commodus-medallion

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

curtislclay
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Beitrag von curtislclay » Do 10.07.08 09:45

Neu im englischen Thread: ein Stück vom selben Rs.Stempel wie beachcomers Exemplar, die Vs. zeigt aber die verkürzte Sonderlegende; und ein Doppelmedaillon vom selben Typ mit FRONTALEM Porträt!

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drakenumi1
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Beitrag von drakenumi1 » Do 10.07.08 10:24

Die Begeisterungswellen für dieses wunderbare Medaillon haben sich etwas gelegt, und es bleiben (wenigstens bei mir) einige Fragen, für die ich keine plausible Erklärungen finde:
- gibt es in der antiken Numismatik - bevorzugt der römischen - weitere Beispiele für bimetallische Schrötlinge?
- Was mag die Motivation für solch eine technologisch aufwendige Lösung gewesen sein, wenn doch der Abstand der Farben der beiden Metalle (Bronze und Messing) nur relativ gering ist? Es drängt sich der Eindruck auf, das Ziel dieser Lösung könne lediglich in einer wesentlichen Vergrößerung des Durchmessers des gesamten Stückes gelegen haben, wie dies auch bei anderen Medaillons des Commodus oder Kaisern dieser Zeit praktiziert wurde (siehe anhängende Kopie eines anderweitigen Medaillons). Dann wäre die Möglichkeit gegeben, diese Zweifarbigkeit könne eine Zufallserscheinung gewesen sein.
Gibt es weitere Exemplare, ebenfalls bimetallisch, möglicherweise sogar aus anderen Stempeln? Das würde meine Frage beantworten.
Es grüßt Euch

drakenumi1
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Beitrag von beachcomber » Do 10.07.08 10:56

hallo drakenumi,
lade dir mal die in diesem thread angegebene datei des BM runter, dann wirst du sehen, dass es jede menge bi-metallische medallions gibt.
http://www.numismatikforum.de/ftopic26367.html
und ich denke schon, dass der einzige grund für diese bi-metallprägungen ein ästhetischer ist.
man sieht doch sehr deutlich den unterschied zwischen bronze und aurichalcum.
grüsse
frank

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Beitrag von drakenumi1 » Do 10.07.08 13:11

Hallo, beachcomber,
Dank für die Sonderbehandlung (hatte den Link vom 12.06. wegen Urlaubs noch nicht gelesen). Damit sind allerdings meine Fragen gegenstandslos geworden. Übrigens ist diese Häufung prägetechnischer und künstlerischer Meisterstücke im BM für mich eine echte Offenbarung. Hier erfährt man, was damals tatsächlich möglich war. Und in welcher Präzision! War eben keine Massenware, wie sie sich auf meinen Brettern findet. Allein das technologische Problem des Einschrumpfens eines Schrötlingskernes in einen Ring bei unterschiedlichen Materialien und möglicherweise auch streuenden Legierungsbestandteilen und damit streuendem Erweichungsgrad beim Erhitzen zum Prägen nötigt höchste Anerkennung ab. Und erst recht die künstlerische Präzision!
Nochmals Dank von

drakenumi1
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Beitrag von loron » Do 10.07.08 19:51

dass natürlich auch in der antike schon besonders attraktive münzen ihre liebhaber fanden, die für entsprechende stücke vielleicht auch mehr als den metallwert zahlten, lässt sich aber durchaus annehmen.[/quote]

Das lässt sich nicht nur annehmen! Wenn ich mich recht erinnere, ist es Plinius, der von Sammlern alter Denare berichtet. Und irgendein Autor berichtet doch auch vom besonderen Wert sizilischer Dekadrachma -- oder?

Kann mir da jemand auf die Sprünge helfen?

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Beitrag von Numis-Student » Do 10.07.08 22:25

Also hier ( http://www.numismatikforum.de/ftopic25618-15.html ) gabs nur einen Hinweis von Plinius, dass es schon damals Leute gab, die für einen falschen Denar mehr als einen echten gaben. Und das tut keiner, der einen Denar "nur" ausgibt.
Schöne Grüße,
MR

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Beitrag von Homer J. Simpson » Do 10.07.08 22:52

Okay, aber das waren - wenn ich das richtig verstanden habe - Mitarbeiter von Geldwechselfirmen, die an den falschen studieren wollten, wie man die von den echten auseinanderhalten kann. Ein berufsbedingter Sonderfall also.

Homer
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Beitrag von taurisker » Mi 15.10.08 18:52

Hallo Römerfreunde,

ich muss diesen thread unbedingt nochmals aufwärmen ... der Grund dafür ist, dass ich dieses Wahnsinnsteil von beachcomber persönlich betrachten durfte vor kurzer Zeit :-)

Also Leute, ich empfinde es als echtes Privileg dieses seltene, feine und überaus interessante Stück mal in der Hand gehabt zu haben ... dankeschön Frank und nochmals herzliche Gratulation zu diesem Prachtexemplar von einem Commodus Medaillon!!

Salü
Herfried

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Beitrag von Homer J. Simpson » Mi 15.10.08 19:29

taurisker hat geschrieben:Also Leute, ich empfinde es als echtes Privileg dieses seltene, feine und überaus interessante Stück mal in der Hand gehabt zu haben ...
Das glaube ich Dir gerne. Als Bild auf dem Monitor ist es schon klasse, in der Hand sicher noch was ganz Anderes. Bei einer Auktionsbesichtigung habe ich einmal ein Dekadrachmon des Kimon in der Hand gehabt. An das Gefühl könnte ich mich auch gewöhnen!

Homer
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Beitrag von Numis-Student » Mi 15.10.08 19:52

Homer J. Simpson hat geschrieben: Als Bild auf dem Monitor ist es schon klasse, in der Hand sicher noch was ganz Anderes. !
Homer
Ja, da kann ich nur zustimmen :!: Wirklich ein sehr hübsches Teil :D

Schöne Grüße,
MR

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Beitrag von Julianus v. Pannonien » Do 16.10.08 10:43

Absolut Geniales Stück!

Ich selber bin ja seit kurzem wissend auch im besitz eines Medallions des Decentius leider nur 15mm Gross :-(

Deins ist absolut Genial respekt vor den erschaffern und handwerkskunst dieser Stücke!

Grüsse julianus v. Pannonien
"VICTORIOSO SEMPER"

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Homer J. Simpson
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Beitrag von Homer J. Simpson » Fr 17.10.08 17:08

Ich erinnere mich an Deinen tollen kleinen Decentius; diese Stücke hatten natürlich eine geradezu entgegengesetzte Funktion: Während die großen Medaillone zu besonderen Anlässen hochgestellten Persönlichkeiten verliehen wurden, wurden die "Winzlinge" zum Isisfest unters Volk geworfen. Gut, daß man das nicht vertauscht hat - das Unter-die Leute-Werfen von 41-mm-Medaillonen (das entspricht in Größe und Gewicht also russischen Fünf-Kopeken-Stücken aus dem 18.Jh. oder englischen Cartwheel-Twopences) hätte beträchtlichen Schaden anrichten können...

Viele Grüße,

Homer
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