Reinigung eines Denars

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

Benutzeravatar
areich
Beiträge: 8101
Registriert: Mo 25.06.07 12:22
Wohnort: Berlin
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von areich » Do 23.10.08 19:18

Für mich leider völlig unrealistisch, ich bin ein Grobmotoriker.

Benutzeravatar
tilos
Beiträge: 3587
Registriert: Di 21.08.07 17:47
Hat sich bedankt: 237 Mal
Danksagung erhalten: 497 Mal

Beitrag von tilos » Fr 24.10.08 11:05

areich hat geschrieben:...
Ich habe jetzt jedenfalls etwas gelernt, obwohl ich nicht genau sagen könnte, was.
Andreas
Vielleicht, dass man möglichst die Finger von Salzsäure, generell von Säuren, lassen soll. Diese greifen so gut wie immer Kupferlegierungen, kupferlegiertes Silber etc. an. Selbst niedrige Goldlegierungen! Die Kombination Alufolie/Salzsäure ist m.E. nicht besonders glücklich. Als elektrolytische Methode reichen Alufolie und Leitungswasser - etwas "verstärkt" durch Kochsalz oder Soda - aus. Z.B. karbonatige Auflagerungen müssen also nicht zwangsläufig abgesäuert werden. Zur Entfernung von Silberverbindungen sollte man eher reduzierende Verfahren einsetzen. Ich hab´noch irgendwo einen teilverkrusteten Denar ´rumliegen, werde bei Gelegenheit die Reinigungsschritte fotografisch dokumentieren. Wenn möglich sollte man Münzen mechanisch unter dem Mikroskop reinigen - das muss man allerdings beherrschen.

Gruß
Tilos

Benutzeravatar
DIOCLETIANVS
Beiträge: 8
Registriert: So 10.08.08 15:39
Wohnort: Terra Brandenburgica
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Die Arbeit mit HCL

Beitrag von DIOCLETIANVS » Fr 24.10.08 16:49

Vor ca. 10 Jahren habe ich mal 1L HCL auf einer Geschiebe-Börse in Rendsburg erworben(glaube es waren damals 10DM). Meines wissens nach gibt es max. 39% HCL.
Habe da etliche harte Gesteine damit behandelt, in verschiedensten Lösungen, speziell so gennannte Koprolyten(in meinem Fall zu deutsch Schneckenkacke) herausgelöst. Mit HCL ist aber äußerste Vorsicht geboten, wie hier schon besagt. Meine Klamotten hatten einige Spritzer erhalten, sah richtig unschön aus. Ganz zu Schweigen von der Sauerei in der Küche! Da war bei meiner Frau Erklärungsbedarf angemeldet.
Man glaubt garnicht, wie die ganze Sache aufbraust, selbst bei geringer Konzentration der Säure. Also, VORSICHT!!!

PS: Apotheken haben max. 33% da oder zum bestellen, so meine Erfahrung.

Benutzeravatar
tilos
Beiträge: 3587
Registriert: Di 21.08.07 17:47
Hat sich bedankt: 237 Mal
Danksagung erhalten: 497 Mal

Re: Die Arbeit mit HCL

Beitrag von tilos » Fr 24.10.08 19:18

[quote="DIOCLETIANVS"]...
Habe da etliche harte Gesteine damit behandelt, in verschiedensten Lösungen, speziell so gennannte Koprolyten(in meinem Fall zu deutsch Schneckenkacke) herausgelöst. .../quote]

Tatsächlich Koprolithen von Schnecken? Da würde mich mal Genaueres interessieren, z.B. Diagenese, Morphotypen, stratigraphische Stellung ... Kannst mir gerne mal eine PN schicken, ist ja nicht unbedingt ein numismatisches Thema.
Mit paläontologischen Grüßen
Tilos
: Habe mal über Koprolithen von unterpleistozänen Hyänen gearbeitet.

Benutzeravatar
heiko183
Beiträge: 233
Registriert: Mo 22.08.05 12:23
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

Beitrag von heiko183 » Di 28.10.08 10:49

und warum nicht bei c4 ag351a kaufen, das zeugs iss bei silber super und nicht so ätzend 8)

https://ssl.kundenserver.de/ssl.restaur ... wahl=99999


http://www.restaurierung-und-mehr.de/

Benutzeravatar
cepasaccus
Beiträge: 2493
Registriert: Di 04.03.08 12:14
Wohnort: Nürnberg
Hat sich bedankt: 22 Mal
Danksagung erhalten: 64 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von cepasaccus » Di 28.10.08 12:57

Also wenn es um Hornsilber aka Silberchlorid geht, dann wuerde ich das nehmen, was schon Tausende S/W-Fotografen genommen haben um ihre Fotos und Filme zu fixieren, naemlich Natriumthiosulfat bzw. fertige Fixiermischungen. Da haette ich weniger Bedenken als bei konzentrierter Salzsaeure. Nachher aber gut spuelen.
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.

