Was soll ich mit diesem Sesterz machen?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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hermes234
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Beitrag von hermes234 » Do 07.08.08 22:02

Das Problem mit den Nadeln ist, daß man damit nur stochern kann. Ich benutze deshalb Nähmaschinen-Nadeln, die ich hinter der Öse abbreche und zu einem kleinen, aber scharfen Spachtel anschleife. Die Nähmaschinen-Nadeln passen auch wunderbar in Druckdrehstifte, z. B. von Faber-Castell. Meine derart hergestellten Spachtel haben verschiedene Breiten, von 0,3 bis 0,01 mm. Wie beachcomber bereits sagt, ist ständiges Nachschleifen unabdingbar. Noch wichtiger aber ist eine ruhige Hand, unbegrenzte Zeit und absolute Konzentration. Wenn man das nicht hat, sollte man besser die Finger davon lassen.
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octavian
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Beitrag von octavian » Fr 08.08.08 00:36

Hallo Apocolocyntosis,

ich kann mich den vorherigen Meinungen nur anschließen, das Teil ist reinste Sahne!! Was willst du um Himmels willen da noch groß verbessern? Ich nehme ihn mit Handkuss...wenn er dir nicht gefällt. Und überhaupt, 60 Teuronen für dieses Teil?? Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Händler noch existiert!? Entweder hatte er absolut keine Ahnung oder er war nicht voll zurechnungsfähig zum Zeitpunkt des Geschäfts. Bitte schau dir doch mal die Auktionen der letzten Jahre an und welche Preise da erzielt wurden....in diesem Sinne...allen eine gute Nacht!

Octavian

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Fr 08.08.08 09:25

Leute, Leute! :)

a) Schon das Handle "Apocolocyntosis" (so die neudeutsche Transkription; ich schreibe es als Altdeutscher aber immer noch "Apokolokyntosis"). Wißt Ihr, was das heißt? "Veräppelung" (wörtlich: "Verkürbissung") - der Name einer (im übrigen absolut genialen) altrömischen Satire von Seneca auf den hingeschiedenen Kaiser Claudius: http://de.wikipedia.org/wiki/Apokolokyntosis

b) Mit 60,- € "überbezahlt", jaja... Okay, auch ich werde Euch demnächst mal einen Schnapp vorstellen - ein Aureus des Otho in vz, mit Zertifikat, stempelgleich mit dem da (aber sogar noch etwas besser erhalten...): http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 82&Lot=101 - mit 1000,- € jedoch schon ziemlich "überbezahlt"... ;)

Fazit: "Apocolocyntosis" wollte hier nur mal mit seinen Schätzen ein bißchen angeben und sich von Euch allen virtuelle Streicheleinheiten abholen, was er doch für tolle Sachen hat. Gönnen wir's ihm! :)
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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beachcomber
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Beitrag von beachcomber » Fr 08.08.08 10:24

wollte hier nur mal mit seinen Schätzen ein bißchen angeben und sich von Euch allen virtuelle Streicheleinheiten abholen
wann gibst du endlich mal mit deinen schatzen an, anstatt immer nur darüber zu reden? :wink:
grüsse
frank

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Fr 08.08.08 11:19

Ich habe keine. Vor allem keinen Aureus des Otho für 1000,- €.

Justiere mal Deinen Ironiesensor nach.

Und nochwas: Außer wenn es um ganz konkrete Exemplare geht, sind Links zu Stücken aus CoinArchives etc. für wissenschaftlich orientierte Diskussionen immer noch das beste.
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Beitrag von chinamul » Fr 08.08.08 11:46

hermes234 hat geschrieben:Noch wichtiger aber ist eine ruhige Hand, unbegrenzte Zeit und absolute Konzentration. Wenn man das nicht hat, sollte man besser die Finger davon lassen.
Hierzu muß ich noch etwas aus dem Bereich der Ergonomie nachtragen:
Die Bearbeitung der oft sehr harten Ablagerungen erfordert nicht zuletzt eine erhebliche Fingerkraft. Gerade bei kleinen, aber dennoch kraftvollen Bewegungen, wie sie hier erforderlich sind, kommt es auf das Zusammenspiel von Agonisten und Antagonisten an, d. h., daß die Muskulatur, die die Nadel auf die Auflagerung wirken läßt, wirksam gesteuert werden muß durch eine entgegenwirkende Kraft, damit man nicht unkontrolliert in die Münze selbst hineinsticht. Nur die aus diesem Zusammenspiel überschießende Kraft steht dann für den eigentlichen Vorgang zur Verfügung. In schwierigen Fällen steht mir daher vor Anstrengung stets der blanke Schweiß auf der Stirn.
Noch ein kleiner Tip: Als sehr hilfreich hat sich die Unterstützung und Steuerung des arbeitenden Stichels durch den fest auf die Münze und gegen den Stichel gelegten Daumen der anderen Hand erwiesen. Dabei dreht man den Daumen gut dosiert gegen den Stichel.
Ich hoffe, daß meine Ausführungen verständlich und für Euch von Nutzen sind.

Gruß

chinamul
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Beitrag von Apocolocyntosis » Fr 08.08.08 17:46

Hallo Leutle,
nach der Rückkehr von einem rundum gelungenen Familienausflug schafft es niemand, mir heute meine gute Laune zu nehmen. :!:
Auf Herrn Chandraguptas provokante Unversch..Unterstellungen werde ich nicht eingehen, nur soviel: Streicheleinheiten hole ich mir bei meinem Weib, und zwar auf sehr reale Art und Weise. :wink:
Für Herrn Chandragupta hätte ich noch ein Literaturzitat, nachzulesen bei J.W.v.Goethe, "Götz von Berlichingen", Dritter Akt, Siebente Szene, Jaxthausen, so ziemlich gegen Ende. :lol:

Im übrigen danke ich allen Diskussionsteilnehmern für ihre konstruktiven Beiträge, auf die hoffentlich noch viele folgen werden.

