Rom Einstieg

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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Domi
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Beitrag von Domi » Fr 01.08.08 11:32

danke für eure tipps!

könnt ihr mir sagen wie man beim bestimmen von römischen münzen vorgeht! und was tun wenn man fast nichts mehr darauf erkennen kann?
Carpe diem

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Fr 01.08.08 11:33

Für Domi als absoluten Anfänger kann ich es mal übers Herz bringen, einen Literaturtip zu plazieren, den ich mir sonst eher verkneife:

http://www.amazon.de/M%C3%BCnzwesen-R%C ... 915&sr=8-1

Dieses Buch strotzt zwar von inhaltlichen Fehlern im Detail (die fallen aber nur Leuten auf, die sich dann mit bestimmten Epochen genauer befaßt haben), liefert aber für Anfänger in der Tat reichlich Informationen "im Plauderton" und wirklich sehr münzbezogen; gerade die Abschnitte zum Währungssystem etc. sind ausgesprochen gut. Leider ist es schwierig zu bekommen (derzeit auch nicht bei ZVAB).

Wie schon gesagt: Der Howgego ist was für Fortgeschrittene. Ich würde wirklich zuerst mal nach obigem Buch suchen...
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » Fr 01.08.08 12:10

Zum Bestimmen von Münzen: Schau Dir möglichst viele Münzen an, z.B. bei CoinArchives oder Wildwinds, Vcoins ist auch nicht schlecht. Der Erfahrene hat soviele Bilder im Gedächtnis gespeichert, da genügt oft nur ein Blick und er weiß, wo die Münze hingehört. Das erscheint Anfängern oft wie ein Wunder.

Und noch ein Tipp: Lies auch Beiträge im Forum, die sich nicht auf Deine Münzen beziehen. Da erlebst Du oft hautnah mit, wie es zur Bestimmung einer anfänglich unbekannten Münze kommt.

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

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Domi
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Beitrag von Domi » Sa 02.08.08 20:29

könnt ihr mir sagen wie ihr vorgeht wenn man dielegend auf vorder und rückseite nicht ganz oder garnicht lesen kann?
Carpe diem

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Beitrag von Peter43 » Sa 02.08.08 21:45

Ich wiederhole noch einmal: Schau Dir möglichst viele Münzen an!

Es gibt Kaiser, die erkennt man auch ohne Legende, z.B. Septimius Severus mit seinem Bart, Gordian III. mit seiner Nase, Claudius II. Gothicus oder dessen Bruder Quintillus mit ihren Haaren, usw. Gehe dann z.B. zu Wildwinds, CoinArchives oder Vcoins und schaue Dir an, welche Legenden überhaupt möglich sind. Teste dann, zu welchen Deine Legendenreste passen könnten.

Manchmal ist natürlich Hopfen und Malz verloren.

Mit freundlichem Gruß
Omnes vulnerant, ultima necat.

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questor
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Beitrag von questor » So 03.08.08 17:47

Ich weis nicht ob es schon genannt wurde aber wenn ich mir mal erwas kaufen dann hier.http://www.monetaromana.de/
Wenn A für Erfolg steht lautet die Formel A=x+y+z. x steht für Arbeit,y für Muße und z heißt Mund halten (Albert Einstein)

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Beitrag von Domi » Mo 04.08.08 14:20

danke für eure ratschläge!

was bedeutet eigentlich silbersud?
Carpe diem

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Beitrag von Numis-Student » Mo 04.08.08 14:39

