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Was soll ich mit diesem Sesterz machen?

Verfasst: Do 07.08.08 14:03
von Apocolocyntosis
Hallo Leutle,
ich möchte meinen Urlaub dazu benutzen, etwas an meinen Münzen zu arbeiten. Zum Beispiel an diesem Sesterz, den ich vor Jahren nach zähen Verhandlungen einem Händler für 60! Euronen abringen konnte(ich weiss, hoffnungslos überzahlt :cry: )
Sesterz, Messing, Lugdunum ca. 9-14 n. Chr., Dm 33 mm, Gewicht 26,33 g.
C CAESAR AVGVSTUS DIVI F PATER PATRIAE, belorbeerter Kopf n. r.,
Altar, mit zwei Viktorien geschmückt, darunter ROM ET AVG
Rs. dezentriert, zwar dunkle Tönung aber keine Patina. s/ss
RIC 231a, C.236
Ich finde, dieser Münze fehlt etwas! Anknüpfend an das Thema "Pariser Oxyd" oder "Eichenholzkiste" möchte ich euch erfahrene "Restauratoren " um euren Rat bitten. Wenn ihr diese Münze mit künstlicher Patina versehen wolltet, wie würdet ihr praktischerweise vorgehen?

Vielen Dank und schöne Grüße
Apo.

Verfasst: Do 07.08.08 14:52
von beachcomber
hallo apo,
wie du ja wohl schon bemerkt hast, bin ich durchaus ein verfechter des 'münz-tunings' ( :) ), aber bei diesem schönen teil, was willst du denn da noch tunen?
das sieht doch super aus!
grüsse
frank
p.s. für 60 euro nähm' ich das teil sofort :wink:

Verfasst: Do 07.08.08 15:08
von Apocolocyntosis
Hallo Frank,
Danke für Deine Einschätzung UND
damit keine Missverständnisse aufkommen: Der BLEIBT bei MIR :!: :!:
Meine "Veredelungsfrage" ist rein ästhetischer Natur, keine Frage von Kommerz.Du meinst also, in 2-3 Jhd. erfreuen sich meine Ur-Ur - Enkel an einer durchgehend "dunklen Sammlungstönung"? Ich würde es aus rein egoistischen Motiven begrüßen, ein besseres Aussehen der Münze vorher schon bewundern zu dürfen. :wink:

Grüße
Apo.

Verfasst: Do 07.08.08 15:12
von imperator44
Hallo Apocolocyntosis,
ich gehe konform mit dem beachcomber.Nachdem die Münze scheinbar eh schon mit Pariser Oxid behandelt wurde, wird das Geklecker mit einer neuerlichen Behandlung nur noch unübersichtlicher. Du kannst höchstens versuchen, den Grünspan aus dem Auge zu entfernen, um dieses noch besser zur Geltung zu bringen,sonst würde ich das Stück so lassen wie es ist, es sieht doch pfundig aus.

Verfasst: Do 07.08.08 15:17
von schnecki
@ Alle

Ich würde alles so lassen , wie es ist an der Münze , das mit dem Nachpatinieren und tunen würde ich lassen , die Münze sieht doch geil aus !


m.f.g Alex

Verfasst: Do 07.08.08 15:25
von zacharias
äähhh, habe ich was an der waffel oder ist heute der 1. april? 8O

was heisst hier für 60 euro erstanden und überbezahlt... das kann ja wohl nur ein witz ein sein... :o

geiles teil... 8O bloß nichts dran machen...

gruß, zacharias

Verfasst: Do 07.08.08 15:31
von Apocolocyntosis
Okay, alles spricht sich für den Status quo aus. :D Dann werde ich dagegen nicht anstinken. Kurze Frage noch: Wie entferne ich am schonensten und bestem diese parziellen Grünspanauflagen?

Dank und Gruß

Apo.

