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Republik - Sklavenaufstand

Verfasst: Di 22.07.08 19:37
von missmarple
Guten Abend,
nachdem Münzprägungen der Republik zu meinem Bedauern leider etwas unterrepräsentiert sind im Römerforum möchte ich eine Neuerwerbung vorstellen um das Thema vielleicht zumindest vorübergehend etwas zu beleben. Und überhaupt - neues Thema ;)

AG Denar - Serratus 71 vuZ, 3,98g
Av Büste der Virtus mit Helm und Kürass, IIIVIR
Rv der Vorfahr des M. Aquillius richtet die von den Sklavenkriegen erschöpfte Sicilia auf
Sicil im Abschnitt - hier nicht erkennbar
Albert 1303/ Syd 798
Soweit ich in Erfahrung gebracht habe bezieht sich die Prägung auf den 2. Sklavenkrieg 104-100 vuZ zu dessen Beendigung der Opa des besagten Herrn Aquillius anscheinend entscheidend beigetragen hat.
Der 3. Sklavenkrieg unter Führung des Spartacus fand 71 vuZ statt.
Further Inputs welcome.
kind regards missmarple

Verfasst: Di 22.07.08 19:54
von octavian
Hallo missmarple,

vielleicht noch eine Ergänzung. Es handelt sich um die erste Prägung des Münzmeistertitels III VIR..im übrigens bin ich der gleichen Meinung, es gibt wunderschöne und interessante Prägungen der Republikzeit..hier das Gegenstück zu deinem hübschen Stück:

Verfasst: Di 22.07.08 19:58
von missmarple
Klasse! Vielen Dank!!
mm

Verfasst: Di 22.07.08 20:04
von pixxer
Herrlicher Denar Missmarple! Finde es ebenfalls schade, dass man sowenige Münzen der Republik hier herinnen sieht...

@Octavian: auch ein besonders feines Teil! Weißt du von wem die Punze auf der Vorderseite ist?

LG Pixxer

Verfasst: Di 22.07.08 20:09
von missmarple
Danke pixxer :)
@octavian: kannst noch mehr schönes zeigen?
werde auch kramen.....

Verfasst: Di 22.07.08 20:14
von octavian
hi pixxer,

das wüßte ich auch zu gerne wer mir die schöne Münze verhunst hat :-) ne, Spaß beiseite, mir sind solche Punzen nur als sog. Prüfhieb bekannt. Dieser kommt meines Wissens auch nur bei Edelmetall vor, man wollte damit die Echtheit prüfen - Geldfälschung war schon in der Antike gang und gäbe.

Verfasst: Di 22.07.08 20:18
von octavian
hallo missmarple,

ja, ich schau mal...jetzt muß ich aber erstmal losjoggen - mein Sportprogramm nach Feierabend steht an...bis später...

ach ja pixxer:
Danke für das Kompliment :-)

Verfasst: Di 22.07.08 20:25
von pixxer
Gern geschehen Octavian!

Das war eben meine Überlegung, ob es sich um einen Prüfhieb oder einen Gegenstempel zur eventuellen Aufwertung etc. oder was weiß ich handelt. Für einen simplen Püfhieb zur Feststellung der Echtheit kommt er mir nämlich ziemlich aufwändig (E-Form) vor. Wenn ich mir da die Kelten oder Griechen ansehe, da sind es meist einfache Hacker ins Metall, nicht so wie bei deinem Stück.

Viel Spaß beim Joggen (Pullover nicht vergessen; zumindest bei uns in Ö isses schweinekalt)

Pixxer

Verfasst: Di 22.07.08 20:33
von missmarple
Bin auch der Meinung dass das "Verhunzte" ein Gegenstempel ist, habe schon mal einen derartigen gesehen, weiss aber nicht mehr wo. Zum Joggen fehlt mir heute Kraft & Motivation, zum Münzen abbilden das Licht. Also bis bald.
Vive la republique ;)

Verfasst: Di 22.07.08 22:53
von Homer J. Simpson
Das "E" dürfte eine Geldwechslerpunze sein. Die Geldwechslerfirmen hatten ausgebildete Sklaven, deren Aufgabe es war, die Echtheit der Münzen zu prüfen, und eine Zeitlang (späte Republik und Bürgerkriegszeit) war es üblich, diese dann so zu kennzeichnen. Dann konnte jeder sehen: Aha, der Denar ist schon mal von dieser und jener Firma geprüft und für gut befunden worden. Wahrscheinlich wurde das dann in der Kaiserzeit abgeschafft, da Augustus als Kaiser kein E auf der Backe haben wollte. Oder ähnliche Buchstaben - man konnte so einen Buchstaben ja vielleicht als irgendeine Respektlosigkeit interpretieren (z.B. E = Ebrius = besoffen)?

