fallen die preise schon?

Alles was so unter den Römern geprägt wurde.

Moderator: Homer J. Simpson

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chinamul
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Re: fallen die preise schon?

Beitrag von chinamul » So 11.05.14 11:44

Mir scheint, daß sich dieser Verkäufer nicht genügend über die gängigen Marktpreise und die erzielbaren Gebote informiert hat. Eine ähnliche Entwicklung beobachte ich übrigens seit einiger Zeit bei französischen Anbietern auf eBay D, die mitunter schon ihre Startpreise in völlig illusorischer Höhe ansetzen. Da scheinen unsere von der eigenen Wirtschaftskrise gebeutelten westlichen Nachbarn die Bereitschaft selbst solventer deutscher Sammler, solche Preisexzesse zu akzeptieren, denn doch erheblich zu überschätzen.

Gruß

chinamul
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alexander20
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Re: fallen die preise schon?

Beitrag von alexander20 » So 11.05.14 12:52

Sehr geehrte Sammlerkollegen/Innen,

ich lese diesen Thread "Fallen die Preis schon" und bin etwas irritiert. Ob die Preise fallen oder steigen, das ist für mich als Sammler doch völlig irrelevant. Letztlich regelt das doch einzig und allein der Markt. Wenn hier einzelne Anbieter sozusagen "an den Pranger gestellt " werden, weil sie angeblich zu hohe Preise verlangen... und wenn schon? Wenn Euch die Preise zu hoch erscheinen, dann kauft da eben nicht... und Ihr werdet sehen, der Markt wird es regulieren.


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Homer J. Simpson
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Re: fallen die preise schon?

Beitrag von Homer J. Simpson » So 11.05.14 14:02

Völlig richtig. Aber sich wundern wird man doch dürfen. ;)

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Re: fallen die preise schon?

Beitrag von justus » So 11.05.14 14:23

alexander20 hat geschrieben:Wenn Euch die Preise zu hoch erscheinen, dann kauft da eben nicht... und Ihr werdet sehen, der Markt wird es regulieren.
Ich dachte eigentlich, dass heutzutage niemand mehr an solche Märchen aus dem 19. Jahrhundert glaubt, aber ... :lol:
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Re: fallen die preise schon?

Beitrag von alexander20 » So 11.05.14 14:48

Nun Justus,

Du kannst sicher davon ausgehen, dass ich als nüchtern denkender Jurist ganz sicher nicht an Märchen glaube...

Aber um Dir ein Beispiel zu nennen: ich sammle seit über 30 Jahren antike Münzen, davor haben bereits mein Vater und Großvater gesammelt. Fakt ist doch, dass, seit es das Netz gibt, sich für das Sammlen antiker Münzen ein größerer Markt ergeben hat. Während noch bis in die 80iger Jahre das Sammlen antiker Münzen ein Hobby eher des gebildten Bürgertums war, hat es sich- und das ist sicher gut so- zwischezeitlich einem größeres Sammlerpublikum geöffnet. Die Konsequenz ist nun, dass sich beispielsweise die Preise für durchschnittliche und schlechte Qualitäten eben aufgrund größerer Nachfrage erhöht haben. Kannst Du dem zustimmen?

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Re: fallen die preise schon?

Beitrag von emieg1 » So 11.05.14 14:54

Allerliebst ist auch seine Plautilla...

http://www.ebay.de/itm/Plautilla-Denar- ... 4180c2df72

sicher gefangen im leichtgewichtigen Körper einer Domna, daher auch die Preisvorstellung :D

Ansonsten sehe ich das ziemlich ähnlich wie Alexander20... btw - schön, dich mal wieder zu lesen.

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Re: fallen die preise schon?

Beitrag von Marcus Aurelius » So 11.05.14 15:47

alexander20 hat geschrieben:Nun Justus,

Du kannst sicher davon ausgehen, dass ich als nüchtern denkender Jurist ganz sicher nicht an Märchen glaube...

