein Foto allein nicht unbedingt aussagekräftig ist - selbst ein so gut gemachtes wie am Anfang dieses Threads.

Denn auch mir als "altgedientem Provinz-Fanatiker" erschien das Stück zunächst nicht verdächtig:

a) Stilistisch erstmal okay.

b) Sicher: ein "total zu Tode geputzter Klopper" (wie so viele Provinz-AEs jener Zeit...), aber gerade dieses exzessive Geputze macht dann auch flaue Konturen, die mir auf dem Avers schon aufgefallen waren, die ich aber allein als Folge der Putzerei ansah. Und der Münze war mittlerweile schon wieder die typische junge "Putzmünzen-Patina" nachgewachsen...

c) Doch dafür wirkte der Rv. sehr schön scharf.

d) Klar: das Gewicht - zu leicht! Nur: diese Münzen sind auch im Original auf meist recht dünnen Schrötlingen geprägt, und das Gewicht schwankt gerade bei Provinzmünzen z.T. extrem.

"Richtig gesehen" hätte ich's wohl nur "in der Hand" - anhand des Gußgrates (den man wohl auch bewußt NICHT weggemacht hat - es ist eben eine dezidierte Kopie, die als solche erkennbar sein soll...).

Das Fazit anders formuliert: ein "echtes" eBay-"Schnäppchen" :evil: ... oh, hoffentlich habe ich Dich, Schiggi, jetzt nicht auf "dumme Gedanken" gebracht... aber Du schreibst ja, daß Du diese Münze behalten willst (BTW: ich würde es auch tun, da mich Nachahmungen/Kopien/Fälschungen aller Art sehr interessieren, denn auch die erzählen eine Geschichte der Rezeption antiker Prägungen).
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Beitrag von Schiggi » Di 10.06.08 13:54

Hi Chandra,

hätte nicht gedacht, dass für "gefälschte" Stücke einen Markt gibt.
Interesse halber und um auch die Geschichte der Münze abzurunden würde mich ein Preis für solch ein Stück interessieren.

Mir ist bewusst, dass es dafür keinen festen Preis gibt, aber ich seh mich schon mit der Frage konfrontiert "und... was ist das Ding nu wert?"
Evtl. kannst Du mir ja eine "Hausnummer" für die Münze nennen, um auch auf die Frage eine Antwort geben zu können.

Viele Grüße und herzlichen Dank im Voraus
Schiggi

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Di 10.06.08 14:03

Viele seriöse Sammler haben Fälschungen bei sich rumliegen - nicht nur die, die sie als "Lehrgeld" abschreiben mußten (also als echt für viel Geld gekaufte Münzen, die sich dann als falsch herausstellten), sondern auch oft Belege für verschiedene Macharten von Repliken/Fälschungen: vom simplen Touristenguß (der kaum ein, zwei Euro wert ist), über mehr oder weniger gut gemachte Güsse bis hin zu Galvanos oder "transfer die" Kopien der Spitzenklasse, die selbst manche Experten nicht auf den ersten Blick als falsch erkennen.

Ich habe vor allem ein paar sehr nette Gold-Fälschungen, die schon allein vom Material her recht wertvoll sind (aktuellen Goldpreis beachten!); und dann handelt es sich um Stücke, die "in echt" in einer Preisregion liegen, die ich mir niemals leisten könnte (...zigtausende €). Da gebe ich dann doch schon mal 200,- € oder so aus, und habe dann eine Münze, die "in der Hand" schon das ECHTE "Gold-Feeling" rüberbringt und auch ansonsten wirklich fast original wirkt. Macht mir einfach Spaß. Aber viele Sammler sehen das anders - die schütteln den Kopf, wieso ich "viel Geld" für "Falschgold" ausgebe... Das ist halt alles eine Geschmacksfrage...

Hier mal Beispiele aus dem Forum, was ich eben meinte:
http://www.numismatikforum.de/ftopic24141.html
http://www.numismatikforum.de/ftopic24897.html

Dein Stück: max. 15...20,- €.
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Beitrag von Schiggi » Di 10.06.08 14:50

Hi Chandra,

vielen Dank für die netter Erklärung und die "Hausnummer" bzgl. der Münze. Hätte nicht gedacht, dass es ein 2stelliger Betrag ist - freut mich umsomehr!

Nochmals vielen herzlichen Dank und die besten Wünsche
Schiggi

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