beachcomber hat geschrieben:stimmt!
aber natürlich hat ja auch harald recht
Quatsch Leute, Ihr habt
alle recht! Jeder auf seine Art. Ihr redet nur wieder mal "herrlich" aneinander vorbei.
Ursprünglich ging es um Super-Raritäten: Unikate bzw. Münzen, von denen nur eine Handvoll Exemplare bekannt sind und die als solche aufgrund ihrer historischen Bedeutung als eigenständige Typen sehr gesucht sind. Beispiel: die AE-Antoniniane des Domitianus von Gallien (bisher zwei Exemplare bekannt).
NICHT gemeint waren hier zwar für Spezialisten interessante Varianten eines bekannten und häufigen Typs, die aber "an sich" Unikate sind. Dafür gibt es einfach keinen "wirklichen" Markt, bzw. der Preis für sowas spiegelt auch nicht annähernd deren reale Seltenheit wider.
Aber auch für Münzen gemäß meines ersten Absatzes gibt es keinen "echten Marktpreis". Woher auch?! Es kann ja nur jeweils einer diese Münze haben, wenn's ein Unikat ist. Wenn sowas mal verauktioniert wird, bildet sich halt der sog. "Liebhaberpreis". Und der ist sehr, sehr irrational.
Relevant ist hier nur der Bereich von
gesuchten Seltenheiten, also von Stücken, die historisch oder stilistisch interessant und deshalb begehrt sind und die es trotzdem noch in "ausreichender" Stückzahl gibt, so daß sie in den Bereich des für einen Sammler real Möglichen geraten. Beispiele sind hier u.a. die "seltenen Usurpatoren" des 3. Jh.: Pacatian, Iotapian, Regalianus/Dryantilla, Uranius Antoninus, ... - bei solchen Sachen bilden sich dann Marktpreise, die z.T. deutlich über(!) den Preisen für rein zahlenmäßig sehr viel seltenere Stücke liegen können. Stichwort: Bieterschlachten...
Und es ist genau diese Gruppe von Münzen, die sich als "Wertanlage" gut eignet.
Oder eben Spitzenerhaltungen, die auch immer seltener gefunden werden (Stichwort: Überdüngung der Böden mit Chemie und dadurch starke Korrosion...)
Und selbst wenn es mal einen "spektakulären Großfund" gibt, wo eine ganze Reihe solcher Sachen auf den Markt kommt, dann arbeitet der Handel in der Tat so, daß er diese Stücke nur "in homöopathischen Dosen" unters Volk bringt. Zunächst sinkt zwar der Preis: eine bisherige Rarität gibt's plötzlich in Mengen - aber genau in dem Moment schlägt "der Handel" (ich nenne es lieber: die Spekulanten - aber das ist meine persönliche Meinung...) zu und kauft den Bestand zum Tiefstpreis vom Markt weg (habe ich selber schon mehrfach(!) auf Münzbörsen erlebt - von großen Auktionen reden wir gar nicht erst...), bunkert das Material auf Jahr(zehnt)e hinweg ein und wartet auf die Zeiten und Preise, die da kommen... Das Zeug frißt ja im Tresor kein Brot - es kann nur wertvoller werden!
Sehr hübsch kann man das vor allem bei der "mittleren Seltenheitsebene" beobachten. Stichwort für Kenner: Die Massen(!) von Aemilianus-Sesterzen aus Viminacium, die in den letzten vier...fünf Jahre auf dem Markt waren. Inzwischen sind die weitgehend "weg" und die Preise ziehen wieder an und erreichen eher ein Niveau, das höher liegt als früher.
PS: Damit die liebe lästernde Mod-Seele Ruhe gibt: unten das Ergebnis meines ca. zweistündigen Bemühens, das von mir erwähnte "Objekt" irgendwie "abzulichten". Besser geht's leider nicht.
Technische Daten: Durchmesser: 21...23 mm; Gewicht: 3,79 g
Also, wenn mich einer fragt: "zeig mir mal einen Sesterz des Carinus, ich habe sowas noch nie gesehen" ... ich verweise da eben
bewußt auf CoinArchives! Grund: Siehe den von mir bereits gebrachten Link:
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 6&Lot=1730