Aber um Dir ein Beispiel zu nennen: ich sammle seit über 30 Jahren antike Münzen, davor haben bereits mein Vater und Großvater gesammelt. Fakt ist doch, dass, seit es das Netz gibt, sich für das Sammlen antiker Münzen ein größerer Markt ergeben hat. Während noch bis in die 80iger Jahre das Sammlen antiker Münzen ein Hobby eher des gebildten Bürgertums war, hat es sich- und das ist sicher gut so- zwischezeitlich einem größeres Sammlerpublikum geöffnet. Die Konsequenz ist nun, dass sich beispielsweise die Preise für durchschnittliche und schlechte Qualitäten eben aufgrund größerer Nachfrage erhöht haben. Kannst Du dem zustimmen?

alexander20
Ich hätte gedacht es würde sich genau anders herum verhalten, durch das Netz ist das Angebot viel höher bzw. globalisiert und das drückt den Preis. Falls eine Verteuerung stattgefunden hat, dann ist das eher dem Verlust der Kaufkraft geschuldet die sich in den vergangenen 20 entwickelt hat. Das sind zumindest meine Gedanken zur Preisentwicklung.

Gruss

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Re: fallen die preise schon?

Beitrag von Redditor Lucis » So 11.05.14 16:05

Der Markt ist ganz einfach nicht mehr so wie vor z. B. 20-30 Jahren.
Ein mir bekannter älterer Sammler, der eine wirklich fantastische Sammlung römischer Bronzen vor allem des 1. und 2. Jh. hat, bestätigt mir dies immer und "lobt" mich, dass ich dennoch dem Thema treu bleiben möchte. Wenn ich höre, was er für viele seiner Stücke ausgegeben hat, kommen mir fast die Tränen. Für Stücke, die in den 80er und 90er Jahren (da war ich noch zu klein zum Sammeln) um die 300 DM gekostet haben, werden heute in Auktionen vielleicht 1000 - 1500 € als Schätzpreis gesetzt. Normaler Preisanstieg durch leichte Inflation? Mitnichten, sondern ganz eindeutig eine Überhitzung und Veränderung der Marktgegebenheiten.
Es gibt einfach viele solvente Leute, die die kulturelle Bedeutung oftmals nicht ansatzweise zu schätzen wissen. Sie kaufen zu hohen Preisen, weil die reelle Möglichkeit besteht, sie noch teurer weiterzuverkaufen. Dies betrifft natürlich zuallererst Münzen aus Edelmetall, aber eben auch frühe Bronzen, da diese nunmal zurecht als Kunstobjekte schlechthin in der römischen Numismatik gelten.
Nein, ein unverhältnismässiger Anstieg der Preise ist imho keine Einbildung.
Ein weiterer Aspekt ist, dass die Kaufkraft der "breiten Masse", der ich mich zugehörig fühle, auch eher leicht gesunken ist, während für einige Wenige diese doch deutlich zugenommen hat. Ich möchte jetzt aber keine politische Diskussion anfangen oder gar zum Klassenkampf aufrufen...
Ich sehe das selber bei mir, dass ich auf Auktionen immer seltener Zuschläge erhalte. Ich setze mir vorher auch immer ein Limit, was ich für ein bestimmtes Los auszugeben bereit bin. Und oftmals bin ich doch verwundert, um wieviel mein Gebot geschlagen wurde.
Umso mehr freue ich mich, wenn ich dann doch mal wieder eine Münze dazu bekomme.


Viele Grüße

Stefan

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Re: fallen die preise schon?

Beitrag von Marcus Aurelius » So 11.05.14 16:26

Bei hochpreisigen Stücken gebe ich dir Recht, aus den von dir schon genannten Gründen, es ging mir aber eher um die mittelmässig bis schlecht erhaltenen Stücken, darauf bezog sich meine Aussage. Zumindest mache ich immer wieder diese Erfahrung wenn ich alte Sammlungszettel bzw. Rechnungen sehe. Es kann sich dabei allerdings auch um damals überhöhte Preise handeln, die nicht unbedingt den ehemaligen Marktwert wiedergeben. Ich sammle antike Münzen erst seit gut 1 1/2 Jahren und bin deshalb in Sachen Preisentwicklung nicht wirklich kompetent.


Gruss

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Re: fallen die preise schon?

Beitrag von mike h » So 11.05.14 16:32

Du musst nicht die PREISE vergleichen, sondern den Gegenwert.

Beispiel: In den 80ern kostete ein Mittelklassewagen ca 15000 D-Mark
Heute etwa 35.000 € (70.000 DM)

Und ja! Die Kaufkraft der "normalen" Bevölkerung hat abgenommen.