Verfasst: Do 07.08.08 15:36
von schnecki
@ Apocolcyntosis

Lass es sein , und belasse die Münze wie sie ist , sonst versaust du die dir noch !!!


m.f.g Alex

Verfasst: Do 07.08.08 15:41
von chinamul
Für solche Aufgaben habe ich mir aus Plexiglas einen mit feinem Schmirgel leicht nachschärfbaren Stichel angefertigt (Abfall aus Bootswerft), der hart genug ist für viele Auflagerungen, aber auch nicht so hart, daß man damit das Metall beschädigen könnte. Dazu ein Tröpfchen Öl. Auf jeden Fall kannst Du damit nichts verderben.

Gruß

chinamul

Verfasst: Do 07.08.08 16:45
von imperator44
Mein Zaubermittel für solche Fälle sind Einmalspritzen für Diabetiker. Die haben einen etwas elastischen Griff und wunderbar feine Nadeln. Wenn Du damit Deine Münzen unterm Stereomikroskop behandelst,bekommt man meist verblüffend gute Resultate. Allerdings ein bißchen Routine gehört dazu, also nicht gleich Deine besten Stücke hernehmen.

Verfasst: Do 07.08.08 17:46
von Numis-Student
Wo kaufst du denn ein, wenn 60 Euro überbezahlt sind ?? da will ich auch kaufen !! 8O
und an diesem Stück würde ich nichts verändern... aber ich bin ja eh einer, der nicht an seinen Münzen "arbeitet".
Schöne Grüße,
MR

Verfasst: Do 07.08.08 18:54
von Master-Jeffrey
Das mit den Diabetikerspritzen ist eine gute Idee, man braucht meines Erachtens aber nur die Nadel. Und Nadeln aller Dicken, Größen und Formen bekommt man doch eigentlich in Apotheken oder? Also ich habe mir auf jeden Fall jetzt zwei Pakete mit jeweils 100 Nadeln (einmal ganz dünn und klein und einmal größer und massiver) für etwa 16 € aus der Apotheke mitbringen lassen.

Um das Spiel der langen Nadel zu unterbinden habe ich mir aus einem Korken einen griffigen Stil geschnitzt und am Ende die jeweilige Nadel reingesteckt. Damit kann man arbeiten und zusammen mit einer Standlupe (die auch ein wenig mehr Vergrößerung vertragen könnte) kann man mechanisch sehr gut den Dreck bzw Auflagerungen von Münzen entfernen. Man sollte je nach Patina aber auf eben diese achten. Ansonsten kommt wieder das Pariser Oxyd ins Spiel.

Viel lieber wär mir allerdings ein Stiel, etwa wie ein Bleistift in den ich vorne die Nadel einspannen könnte, wie in einen Schraubstock. Aber entweder gibt es so etwas nicht oder mir fehlt es beim Suchen an der nötigen Phantasie.

mit besten Grüßen

Master-Jeffrey

Verfasst: Do 07.08.08 20:06
von beachcomber
Viel lieber wär mir allerdings ein Stiel, etwa wie ein Bleistift in den ich vorne die Nadel einspannen könnte, wie in einen Schraubstock. Aber entweder gibt es so etwas nicht oder mir fehlt es beim Suchen an der nötigen Phantasie.
muss wohl so sein :)
ausserdem liest du nicht die richtigen threads :)
ich habe schon mehrfach erwähnt, wie ich diese nadeln nutze. ich breche das plastik-ende ab, und spanne nur die nadel in einen dieser druckbleistifte, die die technischen zeichner oder architekten benützen, ein.
die gibt es mit verschiedenen durchmessern, da sitzt die nadel fest genug.
grüsse
frank
p.s. sehr wichtig ist die nadel immer scharf zu halten, entweder oft tauschen, oder zwischendurch mit einem abziehstein immer schärfen.

Verfasst: Do 07.08.08 20:53
von areich
Im Englischen heißt sowas 'pin vise'. Mit diesem Suchbegriff bin ich damals auch bei einem deutschen Versand fündig geworden.

Andreas

Verfasst: Do 07.08.08 21:55
von cepasaccus
Ich bin immer noch etwas von den Kratzern auf den Sachsenpfennigen im Museum traumatisiert, die mit Sicherheit von Reinigungsversuchen stammen. Wahrscheinlich war das vor 100 Jahren als es noch keine Einmalspritzen in den Apotheken fuer wenig Geld zu kaufen gab, aber seid bitte vorsichtig.

amabo vos