Hallo,
Silbersud bedeutet, dass der Schrötling einer sehr geringhaltige Silbermünze vor der Prägung in Säure erhitzt wird: Die Säure frisst an der Oberfläche das Kupfer heraus, bei der Prägung wird die Oberfläche etwas verfestigt, so dass die Münze bei der Ausgabe "wie Silber" aussieht, obwohl sie zu mehr als 90 % aus Kupfer besteht.
Zaponlack dient zum Schutz vor Korrosion, ist aber bei antiken Münzen eher unüblich. Ausserdem weiss man nie, ob es Langzeitschäden geben kann und die Münzen lassen sich schlechter fotografieren.
Schöne Grüße,
MR
Immerhin ist es vorstellbar, dass wir vielleicht genug Verstand besitzen, um,
wenn nicht ganz vom Kriegführen abzulassen, uns wenigstens so vernünftig zu benehmen wie unsere Vorfahren im achtzehnten Jahrhundert. (A.H. 1949)

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Mo 04.08.08 14:41

Silbersud ist die unter Münzfreunden gängige Bezeichnung für den dünnen Silberüberzug, der bei geringhaltigen Münzen zumindest optisch anzeigen sollte, daß es sich um eine "Silbermünze" handelt, auch wenn im "Kern" weniger als 10% (z.T. sogar nur weit unter 2%) Silber drin waren - eine solche Legierung sieht dann unbehandelt eher wie etwas helleres Kupfer oder Messing aus, aber keinesfalls wie Silber.

Wie dieses "Weißsieden" in der Antike konkret gemacht wurde, ist heute kaum noch bekannt.

Die simpelste Möglichkeit war sicher eine Art Säurebehandlung, wo einfach das Kupfer an der Oberfläche weggelöst wurde, so daß dann eine zwar leicht poröse aber dafür leicht silberig schimmernde Oberfläche zurückblieb. Allerdings war diese Silberschicht nur hauchdünn und griff sich im Umlauf sehr schnell ab. Deshalb ist eine Münze "mit vollem Silbersud" für Sammler deutlich wertvoller als eine, wo nur noch Reste davon drauf sind.

Es gibt auch die These, daß - zumindest im Osten des Römerreiches, z.B. in Antiochia - für das Versilbern rein empirisch mit Elektro(!)galvanik gearbeitet wurde. Das erkenne man daran, daß dort wesentlich kompaktere Silberschichten auf die Münzen aufgebracht wurden, die sich rein optisch vom "üblichen Weißsieden" unterscheiden: Deutlich silbrigere Farbe und deutlich dickere Schicht und damit insgesamt haltbarer.

Denkbar ist sowas schon - man mußte dazu ja damals noch nicht wirklich verstehen, was elektrische Vorgänge sind. Zufallsentdeckung halt, technologisch mittels "Versuch und Irrtum" optimiert und dann als Fabrikgeheimnis gewahrt. Es gibt auch archäologische Artefakte aus dem 2. oder 3. Jh., die mit "chemischen Batterien" in Verbindung gebracht werden. Das ist aber m.E. alles Spekulation, auch wenn sich natürlich der Scharlatan Erich von Däniken da wie ein Wilder draufgestürzt hat - seine "Außerirdischen" haben damit aber auf jeden Fall nix zu tun, selbst dann, wenn die Grundaussage im o.g. Sinne stimmen sollte.

(Auch der Mechanismus von Antikythera ist "an sich" so eine "unerklärliche" technologische Meisterleistung der Antike: http://de.wikipedia.org/wiki/Mechanismu ... ntikythera )
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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cepasaccus
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Beitrag von cepasaccus » Mo 04.08.08 16:17

Stichwort Bagdad-Batterie: http://de.wikipedia.org/wiki/Bagdad-Batterie

Zu ueberlegen ist, ob es fuer eine Versilberung reicht, dass das Muenzmetall unedler ist, und ob nicht mit Amalgamen gearbeitet wurde.

