Römer zu bestimmen ...

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Jacky999
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Römer zu bestimmen ...

Beitrag von Jacky999 » Sa 01.11.08 15:03

Hallo liebe Forenmitglieder,

habe zwei weitere mir unbek. Römer zur Bestimmung ausgesetzt.
Eventuell könnt ihr mir bei der Bestimmung behilflich sein.
Die Münzen sind noch nicht vollends gereinigt, wird auch noch ein paar Wochen in Anspruch nehmen.

Leider kann ich selbst keinen einzigen Buchstaben ablesen, eventuell reichen die Abbildungen auf den Münzen ?
Die obere Münze hat einen Durchmesser von 1,1 - 1,2 cm
Die untere etwa 1,7 cm
Leider habe ich nur eine Personenwaage für die Gewichtsbestimmung, die zwei Römer sind aber deutlich leichter wie ich es bin. :wink:
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Beitrag von justus » Sa 01.11.08 16:49

Die 2. Münze dürfte von Claudius II. Gothicus sein, da man auf der Rückseite vermutlich ANNONA lesen kann:

Münze: Claudius II., Antoninian.
Vorderseite: IMP C CLAVDIVS AVG / Drapierte Büste mit Strahlenkrone n. r.
Rückseite: ANNONA AVG / Annona n. l. stehend, Fuß auf Schiffsbug, hält Kornähren und Füllhorn.
Literatur: RIC 18, Cohen 21, Sear [1988] s3197.

Mit 17 mm Durchmesser ist sie allerdings für einen Antoninian recht klein, dürfte aber stark reduziert (s. Rand) sein.

mfg

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Beitrag von Jacky999 » Sa 01.11.08 20:22

Vielen Dank justusmagnus.

Ich habe mir auf Wildwings alle dort hinterlegten Claudius II images angeschaut. Du liegst offensichtlich goldrichtig.
Leider scheint die Münze schon stark korrodiert zu sein, werde sie dennoch so gut wie möglich reinigen.

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Beitrag von quisquam » So 02.11.08 07:03

Die andere Münze sieht nach einem Follis-Teilstück aus der Frühzeit der 2. Tetrarchie aus, Rs-Legende GENIO POPVLI ROMANI, im Abschnitt SIS.

Diese Teilstücke wurden nur in Siscia und nur in einer Emission geprägt. Bis zum Fall des Eisernen Vorhangs waren sie alle selten bis sehr selten. Seitdem kommen ständig neue Exemplare auf den Mark, so das diese Münzen heute recht häufg anzutreffen sind. Mit Blick auf die größeren Folles sind sie aber immer noch vergleichsweise selten.

Eine schöne Seite über die Münzen dieses rätselhaften Nominals ist diese:
http://esty.ancients.info/qf/

Grüße, Stefan
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Beitrag von Jacky999 » So 02.11.08 09:53

Wow, ich Danke Dir Stefan,
die Seite ist sehr interessant.

Allen Anschein nach sind die Münzen doch zu sehr beschädigt, bzw. abgenutzt.

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Beitrag von quisquam » So 02.11.08 11:15

Die Münzen haben ja durchaus noch Reinigungspotential. Für Ungereinigte finde ich sowohl die Münztypen als auch die Erhaltung durchaus erfreulich, wobei ich allerdings speziell beim Antoninian noch nicht abschätzen kann, wieviel Details durch Reiniung tatsächlich noch freigelegt werden können. Ich vermute mal, da kommt noch das eine oder andere Detail zum Vorschein. Man darf aber halt nicht den Fehler machen und Sammlererhaltungen erwarten. Deines ist mit Sicherheit eines von den besseren Lots.

Den Antoninian halte ich übrigens eher für einen Gallienus. Möglich wäre z. B. RIC 557K, Cohen 56.
http://www.dirtyoldcoins.com/natto/id/g ... lli022.jpg

Grüße, Stefan
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Beitrag von Jacky999 » Sa 08.11.08 12:39

Hallo,

nachdem die Reinigung etwas fortgeschritten ist, konnte ich sehen, daß die untere Münze (Antoninian) im Gegensatz zu den anderen in Olivenöl eingelagerten Münzen silber glänzte. Mittlerweile ist der gröbste Dreck weg, die Münze ist allerding von glänzend komplett schwarz geworden.

