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Darstellungen auf römischen Münzen in der Wirklichkeit

Verfasst: Di 12.08.08 20:30
von helcaraxe
Vor kurzem verschlug es mich nach Wien und dort besuchte ich (natürlich) auch Schloss Schönbrunn, den Liebhabern österreichischer Geschichte oder schmonziger Liebesfilme als das Schloss bekannt, wo Kaiser Franz Joseph mit seiner geliebten Sissi (die ihn wiederum wahrscheinlich gar nicht so sehr liebte) lebte.

Dort gibt es die sogenannte Gloriette, eine Art Triumphbogen mit Aussichtsterasse, an dem obige Kaisern anscheinend gern ihren Frühstückstee einnahm.

Als ich dort vorbei kam, stellte ich mit Erstaunen fest, dass eine der dort angebrachten "Statuen" gar keine war, sondern den römischen Trophäen nachgebildet war, wie man sie auch häufig auf römischen Münzen findet.

Im Anhang jeweils ein Bild der Schönbrunner Trophäe und einer Trophäe auf einem Denar von Caracalla. Der einze größere Unterschied ist nebenbei, dass Caracallas Trophäe von zwei Gefangenen umgeben ist, während in Schönbrunn zwei Löwen zu Füßen sitzen. Aber wessen Gesichter hätte man wohl auch im Schönbrunner Fall verwenden sollen? Ungarn? Oder die der Aufständischen von 1848? ;-)

Aber meine eigentliche Frage oder Anregung:

Wer kennt weitere Darstellungen auf römischen Münzen, die ihre Entsprechung in realiter haben? Lasst uns doch eine Art Galerie dazu aufstellen!

Verfasst: Di 12.08.08 20:34
von Peter43
Nette Beobachtung und ein interessantes Thema! Mal sehen, was da so alles entdeckt wird.

Verfasst: Di 12.08.08 21:10
von Peter43
Hier hat sich die Darstellung seit der Antike ebenfalls nicht verändert. Das Beispiel stammt zufälligerweise auch aus Wien.

(1) Das Bild des Istros (Donau) aus Nikopolis.
(2) Der Athenebrunnen mit den Flußgöttern. Auch hier ist der Flußgott n.l. gelagert und nur halbbekleidet. Natürlich findet sich hier das umgekehrte Wassergefäß und sogar der Kopf ist zurückgewendet. Leider handelt es sich dabei um den Inn. Die Donau ist weiblich dargestellt, was in der Antike für einen Fluß nicht möglich war.

Mit freundlichem Gruß

Verfasst: Di 12.08.08 21:24
von Peter43
Und noch einmal ein Beispiel aus Wien. Oben das Parlamentsgebäude (davor das gerade erwähnte Athenedenkmal), darunter der Tempel des Jupter Optimus Maximus. Die antike Tempelform findet sich bekanntlich weltweit bei allen möglichen repräsentativen Gebäuden.

Mit freundlichem Gruß

Verfasst: Mi 13.08.08 07:26
von kollboy
bezeichnend auch, dass athene dem parlament den rücken zuwendet!

Verfasst: Mi 13.08.08 11:03
von chinamul
Und dann wäre da noch der Hercules Farnese von der Wilhelmshöhe in Kassel, den wir auch auf vielen römischen Münzen finden.

Gruß

chinamul

Verfasst: Mi 13.08.08 14:00
von kc
Außerdem wären da noch alle antiken Überbleibsel,so z.B. das Kolosseum oder die Trajanssäule.

Verfasst: Mi 13.08.08 14:26
von Peter43
Hallo kc!

Das ist aber in diesem Thread wohl nicht gemeint, wenn ich es richtig verstanden habe. Es sollten doch keine Überbleibsel der Antike gezeigt werden, sondern antike Baudenkmäler, die durch die Neuzeit übernommen worden sind.

Sonst entstände auch das Problem, wie antike Statuen behandelt werden sollten, die wir auf Münzen finden.

Mit freundlichem Gruß

Verfasst: Mi 13.08.08 17:45
von kc
@Peter
Genau,habe ich falsch interpretiert.Es ist aber doch erstaunlich,dass man heute noch Bauwerke der Antike nicht nur auf Münzen,sondern auch im Original bewundern kann.

Grüße

Verfasst: Mi 13.08.08 21:15
von helcaraxe
Vielen Dank für die interessanten Beiträge bis jetzt!

Ich hoffe noch auf mehr Fotos und Münzen, und erlaube mir ergänzen zu chinamuls Hinweis noch einen Link zu dem Kasseler Hercules einzustellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/Herkules_%28Kassel%29

sowie einen Link zu einer wunderschönen Bronze, die eine vergleichbare Darstellung zeigt:

http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 1&Lot=1033

Verfasst: Do 14.08.08 00:14
von Dietemann
Hier sind bessere Bilder des Herkules:
http://images.google.de/imgres?imgurl=h ... e%26sa%3DN
Und hier noch eine Information: Landgraf Karl von Hessen-Kassel ließ 1700 bis 1717 durch den italienischen Architekten Giovanni Francesco Guerniero das Oktogon (“Riesenschloß”) mit der Figur des Herkules als krönenden Abschluß der 1,5 Kilometer langen Kaskadenanlage errichten. Über dem achteckigen Unterbau erhebt sich eine steile Pyramide, die von einer 9,20 m hohen Statue des Herkules bekrönt wird. Das Werk von dem Augsburger Goldschmied Johann Jakob Anthoni ist eine Nachbildung des antiken Hercules Farnese.

Gruß Dietemann

Verfasst: Do 14.08.08 23:39
von Peter43
Was mir immer auffiel, war die große Ähnlichkeit von Musikpavillons mit den kleinen antiken Rundtempeln. Besonders beeindruckend ist die Darstellung des Rundtempels der Iuno martialis auf Münzen des Volusian oder des Trebonianus Gallus und ihre große Übereinstimmung z.b. mit dem Musikpavillon auf dem Stuttgarter Schloßplatz (übrigens einem der schönsten Plätze Europas!). Dieser gußeiserne Pavillon wurde zwar erst 1871 errichtet, aber atmet noch barocke Luft.

Mit freundlichem Gruß