Wobei IMO die Konstruktion von Antikythera in sich selbst informativer und Aussagen dazu nicht so spekulativ.

valete
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Beitrag von Domi » Mo 04.08.08 16:31

vielen dank euch 3!

ich habe noch ein paar fragen zum fotographieren!

soll ich die digicam auf ein stativ stellen oder irgendwo draufstellen oder freihändig arbeiten? welche hintergrundfarbe eignet sich am besten? mit oder ohne makrofunktion fotographieren? mit blitz oder einem scheinwerfer (lampe) arbeiten? in hellem oder dunklem raum? was machen wenn die münze zaponiert ist?

und noch was!

bewahrt ihr eure münzen in alben, kästen oder etuis auf und von welcher marke habt ihr die vorher genannten sachen?

ich danke schon mal im vorraus für eure antworten!
Carpe diem

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cepasaccus
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Beitrag von cepasaccus » Mo 04.08.08 16:49

Ich mache das so:

- Weisses Papier als Untergrund.
- Ein 8x1 oder 10x1-Legosteinchen als Abstandhalter.
- Der bewoelkte Himmel als Beleuchtung.
- Ein weisses Blatt Papier als Reflektor auf der Seite auf der man steht.
- Und dann freihaendig fotografieren.

vale
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Beitrag von hjk » Mo 04.08.08 16:50

Photographieren:

Makrofunktion auswählen (sonst wird's in jedem Fall zu klein)
Camera auf's Stativ (bei gleicher Höhe stellst Du auch sicher, dass die Münzbilder hinterher vergleichbar sind)
Hintergrund möglichst einfarbig (weiß/schwarz) - macht die Bilder kleiner
Wegen der geringen Schärfentiefe (und vermutlich relativ langen Belichtungszeit) möglichst mit Selbst- oder Fernauslöser arbeiten ("freihändig" verbietet sich bei Makroaufnahmen schon deshalb von selbst)
Licht? Diffuses Tageslicht (also nicht mit direkter Sonne) oder eine Tageslichtleuchte (relativ billig)
Weißabgleich vornehmen (erspart ggf. aufwändige Nachbearbeitung im Grafikprogramm - ggf. Bedienungsanleitung der Camera lesen)
Bei zaponierten Münzen (und bei manchen anderen): verzweifeln!
Ansonsten Üben, üben, üben . . .

Alternativ: Münzen in den Scanner legen!

:wink:

kollboy
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Beitrag von kollboy » Mo 04.08.08 17:12

der hintergrund sollte einen ähnlichen grauwert wie die münze haben, auf jeden fall nicht rein weiss sein, sonst ist die münze unterbelichtet (zu dunkel). ich nehm ganz gern mm-papier, 1. für den größenvergleich, udn 2. iste s zwar relativ hell, aber wenn die münze ziemlich formatfüllend fotographiert wird, spielts keine rolle.
fotographiere nur bei tageslich im schatten/bewölkung.
wenn man die unterarme aufstützt, kann man mit makro durchaus noch freihändig fotographieren (es sei denn, man war am vorabend beim heurigen).
schneid vor dem reinstellen alles weg (hintergrund!), was du nicht brauchst, sodass die münze selbst so groß wie möglich wird, und passe die auflösung an

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Mo 04.08.08 18:39

Domi hat geschrieben:bewahrt ihr eure münzen in alben, kästen oder etuis auf und von welcher marke habt ihr die vorher genannten sachen?
Alben wirklich nur für vorübergehende Aufbewahrung! Auch angeblich "weichmacherfreies" Plasik enthält schädliche Chemikalien. (Ich weiß, daß ich diesbezüglich gut Reden habe - denn in meinem Bankschließfach liegen diverse Münzen doch nur in solchen Alben, weil das einfach am platzsparendsten ist ... allerdings keine aus Bronze/Billon, sondern nur welche aus gutem Silber und Gold, und bei den silbernen gab's bis jetzt - seit ca. 15 Jahren dort liegend - noch keine sichtbaren Probleme, eher im Gegenteil: Ausbildung einer "Schrankpatina", also durchaus wertsteigernde, ansehnliche Tönung).

Zu Hause: Nur Münzkästen aus Hartplastik oder Holz nehmen! "Massenware" in Papiertütchen in Diakästen.
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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