Ich konnte nachlesen, daß die Antoninians ursprünglich von rein silber, über versilbert bis letztendlich reine Bronze im Laufe der Zeit gewechselt sind.
Ist das Olivenöl, vorausgesetzt es ist silber/versilbert, schädlich für die Münze ?

Mittlerweile habe ich bei manchen Münzen von Oliven- auf Rapsöl gewechselt, nachdem ich mal gelesen habe, daß Rapsöl besser sei. Geht das auch ?

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Beitrag von justus » Sa 08.11.08 15:39

Hallo Jacky999,

was du meinst, ist vermutlich nicht Bronze, sondern Billon. Der Antoninian, unter Marcus Aurelius Antoninus eingeführt (daher der Name), besaß am Anfang ca. 40 % Silber + Kupfer. Durch eine inflationäre Entwicklung wurde er im Laufe der Zeit immer mehr entwertet, bis hin zu einer reinen Billonprägung, einer Legierung von Kupfer und anderen unedlen Metallen mit geringen Spuren Silber (unter 20 %). Unsere Spezialisten können dir sicherlich genauere Prozentzahlen nennen.

Was deine Frage anbetrifft, so kann ich nicht erkennen, wo der Unterschied zwischen einem Tauchbad in Oliven- oder Rapsöl sein soll. Beides sind äußerst langwierige Reinigungsprozesse. Ich persönlich bevorzuge "BALLISTOL-Waffenöl" zur Reinigung von starken Verkrustungen. Es hat den Vorteil, dass es relativ rasch die Verkrustungen unterkriecht und damit vom Metallgrund löst. Bis auf eine Ausnahme hat dies immer zu hervorragenden Ergebnissen geführt, die ich Euch, so bald ich Zeit habe, auch mal mit Beispielen (vorher - nachher Photos) vorführen werde.

Schwieriger ist es, wenn die Münze noch eine relativ guterhaltene Patina besitzt. In diesem Fall sollte man sie mechanisch unter dem Mikroskop reinigen. Ballistol könnte die Patina angreifen.

mfg Justus
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Beitrag von Jacky999 » Sa 08.11.08 16:01

Hi justusmagnus,

mittlerweile habe ich auf diesen Board mit großem Interesse ein Thema von 2005 bezügl. dem Reinigen von solchen Lots gelesen.
Auch ich habe um einfach Erfahrungen zu sammeln ein Lot ungereinigter röm. Münzen gekauft.
Ca. 30 % sind halbwegs anschaubar, etwa der Qualität "s". Der Rest war Schrott.

Mittlerweile liegen diese etwas besseren 1 Jahr im Olivenöl. Die Münzen ohne Beschädigungen an der Patina, sind auch nicht weiter durch das Olivenölbad geschädigt worden.
Das Öl hat den Vorteil, daß es den Dreck leichter durch das anschl. mechan. Reinigen entfernen lässt.

Zu dem Posting zuvor: Also wird der Antoninian eine leichte Silberlegierung enthalten. Offensichtlich brauche ich nun ein chem. Elexir um diesen wieder zum Glänzen zu bringen, da er nun schwarz geworden ist !?

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Beitrag von justus » Sa 08.11.08 18:48

Jacky999 hat geschrieben:Offensichtlich brauche ich nun ein chem. Elexir um diesen wieder zum Glänzen zu bringen, da er nun schwarz geworden ist !?
Ich würde die Münze so lassen, wie sie ist oder vorsichtig mit einer Zahnbürste (+ flüssiger Essig- oder Allzweckreiniger) von der durch das Öltauchbad entstandenen Oxydschicht befreien und sofort danach mit Flüssigwachs konservieren (gibt es im Bastlerladen zu kaufen).

Einige Sammlerkollegen im Forum lehnen diese Art der Münzenpräparierung zwar strikt ab, aber ich habe damit gute Erfahrungen gemacht und außerdem verhindert sie insbesondere bei Kupfer- und Bronzemünzen die gefürchtete "Bronzepest"!

Zweitens sieht die Münze meiner Meinung nach dadurch wesentlich schöner aus, kleinere Fehler/Unebenheiten verschwinden und sie schimmert glänzend.

mfg Justus
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