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Re: fallen die preise schon?

Beitrag von justus » So 11.05.14 17:13

alexander20 hat geschrieben:Du kannst sicher davon ausgehen, dass ich als nüchtern denkender Jurist ganz sicher nicht an Märchen glaube...
Da kann ich als „nur" Geisteswissenschaftler natürlich nicht mithalten. :oops: Aber mit Verlaub. Ich denke, dass man in Zeiten fast täglich neuer Nachrichten über Markt- und Devisenmanipulationen, weltweit operierender Spekulanten und Hedgefonds al la „Black Rock & Konsorten“ nicht mehr von einem „freien Spiel der Kräfte am Markt“ sprechen sollte oder? :wink:
mit freundlichem Gruß

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Re: fallen die preise schon?

Beitrag von areich » So 11.05.14 18:45

Das hat doch aber wenig mit dem Münzhandel, besonders mit dem Teil, den wir wahrnehmen, zu tun. Wer Spaßpreise haben will, ohne einen guten Ruf, schönen Laden oder eine traditionsreiche Firma zu haben, die so etwas wenigstens noch teilweise rechtfertigen würden, der wird wenig bis gar nichts verkaufen.

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Re: fallen die preise schon?

Beitrag von McXXL » So 11.05.14 21:15

alexander20 hat geschrieben:Die Konsequenz ist nun, dass sich beispielsweise die Preise für durchschnittliche und schlechte Qualitäten eben aufgrund größerer Nachfrage erhöht haben.
Ich sammle selbst seit ein paar Jahrzehnten und meine sagen zu können, dass sich die Preise für Durchschnittsware zum Teil ganz erheblich nach unten entwickelt haben. Begründet ist dies meines Erachtens mit dem Aufkommen des Internets, welches zu einer verbesserten Preistransparenz und immer geringer werdenden Handelsspannen führte.

Wohl haben sich die Preise für bessere Silber - und Goldmünzen in den letzten zehn Jahren klar nach oben entwickelt. Bronzen dagegen sind eher auf auf dem absteigenden Ast, hier ist die Euphorie, die es vor zehn Jahren gab, doch längst verflogen. Das ist wohl darin begründet, dass es zu einer Schwemme von Material mit inakzeptabler Restaurationstiefe kam. Hinzu kommt, dass die Sammler heutzutage aufgrund des Internets diesbezüglich auch besser aufgeklärt sind, als sie es beispielsweise früher waren. Mittels acsearch.info kann man anhand des Preisvergleichs von wieder im Handel auftretenden Stücken öfter beobachten, dass vieles, was nicht wirklich herausragt, für deutlich weniger Geld zu haben ist als noch vor zehn Jahren.
Zuletzt geändert von McXXL am So 11.05.14 21:33, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: fallen die preise schon?

Beitrag von Homer J. Simpson » So 11.05.14 21:29

McXXL hat geschrieben:... Das ist wohl darin begründet, dass es zu einer Schwemme von Material mit inakzeptabler Restaurationstiefe kam. ...
Sehr schön ausgedrückt.

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Re: fallen die preise schon?

Beitrag von McXXL » So 11.05.14 21:45

Hallo Homer,

übrigens gab es schon immer bearbeitete Münzen! In einem kürzlich geführten Telefonat mit einem bekannten Händler mit Spezialgebiet Bronzen wurde mir mitgeteilt, dass "diese Münzen aus älteren Sammlungen alle eine aus heutiger Sicht fast - die Betonung liegt auf fast - inakzeptable Restaurationstiefe haben". Zwei Sachen hört man daraus heraus: A) Bronzen aus älteren Sammlungen wurden wohl bearbeitet - aber nicht wie heutzutage leider üblich aufgedonnert. Und B) die Toleranzschwelle gegenüber Bearbeitungen ist wohl eindeutig gesunken.

Grund für die damaligen Berarbeitungen war vermutlich unter anderem auch die fehlenden digitalen Bildvorlagen, die es heutzutage gibt. Für einen Cleaner war es damals ungleich schwieriger das Münzbild von verkrusteten Münzen freizulegen, was dann zwangsläufig dazu führen konnte, dass da schon mal das ein oder andere Detail "hinzugedichtet" - nennen wir es mal so :) - wurde.

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