commodus-medallion

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Di 01.07.08 19:13

meiner meinung nach ganz sicher mal entpatiniert worden. ob er jetzt von selber nachgedunkelt ist, oder ob chemisch nachgeholfen wurde, ist im prinzip egal. das eine dauert nur etwas länger als das andere. :)
grüsse
frank
p.s. das nachdunkeln entpatinierter münzen geht auch ohne chemische hilfen relativ schnell, 2-3 jahre reichen für diesen farbton aus!

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Di 01.07.08 23:11

hier noch ein foto von der relliefhöhe für cepasaccus: ist verdammt nicht einfach, sowas in ein zweidimensionales medium zu packen :)
grüsse
frank
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helcaraxe
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Beitrag von helcaraxe » Di 01.07.08 23:47

nochmal: Was für ein phantastisches Stück!!! :D
Viele Grüße
helcaraxe
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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Mi 02.07.08 10:59

Vor allem gibt es kaum eine Epoche, wo der stilistische Unterschied zwischen der regulären Prägung und den Medaillonen so extrem ist wie im ausgehenden 2. Jh. Man denke an die gerade unter Commodus üblicherweise nur extrem flach reliefierten Sesterzen...

Im 3. Jh. relativiert sich das wieder: Da sind dann primär die Feinheit der Ausführung, spezielle Büstenformen, größere bzw. "rundere" Schrötlinge, ... das Kennzeichen für Medaillone.
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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cepasaccus
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Beitrag von cepasaccus » Mi 02.07.08 22:59

Danke, beachcomber.
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Beitrag von curtislclay » Mo 07.07.08 05:22

Über die Deutung des Rs.Typs von diesem schönen Medaillon habe ich in Forvm Ancient Coins, Discussion Board, Roman Coins, einen kurzen Aufsatz geschrieben.

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Mo 07.07.08 19:48

hallo curtis,
vielen dank:)

The extremely artistic imagery on the reverse of this medallion represents the African fleet established by Commodus in AD 186. This fleet was created for seeking out grain in Africa should the harvest in Egypt fail. Upon the successful return of the fleet, the vows, votis felicibus, had been granted.


dann lag CNG in seiner beschreibung ja wohl daneben, als sie das datum des medallions mit den ausgaben zur gründung der afrikanischen flotte gleichsetzte, von der es auf 186 datierte sesterze und medallions gibt, mit der darstellung eines einzelnen schiffes und der legende PROVID AVG.
grüsse
frank

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Beitrag von Peter43 » Mo 07.07.08 22:16

Für Interessierte, hier ist der Link zu Curtis' lesenswertem Beitrag: http://www.forumancientcoins.com/board/ ... ic=46619.0

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Beitrag von curtislclay » Mo 07.07.08 22:16

Einen Hinweis auf die Einrichtung der AFRIKANISCHEN Kornflotte sah in diesem Typus bereits Haym im J. 1719, der die Figur des Serapis in dem einen Schiff übersah. Eckhel im J. 1796, Heer im J. 1901, und sogar Strack im J. 1937 übernahmen noch Hayms Fehldeutung von dem Typ.

Den richtigen Zusammenhang mit dem Sturz Cleanders und der Beendigung der Hungersnot durch das Einlaufen der ÄGYPTISCHEN Kornflotte kann man bei Kaiser-Raiss, Münzprägung...des Commodus, 1980, S. 41 finden, mit Hinweisen auf ein paar frühere Autoren. Der Kommentar zu deinem Stück im Versteigerungskatalog der Sammlung Benz bei Lanz im J. 1999 gibt auch diese richtige Erklärung. Diese beiden Arbeiten hat der CNG-Bearbeiter wohl nicht gekannt!

