Mein erster Stein von Emesa!

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

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Peter43
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Mein erster Stein von Emesa!

Beitrag von Peter43 » Sa 08.11.08 21:53

Hurra!

Endlich habe ich eine Münze mit dem berühmten Stein von Emesa in meiner Sammlung. Es ist dies der Stein, den Elagabal in einem pompösen Triumphzug in Rom einführte. Er galt als Sinnbild des Sonnengottes, weil er als Meteorit vom Himmel gefallen war. Nach dem Tod des Elagabal wurde er übrigens wieder nach Emesa zurückgeschafft. Daß es sich bei ihm um den Stein in der Kaaba handeln soll, ist nur ein Gerücht.

Ich weiß, daß es schönere Münzen mit diesem Stein gibt. Vielleicht zeigt uns Chinamul mal wieder eine seiner Münzen des Elagabal. Aber diese Münze hier ist die einzige aus Emesa aus der vor-severischen Zeit!

Syrien, Seleukia und Pieria, Emesa, Antoninus Pius, 138-161
AE 23, 10.19g
Av.: [AVT KAI TI] AIL A[NTO - NEINOC CEB EV]
belorbeerter Kopf n.r.
Rv.: EMI[C] - HNWN
Adler auf dem konischen Heiligen Stein von Emesa n.r. stehend, Kopf n.l., im Schnabel Kranz haltend; auf der Vs. des Steins evtl. eine Mondsichel(?)
im re Feld A (für Einer?)
Ref.: SNG Copenhagen 309 var. (hat im re Feld Gamma); BMC 6-7 var. (andere Legendentrennung)
shwarzgrüne Patina mit hellgrünen Highlights, fast SS

Mit freundlchem Gruß
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emesa_ant_pius_SNGcop309var.jpg
Zuletzt geändert von Peter43 am So 09.11.08 13:46, insgesamt 2-mal geändert.
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tilos
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Beitrag von tilos » Sa 08.11.08 23:09

Da kann ich nur - etwas neidvoll - "Glückwunsch!" sagen. Ich hatte vor wenigen Wochen eine kurze Biographie über Elagabal gelesen. U.a. soll er - geistig etwas abgedreht - diesen Stein mit sich geführt und ihn angebetet haben. Aber auch richtig schlimme Dinge wurden über ihn berichtet.

Einen schönen Sonntag wünscht
Tilos

taurisker
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Beitrag von taurisker » Sa 08.11.08 23:14

Glückwunsch "profiler" zu diesem bezaubernden Stück!

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chinamul
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Beitrag von chinamul » So 09.11.08 11:16

Hallo Peter43!

Sei herzlich beglückwünscht zu Deinem Emesastück!
Gern folge ich Deiner Aufforderung, noch einmal meinen Denar zu zeigen, den ich zu diesem Zweck extra neu gescannt habe. Leider ist er meine einzige Münze zu diesem speziellen Thema.
Hier der Link zu der seinerzeitigen Diskussion über dieses Stück:
http://www.numismatikforum.de/ftopic6900-30.html (scrollen!)

Gruß

chinamul
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elagabal emesa.jpg
Nil tam difficile est, quin quaerendo investigari possit

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antoninus1
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Beitrag von antoninus1 » So 09.11.08 11:50

@peter43: ein wirklich schönes Stück! Dieser Typ ist in der Regel schlechter erhalten.

Ein Frage zum A: ich habe ein (leider schlechter erhaltenes) Stück mit einem Z (für 7).
Im SNG Deutschland, Staatl. Münzs. München gibt es die Nummern 811 mit 5 (Epsilon) und 812 mit 6 (Sigma).
Sollte der Buchstabe daher nicht eher für das Jahr stehen?
Gruß,
antoninus1

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Peter43
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Beitrag von Peter43 » So 09.11.08 13:44

@chinamul:
Ja, das ist das Stück, um das ich Dich beneide!

@antoninus1:
Du hast recht mit dem Einer. Das ist wohl Quatsch und mir nur so rausgerutscht. Das mit der Jahreszahl ist eine Möglichkeit. Eine andere wäre eine Offizinnummer, was ich jetzt beim Googeln auch gefunden habe.

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von Pscipio » So 09.11.08 13:56

Es muss ich um eine Jahreszahl handlen; ich kann die Jahre B (2) und Γ (3) beisteuern:

http://www.vcoins.com/ancient/ruttenwie ... roduct=940
http://www.vcoins.com/ancient/ruttenwie ... roduct=926

Das zweite Stück zeigt auch deutlich, dass der Stein auf der Münze nicht nur mit einer Mondsichel, sondern auch mit zwei Sternen verziert war.

Gruss, Pscipio
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von Peter43 » So 09.11.08 14:04

Also Jahreszahl! Ja, die hatte ich gesehen, aber die waren bereits verkauft. Wunderschön die Zeichnung auf dem Stein.

