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Fälschung? (Philipp I. aus Samosata/Commagene)

Verfasst: Mi 05.11.08 19:16
von tilos
Sieht mir aus wie eine Gussfälschung, wobei ich die Ursprungsmünze nicht "heraus bekomme".
Wer kann helfen?
Gruß
Tilos

AE 33mm / 20,2g
Av.: drap. u. belorb. Büste n.r.
AVTOKK.....AIΠΠOCCЄA.
Rv.: sitzender Gott n.l., unter den Füßen n.l. springender ?Hirsch
.C......CATЄ.......POK... (o.s.ä.)

Die ganze Prägung ist recht flau u. verwaschen, die Oberfläche irgendwie "blasig" (oder doch nur Korrosion?).

Verfasst: Mi 05.11.08 20:02
von Peter43
Die Göttin sieht mir sehr nach Tyche aus, die einen Kalathos trägt und auf auf Felsen n.l. sitzt. In der re Hand hält sie wahrscheinlich Getreideähren. Dann aber kann es kein Hirsch unter ihr sein (gehört doch zu Artemis!), sondern es wird ein Flußgott sein. Dieses Abb. ist der Tyche von Antiochia nachgebildet, der Flußgott ist jeweils der Flußgott der prägenden Stadt.

Der Herrscher ist entweder Caracalla oder Elagabal.

Mit freundlichem Gruß

Verfasst: Mi 05.11.08 20:41
von Chippi
In der Legende steht doch eindeutig Philippus.

Gruß Chippi

Verfasst: Mi 05.11.08 21:08
von Homer J. Simpson
Ist die Münze gegossen oder doch nur runtergenudelt? Für mich anhand der Bilder schwer zu entscheiden - die Vs. schaut etwas so aus, als sei sie mit Messing- oder Nylonbürste auf Dremel gereinigt worden. Eigentlich ungewöhnlich, daß solche wenig spektakuläre Provinzler fachmännisch gefälscht werden. Wie sieht der Rand aus?

Viele Grüße,

Homer

Verfasst: Mi 05.11.08 21:09
von curtislclay
Dann wohl Philipp I. aus Samosata, Commagene, mit Pegasos nicht Flussgott zu Füssen der Stadtgöttin, BMC 49.

Verfasst: Mi 05.11.08 21:40
von Numis-Student
Also der Revers bei 11 Uhr sieht schon sehr nach Guss aus... Aber für ein endgültiges Urteil reicht mir das Bild nicht, gerade diesen schwierigen Fälle lassen sich "in der Hand" wesentlich besser entscheiden...
Schöne Grüße,
MR

Verfasst: Mi 05.11.08 21:49
von areich
Ich finde das Aussehen eigentlich ganz typisch für den, äh, Typ.
Ich weiß nicht, warum die so aussehen aber ich denke, die ist echt.

Verfasst: Mi 05.11.08 23:47
von tilos
Ich danke Euch allen für die Bestimmungshilfe. Auf dem rechten Arm sitzt übrigens ein kleiner Adler.

Auf einigen Vergleichsabbildungen im Netz von Prägungen aus Samosata ist ebenfalls so eine merkwürdige mit unzähligen kleinen Bläschen durchzogene Oberfläche erkennbar. Vermutlich ist das typisch für die dortige Legierung oder das Gussverfahren b.d. Herstellung der Schrötlinge. Der Rand meiner Münze sieht zudem völlig unverdächtig aus. Also wird die Münze wohl doch echt sein - was mich sehr freut.

Beste Grüße
Tilos

Verfasst: Do 06.11.08 07:49
von Pscipio
Ich bin bei diesem Stück in der Frage der Echtheit nicht so optimistisch. Seien wir ehrlich, wäre es ein Sesterz, würde jeder von uns doch sofort "Gussfälschung" rufen. Vom Foto her habe ich jedenfalls kaum Zweifel, dass es sich wirklich um einen Guss handelt.

Gruss, Pscipio

Verfasst: Do 06.11.08 08:55
von tilos
Pscipio hat geschrieben:Ich bin bei diesem Stück in der Frage der Echtheit nicht so optimistisch. Seien wir ehrlich, wäre es ein Sesterz, würde jeder von uns doch sofort "Gussfälschung" rufen. Vom Foto her habe ich jedenfalls kaum Zweifel, dass es sich wirklich um einen Guss handelt. Gruss, Pscipio
Das war ja auch meine erste Reaktion. Dann habe ich aber mehrere Abbildungen im Netzt gefunden, die eine ähnliche Beschaffenheit aufzuweisen scheinen. Insofern hätte ich eine Bitte an unsere Provinzsammler: Könntet Ihr mal Eure vergleichbaren Stücke unter die Lupe nehmen und das Ergebnis mitteilen?
Danke+Grüße
Tilos

Verfasst: Do 06.11.08 09:36
von Pscipio
Diese Stücke haben oft eine poröse Oberfläche, ja, aber sie sehen deswegen nicht so verschwommen aus.

http://www.vcoins.com/ancient/ruttenwie ... oduct=1679

Gruss, Pscipio

Verfasst: Do 06.11.08 17:13
von tilos
Schwierig, schwierig - ich werd auch nochmal den Rand und die kleinen Schrötlingsrisse unter die Lupe nehmen.
Danke+Grüße
Tilos