Dass auch die sonderbare Vs.-Legende IMP COMMODVS AVG PIVS FELIX auf vielen Medaillonen vom J. 190 wohl auf Commodus' Beendigung der Getreideknappheit von 189 hinweist, hat soweit ich weiss vor mir noch niemand vorgeschlagen.
Zuletzt geändert von curtislclay am Di 08.07.08 01:57, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Pscipio » Mo 07.07.08 22:54

curtislclay hat geschrieben:kann man bei Kaiser-Raiss, Münzprägung...des Commodus, 1980, S. 41 finden, mit Hinweisen auf ein paar frühere Autoren. Diese Arbeit hat der CNG-Bearbeiter wohl nicht gekannt!
Es scheint mir kein unbekanntes Problem zu sein, dass in der angelsächsischen Forschung deutschsprachige Werke des öfteren unbeachtet bleiben; jedenfalls öfter als umgekehrt. Das mag daran liegen, dass viele deutschsprachige Forscher des Englischen mächtig sind, englischsprachige Gelehrte aber wohl eher selten Deutsch sprechen.

Unser Curtis ist da natürlich eine löbliche Ausnahme.

Lars
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Beitrag von curtislclay » Di 08.07.08 05:27

Dem englischen Thread habe ich jetzt eine längere und genauere Forschungsgeschichte hinzugefügt.
Zuletzt geändert von curtislclay am Di 08.07.08 19:50, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von beachcomber » Di 08.07.08 19:17

hallo curtis,
vielen dank für deine schlüssigen ausführungen!
was mich allerdings ein bisschen wundert, ist die tatsache, dass dieses wichtige politische ereignis, (die überwindung der hungersnot und die entmachtung cleanders), in dieser form nur seinen propagandistischen ausdruck in der prägung von medallions fand.
Kaiser-Raiss will zwar nicht ausschliessen, dass die medallions des commodus in die reihe der nominale als doppelsesterze einzureihen sind, (was ich nicht glaube), wobei die relative häufigkeit der medallions des commodus eins ihrer argumente für eine einordnung als doppelsesterz ist.
das führt mich zu der frage, ob es neuere untersuchungen gibt in welcher auflage die medallions geprägt wurden, und ob du weisst wieviele von meinem typ überlebt haben.
(Kaiser-Raiss erwähnt Gnecchi, der 375 AE-multipla des commodus für eine untersuchung zur verfügung hatte, und von einzelnen typen seien bis zu zehn stück bekannt.)
grüsse
frank

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Beitrag von cepasaccus » Di 08.07.08 19:51

Kann das mit dem Doppelsesterz nicht so aehnlich sein wie bei unseren 100-EUR-Muenzen sein? Nominell sind diese 100 EUR wert und prinzipiell kann man damit auch im Laden fuer 100 EUR bezahlen, aber es werden nur relativ(!) wenige hergestellt, die dann auch nicht fuer 100 EUR sondern fuer mehr Geld verkauft werden.

valete
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Beitrag von kollboy » Di 08.07.08 21:58

@cepa

ein vom metallwert abweichender nomineller oder handelswert ergibt nur dann einen sinn, wenn der wert einer münze nicht durch den metallwert, sondern durch die volkswirtschaftliche bedeckung entsteht, was aber ein konzept der jüngsten neuzeit (endgültig und konsequent erst nach abschaffung des goldstandards) ist.

dass natürlich auch in der antike schon besonders attraktive münzen ihre liebhaber fanden, die für entsprechende stücke vielleicht auch mehr als den metallwert zahlten, lässt sich aber durchaus annehmen.

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Beitrag von cepasaccus » Di 08.07.08 22:10

Eine Phalera hatte sicher auch mehr Wert als das Material. Eine vom Kaiser verschenkte Doppelsesterz sicher auch. Vielleicht sollte man dann als Vergleich die Silber/Goldmuenzen der Insel Man nehmen, die AFAIK einen nominellen Wert haben, aber aufgrund der geringeren Auflage sogar neu fuer mehr als den Metallwert verkauft werden.

vale
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