Homer

Verfasst: Di 22.07.08 23:28
von Wurzel
Homer J. Simpson hat geschrieben:.........., da Augustus als Kaiser kein E auf der Backe haben wollte. ............
Wobei ich bezweifle, das wir jemals eine kaiserliche Backe auf einer Münze zu sehen bekommen. ;-)

Lieben Gruß

Micha (der auch immer Backe und Wange verwechselt ;-) )

@ Homer

ich finde deinen Humor zu köstlich weiter so :-)

Verfasst: Mi 23.07.08 09:27
von Chandragupta
Homer J. Simpson hat geschrieben:Das "E" dürfte eine Geldwechslerpunze sein. Die Geldwechslerfirmen hatten ausgebildete Sklaven, deren Aufgabe es war, die Echtheit der Münzen zu prüfen, und eine Zeitlang (späte Republik und Bürgerkriegszeit) war es üblich, diese dann so zu kennzeichnen. Dann konnte jeder sehen: Aha, der Denar ist schon mal von dieser und jener Firma geprüft und für gut befunden worden. Wahrscheinlich wurde das dann in der Kaiserzeit abgeschafft, da Augustus als Kaiser kein E auf der Backe haben wollte. Oder ähnliche Buchstaben - man konnte so einen Buchstaben ja vielleicht als irgendeine Respektlosigkeit interpretieren (z.B. E = Ebrius = besoffen)?

Homer
Zu etwa derselben Zeit hat man am östlichen Rand des Mittelmeers richtig heftig mit solchen Prüf-Punzen gearbeitet - und zwar bei Münzen auf denen Leute abgebildet sind, die schon lange tot waren ;) : http://www.numismatikforum.de/ftopic24171.html#188146

Verfasst: Mi 23.07.08 10:24
von numisnumis
Passend zu der Thematik möchte ich alle Sammler von Münzen der Röm. Republik auf die kommende Tkalec Auktion ausfmerksam machen. Da gibts reichlich Auswahl für das grössere Portemonnaie.

Denare der Römischen Republik:
http://www.sixbid.com/nav.php?p=viewsal ... id=578&s=b

Zu wenig Beachtung wird leider häufig den Bronzen der Röm. Republik gewidmet. Auch dazu gibts eine tolle Auswahl:
http://www.sixbid.com/nav.php?p=viewsal ... id=579&s=b

Gruss
numisnumis

Verfasst: Mi 23.07.08 11:10
von taurisker
Feine Republikaner sind das!
Anbei ein Exemplar aus der besonders spannenden nachsullanischen Zeit:

Denar Rom 68 vuZ. Münzmeister Caius Hosidius C.f. Geta
Av. drapierte Dianabüste mit Diadem Bogen und Köcher rechts, davor GETA dahinter III VIR
Rv. gespeerter Eber rechts, wird von Hund attackiert, im Abschnitt C HOSIDI C F
3,64g Albert 1314 Cr.407/2 Sear 346

Der Münzmeister wird unterschiedl. Quellen zufolge auch dem Jahr 64 zugeschrieben, im Jahr 68 waren folgende Konsuln tätig: L. Caecilius Metellus (starb Anfang des Jahres) und Q. Marcius Rex (sine collega bis Jahresende). 68/67 war auch die Zeit, in der Rom gegen die Piratenplage am Mittelmeer mobil machte und es war die Zeit, in der ein gewisser Caius Iulius Caesar das erste Mal auf der großen politischen Bühne erschien; um den Jahreswechsel unterstützte er nach Käften den Senat gegen den Antrag des A. Gambinius, der ein außergewöhnliches Kommando zur See anstrebte, mit einer Fülle an Machtbefugnissen, die der Senat nicht dulden konnte. Die Wahl fiel dann (natürlich) auf Pompeius.

Nochmal zurück ins Prägejahr von missparples und octavians feinen Münzen:
71 wurden die Sklavenheere von Krassus entscheidend geschlagen, in dessen Hauptschlacht fiel auch Spartakos. An die 6000 Mann wurden gefangen genommen und entlang der via appia von Capua aus Richtung Rom als abschreckendes Beispiel ans Kreuz geschlagen. Eine Heer von ca. 5000 Mann hatte sich Richtung Norditalien gerettet, diese wurden aber ebenda von dem aus Spanien heimkehrenden Pompeius vernichtet, der nun auch die Beendigung dieses Krieges für sich in Anspruch nahm.

Salü
taurisker

Verfasst: Mi 23.07.08 11:22
von pixxer
@Homer: Ja genau sowas in diese Richtung meinte ich. Dass es spezielle Geldwechslerfirmen (damals schon) gab war mir allerdings neu. Wieda was gelernt. :)

@Chandra: Danke für den Link! Ich wußte, dass ich zu dem Thema schon mal was hier gelesen hatte, konnte es nur nicht mehr finden. Hast du noch mehr Ptolemäer mit den vielen Punzen, wie du damals geschrieben hast? Vielleicht könntest du diese auch zeigen, eventuell im Griechenforum (mit Linkverweis zu diesem Thread und umgekehrt) damits nicht zu unübersichtlich wird??

@Taurisker: eine feine Sau zeigst du uns da! :D Wobeis ja ne männliche Sau ist... :wink:

Grüße
Pixxer