Dank und Gruß
Apo.

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Beitrag von drakenumi1 » Fr 08.08.08 18:10

@Apopotoprcz.... :wink:

Wollen wir doch untereinander etwas mehr Gelassenheit und Nachsicht üben und im Zweifelsfall, wenn auch ein wenig deftiger Humor die Triebkraft gewesen sein kann, zugunsten des "Angeklagten werten.
Ich spreche aus eigener Erfahrung, denn ich konnte in der Vergangenheit auch manchmal die Klappe nicht halten und bin ins Fettnäppchen getreten.
So bierernst hat das Chandra sicher nicht gemeint (siehe smilie).
"Friede sei zwischen Euch und den Menschen ein Wohlgefallen"

denkt
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Beitrag von quisquam » Fr 08.08.08 18:12

Für Herrn Chandragupta hätte ich noch ein Literaturzitat
Hoffentlich folgt jetzt nicht der nächste Streit, ob es "am" oder "im" heißen muss! :wink:
Eigentlich sammle ich nicht Münzen, sondern das Wissen darüber.

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Beitrag von diwidat » Fr 08.08.08 19:45

Ob am - oder - im - bei meinen Stichelhaltern kann ich das jetzt nicht beurteilen.
Jedenfalls gibt es im Werkzeughandel für Goldschmiede und Uhrmacher z.B. in Pforzheim eine große Auswahl von Handspannzangen, die den Münzennachschneidern - oder -Schnitzern eine entsprechende Arbeitserleichterung und Sicherheit bieten.
Die Firma Karl Fischer müsste eigentlich im Web zu finden sein.
Meine derart hergestellten Spachtel haben verschiedene Breiten, von 0,3 bis 0,01 mm.
@ hermes, Deine Mikrowerkzeuge begeistern mich ungemein. Mein Stichelsortiment reicht von ganz groß (4 mm breit für Flächen) bis 0,1 mm für allerfeinste Arbeiten.
Dass Deine nur noch 0,01 mm groß sein sollen ringt mir Bewunderung ab, da kann man ja die Pupillen in den Augen nachschnitzen.
Das dargestelle Haar ist 0,04 mm, also vier mal dicker als Dein Stichel.
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Beitrag von drakenumi1 » Fr 08.08.08 20:46

Obwohl ich in diesem Falle auch ein strikter Gegner gegenüber "Verschönerungsmaßnahmen" bin, und das Werkzeug zur Entfernung der offensichtlich alten grünen Krustenreste geklärt ist, frage ich mich, wie es weitergehen soll, nachdem die Nadel am Grunde auf der Bronze angekommen ist. Denn dort wird ja kein Pariser Oxyd der gleichen Tönung, wie auf der übrigen Münze, vorliegen. Und metallisch blank sollten diese vertieften Stellen nicht bleiben. Wer traut sich zu, sie womöglich wiederum mit Par. Ox. konturengenau einzufärbe?? Ein Fehler ist kaum reparabel. Oder gibt es noch weitere praktikablere Wege?

fragt drakenumi1
Zuletzt geändert von drakenumi1 am Fr 08.08.08 21:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von cepasaccus » Fr 08.08.08 20:55

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Beitrag von beachcomber » Fr 08.08.08 21:39

frage ich mich, wie es weitergehen soll, nachdem die Nadel am Grunde auf der Bronze angekommen ist.
darunter sollte die bronze schon eine dunkle tönung angenommen haben :)
und notfalls kann man wirklich, z.b.mit einem zahnstocher, sehr gezielt kleinste mengen par.oxyd auftragen
grüsse
frank

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Beitrag von drakenumi1 » Fr 08.08.08 22:25

Nun, beachcomber, leider finde ich kein richtiges "smilie", um mein bedenkliches Hin- und Herwiegen meines Kopfes rüberzubringen. Aber da ist ja dann noch die Farbtiefe, die gesteuert werden sollte, um den richtigen Anschluß an vorhandene Tönung zu realisieren, und im Übrigen die Gefahr, sich zu vertun.
Unterm Strich: unpraktikabel!

Übrigens, was ich noch erzählen wollte: Als Bub - und das war vor tatsächlich 60 Jahren - hatte ich mal einen M. Aurel - Sesterz (CONSECRATIO) mit Adler, knapp "s" und wunderbar metallisch blank. Ich habe spaßenshalber die ganzen Jahre versucht, mit atmosphärischen Mitteln und ohne Chemie eine glaubhafte Patina auf das Messing zu zaubern. Fehlanzeige. Eine dünne Schicht hat sich vertretbar schnell gebildet, aber dann war Schluß. Von da an hat die Legierung sich hartnäckig selbst vor weiterer Patinabildung geschützt.
Also solch Weg ist bei einem dermaßen korrosionsunanfälligen Material nicht recht empfehlenswert.

Grüße von

drakenumi1
[/b]
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Beitrag von beachcomber » Fr 08.08.08 22:49

mit atmosphärischen Mitteln und ohne Chemie
tja, sauerstoff alleine bildet wohl auch in 60 jahren keine anständige patina.
aber hättest du den sesterz mal eingegraben, und jetzt, nach sechzig jahren wieder ausgegraben, hättst du je nach boden, eine klasse patina! :)
grüsse
frank

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