Mit freundlichem Gruß
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Beitrag von antoninus1 » So 09.11.08 14:22

Wobei jetzt interessant wäre, um welche Jahre nach unserer Zeitrechnung es sich handelt und warum nur eine bestimmte Anzahl von Jahren geprägt wurde.
Es beginnt mit A (erstes Regierungsjahr des Antoninus 138 oder versuchter Beginn einer Ära in einem anderen Jahr) und endet bei Sigma (7).
Auf RPC Online habe ich Jahre von 1 bis 7 gefunden.
Kennt jemand ein Stück mit Jahreszahl > 7?
Gruß,
antoninus1

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Beitrag von Pscipio » So 09.11.08 14:34

Head schreibt in seiner HN: Dates of Seleucid Era. Das ist hier aber sicher nicht der Fall, sondern es wird sich um Regierungsjahre handeln müssen. SNG Righetti 2076 hat noch eines mit Jahr Δ (4).

Für Provinzprägestätten ist es eher die Regel als die Ausnahme*, dass nicht jedes Jahr Münzen ausgegeben wurden**, nur kann man das oft nicht so genau festmachen, weil viele Provinzprägestätten ihre Münzen nicht datieren.

Gruss, Pscipio

*Alexandria ist da mit seinen zumeist jährlich erfolgenden Ausgaben natürlich DIE Ausnahme.
** Was zu manchen Zeiten auch für die imperiale Prägestätte Rom gilt, so wurden durchaus nicht bei allen Kaisern jährlich Bronzemünzen ausgegeben (Paradebeispiel Septimius Severus).
Nata vimpi curmi da.

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Beitrag von antoninus1 » So 09.11.08 14:58

Pscipio hat geschrieben: ...Für Provinzprägestätten ist es eher die Regel als die Ausnahme*, dass nicht jedes Jahr Münzen ausgegeben wurden**, nur kann man das oft nicht so genau festmachen, weil viele Provinzprägestätten ihre Münzen nicht datieren...
Das stimmt.
Auffällig ist hier, dass durchgehend 7 Jahre geprägt wurde und dann die Prägung eingestellt wurde.
Gruß,
antoninus1

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Beitrag von Pscipio » So 09.11.08 15:56

Vielleicht steht die Prägung im Zusammenhang mit militärischen Aktivitäten im Osten in den ersten Jahren der Herrschaft des Pius? Allerdings kann ich mich spontan an solche nicht erinnern, das müsste man allenfalls nachschlagen.

Lars
Nata vimpi curmi da.

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Mi 26.11.08 17:51

Weil es hier um um den Sonnenpriester und fast schon "Vorkämpfer für den Monotheismus" Elagabal geht, will ich auch noch meinen "Senf" dazu geben.

Unter folgendem Link gibt's einen hoch interessanten Artikel zum Priestergewand des Elagabal:

http://www.couperusmuseum.org/varian/04_papers_d.html

Darauf gestoßen bin ich, weil ich mich als alter Fan der Kushana-Prägungen genau für solche "modischen Details" auf den Münzen interessiere.

Wer mal ein wenig über den "römischen Tellerrand" hinaus schaut und die Kushana-Golddinare kennt (vor allem die frühen von Mitte/Ende 3. Jh.), weiß, was ich jetzt meine: Der Detaillierungsgrad und Naturalismus der Darstellung von Gewand und Krone (und damit der Büstendarstellung insgesamt) ist dort sehr ausgeprägt. Hier mal eine kleine Serie von prachtvollen Belegstücken für diese Aussage:

http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 64&Lot=257
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 64&Lot=258
http://www.coinarchives.com/a/lotviewer ... 64&Lot=259

Man hat eben weltweit (also nicht nur im römischen Kulturkreis allein) im 3. Jahrhundert in der Kunst - und damit eben auch in der Münzprägung - sehr auf solche Details geachtet, die uns heute manchmal als etwas "nebensächlich" erscheinen mögen (und dann später in Indien noch bis hoch ins 5. Jh. hinein ... siehe den Namensgeber für mein Handle hier im Forum ;) ...). Das hatte mit dem Herrscherbild und -selbstverständnis zu tun.

Aber das gilt ja in gewisser Weise auch heute noch: "Kleider machen Leute!" :)

So ist es für mich jedenfalls nicht erstaunlich, dass Elagabals Priestergewand wohl aus dem arabischen Raum übernommen worden ist.

Aber lest selber...
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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Beitrag von curtislclay » Mi 26.11.08 20:44

Interessant.

Sind die Anmerkungen zum Artikel auch irgendwo verfügbar?

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Chandragupta
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Beitrag von Chandragupta » Do 27.11.08 17:37

curtislclay hat geschrieben:Sind die Anmerkungen zum Artikel auch irgendwo verfügbar?
Das ist dort etwas doof formatiert. Einfach die Fußnoten anclicken und sie öffnen sich in einem neuen Fenster. Naja... :?

Ich habe auch lieber Fachartikel im Netz, die man so richtig ausdrucken kann. Inkl. Fußnoten am Ende. Nicht einmal das geht hier richtig, weil beim Drucken im Browser immer all diejenigen Bilder auf einer Seite sind, auf die im Text dort Bezug genommen wird - d.h. manche Bilder sind dann mehrfach im Ausdruck drin.

Schade, daß es da kein PDF davon gibt. Wäre nicht nur "richtig komplett" mit Fußnoten, sondern auch noch kürzer als ein Ausdruck im Browser. Aber man kann nicht alles haben. ;)
Numismatische Grüße,

Euer Chandra

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