Benutzeravatar
areich
Beiträge: 8101
Registriert: Mo 25.06.07 12:22
Wohnort: Berlin
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von areich » Sa 22.11.08 19:28

Entschuldigt bitte, daß ich den Thread hier nochmal wiederbelebe aber hier ist nochmal ein Nachher-Foto bei Tageslicht aufgenommen, sonst habe ich nichts weiter getan. Das andere Foto mit Kunstlicht war einfach schrecklich.
Fazit also: keine Verbesserung aber auch nicht wirklich eine Verschlechterung. Beim nächsten Mal werde ich die anderen Tips ausprobieren und die Salzsäure wohl ins Klo kippen.
Dateianhänge
Titus_Ceres.jpg

Benutzeravatar
areich
Beiträge: 8101
Registriert: Mo 25.06.07 12:22
Wohnort: Berlin
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

Beitrag von areich » Sa 22.11.08 19:30

Hier nochmal das Vorher-Bild zum besseren Vergleich.
Dateianhänge
Titus_CERES_AVGVST.jpg

Benutzeravatar
helcaraxe
Beiträge: 3331
Registriert: So 16.07.06 10:33
Wohnort: Nürnberg und Heidelberg
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von helcaraxe » Mi 26.11.08 09:03

Dazu auch von mir noch einige Anmerkungen:
Ich habe mittlerweile die Reinigung mit Salzsäure nun schon bei einigen Denaren/Antoninianen ausprobiert und keine konsistenten Ergebnisse erhalten. Bei einigen, sogar bei relativ schlechthaltigen Antoninianen, gingen die schwarzen Verkrustungen hervorragend ab, bei einigen, wie bei Andreas' Denar leider eben auch gar nicht - leider habe ich nicht herausfinden können, woran man die erkennt, die sich mit dieser Methode reinigen lassen, optisch vorher jedenfalls nicht.

Daher muss ich meine anfängliche Euphorie etwas zurücknehmen und bin nun auch etwas zurückhaltender mit der Methode.

Die Methode, die cepasaccus vorschlägt (Natriumthiosulfat) - hat die schon mal wer ausprobiert oder ist das bis jetzt nur Theorie?
Viele Grüße
helcaraxe
________________

[i]Höflichkeit ist wie ein Luftkissen: Es mag zwar nichts drin sein, aber sie mildert die Stöße des Lebens.[/i] -- Arthur Schopenhauer

Benutzeravatar
justus
Beiträge: 6233
Registriert: Sa 05.01.08 10:13
Hat sich bedankt: 243 Mal
Danksagung erhalten: 517 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von justus » Mi 26.11.08 09:16

Hallo areich,

schau mal in den folgenden Thread rein, ich hab' damit gute Erfahrungen gemacht. Stichwort: Ballistol-Waffenöl.

http://www.numismatikforum.de/ftopic28228.html

mfg Justus
mit freundlichem Gruß

IVSTVS
-----------------------------------------------
http://www.muenzfreunde-trier.de/
http://www.muenz-board.com/
Veröffentlichungen

Benutzeravatar
beachcomber
Beiträge: 10728
Registriert: Mi 13.07.05 19:53
Wohnort: portimão,portugal
Hat sich bedankt: 5 Mal
Danksagung erhalten: 155 Mal

Beitrag von beachcomber » Mi 26.11.08 09:43

areich sollte den prozess wiederholen. dann sollten auch die restlichen schwarzen auflagen verschwinden. allerdings ist es immer möglich, dass die oberfläche rauh wird. das hängt von der qualität des silbers ab.
grüsse
frank

Benutzeravatar
tilos
Beiträge: 3587
Registriert: Di 21.08.07 17:47
Hat sich bedankt: 237 Mal
Danksagung erhalten: 497 Mal

Beitrag von tilos » Mi 26.11.08 10:55

cepasaccus hat geschrieben:Also wenn es um Hornsilber aka Silberchlorid geht, dann wuerde ich das nehmen, was schon Tausende S/W-Fotografen genommen haben um ihre Fotos und Filme zu fixieren, naemlich Natriumthiosulfat bzw. fertige Fixiermischungen. ...
Das wäre z.B. eines der reduzierenden Verfahren, die ich seinerzeit ansprach.
Gruß
Tilos

Benutzeravatar
cepasaccus
Beiträge: 2493
Registriert: Di 04.03.08 12:14
Wohnort: Nürnberg
Hat sich bedankt: 22 Mal
Danksagung erhalten: 64 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von cepasaccus » Mi 26.11.08 11:30

Entwickler waeren reduzierend. Fixierer loesen das Silberchlorid.

vale
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.

Benutzeravatar
tilos
Beiträge: 3587
Registriert: Di 21.08.07 17:47
Hat sich bedankt: 237 Mal
Danksagung erhalten: 497 Mal

Beitrag von tilos » Mi 26.11.08 17:18

Sorry, aber mit Na-Thiosulfat - einem klassischen Reduktionsmittel - werden regelmäßig Silberverbindungen (bzw. Silberionen) zu metallischem Silber reduziert. Das Thiosulfat wird dabei oxidiert (Stichwort Redoxreaktion). Die entstehenden Na-Salze sind wasserlöslich. Dabei bleibt das Silber an Ort und Stelle erhalten, geht nicht in Lösung.
Gruß
Tilos

Benutzeravatar
cepasaccus
Beiträge: 2493
Registriert: Di 04.03.08 12:14
Wohnort: Nürnberg
Hat sich bedankt: 22 Mal
Danksagung erhalten: 64 Mal
Kontaktdaten:

Beitrag von cepasaccus » Mi 26.11.08 17:38

Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Jeder macht mal Fehler.

http://www.seilnacht.com/Chemie/ch_nathi.htm

vale
kitty mea felis duodeviginti annos nata requiescat in pace. laeta gaudiumque meum erat. desiderio eius angor.

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Yandex [Bot] und 26 Gäste